Überlebenszeitanalyse bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom - Meta-Analysen klinischer Studien zur Chemotherapie -

Auch 140 Jahre nach der Erstbeschreibung von Langhans in Marburg [49], zählt das Bronchialkarzinom zu den Malignomen mit vergleichsweise schlechter Prognose. Trotz des Fortschritts in Therapie und Diagnostik, liegt die 5-Jahres- Überlebensrate derzeit zwischen 13 und 19% [154]. Neben der Erforschung...

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Main Author: Schmutz, Eva Luise
Contributors: Sitter, Helmut (Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2012
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Auch 140 Jahre nach der Erstbeschreibung von Langhans in Marburg [49], zählt das Bronchialkarzinom zu den Malignomen mit vergleichsweise schlechter Prognose. Trotz des Fortschritts in Therapie und Diagnostik, liegt die 5-Jahres- Überlebensrate derzeit zwischen 13 und 19% [154]. Neben der Erforschung neuer Therapiekonzepte, ist die Optimierung vorhandener Ansätze, besonders der Chemotherapie, von großer Bedeutung. Die variierende Qualität, selbst unter randomisierten kontrollierten Studien, ist ein bekanntes Problem. Bezug nehmend auf diese Problematik, wurden in dieser Arbeit mehrere Ziele verfolgt. Es sollte eine Übersicht über die aktuelle Studienlage erstellt werden. Die Studien sollten hinsichtlich ihrer methodischen Qualität bewertet und der Evidenzgrad ermittelt werden. Das Hauptziel lag in der Erstellung von Meta-Analysen zur Bestimmung des Gesamteffektes auf die Überlebenszeit und die Gegenüberstellung von Studien verschiedener Qualität. Für folgende vier Anwendungsgebiete von Chemotherapie bei nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) wurde dies durchgeführt: 1. neoadjuvante Chemotherapie, Stadium I bis IIIA 2. adjuvante Chemotherapie, Stadium I bis IIIA 3. Gemcitabin und Platin gegenüber anderen Kombinationen, ab Stadium IIIB 4. Paclitaxel und Platin gegenüber anderen Kombinationen, ab Stadium IIIB In PubMed und Cochrane Library wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Anhand definierter Einschlusskriterien wurden Titel und Abstract durchgesehen und ungeeignete Studien ausgeschlossen. Die Bewertung der Studien erfolgte durch zwei unabhängige Personen. Bei unterschiedlichen Bewertungen wurde zur Konsensbildung eine dritte Person hinzugezogen. Unter Verwendung des ReviewManagers wurden Meta-Analysen der Studien mit Level 1b und 2b erstellt. Als Maß des Endpunktes Überlebenszeit, wurde der Hazard Ratio (HR) verwendet. War der HR nicht angegeben, wurde er mittels Parmar-Methode errechnet. Neben Subgruppenanalysen zu Stadium, Chemotherapie und Studien ab 2004, erfolgte eine Gegenüberstellung von Studien verschiedener Qualität. Die Analyse zu neoadjuvanter Chemotherapie umfasste acht Studien (1849 Patienten), darunter vier mit Level 1b. Über alle Studien errechnete sich ein HR von 0,85 (95%-KI 0,75 - 0,96), für die Studien mit Level 1b von 0,87 (95%-KI 0,74 - 1,03). Unter Einschluss aller Studien, zeigte sich somit ein signifikanter Überlebensvorteil. Bei Betrachtung der Level 1b Studien bestätigte sich dieser nicht. In die Meta-Analyse zu adjuvanter Chemotherapie wurden 30 Einzelstudien (10403 Patienten) eingeschlossen. Der gepoolte HR betrug 0,88 (95%-KI 0,83 - 0,93). Die Analyse der 13 Level 1b Studien (6659 Patienten) zeigte vergleichbare Werte (HR 0,88 [95%-KI 0,82 - 0,95]). Ein signifikanter Überlebensvorteil errechnete sich in den Subgruppenanalysen der Stadien I, II und III, jeweils unter Einschluss aller Studien. In der Analyse zu Stadium IB und den hochwertigen Studien (Level 1b) zu Stadium I war der Überlebensvorteil nicht signifikant. Der signifikante Überlebensvorteil unter adjuvanter Chemotherapie wurde in dieser Meta-Analyse bestätigt, mit Ausnahme von Stadium IB und I. Eine Auswertung für das Stadium IA war aufgrund der schwachen Datenlage nicht möglich. Die Analyse von anderen Kombinationen gegenüber Gemcitabin und Platin mit 34 Einzelstudien (12468 Patienten), ergab einen fast signifikanten Überlebensvorteil für die Kontrolle (HR 1,05 [95%-KI 0,99 - 1,11]). Mit einem HR von 1,02 (95-%-KI 0,96 - 1,09), in der Analyse der 21 Level 1b Studien (8534 Patienten), konnte kein relevanter Unterschied der Therapiegruppen festgestellt werden. In Subgruppenanalysen zeigte sich ebenso kein signifikanter Überlebensunterschied. Der Vergleich von anderen Chemotherapiekombinationen gegenüber Paclitaxel und Platin zeigte insgesamt und in Subgruppenanalysen keinen Unterschied auf das Überleben. Die Meta-Analyse aus 22 Einzelstudien (7571 Patienten) ergab einen HR von 1,02 (95%-KI 0,97 - 1,07), die der zwölf hochwertigen Studien mit 3844 Patienten einen von 1,01 (95%-KI 0,93 - 1,09). FAZIT: Der Vergleich von Studien unterschiedlicher Qualität, zeigte in der Mehrheit der Analysen keinen relevanten Unterschied. Die Ergebnisse der Meta-Analysen zu neoadjuvanter und adjuvanter Chemotherapie in verschiedenen Stadien des NSCLC bestätigten bestehende Ergebnisse. In der Behandlung des inoperablem NSCLC wurde in der Mehrheit der Analysen kein signifikanter Überlebensvorteil für die Kombination aus Gemcitabin und Platin, sowie Paclitaxel und Platin gegenüber anderen Chemotherapiekombinationen festgestellt.
DOI:10.17192/z2013.0004