Femoralis Katheter versus Fascia iliaca compartment Katheter zur postoperativen Analgesie nach Hüftgelenks- Endoprothesen und deren Auswirkungen auf die Funktionalität des Hüftgelenks ein Jahr postoperativ. Ein prospektiver, randomisierter Vergleich.

5.1. Hintergrund Große Gelenkoperationen, wie hüftendoprothetische Eingriffe, gehen mit großen postoperativen Schmerzen einher. Eine möglichst frühe Mobilisierung und physiotherapeutische Behandlung ist nach Hüft Operationen essentiell um eine optimale Gelenkfunktion zu erzielen, was eine gute po...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Main Author: Brandt, Rebekka
Contributors: Schofer, Markus (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2012
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:5.1. Hintergrund Große Gelenkoperationen, wie hüftendoprothetische Eingriffe, gehen mit großen postoperativen Schmerzen einher. Eine möglichst frühe Mobilisierung und physiotherapeutische Behandlung ist nach Hüft Operationen essentiell um eine optimale Gelenkfunktion zu erzielen, was eine gute postoperative Analgesie notwendig macht. Derzeit ist die postoperative Analgesie mit einer Kombination aus PCA und oralen Analgetika Standard, in verschiedenen Studien konnte jedoch eine bessere analgetische Wirkung durch zusätzliche regionalanästhetische Verfahren gezeigt werden. In dieser Studie wurde die Regionalanästhesie mittels FEM und FIC Katheter durchgeführt. Beide Verfahren finden bereits seit längerer Zeit Anwendung in der Anästhesie. In dieser Studie wird die Frage behandelt, ob und inwiefern sich die beiden Verfahren voneinander im Hinblick auf das Patientenoutcome ein Jahr postoperativ auswirken. 5.2. Methoden In der vorliegenden prospektiven, randomisierten Studie wurde, nach Genehmigung durch die Ethikkommission und Patienteneinverständnis, die Wirksamkeit der beiden Katheterverfahren FEM und FIC miteinander, im Hinblick auf deren Auswirkung auf das funktionelle Outcome der Patienten ein Jahr postoperativ im Vergleich zum präoperativen Zustand, verglichen. Neben diesen beiden Interventionsgruppen gab es noch eine Kontrollgruppe, welche aus Patienten bestand, die der Teilnahme an der Studie zustimmten, die Anlage eines Schmerzkatheters jedoch ablehnten. Die Patienten wurden präoperativ und zu drei Zeitpunkten postoperativ klinisch untersucht und befragt. Die Untersuchung bestand aus dem Messen der Bewegungsumfänge des Hüftgelenkes, der Bestimmung der Beinlängendifferenz, der Erhebung von fünf standardisierten Fragebögen (WOMAC, Harris Hip Score, Lequesene Score (Hüfte), Hip Outcome Score (dieser Fragebogen wurde nur ein Jahr postoperativ erhoben), SF-36 Fragebogen) sowie der weiteren Befragung der Patienten zu klinischer Symptomatik und Zufriedenheit. In dieser Studie wurden die präoperativen Werte und die Werte, die ein Jahr postoperativ erhoben wurden, ausgewertet. 5.3. Ergebnisse Die Auswertung der Ergebnisse erbrachte keine beziehungsweise kaum signifikante Gruppenunterschiede, zeigte jedoch für alle Gruppen im Verlauf eine deutliche Verbesserung der Hüftgelenksfunktion ein Jahr postoperativ im Vergleich zu präoperativ. Die Auswertung der Ergebnisse der klinischen Nachuntersuchung ein Jahr postoperativ zeigte keine signifikanten Ergebnisse. Die Bewegungsumfänge am Hüftgelenk zwischen den Patientengruppen unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Die Auswertung der hüftspezifischen Fragebögen erbrachte für den Harris Hip Score auffallende Ergebnisse. Die FIC Gruppe erzielte sehr signifikant bessere Ergebnisse gegenüber der FEM Gruppe im Gesamtscore. Auch die Auswertung der Differenzwerte ergab signifikant bessere Werte der FIC Gruppe gegenüber der FEM Gruppe für den Gesamtscore. Der Hip Outcome Score ließ sich nicht sinnvoll auswerten. Die Auswertung der Ergebnisse des SF-36 Fragebogens ein Jahr postoperativ erbrachte keine signifikanten Ergebnisse. Die Auswertung der Differenzwerte der Ergebnisse ein Jahr postoperativ und den präoperativ erhobenen hingegen zeigte ein signifikant schlechteres Ergebnis der FEM Gruppe für die psychische Summenskala. Im Hinblick auf die Befragung der Patienten ein Jahr postoperativ konnten bei der Auswertung keine Differenzen in der Beantwortung der Fragen zwischen den einzelnen Gruppen festgestellt werden. 5.4. Zusammenfassung Diese Studie konnte keinen Vorteil des FIC Katheters gegenüber dem FEM Katheter nachweisen. Die Kontrollgruppe zeigte gleich gute Ergebnisse wie die beiden Interventionsgruppen, diese Werte sind aufgrund der deutlich geringeren Gruppengröße nur bedingt beurteilbar. Im Hinblick auf die Wahl des Schmerzkatheters sollte im Einzelfall mit jedem Patient entschieden werden ob ein regionalanästhetisches Verfahren durchgeführt wird und wenn ja welches. Hierbei sollte auch unbedingt die Erfahrung des behandelnden Anästhesisten mit dem einen oder anderen Verfahren einbezogen werden. Diese Studie gibt jedoch keinen Anhalt für die Empfehlung eines Verfahrens. Es sind weitere Studien mit größeren Kontrollgruppen notwendig, um die mittelfristige Auswirkung der Wahl des Schmerzkatheters besser beurteilen zu können. In diesen Studien sollten zur besseren Beurteilung noch weitere Parameter, wie der mentale Status der Patienten und die psychische Befindlichkeit mit erhoben werden.
DOI:10.17192/z2012.0520