Parodontitis und Herzerkrankung mit dem Schwerpunkt auf den Schweregrad der koronaren Herzerkrankung

Ein möglicher Zusammenhang zwischen der Parodontitis und der koronaren Herzer¬¬krankung (KHK) wird in der Literatur seit langem diskutiert. Die hierzu vorliegenden Untersuchungen zeigen divergente Ergebnisse. In keiner der Stu-dien wurde das Vorliegen einer KHK bisher mittels invasiver Diagnostik ob...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Schulte, Bernhard
Beteiligte: Stelzel, Michael (Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2010
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Ein möglicher Zusammenhang zwischen der Parodontitis und der koronaren Herzer¬¬krankung (KHK) wird in der Literatur seit langem diskutiert. Die hierzu vorliegenden Untersuchungen zeigen divergente Ergebnisse. In keiner der Stu-dien wurde das Vorliegen einer KHK bisher mittels invasiver Diagnostik objekti-viert. Ziel der vorliegenden Untersuchung war, einen potenziellen Zusammen-hang zwischen der parodontalen Erkrankung und den Schweregraden einer koronarangiographisch gesicherten KHK sowie weiterer Erkrankungen des Her-zens darzulegen. 617 Probanden wurden zur koronarangiographischen Diagnostik mittels eines Links¬herzkatheters in der Klinik für Kardiologie stationär aufgenommen und präoperativ zahnärztlich-parodontologisch untersucht. Hierbei wurden wesentli-che parodontologische Parameter erfasst. Nach Auswertung des Ergebnisses der Katheteruntersuchung sowie der anamnestischen Daten wurden die Patien-ten in ein Testkollektiv nach Schweregrad der KHK (Ausschluss KHK, koronare 1-Gefäßerkrankung/koronare 2-Gefäßerkrankung, koronare 3-Gefäßerkran¬kung, Koronarsklerose), akuter Infarkt, Zustand nach Infarkt, Zustand nach ACB-OP, Zustand nach PCI und Verdacht auf Myokarditis/DCM und in ein Kon-trollkollektiv mit den koronar gesunden Patienten (KHK-) eingeteilt. Test- und Kontrollkollektiv wurden hinsichtlich der Ergebnisse der zahnärztlich-parodontalen Untersuchung gegenübergestellt, wobei eine Adjustierung auf gängige Moderatoren (Geschlecht, Alter, Bildung, BMI, Nikotin- und Alkohol-konsum) erfolgte. Des Weiteren wurden auch Merkmale des Blutdruckes und Stoffwechsels auf Zusammenhänge mit den kardiologischen Erkrankungen und parodontologischen Indizes ausgewertet. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurde die Verdachtshypothese, dass Er-krankungen des Herzens mit einer signifikanten Verschlechterung der parodon¬talen Gesundheit (gemessen an den parodontalen Indizes) einhergehen, bestä-tigen. Am stärksten war dieser Zusammenhang bei der Myokarditis/DCM nach-weisbar. Bei keiner Auswertung konnte eine signifikante Datenlage erhoben werden, die entgegen der Hypothesentendenz verlief. Einen substan¬ziellen Un-terschied im Vergleich der Schweregrade einer KHK auf die Auswirkung der aussagekräftigen parodontalen Indizes Sondierungstiefe und Attachmentlevel konnte nicht aufgezeigt werden. Hieraus kann man schließen, dass mit der stärkeren Ausprägung einer KHK keine signifikante noch stärkere Verschlechte-rung der parodontalen Gesundheit einhergeht. Aufgrund der bisher verfügbaren Daten ergeben sich diskrete Hinweise auf ei-nen möglichen Zusammenhang zwischen einer parodontalen Erkrankung und der KHK sowie weiterer Herzerkrankungen. Das quantitative Ausmaß dieser Beziehung muss noch genauer definiert wer-den. Ferner muss geklärt werden, ob es sich bei der Beziehung zwischen Paro-dontitis und Atherosklerose lediglich um ein Epiphänomen handelt oder ob pa-rodontale Erkrankungen tatsächlich eine kausale Rolle in der Entstehung der Atherosklerose haben. Prospektive Interventionsstudien zur Bestätigung eines kausalen Zusammenhangs wären wünschenswert.
DOI:10.17192/z2010.0713