Der Einfluss von prä- und intraoperativer Musikdarbietung auf die postoperative Befindlichkeit
Mernberger, Nicole
Diese Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, ob man mittels prä- oder intraoperativer Musikdarbietung bei Patienten das Wohlbefinden und die Schlafqualität postoperativ verbessern sowie das Schmerzempfinden und die damit verbundenen Schmerzen verringern kann.
Durch dieses relativ kostengünstige Tool könnte auf einfache Art das postoperative Wohlbefinden gesteigert und Schmerzmittel eingespart werden. Zahlreiche Studien zu diesem Thema zeigten verschiedene Ergebnisse: manche wiesen signifikant positive Ergebnisse nach, andere konnten keine Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe nachweisen und wiederum andere zeigten einen scheinbar negativen Effekt von Musik auf die postoperativen Beschwerden.
In dieser Studie wurden 80 Patientinnen zwischen 18 und 75 Jahren mit einer ASA Klassifikation nicht größer als ASA III untersucht, die sich einer Brustoperation oder einer gynäkologischen Laparoskopie unterziehen mussten.
Präoperativ wurde das Schlafverhalten der letzten vier Wochen untersucht (PSQI), außerdem das Vorliegen und der Schweregrad einer Depression (BDI). Anschließend wurden die Patientinnen randomisiert und je nach Gruppe wurde prä- oder intraoperativ Musik dargeboten oder keine Musik in der Kontrollgruppe.
Anhand eines weiteren Schlaffragebogens (SF-A) und der visuellen Analogskala wurde postoperativ untersucht, wie sich die Musikdarbietung auf Schlafverhalten, Wohlbefinden und Schmerzempfinden auswirkt.
Prä- oder intraoperative Musikdarbietung scheint, wenn überhaupt, nur einen sehr schwach ausgeprägten Effekt auf oben genannte Parameter zu haben. Jedoch konnte aufgrund der jeweiligen Gruppengröße und der damit verbundenen Aufteilung von schlechten Schläfern und Patientinnen mit mittelstarken Depressionen, statistisch gesehen keine signifikanten Unterschiede in der Mehrheit der Fälle gefunden werden. Patientinnen mit Depressionen und schlechtem Schlaf fanden sich häufig in der Kontrollgruppe wieder.
Eine signifikante Aussage konnte allerdings zum Wohlbefinden und zur psychischen Ausgeglichenheit am Abend gemacht werden. Hier zeigte sich, dass die Kontrollgruppe schlechtere Ergebnisse aufweist als die Gruppen mit prä- oder intraoperativer Musikdarbietung.
Folgerungen für die klinische Praxis:
Bei geplanten Operationen sollten die Patienten dazu ermuntert werden beruhigende Musik entsprechend des eigenen Geschmacks mit in die Klinik zu bringen. Zumindest am Vorabend der Operation könnte damit eine bessere Entspannung erzielt werden.
Eine Mitnahme des eigenen Abspielgerätes in den OP kann derzeit nicht empfohlen werden, da bei potentiellen haftungsrechtlichen Problemen (Verlust/ Beschädigung) kein nachweisbarer Nutzen für die postoperative Phase nachgewiesen werden konnte.
Philipps-Universität Marburg
Medical sciences Medicine
opus:5271
urn:nbn:de:hebis:04-z2013-07411
https://doi.org/10.17192/z2013.0741
anaesthesia
music exposure
Klinik für Anästhesie und Intensivtherapie
application/pdf
opus:5271
sleeping behavior
urn:nbn:de:hebis:04-z2013-07411
Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg
Universitätsbibliothek Marburg
monograph
well-being
Der Einfluss von prä- und intraoperativer Musikdarbietung auf die postoperative Befindlichkeit
This thesis deals with the question of using pre- or intraoperative music in patients to improve the well-being and quality of sleep and for reducing postoperative pain.
With this relatively inexpensive tool the postoperative well-being could be easily increased and painkillers could be saved. Numerous studies on this subject showed different results: some showed significant positive results, others remained inconclusive compared to the control group. Yet, further studies indicated an apparently negative effect of music on postoperative pain.
Patients between the age of 18 and 75 and an ASA classification not greater than ASA III, about to undergo breast surgery or a gynecological laparoscopy, were selected for this study.
Preoperatively, the sleeping habits of the last four weeks have been analysed with a PSQI questionnaire, as well as the presence and severity of depressions (BDI). Subsequently, the patients were randomized into groups with pre- or intraoperatively music or no music in the control group.
By way of further sleep questionnaire (SF-A) and the visual analog scale (VAS) was examined postoperatively if there was an effect of music on sleep behavior, well-being and pain.
Pre- or intraoperative music application seems, if anything, to have only a very weak effect on above-mentioned parameters. However, due to the size of each group and the associated allocation of poor sleepers and patients with moderate depression, no significant statement in the majority of cases could be made. Patients with depression and poor sleep are often found in the control group again.
However, a significant correlation was made for the well-being in the evening and mental balance. This was indicated by the observation that the control group got worse results than the group with preoperative or intraoperative music performance.
Clinical implication:
Patients who undergo elective surgery should be encouraged to bring relaxing music according to their own personal taste to the clinic. This way, a better mood and a relaxing situation can be achieved, at least on the evening prior to the surgery.
Bringing personal music players to the theatre cannot be recommended currently, as the potential risk of liability claims upon loss or damage of the patients personal devices is not justifiable by a proven benefit for the postoperative stage.
Mernberger, Nicole
Mernberger
Nicole
2013
Schlafqualität
Medical sciences Medicine
Medizin
ths
Prof. Dr. med.
Eberhart
Leopold
Eberhart, Leopold (Prof. Dr. med.)
Philipps-Universität Marburg
doctoralThesis
2014-01-09
https://doi.org/10.17192/z2013.0741
https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2013/0741/cover.png
Anästhesie
Musikdarbietung
ppn:335171257
The influence of pre- and intraoperative music exposure on postoperative well-being
German
Diese Arbeit befasst sich mit der Fragestellung, ob man mittels prä- oder intraoperativer Musikdarbietung bei Patienten das Wohlbefinden und die Schlafqualität postoperativ verbessern sowie das Schmerzempfinden und die damit verbundenen Schmerzen verringern kann.
Durch dieses relativ kostengünstige Tool könnte auf einfache Art das postoperative Wohlbefinden gesteigert und Schmerzmittel eingespart werden. Zahlreiche Studien zu diesem Thema zeigten verschiedene Ergebnisse: manche wiesen signifikant positive Ergebnisse nach, andere konnten keine Unterschiede im Vergleich zur Kontrollgruppe nachweisen und wiederum andere zeigten einen scheinbar negativen Effekt von Musik auf die postoperativen Beschwerden.
In dieser Studie wurden 80 Patientinnen zwischen 18 und 75 Jahren mit einer ASA Klassifikation nicht größer als ASA III untersucht, die sich einer Brustoperation oder einer gynäkologischen Laparoskopie unterziehen mussten.
Präoperativ wurde das Schlafverhalten der letzten vier Wochen untersucht (PSQI), außerdem das Vorliegen und der Schweregrad einer Depression (BDI). Anschließend wurden die Patientinnen randomisiert und je nach Gruppe wurde prä- oder intraoperativ Musik dargeboten oder keine Musik in der Kontrollgruppe.
Anhand eines weiteren Schlaffragebogens (SF-A) und der visuellen Analogskala wurde postoperativ untersucht, wie sich die Musikdarbietung auf Schlafverhalten, Wohlbefinden und Schmerzempfinden auswirkt.
Prä- oder intraoperative Musikdarbietung scheint, wenn überhaupt, nur einen sehr schwach ausgeprägten Effekt auf oben genannte Parameter zu haben. Jedoch konnte aufgrund der jeweiligen Gruppengröße und der damit verbundenen Aufteilung von schlechten Schläfern und Patientinnen mit mittelstarken Depressionen, statistisch gesehen keine signifikanten Unterschiede in der Mehrheit der Fälle gefunden werden. Patientinnen mit Depressionen und schlechtem Schlaf fanden sich häufig in der Kontrollgruppe wieder.
Eine signifikante Aussage konnte allerdings zum Wohlbefinden und zur psychischen Ausgeglichenheit am Abend gemacht werden. Hier zeigte sich, dass die Kontrollgruppe schlechtere Ergebnisse aufweist als die Gruppen mit prä- oder intraoperativer Musikdarbietung.
Folgerungen für die klinische Praxis:
Bei geplanten Operationen sollten die Patienten dazu ermuntert werden beruhigende Musik entsprechend des eigenen Geschmacks mit in die Klinik zu bringen. Zumindest am Vorabend der Operation könnte damit eine bessere Entspannung erzielt werden.
Eine Mitnahme des eigenen Abspielgerätes in den OP kann derzeit nicht empfohlen werden, da bei potentiellen haftungsrechtlichen Problemen (Verlust/ Beschädigung) kein nachweisbarer Nutzen für die postoperative Phase nachgewiesen werden konnte.
2013-12-02
Medizin
postoperative Befindlichkeit
2014-01-09
PRESERVATION_MASTER
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