Zelluläre Mechanismen der Toleranzinduktion bei der spezifischen Immuntherapie mit Allergoiden
Allergische Erkrankungen haben in den letzten Jahren in Industrie- sowie Entwicklungsländern kontinuierlich zugenommen. Die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich hauptsächlich auf symptomatische Therapieverfahren. Die einzige kurative Therapieform ist derzeit die spezifische Immunt...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2013
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Allergische Erkrankungen haben in den letzten Jahren in Industrie- sowie
Entwicklungsländern kontinuierlich zugenommen. Die aktuellen
Behandlungsmöglichkeiten beschränken sich hauptsächlich auf
symptomatische Therapieverfahren. Die einzige kurative Therapieform ist
derzeit die spezifische Immuntherapie (SIT).
Verschiedene Applikationsschemata und Aufbereitungsformen von Allergenen
sind im Handel erhältlich. Allergoide stellen dabei eine modifizierte Form von
Allergenen dar und sollen sich durch reduzierte Allergenität bei erhaltener
Immunogenität auszeichnen. Dadurch sei eine sicherere und schnellere
Dosissteigerung im Vergleich zu unbehandelten Allergenen möglich.
Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten die Grundlagenforschung zu
Mechanismen der Allergieentstehung viele Fortschritte gemacht hat, ist der
genaue Mechanismus einer durch SIT induzierten Immuntoleranz nicht
endgültig geklärt. Besonders die Unterschiede der Immunmodulation durch
Allergoide im Vergleich zu unbehandelten Allergenen ist noch zu klären.
Möglicherweise sind die beobachteten klinischen Effekte der Allergoidtherapie
durch andere Mechanismen als die der SIT mit nativen Allergenen zu erklären.
Ziel dieser Studie ist die Untersuchung immunologischer Grundlagen bei einer
SIT mit Allergoiden (Depigoid®) von Birkenpollenallergikern über den Zeitraum
des ersten Therapiejahres. Sieben Patienten mit klinisch wie auch
immunologisch nachgewiesener Birkenpollenallergie konnten in die Studie
eingeschlossen werden. Es wurden allergenspezifisches IgE, Gesamt-IgE und
allergenspezifisches IgG4 mittels ImmunoCap gemessen. Parallel dazu erfolgte
die Erfassung von Veränderungen der Frequenzen Bet v 1 (Hautallergen der
Birke)-spezifischer Th1-, Th2- und Tr1-Zellen nach Allergenstimulation mittels
ELISPOT. Als weitere Population regulatorischer T-Zellen (Treg) wurden
CD4+CD25+CD127low Treg mittels durchflusszytometrischer Messungen
charakterisiert. Der Bestimmung einer veränderten Reaktionsbereitschaft nach
Allergenkontakt diente die Erfassung der Proliferation von PBMC nach Betv1-
Stimulation. Parallel zu den immunologischen Parametern wurde die klinische
Effektivität mittels unterschiedlicher Fragebögen ermittelt und durch zwei im
Jahresabstand durchgeführte Pricktests ergänzt.
Die Studienergebnisse zeigen eine marginale Verbesserung klinischer
Beschwerden, wobei nur verschwindend geringe immunologische
Veränderungen detektiert werden können. Die Messungen der Immunglobuline
ergeben einen lediglich tendenziellen Abfall spezifischer IgE-Antikörper bei
nahezu gleichbleibenden Werten für Gesamt-IgE und allergenspezifisches
IgG4. Die Frequenzen für Betv1-spezifische Th2-Zellen weisen einen Anstieg
im ersten Therapiemonat sowie am Ende des ersten Therapiejahres auf.
Demgegenüber zeigt sich ein leichter Abfall von Th1-Zellen und somit ein
Anstieg des Th2/Th1-Verhältnisses. Bei den Treg kann ein leichter Anstieg von
Tr1-Zellen bei gleichbleibendem Anteil von CD4+CD25+CD127low-Treg
beobachtet werden.
Insgesamt sprechen die erhobenen Daten gegen eine Toleranzinduktion durch
die Allergoidtherapie, so dass neben einer für Allergoide typischen
Allergenitätsreduktion auch von einer Verringerung der Immunogenität
ausgegangen werden muss. Alternativ könnten andere immunologische
Mechanismen als die bei einer konventionellen SIT mit nativen Allergenen für
die Toleranzinduktion unter einer SIT mit Allergoiden verantwortlich sein. Zu
beachten ist bei diesen Hypothese, dass eine abschließende Klärung auf Grund
der geringen Patientenzahl in dieser Studie nicht möglich ist. In Zukunft
durchgeführte Studien mit höheren Patientenzahlen sollten daher die Frage
nach den immunologischen Mechanismen einer SIT mit Allergoiden
eingehender untersuchen. |
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DOI: | 10.17192/z2013.0667 |