10.17192/z2010.0392
Kreß, Daniel
Daniel
Kreß
Strukturelle Charakterisierung zweier Schlüsselenzyme aus fermentativen Abbauwegen anaerober Bakterien
Structural characterization of two key enzymes in fermentation pathways of anaerobic bacteria
Philipps-Universität Marburg
2009
Anaerobe Bakterien
Katabolismus
Natriumionenpumpe
Proteinstruktur
crystal structure
Amidohydrolase
membrane complex
Membrankomplex
Biochemie
anaerobic pathways
Membranproteine
Chemistry + allied sciences
Chemie
Amidasen
sodium ion pump
anaerobe Abbauwege
amidohydrolase
Ionenpumpe
Chemie
Essen, Lars-Oliver (Prof. Dr.)
2011-08-10
2010-08-02
de
DoctoralThesis
https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2010/0392
urn:nbn:de:hebis:04-z2010-03927
https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2010/0392/cover.png
application/pdf
https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/
Enamidase
Die Hydrolyse von 1,4,5,6-Tetrahydro-6-oxonicotinat (THON) zu 2-Formylglutarat ist ein Schlüsselschritt im Nicotinat-Katabolismus einer Reihe von Clostridien und Proteobakterien, der von dem Enzym Enamidase (EC 3.5.2.18) katalysiert wird. Auf Grund von Sequenzver-gleichen, der Art der katalysierten Reaktion und dem Nachweis stöchiometrischer Bindung von Metallionen wurde es der Amidohydrolase-Strukturfamilie zugeordnet. Enamidase ka-talysiert eine ungewöhnliche Zweistufenreaktion: die Dezyklizierung von THON zu 2 (Enamin) glutarat und dessen weitere Hydrolyse zu (S) 2 Formylglutarat. Die hier präsen-tierte 1.9 Å Kristallstruktur der Enamidase aus Eubacterium barkeri liefert die strukturelle Grundlage für den Katalysemechanismus dieser enantioselektiven Reaktion. Das Enzym bildet 222-symmetrische Tetramere. Die Enamidase-Monomere bestehen dabei aus einer β Sandwich-Domäne, die sich aus den N- und C Termini der Polypeptidkette zusammen-setzt, und einer zentralen (α/β)8-Fass-Domäne die das aktive Zentrum enthält. Letzteres be-inhaltet ein binukleares Metallzentrum aus Zink- und Eisenionen. Damit stellt Enamidase eine spezielle Typ-II-Amidohydrolase dar.
Decarboxylase-Untereinheit der Natriumionen-Pumpe Glutaconyl-CoA-Decarboxylase
Glutaconyl-CoA-Decarboxylase (Gcd, EC 4.1.1.70) koppelt die Decarboxylierung von Gluta-conyl-CoA mit dem Aufbau eines Na+-Gradienten. Das integrale Membranenzym besteht aus vier Untereinheiten: der α-Untereinheit (GcdA), die die Carboxyl-Gruppe von Glutaconyl-CoA auf die biotinylierte γ-Untereinheit (GcdC) transferiert, der β-Untereinheit (GcdB), die die Decarboxylierung des Carboxybiotins sowie die Na+-Translokation katalysiert, und der δ-Untereinheit (GcdD), deren Funktion noch nicht bekannt ist. Die in der vorliegenden Ar-beit präsentierten Kokristallstrukturen der GcdA-Untereinheit aus Clostridium symbiosum mit dem Substrat Glutaconyl-CoA, dem Produkt Crotonyl-CoA und dem Substratanalogon Glu-taryl-CoA liefern ein hochaufgelöstes Modell für die Quartär-struktur und den Katalyseme-chanismus des Enzyms, das bemerkenswerte strukturelle Veränderungen bei der Substrat-bindung aufdeckt. Auf der Grundlage dieser Daten wird ein neuartiges, asymmetrisches Modell für den intakten Gcd-Komplex vorgeschlagen, in dem GcdA ein Tetramer bildet, das von einem Netzwerk Lösungsmittel-gefüllter Kanäle durchzogen ist.