Erzeugung und Nachweis von Terahertz-Strahlung unter Verwendung von Multimode-Lasersystemen

Seit mehreren Jahren wird intensiv nach leistungsstarken und kostengünstigen Systemansätzen gesucht, welche den Terahertz(THz)-Frequenzbereich für einen weitreichenden Einsatz in der Wissenschaft und Industrie öffnen. Der prinzipielle Nutzen von THz-Wellen in vielseitigen Bereiche, etwa der biologis...

Ausführliche Beschreibung

Gespeichert in:
Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Scheller, Maik Andre
Beteiligte: Koch, Martin (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2011
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
Tags: Tag hinzufügen
Keine Tags, Fügen Sie den ersten Tag hinzu!
Beschreibung
Zusammenfassung:Seit mehreren Jahren wird intensiv nach leistungsstarken und kostengünstigen Systemansätzen gesucht, welche den Terahertz(THz)-Frequenzbereich für einen weitreichenden Einsatz in der Wissenschaft und Industrie öffnen. Der prinzipielle Nutzen von THz-Wellen in vielseitigen Bereiche, etwa der biologischen Probencharakterisierung, der Halbleiteruntersuchung, bis hin zur Sicherheitstechnik oder industriellen Prozesskontrolle wurde bereits in der Vergangenheit deutlich belegt. Trotz dieses hohen Nutzens konnte die THz-Technologie bisher nicht in den technologischen Alltag vordringen, da einer weitläufigen Anwendung die Komplexität sowie die hohen Kosten der bestehenden Systemansätze als Hindernisse entgegenstanden. Heutzutage werden zumeist aufwendige Femtosekundenlaserquellen in THz-Zeitbereichsspektrometern eingesetzt, um breitbandige Messungen zu ermöglichen. Hiermit ist es prinzipiell möglich, die dielektrischen Materialeigenschaften mittels einer einzelnen Probenmessung über ein weites Frequenzintervall zu bestimmen. In der Realität gestaltet sich die Signalanalyse jedoch als aufwendig und fehleranfällig, da nur über numerische Signalverarbeitung eine genaue Probencharakterisierung möglich ist. Ebenfalls sind die Kosten dieser Spektrometer aufgrund der notwendigen Femtosekundenlaser noch immer so hoch, dass eine kommerzielle Vermarktung als Sensorsystem für technische wie auch wissenschaftliche Bereiche problematisch erscheint. Als Alternative zu den Zeitbereichsspektrometern existieren Quellen für die Erzeugung von leistungsstarker Dauerstrich-THz-Strahlung, welche in Kombination mit einem THz-Kamerasystemen direkte bildgebende Untersuchungen ermöglichen. Hier sind beispielsweise die Quanten-Kaskaden-Laser zu nennen, welche insbesondere im höheren THz-Frequenzbereich um 3 THz leistungsstark und effizient arbeiten. Allerdings benötigen diese eine kryogene Kühlung, so dass deren Einsatz in vielen Bereichen erschwert oder gar verhindert wird. Im Rahmen dieser Arbeit wurden drei Konzepte entwickelt, welche einen Beitrag liefern sollen, die THz-Technologie in die praktische Anwendung zu überführen. Der Aufbau der Arbeit gliedert sich dabei wie folgt: Zunächst wird eine Einführung in die THz-Spektroskopie anhand des Beispiels der Zeitbereichsspektroskopie gegeben. Hierbei wird das Grundkonzept der kohärenten Signaldetektion und der photoleitfähigen THz-Antennen, welche als Emitter und Detektoren für die THz-Wellen eingesetzt werden, erläutert. Ebenfalls werden in diesem Kapitel die Grundlagen der Wellenpropagation innerhalb von Materie dargestellt, wobei der Fall einer rein linearen Materie-THz-Wechselwirkung vorausgesetzt wird. Schließlich wird ein Anwendungsbeispiel für die THz-Spektroskopie vorgestellt, um dem Leser ein grundlegendes Verständnis für den THz-Wellenlängenbereich näherzubringen. Darauf folgend wird auf die Frage eingegangen, wie das detektierte komplexe elektrische Feld der THz-Welle bestmöglich analysiert werden kann, um hieraus die dielektrischen Probeneigenschaften zu extrahieren. Im Rahmen dessen wird gezeigt, dass mittels numerischer Signalauswertung die Messinformation optimal aus den experimentell aufgenommen Daten bestimmt werden kann. So ist es mit den im Rahmen der Arbeit entwickelten Analysealgorithmen möglich, die sonst bei der Auswertung störenden Mehrfachreflexionen innerhalb der Probe zu nutzen, um neben den komplexen dielektrischen Eigenschaften gleichzeitig auch die Probendicke aus den aufgenommen THz-Signalen automatisiert zu extrahieren. Als zweiter Ergebnisteil dieser Arbeit wird ein neuer Ansatz für die THz-Spektroskopie untersucht. Hierbei wird die Multimode-Emission einer Laserquelle eingesetzt, um ein multifrequentes THz-Spektrometer zu verwirklichen. Dabei wird gezeigt, dass bei geeigneter Wahl der Laserquelle ähnliche Signale wie bei der THz-Zeitbereichsspektroskopie erhalten werden können, so dass dieser Ansatz als Quasi-Zeitbereichsspektroskopie bezeichnet wurde. Die Möglichkeit, eine einfache Laserdiode als Kern eines breitbandigen THz-Spektrometers zu nutzen, ermöglicht neben einem hohen Miniaturisierungspotential zugleich eine signifikante Kostenreduzierung. Damit wird die Grundlage geschaffen, die THz-Technologie für viele Anwendungsgebiete markttauglich zu machen. Der dritte Ergebnisteil der Arbeit stellt ein Konzept vor, um leistungsstarke Dauerstrich-THz-Wellen im höheren THz-Frequenzbereich bei Raumtemperatur zu generieren. Dieses basiert darauf, die hohen Lichtintensitäten innerhalb der Kavität eines Lasers, welcher zwei Lasermoden gleichzeitig emittiert, auszunutzen, um über eine intrakavitäre parametrische Frequenzwandlung THz-Wellen im Milliwatt-Bereich zu erzeugen. Es wird gezeigt, dass gerade in dem Frequenzbereich zwischen 1 THz und 2,5 THz mit einem kompakten Systemaufbau hohe Leistungswerte erreicht werden können, welche beispielsweise für den Bereich der Radioastronomie von hoher Bedeutung sind.
DOI:10.17192/z2011.0462