Nicht-fluoreszenz-basierte Konfokale EndoMikroskopie in der Neurochirurgie: ein intraoperatives Hilfsmittel für die Tumorklassifikation und Resektionskontrolle?

Einleitung: Das Resektionsausmaß und die histopathologische Diagnose beeinflusst sowohl das Gesamtüberleben als auch das Outcome der Patienten mit intrakraniellen Tumoren. Zuletzt wurde die in anderen medizinischen Fachbereichen etablierte Fluoreszenzmarker gestützte konfokale EndoMikroskopie exper...

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Main Author: Schodrowski, Johanna
Contributors: Nimsky, Ch (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2014
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Einleitung: Das Resektionsausmaß und die histopathologische Diagnose beeinflusst sowohl das Gesamtüberleben als auch das Outcome der Patienten mit intrakraniellen Tumoren. Zuletzt wurde die in anderen medizinischen Fachbereichen etablierte Fluoreszenzmarker gestützte konfokale EndoMikroskopie experimentell zur Darstellung von Hirntumoren in Mausmodellen und ex situ angewandt. Um eine neue intraoperative Technik zur Differenzierung zwischen pathologischen und gesunden Gewebe zu etablieren, wurde uns ein speziell entwickeltes konfokales EndoMikroskop ohne Fluoreszenz (CLEM; Storz, Tuttlingen, Deutschland) zur Verfügung gestellt, womit Tumorproben und frisches gesundes Maushirn untersucht wurden. Methoden: In der vorliegenden Studie wurden Gewebeproben von 35 Patienten mit unterschiedlichen Hirntumoren untersucht (Glioblastom WHO°IV (n=11), Meningeom WHO°I, II (n=12), Metastasen (n=3), Oligoastrozytom WHO°III (n=2), Kavernom (n=2), Oligoastrozytom WHO°II (n=1), Pleomorphes Xanthoastrozytom WHO°II (n=1), Oligodendrogliom WHO°III (n=1), Hämangioperizytom WHO°II (n=1) und Hämangioblastom WHO°I-II (n=1)). Dabei wurden die Tumorproben weder mit Fluoreszenz noch mit anderen Biomarkern gefärbt und direkt nach Resektion intraoperativ vor der histopathologischen Aufarbeitung ex vivo untersucht. Es wurden bis zu 100 Bilder pro Probe aufgenommen mit einer Auflösung bis zu 2 µm und einem Abtastfeld von 300x300 µm. Die CLEM und histopathologischen Bilder wurden miteinander verglichen. Zusätzlich wurde frisches Maushirn als Referenzgewebe mittels CLEM untersucht. Ergebnisse: In Tumorproben von höhergradig malignen Gliomen und Metastasen konnte gesundes Hirngewebe von der Infiltrationszone, vitalen Tumorzellen und Nekrose differenziert werden. Die WHO Kriterien wie Zelldichte, mikrovaskuläre Proliferation und Nekrose konnten visualisiert werden. Eine Differenzierung zwischen Metastasen und Glioblastom war problematisch. Die Differenzierung zu gesundem Hirngewebe allerdings eindeutig. Das CLEM erlaubt einen umfassenden Einblick in die Gewebearchitektur des Meningeoms, Neben Psammomkörper lassen sich Wirbelformationen, Bindegewebe und Kollagenfaserbündel deutlich und reproduzierbar darstellen. Die klaren Schichten des Kleinhirnkortex im murinen Hirngewebe können visualisiert werden. Diskussion: Nicht-fluoreszenz-basierte EndoMikroskopie erlaubt einen Einblick in die Gewebestruktur von Tumorgewebe als auch von gesundem Gewebe. Damit ist es möglich typische Tumorbesonderheiten während der Operation darzustellen. Diese Informationen können zu einer Verbesserung der intraopertiven Entscheidungen beitragen, indem das CLEM eine erste Diagnoseeinschätzung zulässt und den Operateur unterstützt innerhalb der Resektionshöhle das Tumorvolumen zu detektieren als direkte Resektionskontrolle. Da keine Fluoreszenz verwendet wurde, ist diese Methode für den Gebrauch in vivo geeignet und beeinflusst die anschließende histopathologische Aufarbeitung nicht.
DOI:10.17192/z2014.0430