Untersuchungen zum Einfluss der Abdichtung durch Obturatoren auf die Sprache von Patienten

Ziel dieser Studie war es, an Patienten mit unterschiedlich großen Oberkiefer-Defekten mit Hilfe eines phonetischen Standardverfahrens, der simultanen oralen/nasalen Pneumotachographie, den transnasalen Luftverlust beim Sprechen quantitativ zu erfassen. Die Gruppe der Probanden setzte sich aus sie...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Lange, Nina
Beteiligte: Gente, Michael (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2011
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ziel dieser Studie war es, an Patienten mit unterschiedlich großen Oberkiefer-Defekten mit Hilfe eines phonetischen Standardverfahrens, der simultanen oralen/nasalen Pneumotachographie, den transnasalen Luftverlust beim Sprechen quantitativ zu erfassen. Die Gruppe der Probanden setzte sich aus sieben männlichen und zwei weiblichen Patienten/Patientinnen (Alter 20 bis 77) zusammen. Die Messungen fanden in der Abteilung Phonetik, im Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Universität Marburg (Leiter: Prof. H.J. Künzel) statt. Unter Verwendung eines Pneumotacho-graphen wurden Luftströme aus Mund und Nase simultan, aber getrennt registriert, sowie parallel der intraorale Druck gemessen. Mithilfe einer externen PC-Hardware zur parallelen Erfassung mehrerer Datenkanäle und der zugehörigen Software PCquirerX konnten alle drei Kurven in ihrer zeitlichen Beziehung auf dem Bildschirm dargestellt und ausgewertet werden. Die Patienten lasen standardisiertes Textmaterial. Der erste Versuchsdurchgang erfolgte immer mit der vorhandenen und unveränderten Prothese des Patienten. Konnte dabei eine Leckage durch den geschulten Hörer festgestellt werden, so erfolgte ein zweiter Durchgang nach Abdichtung der Prothese an der vom Phonetiker vermuteten Stelle. Zur Abdichtung wurde ein thermoplastisches Material (DinaBase 7 der Firma QuattroTi DenTech) benutzt. Ein dritter Durchgang erfolgte an einem gesonderten Termin nach Unterfütterung der Prothese im Medizinischen Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in Marburg. Für die Auswertung wurden jeweils die Mittelwerte der neun Logatome, welche dreifach wiederholt wurden für Konsonant 1 (betont) und 2 (unbetont) pro Patient gebildet. Anschließend wurden die Zustände „vorher“ (ohne Modifikation der Prothese), „abgedichtet“ (nach Abdichtung mit dem Material DinaBase 7) und „unterfüttert“ (nach Unterfütterung der Prothese mit Kunststoff) verglichen. Für den nasalen Flow ergeben sich hoch signifikante Verbesserungen beim Vergleich der Daten ohne Modifikation der Prothese und nach provisorischer Abdichtung mit dem Material DinaBase 7. Beim Vergleich der Messergebnisse ohne Modifikation der Prothese und nach Unterfütterung mit hartbleibendem Kunststoff wurde eine signifikante Reduktion des nasalen Flow erzielt. Für den oralen Flow ergaben sich nicht signifikante Unterschiede beim Vergleich der Daten ohne Modifikation der Prothese und nach Abdichtung mit DinaBase 7. Für den intraoralen Druck konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Der Vergleich der nasalen Flow-Werte gesunder Probanden und der Werte von Patienten mit Defektprothesen ergab signifikant größere Werte für die Luftströme aus der Nase bei den Patienten mit Defektprothesen sowohl vor als auch nach Unterfütterung ihrer Prothesen. Den Untersuchungen zufolge kann darauf hingewiesen werden, dass ein Großteil der Obturatorprothesen deutliche Undichtigkeiten aufweist. Durch die gezielte Abdichtung und Unterfütterung der Defektprothesen mit dem gewählten Verfahren kann eine subjektiv und objektiv bessere sprechsprachliche Qualität für den einzelnen Patienten erreicht werden.
DOI:10.17192/z2011.0752