Zum initialen Einfluss einer reversibel veränderten Vertikaldimension bei Totalprothesenträgern auf die horizontale Projektion des Körperschwerpunktes

Ziel der vorliegenden klinisch-experimentellen prospektiven Studie war die Untersuchung eines möglichen Einflusses der reduzierten vertikalen Dimension, wie sie oftmals bei insuffizient versorgten Totalprothesenträgern anzutreffen ist, auf den Körperschwerpunkt in seiner Projektion auf die Standfläc...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Eberle, Jens Christian
Beteiligte: Lotzmann, Ulrich (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2011
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ziel der vorliegenden klinisch-experimentellen prospektiven Studie war die Untersuchung eines möglichen Einflusses der reduzierten vertikalen Dimension, wie sie oftmals bei insuffizient versorgten Totalprothesenträgern anzutreffen ist, auf den Körperschwerpunkt in seiner Projektion auf die Standfläche (COP). 12 Patienten mit einem Durchschnittsalter von 65,5 ± 17,5 Jahren, die in mindestens einem Kiefer zahnlos waren, nahmen an der Studie teil. Alle Patienten waren mindestens zwei Wochen vor der posturographischen Untersuchung mit einer neuen, in der Vertikaldimension („Bisshöhe“) korrekt eingestellten Prothese versorgt worden. Für die Studie bekamen die Teilnehmer zusätzlich eine doublierte Prothese, bei der die vertikale Dimension gegenüber der physiologischen Kieferrelation um 7 mm, gemessen im Frontzahnbereich, reversibel reduziert wurde. Bei den Probanden wurden fünf verschiedene posturographische Messungen in randomisierter Reihenfolge durchgeführt. Gemessen wurde bei maximaler habitueller Okklusion unter EMG-Kontrolle über 15 Sekunden ohne und mit vertikaler Reduktion. Die Versuche wurden jeweils mit geöffneten und geschlossenen Augen durchgeführt. Als Referenzwert diente die Messung des COP während der Ruhelage vor Versuchsbeginn. Die Messung des Körperschwerpunktes, erfolgte mit einer Druckmessplatte der Firma Zebris. Der optimale Sitz der doublierten Prothesen wurde neben manueller Inspektion zusätzlich elektromyographisch kontrolliert. Eine generelle Verlagerung des Körperschwerpunktes, den eine kurzfristige und reversible Reduktion der vertikalen Dimension bei Totalprothesenträgern beim Pressen in maximaler Okklusion hervorrufen könnte, wurde in dieser Studie statistisch nicht durchgehend signifikant belegt. Jedoch konnte bei Augenschluss ohne visuelle Gleichgewichtskontrolle eine statistisch signifikante Veränderung beim Tragen einer Prothese mit reduzierter vertikaler Dimension gegenüber der korrekt eingestellten Prothese in posteriorer Richtung beobachtet werden. Dies beweist, dass eine veränderte Vertikaldimension auch außerhalb des Kauorgans zu Veränderungen des muskulo-skelettalen Apparates führen kann. Weiterhin wurde kein signifikanter Einfluss auf die Strecke, die der Körperschwerpunkt während einer Messung zurücklegt noch auf die Größe der Fläche, die er in Anspruch nimmt, festgestellt. Einzelne Probanden zeigen Resultate, die hiervon abweichen. Effekte sind somit zwar vorhanden, jedoch in der interindividuellen Betrachtung so schwach, dass sie mit dem verwendeten Registriersystem nur beim Stehen ohne visuelle Haltungskontrolle nachweisbar waren.
DOI:10.17192/z2011.0006