Systolische und diastolische Funktion in Abhängigkeit des AV-Delays in Ruhe und unter Belastung bei Patienten mit AV-Block II/III und VAT-Stimulation
Technische Fortschritte im Bereich der Herzschrittmachertechnologie haben in den letzten Jahren zu sehr differenzierten und leistungsstarken Schrittmachersystemen geführt, deren tatsächlicher Nutzen für den Patienten in der alltäglichen Praxis bestätigt werden muss. Im Rahmen dieser Arbeit wurde...
Saved in:
Main Author: | |
---|---|
Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2010
|
Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Technische Fortschritte im Bereich der Herzschrittmachertechnologie haben in den
letzten Jahren zu sehr differenzierten und leistungsstarken Schrittmachersystemen
geführt, deren tatsächlicher Nutzen für den Patienten in der alltäglichen Praxis bestätigt
werden muss.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden 16 Patienten und 13 Probanden in Ruhe und unter
körperlicher Belastung untersucht. Diese Untersuchung wurde im Falle der
Patientengruppe an zwei Follow-Up-Untersuchungen wiederholt. Mit Hilfe
elektrokardiographischer und echokardiographischer Parameter wurden Variable zur
Beschreibung des evozierten Potentials, der linksventrikulären evozierten
Elektromechanik und der linksventrikulären systolischen und diastolischen Funktion
gemessen. Insgesamt wurden so ca. 13.000 Rohdaten erhoben. Bereits vor Beginn der
Untersuchung war es offensichtlich, dass ein direkter Vergleich der Probandengruppe
mit der Patientengruppe nur unter Vorbehalt aufgrund der erheblichen Unterschiede der
Kollektive möglich und sinnvoll sein würde. Trotzdem war es von Interesse zu
beobachten, wie sich die gemessenen Parameter bei herzgesunden Probanden verhalten.
So konnte ganz überwiegend ein sehr ähnliches Verhalten der Variablen dokumentiert
werden. Erhebliche Unterschiede bestanden häufig in den Absolutwerten der
gemessenen Variablen, die aufgrund einer Verzögerung der Erregungsleitung über das
unspezifische Arbeitsmyokard im Falle der Schrittmachergruppe bedingt sein dürften.
Bezüglich der Belastungsuntersuchungen ist hervorzuheben, dass sich die Ergebnisse zu
allen drei Terminen kaum unterschieden. Häufig verliefen die Abbildungen parallel
oder sogar nahezu deckungsgleich. Bei keiner Variablen war eine eindeutige
Abhängigkeit der Werte vom Untersuchungszeitpunkt offensichtlich. Der Einfluss des
Untersuchungszeitpunkts nach Schrittmacherimplantation auf die Variablen der
systolischen und diastolischen Funktion scheint somit zumindest in den ersten sechs
Monaten von geringer Bedeutung zu sein.
Besonders interessant sind die Ergebnisse der Pre-ejection Period (PEP). Die doch
ausgeprägte Verkürzung unter Belastung in beiden Gruppen war so bisher in der
Literatur nicht beschrieben. Dies Ergebnis ist auch für die alltägliche Praxis von
Bedeutung, da heutige Schrittmachersysteme diesen Ergebnissen bisher keine Rechnung
Zusammenfassung
137
getragen haben. Sicher wäre eine weitere statistische Evaluierung anhand einer größeren
Patientengruppe notwendig. Problematisch war es in dieser Arbeit, eine ausreichende
Patientenzahl mit den genannten Ein- und Ausschlusskriterien zu rekrutieren.
Insbesondere die wichtige Forderung der fehlenden eigenen Überleitung unter
Belastung führte zu zahlreichen Ausschlüssen. Darin liegt auch eine Schwäche der
Arbeit begründet, da wir uns aufgrund der geringen Patientenzahl und vorhandener
Datenlücken auf eine rein deskriptive Statistik beschränkten. Die Arbeit soll somit als
Basis für weitere auch statistisch höherwertige Auswertungen verstanden werden.
Die Optimierung des AV-Delays wird auch zukünftig von großer Bedeutung sein. Zwar
wird die Mehrzahl der Schrittmacherpatienten im klinischen Alltag kaum eine
individuelle Anpassung erfahren, jedoch besteht mit der rasanten Entwicklung der
biventrikulären ICD- und Schrittmachersysteme zur Behandlung der chronischen
Herzinsuffizienz viel Forschungsbedarf im Bereich atrioventrikulären (AV) und intrasowie
interventrikulären (VV) Synchronität. Neben der AV Optimierung wird bei
diesen Patienten ein weiterer Parameter, die Synchronisation beider Ventrikel (VVDelay),
eine wichtige Rolle spielen. Von besonderem Interesse sollten in Zukunft auch
Schrittmacher sein, die selbstständig anhand elektrischer oder sogar hämodynamischer
Variablen eine automatische AV-/VV-Optimierung vornehmen können. Derartige
komplexe Systeme sind derzeit noch nicht verfügbar. |
---|---|
DOI: | 10.17192/z2010.0719 |