Neurologische Störungen, chronische Schmerzen und Lebensqualität nach Herzoperationen mit Epiduralanästhesie
In diese Arbeit wird untersucht, ob eine perioperativ begonnene thorakale Epiduralanalgesie (EDA) die Lebensqualität, dass Auftreten chronischer Schmerzen und neurologischer Störungen nach einer elektiven aorto-coronare Bypassoperation (ACB-Operation) langfristig beeinflusst. Hierzu wurden zwei...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2011
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | In diese Arbeit wird untersucht, ob eine perioperativ begonnene thorakale
Epiduralanalgesie (EDA) die Lebensqualität, dass Auftreten chronischer
Schmerzen und neurologischer Störungen nach einer elektiven aorto-coronare
Bypassoperation (ACB-Operation) langfristig beeinflusst.
Hierzu wurden zwei Kohorten, eine mit einer EDA versorgt, retrospektive im
Frühjahr 2008 mit einem computerunterstützten Telefoninterview (CATI) befragt
und verglichen. Beide Kohorten wurden zwischen 2004 und 2006 im Klinikum
der Philipps-Universität Marburg operiert.
Zur Erfassung der Lebensqualität wurde der SF-12 als Messinstrument
eingesetzt. Schmerzen, neurologische Störungen, katheterspezifische
Informationen und der Gesundheitszustand wurden standardisiert erfasst und
ausgewertet. Für die statistischen Prüfungsverfahren (t-Tests und Chi-Quadrat
Test nach Pearson) wurde ein Signifikanzniveau von p < 0,05 festgelegt, die
Testung auf Normalverteilung erfolgte mit dem Kolmogorov-Smirnov-Test.
Von 944 operierten Personen erfüllten 296 vor der Befragung die definierten
Ausschlusskriterien. Für das Interview konnten von 648 verbleibenden
Personen 397 (hiervon 209 in der Kohorte „Katheter“ und 188 in der
Kontrollgruppe) befragt werden, dies entspricht einer Ausschöpfung von 61%.
Die Kohorten (Bei Zahlenangeben: Katheter/Kontrolle) unterscheiden sich nicht
signifikant im Gesundheitsstatus (Größe, Gewicht, Ejektionsfraktion,
Erkrankungen) und Alter (64,7/ 65,6) bei der Operation.
Die Auswertung des SF-12 zeigt keine signifikanten Unterschiede zwischen den
Kohorten sowie getrennt nach Geschlechtern. Im Vergleich mit der deutschen
Normstichprobe und der deutschen Normstichprobe mit aktuellen oder
chronischen Erkrankungen gab es folgende signifikante Unterschiede: Bei der
körperliche Summenskala erreichten beide Kohorten signifikant schlechtere
Werte im Vergleich mit der deutschen Normstichprobe (Testwert: 49,03; 47,02/
45,39). Männliche Personen beider Kohorten (Testwert: 50,22; 47,48/ 46,23)
und weiblichen Personen der Kohorte „Kontrolle“ (Testwert: 47,93; 41,25) erreichten ebenfalls signifikant schlechtere Werte bei der körperlichen
Summenskala.
Im Vergleich mit der deutschen Normstichprobe mit Erkrankungen (Testwert: ♀
45,16, ♂ 47,71) wurden signifikant schlechtere Werte nur in der Kohorte
„Kontrolle“ bei Differenzierung nach Geschlechtern in beiden Subgruppen
erreicht (♀41,27, ♂46,23). Signifikant höhere Werte wurden nicht gefunden.
Bei der psychischen Summenskala wurden signifikant höhere Werte im
Vergleich mit der deutschen Normstichprobe (Testwert: 52,24) bei beiden
Kohorten (54,26/ 53,48) und bei der Subgruppenanalyse nur bei männlichen
Personen der Kohorte „Katheter“ (Testwert: 53,25; 54,87) erreicht.
Bei dem Vergleich der psychischen Summenskala mit der deutschen
Normstichprobe mit Erkrankungen wurden signifikant höhere Werte bei beiden
Kohorten (Testwert: 51,24; 54,26/ 53,48), der weiblichen Personen der Kohorte
„Kontrolle“ (Testwert: 50,54; 54,13) und der männlichen Personen der Kohorte
„Katheter“ (Testwert: 52,09; 54,87) erreicht. Signifikant niedrigere Werte wurden
nicht gefunden.
Bei chronischen Schmerzen (15,8%/ 17,0%), Auftreten von Schmerzen
postoperativ (59,8%/ 57,4%) und eine Woche nach der Operation (57,4%/
51,6%) sowie der Schmerzstärken (direkt 4,7/ 5,3, nach einer Woche 4,0/ 4,3,
chronisch 4,3/ 4,0) kann zwischen den Kohorten kein signifikanter Unterschied
gefunden werden. Bei neurologischen Störungen (32,1%/ 29,3%) und
motorischen Einschränkungen (3,3%/ 5,9%) ist zwischen den Kohorten kein
signifikanter Unterschied feststellbar.
An die Anlage der EDA konnten sich 93% der Personen erinnern und 80%
würden sich wieder für eine EDA entscheiden. Die durchschnittliche Liegedauer
der EDA betrug fünf Tage und wurde in den meisten Fällen (46,9%) im Bereich
TH1/TH2 gelegt.
Diese retrospektive Kohortenuntersuchung kann keinen signifikanten Einfluss
einer EDA bei elektiven ACB-Operationen auf akute- und chronische
Schmerzen, neurologische Funktionsstörungen und keine sichere Wirkung auf
die Lebensqualität zeigen. |
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DOI: | 10.17192/z2011.0016 |