Erfassung der Patientenzufriedenheit in der stationären und teilstationären psychiatrischen Behandlung einer Abteilungspsychiatrie in einem Klinikum der Schwerpunktversorgung
Die Erfassung der Patientenzufriedenheit ist ein wichtiges Thema in der Versorgungsforschung und in der Qualitätssicherung. Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Einführung einer praktikablen Methode der Routineerhebung der Patientenzufriedenheit mit der erhaltenen Klinikbehandlung sowie die...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2012
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Summary: | Die Erfassung der Patientenzufriedenheit ist ein wichtiges Thema in der Versorgungsforschung und in der Qualitätssicherung.
Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Einführung einer praktikablen Methode der Routineerhebung der Patientenzufriedenheit mit der erhaltenen Klinikbehandlung sowie die Evaluation der vorhandenen Ergebnisse. Die Studie wurde in einer Abteilungspsychiatrie in einem Haus der Schwerpunktversorgung durchgeführt. Als Erhebungsinstrument wurde der ZUF-8 eingesetzt – ein Zufriedenheitsfragebogen zur globalen Erfassung von Patientenzufriedenheit mit der erhaltenen stationären Behandlung – ein kurzes, zeitökonomisches und dabei psychometrisch überprüftes Verfahren. Die Untersuchung dauerte drei Monate, von Mitte Mai bis Mitte August 2009. In der Studie wurden Patienten, die sich in stationärer oder teilstationärer Behandlung länger als sieben Tage befanden, am Entlassungstag nach ihrer Zufriedenheit mit der erhaltenen Klinikbehandlung befragt. Um Zusammenhänge zwischen der Zufriedenheitsausprägung und den Patientendaten zu erforschen, wurden von den entlassenen Patienten mittels BADO (psychiatrischer Basisdokumentation) Patientenmerkmale: Demographische Daten und Krankheitsvariablen erhoben. Um die Patientenzufriedenheitserfassung weiter zu etablieren wurden die ZUF-8-Fragebogen nach der Beendigung der dreimonatigen Periode fortlaufend gesammelt und nach einem weiteren dreimonatigen Abschnitt ausgewertet.
Die Rücklaufquote in der ersten Untersuchungsperiode betrug im Durchschnitt 54%, wobei die Rücklaufquote bei den stationär behandelten Patienten 53,1% betrug und bei den Tagesklinikpatienten 77,2%. In der zweiten Periode der Untersuchung betrug die Rücklaufquote 31,5%. Die gesamte Zufriedenheit ist in der vorliegenden Studie, ähnlich wie in den vergleichbaren Veröffentlichungen, hoch und beträgt – als Mittelwert – 26,93, bei einer Standardabweichung von 4,00.
Hinsichtlich der Zusammenhänge der Zufriedenheitswerte und der Patientenvariablen zeigten sich in der vorliegenden Untersuchung statistisch signifikante Korrelationen zwischen Zufriedenheitsgrad und der Ausprägung der Erkrankung zum Entlassungszeitpunkt, gemessen als CGI (Clinical Global Impression): Je weniger krank die Patienten bei Entlassung waren, desto zufriedener sie sich zeigten, des Weiteren je größer die CGI-Abnahme war, d.h. je gesünder die Patienten im Verlauf der Behandlung wurden, desto größer war ihre Zufriedenheit. Zudem zeigten sich Patienten ohne Medikationsprobleme zufriedener als diejenigen Patienten mit solchen Problemen (Nebenwirkungen, mangelnde Wirkung). Es konnten auch Zusammenhänge zwischen der Zufriedenheit und bestimmten Diagnosegruppen nachgewiesen werden: Die Patienten mit Diagnosen aus den ICD-10 Gruppen F2 (Schizophrenie) und F6 (Persönlichkeitsstörungen) waren statistisch signifikant weniger zufrieden mit der Behandlung. Es ergaben sich hingegen keine signifikanten Unterschiede oder Zusammenhänge zwischen der Zufriedenheit und den Patientenvariablen wie: Geschlecht, Alter, Muttersprache, Anzahl früherer stationärer Aufenthalte, Behandlungsstationen, Aufenthaltsdauer, Schulbildung, körperlicher Beeinträchtigung, Anzahl somatischer Diagnosen, Erkrankungsdauer oder Psychopharmakabehandlung (versus keine).
Die Erhebung zeigte, dass eine Erfassung der Patientenzufriedenheit in einer Abteilungspsychiatrie eines Schwerpunktkrankenhauses machbar ist. Diskutiert wird, dass die Befragungen der Patientenmeinung Konsequenzen für die weitere Versorgung haben: sie können die Behandlungscompliance der Patienten verbessern und sind für die Konzepte, Behandlungsstrategien und qualitätsverbessernde Maßnahmen relevant. |
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DOI: | 10.17192/z2012.0858 |