Befragung von Paaren während der IVF-Behandlung bezüglich Einstellung zur Ausweitung der Präimplantationsdiagnostik als Aneuploidiescreening im Rahmen der assistierten Reproduktion
Die Präimplantationsdiagnostik (PID, eng. Preimplantation Genetic Diagnostic, PGD) wurde 1990 zum ersten Mal von Handyside durchgeführt (Handyside 1990). Seither gab es gerade in Deutschland immer wieder Diskussionen, inwieweit dieses Verfahren zulässig sein sollte, ob alle seine Möglichkeiten ange...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2013
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die Präimplantationsdiagnostik (PID, eng. Preimplantation Genetic Diagnostic, PGD) wurde 1990 zum ersten Mal von Handyside durchgeführt (Handyside 1990). Seither gab es gerade in Deutschland immer wieder Diskussionen, inwieweit dieses Verfahren zulässig sein sollte, ob alle seine Möglichkeiten angewendet werden soll-ten, oder ob es in seiner Zulässigkeit beschränkt werden, oder verboten werden sollte. Im Jahr 2000 war nach einem Diskussionsentwurf der Bundesärztekammer eine Diskussion entfacht worden, welche auch breite Teile der Bevölkerung umfasste. Von Vertretern der Kirche, der Behindertenverbände und der medizinischen Fachge-sellschaften wurde eine gesetzliche Regelung gefordert, die lange nicht gefunden wurde. Nachdem das Bundesverfassungsgericht 2010 die Durchführung der PID für gesetzeskonform erklärt hatte, wuchs der Anspruch an die politischen Parteien des Bundestages, die PID gesetzlich zu regeln. Damit ist das Thema PID in den Jahren 2010 und 2011 erneut diskutiert worden, bis 2011 im Bundestag eine Mehrheit für eine Regelung gefunden wurde.
International wird der Umgang mit der PID sehr unterschiedlich gehandhabt. Das Ausmaß der Regelung liegt zwischen striktem Verbot, vollständiger Permissivität, oder aber dem Fehlen jeglicher Regulierung.
In dieser Arbeit soll die Auffassung einer potenziellen Nutzergruppe der PID, der Paare in der IVF (in-vitro-Fertilisations) -Behandlung, eruiert werden. In qualitativen und quantitativen Interviews wurden diese Paare vom September 2002 bis September 2004 sowohl zum Verlauf ihrer Behandlung als auch zu ihrer Einstellung bezüglich der verschiedenen Möglichkeiten des Umgangs mit einem unerfüllten Kinderwunsch befragt. Des Weiteren wurden die Auffassungen zu den verschiedenen Therapie-und Diagnostikmöglichkeiten erfragt, auch zu solchen, die zur dieser Zeit in Deutschland nicht zulässig waren und zu Teilen auch weiterhin nicht zulässig sind.
Es erfolgt eine Analyse der Daten im Hinblick auf generelle Unterschiede in der Auffassung von Frauen und Männern und zur Überprüfung der formulierten Hypo-thesen. Die Ergebnisse der Befragung werden vor dem Hintergrund der aktuellen medizinethischen Debatte, insbesondere im Rahmen einer kontextsensitiven Ethik diskutiert, mit dem Ziel die Debatte bereichern zu können, und in ihr der Auffassung der unmittelbar Betroffenen, der potenziellen Nutzerinnen und Nutzer, mehr Gewicht zu verleihen.
Im ersten Teil der Arbeit erfolgt eine Darstellung der PID, IVF und Pränataldiagnos-tik (PND) hinsichtlich der medizinisch-technischen Grundlagen, der Anwendungs-möglichkeiten sowie der publizierten Anwendungsdaten. Im Anschluss werden die rechtliche Situation in Deutschland und die Situation der europäischen Nachbarlän-der dargelegt.
Es folgt eine Darstellung der biopolitischen und bioethischen Debatte, vor deren Hin-tergrund die Befragung durchgeführt wurde. Unter Material und Methodik wird im dritten Abschnitt der Ablauf und Aufbau der Befragung dargestellt. Danach folgt die Datenanalyse mit den Ergebnissen und der Überprüfung der formulierten Hypothesen. Diese Ergebnisse werden im vierten Teil vor dem Hintergrund der bioethischen und auch biopolitischen Debatte auf der Grundlage einer kontextsensitiven Ethik diskutiert. |
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DOI: | 10.17192/z2013.0510 |