Leistungsmotivation und Psychotherapiemotivation: Vorhersage des Therapieoutcomes

Die Bedeutung motivationaler Variablen für den Verlauf und den Outcome einer Psychotherapie sind seit Beginn der modernen Psychologie in der klinischen Praxis offensichtlicher Bestandteil und handlungsleitend für den Therapeuten in der Beurteilung des Fortschrittes innerhalb einer Behandlung. Trotz...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Pick, Marion
Beteiligte: Schmidt-Atzert, Lothar (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2014
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Bedeutung motivationaler Variablen für den Verlauf und den Outcome einer Psychotherapie sind seit Beginn der modernen Psychologie in der klinischen Praxis offensichtlicher Bestandteil und handlungsleitend für den Therapeuten in der Beurteilung des Fortschrittes innerhalb einer Behandlung. Trotz der hohen Bedeutung für die Praxis und obwohl die prädiktive Bedeutung der Psychotherapiemotivation für den Psychotherapieoutcome weitestgehend als gesichert angesehen werden kann, ist bis heute keine allgemein anerkannte Definition und Konzeption von Psychotherapiemotivation vorhanden. Eine Integration allgemein etablierter motivationspsychologischer Konzepte in die Psychotherapiemotivationsforschung fehlt weitestgehend. Bedenkt man, dass es sich beim psychotherapeutischen Setting um eine Situation handelt, in der der Therapeut dem Patienten hilft, ein bestimmtes Ziel oder einen Zielzustand (z.B. Symptomfreiheit) zu erreichen, kann eine Psychotherapie auch als leistungsthematischer Kontext verstanden werden. Im Gegensatz zu den Konzepten der Psychotherapiemotivation sind die Konzepte zur Leistungsmotivation weit elaborierter und differenzierter entwickelt, eine allgemein anerkannte Definition ist gegeben und gut validierte Erfassungsmethoden sind vorhanden. Die vorliegende Arbeit stellt einen ersten Versuch der Integration dieser beiden Konzepte dar. Die vorrangige Fragestellung untersucht die Vorhersagekraft der Leistungsmotivation bezogen auf den Therapieoutcome im Sinne des inkrementellen Vorhersagebeitrags über die Psychotherapiemotivation hinaus an einer stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Stichprobe. Im Gegensatz zu den Erfassungsmethoden für Psychotherapiemotivation sind die Leistungsmotivationsinventare weit besser evaluiert. Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Arbeit ist deshalb die Konstruktvalidierung des eingesetzten Psychotherapiemotivationsfragebogens. Hinsichtlich der prädiktiven Validität der Leistungsmotivation bezogen auf den Therapieoutcome finden sich in der vorliegenden Stichprobe keine Hinweise auf deren Relevanz. Während die Ergebnisse zur Konstruktvalidität des Psychotherapiemotivationsfragebogens Stärken und Schwächen desselben zeigen, wobei die Datenlage insbesondere die inhaltliche Bedeutung der Skala Leidensdruck bezogen auf motivationale Aspekte stark in Frage stellt, wird die Kriteriumsvalidität des Psychotherapiemotivationsfragebogens bestätigt. Überlappungen der beiden Motivationskonstrukte sind vorhanden und sprechen für eine Integration leistungsmotivationaler Aspekte in die Konzeptionierung von Psychotherapiemotivation. Zukünftige Studien sollten neben einer Überarbeitung einzelner Skalen des Psychotherapiemotivationsfragebogens eine Verlaufsmessung insbesondere auch der motivationalen Variablen und eine multimethodale Operationalisierung des Outcomes beachten, um hinsichtlich der Bedeutung der Leistungsmotivation für das psychotherapeutische Setting differenziertere Aussagen machen zu können.
DOI:10.17192/z2014.0467