Endosonographische Morphologiekriterien nicht-funktioneller pankreatischer neuroendokriner Tumoren (pNET). Evaluation des endosonographischen Nachweises neuroendokriner Tumoren des Pankreas im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren
Im Zeitraum von September 2002 bis einschließlich August 2007 wurden 38 Patienten mit MEN1 und 13 Patienten ohne MEN1 Syndrom mit endosonographisch detektierten neuroendokrinen Pankreastumoren retrospektiv erfasst. Es sollte geprüft werden, ob sich aus den endosonographisch beschriebenen Morphologi...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2011
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Im Zeitraum von September 2002 bis einschließlich August 2007 wurden 38 Patienten mit MEN1 und 13 Patienten ohne MEN1 Syndrom mit endosonographisch detektierten neuroendokrinen Pankreastumoren retrospektiv erfasst. Es sollte geprüft werden, ob sich aus den endosonographisch beschriebenen Morphologiekriterien Muster zur Identifikation dieser Tumoren herausarbeiten lassen. Desweiteren sollten die Ergebnisse der EUS-Untersuchungen mit jeweils korrespondierenden anderen Untersuchungsmethoden (CT, MRT, Szintigraphie) verglichen werden, um festzustellen, ob EUS pankreatische Raumforderungen früher detektiert bzw. wie groß die von den anderen Methoden übersehenen Tumoren sind.
Von den in dieser Studie endosonographisch detektierten 415 Tumoren im Zusammenhang mit MEN1 waren 339 kleiner als 1 cm (82 %). Im Mittel waren die Raumforderungen der MEN1-Patienten 7,2 mm groß. Die Morphologiegruppierung, die mit 1/3 (33 %) am häufigsten vorkam war „scharf begrenzt, rundlich-ovalär, echoarm, homogen und gering hyperperfundiert“.
Bei den Patienten ohne MEN1 zeigte sich eine etwas heterogenere Größenverteilung der Tumoren, welche mit durchschnittlich 17,7 mm etwa doppelt so groß waren wie die der MEN1-Patienten. 18 von 39 Raumforderungen waren kleiner als 1 cm (46 %). Hier waren die prozentual größten Gruppierungen (je 22 %) der Morphologiekriterien „scharf begrenzt, rundlich-ovalär, echoarm, heterogen und mäßig hyperperfundiert“ sowie „unscharf begrenzt, rundlich-ovalär, echoarm, heterogen und stark hyperperfundiert“.
Im Vergleich mit anderen Untersuchungsmethoden konnte gezeigt werden, dass die Endosonographie vielfach Raumforderungen darstellen kann, die anderen Methoden verborgen bleiben. Im Rahmen der MEN1-Gruppe haben CT und MRT in 74 % der Untersuchungen keine Raumforderung ausmachen können, wo hingegen endosonographisch ein Befund beschrieben werden konnte. In 15 % wurden RF beschrieben, doch die Anzahl war nicht deckungsgleich mit der endosonographisch beschriebenen. Nur in 10 % waren die Befunde übereinstimmend. Einmal konnte die Schnittbildgebung eine RF beschreiben, die endosonographisch nicht darstellbar war. Dies lag an ungünstigen Untersuchungsverhältnissen und konnte in einer späteren endosonographischen Untersuchung korrigiert werden. Ähnlich war der Vergleich mit der Szintigraphie. Nur in 21 % der Fälle konnte ein korrespondierender Speicherherd im Pankreas lokalisiert werden. Bei 79 % der Untersuchungen konnte keine Anreicherung festgestellt werden.
In der Gruppe der Non-MEN1-Patienten bot sich ein ähnliches Bild. Die Schnittbildgebung konnte in 52 % der Untersuchungen keine Raumforderung nachweisen. In 3,7 % wurden weniger, in 44 % genau so viele Raumforderungen beschrieben wie in der Endosonographie.
Bei den MEN1-Patienten übersah die Schnittbildgebung in 60 Untersuchungen 172 Raumforderungen, die durchschnittlich 6,6 mm groß waren. Die 210 in 64 Szintigraphien nicht erkannten Tumoren waren im Schnitt 6,6 mm groß. In 14 Schnittbilduntersuchungen der Non-MEN1-Patienten wurden 20 von 39 RF mit einem mittleren Durchmesser von 10,2 mm übersehen. Die 12 in 9 Szintigraphien nicht dargestellten Tumoren maßen im Mittel 14,2 mm.
Die Endosonographie mit ihrer geringeren Auflösungsgrenze vermag es, Raumforderungen im Pankreas darzustellen, die anderen Untersuchungsmethoden verborgen bleiben. Die Ergebnisse zeigen, dass die Endosonographie nicht-funktionelle NET in einem frühen Stadium und geringer Tumorgröße detektieren kann, wodurch unter Umständen eine frühe Intervention ermöglicht werden kann. Sie ist somit für die Diagnosefindung und Therapieplanung in frühen Stadien ein wichtiges Instrument. |
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DOI: | 10.17192/z2011.0508 |