Videokapselendoskopie im Vergleich zur Magnetresonanztomographie bei Vorliegen einer mittleren gastrointestinalen Blutung

Die mittlere gastrointestinale Blutung stellt eine besondere diagnostische Herausforderung dar, da sich der Dünndarm weder endoskopisch noch radiologisch zufriedenstellend darstellen lässt. Mit der Kapselendoskopie ist ein nicht-invasives Verfahren zur Dünndarm-Diagnostik entwickelt worden, dessen...

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Main Author: Wagner, Miriam Brigitte
Contributors: Heverhagen, Johannes (Prof. Dr. Dr,) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2012
Subjects:
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Description
Summary:Die mittlere gastrointestinale Blutung stellt eine besondere diagnostische Herausforderung dar, da sich der Dünndarm weder endoskopisch noch radiologisch zufriedenstellend darstellen lässt. Mit der Kapselendoskopie ist ein nicht-invasives Verfahren zur Dünndarm-Diagnostik entwickelt worden, dessen Hauptindikation die chronische oder rezidivierende gastrointestinale Blutung ist. Die wichtigsten Anwendungsgebiete des MR-Sellinks als weiteres Verfahren in der Dünndarm-Diagnostik bestehen zur Zeit in der Darstellung des Morbus Crohn und von Dünndarmtumoren, beides mögliche Ursachen einer Dünndarmblutung sowie des Darmverschlusses (Papanikolaou, Prassopoulos et al. 2002). In der Klinik für Strahlendiagnostik an der Philipps-Universität Marburg wurden 21 Patienten in eine Studie eingeschlossen, bei denen im Zeitraum zwischen April 2003 und Februar 2006 sowohl eine MR-Sellink Untersuchung als auch eine Videokapselendoskopie durchgeführt wurden. Dies geschah bei 19 der Patienten unter dem Verdacht einer mittleren gastrointestinalen Blutung. Die Befunde wurden retrospektiv bezüglich der Fragestellung zum Vorliegen einer möglichen Blutungsquelle im Dünndarmbereich ausgewertet. Hierbei ging es insbesondere um den Vergleich der beiden diagnostischen Methoden. In 11 Fällen (57,9%) konnte eine Ursache der GI-Blutung im Bereich des Dünndarms gefunden werden. Die Blutungsquelle blieb in 6 Fällen (31,6%) unklar, in 2 Fällen (10,5%) konnte im weiteren Verlauf eine andere Ursache der Eisenmangelanämie gefunden werden. In der vorliegenden Studie zeigte sich die Kapselendoskopie dem MR-Enteroklysma im Auffinden von Blutungsquellen klar überlegen mit einer Sensitivität von 91 % versus 18 %, was insbesondere auf die ungleich bessere Detektion von vaskulären Läsionen zurückzuführen ist. Als First-Line-Untersuchung in der Diagnostik der obskuren gastrointestinalen Blutung ist der MR-Sellink nach unseren Ergebnissen nicht zu empfehlen. Bei vermuteter Obstruktion oder Morbus Crohn kann der MR-Sellink zum Ausschluss von Stenosen vor Durchführung einer Kapselendoskopie eine Rolle spielen. Für einige Dünndarmpathologien, wie z.B. den Morbus Crohn oder Dünndarmtumoren als Ursache einer mittleren GI-Blutung, könnten die VCE und das MR-Enteroklysma als sich ergänzende Methoden eingesetzt werden. In der VCE können feine Schleimhautläsionen abgebildet und beschrieben werden, die der MRT entgehen, während die MRT zusätzliche murale, peri- und extraintestinale Informationen liefert.
DOI:10.17192/z2013.0271