Evaluierung von Vorhersageparametern zum Vorhandensein eines Residualtumors im Rahmen einer transurethralen Nachresektion der Harnblase bei nicht muskelinvasiven Urothelkarzinomen - Ergebnisse einer universitären Ausbildungsklinik

Das Karzinom der Harnblase stellt das fünfthäufigste Malignom der westlichen Welt, sowie den zweithäufigsten bösartigen Tumor der ableitenden Harnwege nach dem Prostatakarzinom, dar [7, 127]. Mit 70 bis 85% machen die oberflächlichen Läsionen den Großteil dieser Erkrankung aus [7, 34, 37, 66, 127]....

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Main Author: Hartinger, Jeremias
Contributors: Hegele, A. (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2012
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Description
Summary:Das Karzinom der Harnblase stellt das fünfthäufigste Malignom der westlichen Welt, sowie den zweithäufigsten bösartigen Tumor der ableitenden Harnwege nach dem Prostatakarzinom, dar [7, 127]. Mit 70 bis 85% machen die oberflächlichen Läsionen den Großteil dieser Erkrankung aus [7, 34, 37, 66, 127]. Die transurethrale Resektion der Harnblase kann für diese Gruppe von Tumoren sowohl Diagnostik als auch Therapie in einem sein. Allerdings zeigte sich in bis zu 75% der Fälle in der Nachresektion, welche vier bis sechs Wochen später angeschlossen wird, ein Residualtumor [60]. Die Aufgabe dieser Arbeit bestand darin zu verifizieren, ob solch enorm hohe Werte zum heutigen Zeitpunkt tatsächlich noch zu erwarten sind. Zusätzlich sollten Risikofaktoren für das Vorhandensein eines Tumors in der Nachresektion (Staging, Grading, Fokalität, Risikostratifizierung und Ausbildungsgrad des Operateurs) evaluiert werden. Im Zeitraum zwischen 01.01.2005 und 31.12.2008 wurden in der Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Marburg insgesamt 555 transurethrale Resektionen durchgeführt. Ein Urothelkarzinom wurde bei 332 der Patienten histologische gesichert, von welchen 287 Karzinome nicht muskelinvasiv waren. 179 dieser 287 Patienten haben etwa 4 Wochen nach der primären TUR-B aufgrund der EAU-Risikostratifizierung eine TUR-B-Nachresektion erhalten. Diese 179 Patienten bilden die Grundgesamtheit, auf welcher diese Studie aufgebaut ist. Insgesamt wurden 145 Männer mit einem durchschnittlichen Alter von 71 Jahren und 34 Frauen mit einem durchschnittlichen Alter von 71,5 Jahren untersucht. Das Verhältnis beträgt ♂:♀ = 4,3:1 und der männliche Anteil ist mit 81,0% größer als der weiblicher Patienten mit 19,0%. Die Residualtumorrate liegt in unserer Studie bei 15,6%. Signifikanter Parameter zur Vorhersage des Tumorrisikos im Rahmen der Nachresektion sind die Multifokalität (p=0,012) sowie die Zugehörigkeit zur Hochrisikogruppe (p<0,01). Tendenzen zu erhöhter Tumorrate waren bei höherem Staging und Grading zu sehen. Alter, Geschlecht und Ausbildungsgrad des Operateurs haben an unserer "high-volume" Universitätsklinik statistisch keinen Einfluss auf die Residualtumorrate im Rahmen einer TUR-B-Nachresektion. Für Staging, Grading und Fokalität findet man in unterschiedlichen Studien unterschiedliche Ergebnisse, sodass eine definitive Aussage über deren Wertigkeit nicht möglich ist. Mit den Ergebnissen der vorliegenden Arbeit und in Übereinstimmung mit dem Großteil der publizierte Studien können folgende Aussagen getroffen werden: Eine Multifokalität oder eine Einteilung des Tumors in die Hochrisikogruppe in bzw. nach der primären TUR-B bedingt eine erhöhte Residualtumorrate in der Nachresektion. Dies stellt eine absolute Indikation zur Nachresektion dar, im Falle der alleinigen Multifokalität unabhängig von der Tumorklassifikation oder der histologischen Differenzierung im Erstbefund. Sowohl bei höherer Tumorklassifikation als auch bei niedrigerer histologischer Differenzierung liegt eine Tendenz zu erhöhtem Tumorfund in der Nachresektion vor. Diese Tendenz sollte zwecks bestmöglicher Tumorkontrolle mit einer Nachresektion therapiert werden. Für die Residualtumorrate in der Nachresektion sind, nach den Erkenntnissen unserer Studie, Werte im Bereich von knapp 16% zu erwarten. Weiterhin führt die Nachresektion in 1 - 18% aufgrund von Upstaging zu einer signifikanten Änderung des Therapieregimes. Bei minimaler Morbidität und Mortalität gibt die Nachresektion sowohl dem Patienten die Sicherheit, dass der Tumor zum momentanen Zeitpunkt makroskopisch und mikroskopisch komplett entfernt wurde, als auch den Ärzten, im Falle eines Tumorfundes oder einer Tumorprogression, die notwendige diagnostische Kapazität um dem Betroffenen die bestmögliche onkologische Therapie und damit auch Lebensqualität zu ermöglichen. Die Nachresektion stellt damit weiterhin das Mittel der Wahl zur Kontrolle von nicht muskelinvasiven Urothelkarzinomen der Harnblase dar.
DOI:10.17192/z2012.1079