Reduktion der Befund-Turn-around-Time in der Klinik für Strahlendiagnostik - Prozessoptimierung nach der Six Sigma Methode
Die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens erfordert von den wirtschaftlich und medizinisch Verantwortlichen neue Lösungskonzepte, um wirtschaftlich bestehen zu können und dabei weiterhin gleich hohe Qualität in der Patientenversorgung zu gewährleisten. Die Optimierung über Personalabbau...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2012
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die zunehmende Ökonomisierung des Gesundheitswesens erfordert von den wirtschaftlich
und medizinisch Verantwortlichen neue Lösungskonzepte, um wirtschaftlich
bestehen zu können und dabei weiterhin gleich hohe Qualität in der Patientenversorgung
zu gewährleisten. Die Optimierung über Personalabbau, Bildung von „Einkaufsgemeinschaften“
und die Volldigitalisierung der radiologischen Abteilungen ist weitgehend
ausgereizt, so dass der nächste Schritt die konsequente Optimierung der Prozesse
ist.
Im Vergleich radiologischer Kliniken wird die Zeit zwischen Durchführung einer Untersuchung
und fachärztlicher Vidierung (report turn around time - RTAT) zunehmend als
Leistungsindikator angesehen, da sie gemeinsam mit der zeitnahen Verfügbarkeit radiologischer
Diagnostik unmittelbaren Einfluss auf die Patientenverweildauer und damit
auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Klinikums hat.
Zur Optimierung der RTAT setzten wir die aus der produzierenden Industrie bekannte
Six-Sigma-Methode ein. Ihr Kernelement ist die Beschreibung, Messung, Analyse, Verbesserung
und Überwachung von Prozessen mit statistischen Mitteln. Zudem bietet
die klar strukturierte Herangehensweise an Prozesse eine hervorragende Grundlage
für den Einstieg in prozessorientiertes Management.
Mit der Six Sigma Methode gelang es, die RTAT der betrachteten Modalitäten CR, CT
und MRT über die Monate Juli bis Dezember 2008, je nach betrachtetem Zeitintervall
(4h ,8h, 24h) und betrachteter Modalität (CR, CT, MR), zwischen 3% und 20% zu verbessern.
Der Anteil der Langläufer > 24 h RTAT konnte von 9,2% auf 3,9% aller Befunde gesenkt
werden. Es werden nun also unabhängig von Wochentag oder Tageszeit 96,1% aller
Befunde innerhalb von 24 Stunden nach Bilderstellung fachärztlich vidiert. Das Ziel, die
Langläufer vollständig zu eliminieren, konnte nicht erreicht werden. Sowohl im Regeldienst
als auch im Bereitschaftsdienst entstehen weiterhin prozesskonforme Langläufer,
37% auf Grund verlängerter Befunderfassung, 57% auf Grund verzögerter Vidierung.
Die Anzahl der nicht prozesskonformen Langläufer konnte von ca. 40% auf 6%
gesenkt werden.
Zusätzlich führte der Einsatz von Six-Sigma bei allen Mitarbeitern zu einem arbeitsplatzübergreifenden
Verständnis der internen Prozesse.
Prozesstransparenz gepaart mit konsequenter Fehlervermeidung ermöglicht eine deutlich
höhere Leistung bei identischem Einsatz von Personal- und Technik-Ressourcen. |
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DOI: | 10.17192/z2012.0288 |