Entwicklung eines neuen Applikationsverfahrens für fließfähige Komposite zur Reduktion polymerisationsbedingter Spannungen

Die Polymerisationsschrumpfung und die resultierenden Spannungen im Zahn stellen heute immer noch eine häufige Ursache für das Versagen von Kompositfüllungen dar. Daher beschäftigt sich die Kompositforschung seit vielen Jahren mit diesem Problem. Um eine adäquate Haftung der Füllung am Zahn sowi...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Dudda, Simone
Beteiligte: Gente, M. (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Polymerisationsschrumpfung und die resultierenden Spannungen im Zahn stellen heute immer noch eine häufige Ursache für das Versagen von Kompositfüllungen dar. Daher beschäftigt sich die Kompositforschung seit vielen Jahren mit diesem Problem. Um eine adäquate Haftung der Füllung am Zahn sowie eine ausreichende Durchhärtung des Materials zu gewährleisten, ist die Anwendung der Schichttechnik bei Verwendung eines herkömmlichen Komposits heute Stand der Technik. Diese Technik ist jedoch zeitaufwendig. Zur Zeitersparnis bei der Füllung von großen Kavitäten kamen vor einigen Jahren die sogenannten Bulk- Fill Komposite auf den Markt, welche sich seither steigender Beliebtheit erfreuen. Die zwei Bulk-Fill Materialien SDR® (Dentsply DeTrey, Konstanz, Deutschland) und x-tra base (VOCO, Cuxhaven, Deutschland) wurden in dieser Studie als exemplarische Bulk-Fill Flowables untersucht. Basierend auf dem Gradientenmodell nach Sommer und Gente wurde die Hypothese aufgestellt, dass die polymerisationsschrumpfbedingten Spannungen durch gleichzeitige Belichtung (=Vorbelichtung) signifikant reduziert werden können. Dies gelingt durch Erzeugung der Gelphase des Versuchskomposits, direkt nachdem es an die Kavitätenwand anfließen konnte. Durch dieses Vorgehen soll der „Gelschrumpf“ des schon applizierten Materials durch nachfließendes Material kompensiert werden. Dabei ist das richtige Maß an Belichtung entscheidend für den Erfolg. Als Vergleichsbasis diente die Verarbeitung nach Herstellerangabe (Bulk-Technik) sowie die Schichttechnik. Die Spannungsmessung erfolgte mithilfe der etablierten spannungsoptischen Methode.Die vorliegende Studie soll einen neuen Ansatz zur Spannungsreduktion aufzeigen und eine erste technische Umsetzung der oben beschrieben Applikationsweise erproben. Dies gelang durch die Montage einer weißen LED an die Applikationspistole. Durch die Verwendung eines Analogcomputers wurde eine automatische Regulierung der Belichtung realisiert, sodass das Material mit variabler Geschwindigkeit appliziert werden kann. Diese Applikationseinrichtung wurde von Prof. Dr. M. Gente und mir als Erfindung gemeldet, von der Philipps- Universität in Anspruch genommen und sowohl national als auch international zum Patent angemeldet. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen eine signifikante Reduktion der Spannungen bei Anwendung der Vorbelichtung. Eine insgesamt schlüssige Erklärung der beobachteten Spannungsreduktion konnte durch eine Erweiterung des Gradientenmodells von Sommer und Gente von drei auf vier Phasen gegeben werden. Die Vorbelichtung war unterschiedlich effektiv für die beiden untersuchten Bulk- Fill Materialien. So ist bei Anwendung von x-tra base mit Vorbelichtung die Spannungsreduktion so effektiv wie die Anwendung der Schichttechnik; bei Anwendung von SDR® mit Vorbelichtung konnten sogar noch signifikant geringere Spannungswerte erreicht werden. In Zukunft wird also eine Verfeinerung der technischen Umsetzung dieses vielversprechenden Ansatzes erfolgen, ebenso sollte die Anwendbarkeit auf andere Materialien untersucht werden.
DOI:10.17192/z2014.0715