Einfluss von Testosteron auf die Expression der TGF-betas in testikulären Sertolizellen und Keimzellen

Die Regulation der Spermatogenese beruht auf einem komplexen Netzwerk an endokrinen, parakrinen und zellulären Mediatoren. Der genaue Ablauf der Spermatogenese ist detailliert bekannt, doch trotz intensiver Forschung ist bis heute die genaue Regelung unbekannt. Viele Gruppen versuchten in vitro-Syst...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Ney, Juliane Corinna
Beteiligte: Konrad, Lutz (PD Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Die Regulation der Spermatogenese beruht auf einem komplexen Netzwerk an endokrinen, parakrinen und zellulären Mediatoren. Der genaue Ablauf der Spermatogenese ist detailliert bekannt, doch trotz intensiver Forschung ist bis heute die genaue Regelung unbekannt. Viele Gruppen versuchten in vitro-Systeme zur Kultivierung von Keimzellen zu entwickeln und so zur Klärung der regulierenden Mechnanismen beizutragen. Es ist bis heute jedoch nicht möglich, Keimzellen in vitro bis zu elongierten Spermatiden oder Spermatozoen zu kultivieren. In früheren Studien unserer Arbeitsgruppe als auch anderer Gruppen wurde die Hypothese aufgestellt, dass TGF-β und die durch TGF-β induzierte Apoptose von Keimzellen bei Eintritt in die Pubertät eine essentielle Rolle in der Spermatogenese hat. In dieser Arbeit versuchten wir herauszufinden, ob die TGF-β Sekretion eventuell Androgen reguliert sein könnte. Über einen Zeitraum von 72h wurden reine Sertolizellen (SK11), eine Mischkultur aus Sertolizellen und Peritubulärzellen (WL3) und reine Keimzellen (GC2) mit Testosteron in verschiedenen Konzentrationen stimuliert. Anschließend wurde mittels ELISA die TGF-β Menge im Mediumüberstand dieser Zellen gemessen. Die Sertolizellen (SK11) sezernierten nur 20% so viel TGF-β1 wie die Mischkultur (WL3) und sogar nur 3% so viel TGF-β2 wie die Mischkultur (WL3). Die TGF-β1 und TGF-β2 Sekretion in reinen Sertolizellen (SK11) und der Mischkultur (WL3) konnte konzentrationsabhängig von Testosteron inhibiert werden. Dieser Effekt war durch eine antiandrogene Stimulierung mit Flutamid reversibel. Dies weist darauf hin, dass immortalisierte Sertolizellen einen funktionellen AR aufweisen. Interessanterweise maßen wir keine TGF-β3 Sekretion in präpubertären Keimzellen (GC2) und der Mischkultur (WL3). Außerdem konnten wir keine TGF-β2 Sekretion in Keimzellen (GC2) messen. Zur Bestätigung unserer Ergebnisse untersuchten wir zusätzlich die TGF-β2 Sekretion und die AR-Expression testikulärer Zellen an Hodenschnitten infertiler Männer mittels Immunhistochemie. Dabei beobachteten wir, dass es in den Hodenschnitten von Männern mit gestörter Spermatogenese zu einer signifikant stärkeren Anfärbung von TGF-β2 in den testikulären Zellen kam, als in den Schnitten von Männern mit normaler Spermatogenese. Ein Zusammenhang zwischen der AR-Expression und TGF-β2 Sekretion ließ sich mit dieser Methode nicht herstellen und wurde von uns mit anderweitiger Methodik noch nicht nachgegangen. Damit konnten wir aufzeigen, dass TGF-β1 und TGF-β2 androgen reguliert sind. Somit ist ein Regulationsmechanismus während der Spermatogenese verstanden und kann als Hilfe für weitere Studien zur Klärung des gesamten Mechanismus Spermatogenese beitragen und den Weg zur Realisierung verbesserter Therapieoptionen bei männlicher Infertilität ebnen.
DOI:10.17192/z2014.0525