Leitlinienbasierte Anforderungsprofile (Order Sets) von Bildgebenden Verfahren in der Traumatologie
Medizinische Qualitätsverbesserung und Evidenzbasierte Medizin sind Schlagwörter, die man heutzutage innerhalb des Gesundheitssystems fast täglich hört. Das medizinische Handeln auf wissenschaftlich belegter Grundlage soll zu besseren diagnostischen und therapeutischen Ergebnissen führen und zur Eff...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2010
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Medizinische Qualitätsverbesserung und Evidenzbasierte Medizin sind Schlagwörter, die man heutzutage innerhalb des Gesundheitssystems fast täglich hört. Das medizinische Handeln auf wissenschaftlich belegter Grundlage soll zu besseren diagnostischen und therapeutischen Ergebnissen führen und zur Effizienzsteigerung beitragen. Weltweit setzen Gesundheitssysteme ihre Hoffnung auf Konzepte der Evidenzbasierten Medizin, um transparente Strukturen für die medizinische Entscheidungsfindung und die Erstattungsfähigkeit medizinischer Leistungen zu schaffen. Hierzu bilden Leitlinien eine wichtige Grundlage.
Die Überflutung durch wissenschaftliche Informationsangebote nimmt seit Jahren stetig zu. Der dadurch bedingte hohe Zeitaufwand für Informationssuche und –selektion bewirkt bei Ärzten Unzufriedenheit und ist in einen klinischen Arbeitsalltag zunehmend schwerer zu integrieren. Die Umsetzung von Evidenzbasierter Medizin in die Praxis setzt diese Informationsrecherche und
-selektion aber voraus. Medizinische Leitlinien sollen der Informationsflut Einhalt gebieten, indem sie für den späteren Konsumenten, also die Ärzteschaft, die Arbeit der Vorselektion und Verdichtung von wissenschaftlichen Erkenntnissen übernehmen.
Ursachen unzureichender Anwendung von Leitlinien sind beispielsweise die Widersprüchlichkeit der Empfehlungen unterschiedlicher Anbieter und eine erschwerte Orientierung gegenüber der Leitlinieninflation. Es findet sich keine Möglichkeit, sich ein Gesamtbild über den aktuellen Bestand von Leitlinien zu machen, da es zwar sehr viele Anbieter gibt, aber keine Institution, die die Veröffentlichung von Leitlinien überwacht oder zentral dokumentiert.
Um einen Überblick zu erhalten, werden in dieser Dissertation exemplarisch für das Gebiet der Bildgebenden Verfahren in der Traumatologie internationale Leitlinien recherchiert und vergleichend dargestellt. Dabei fällt die große Zahl und die Uneinheitlichkeit der Leitlinien auf. Sie unterscheiden sich in Form und Inhalt, in Entwicklungsweg und zugrundeliegender Evidenz, sowie in Klassifikationssystemen und Dokumentation der verwendeten Evidenz. Die enorme Vielfalt und Unübersichtlichkeit bedeutet für den Benutzer eine aufwändige Orientierungsarbeit, die die Anwendungsattraktivität von Leitlinien mindert.
Als Problem hervorzuheben ist die Vielfalt und Inhomogenität der Klassifikationssysteme für die zugrunde liegenden Evidenzen. Eigentlich besteht die Aufgabe dieser Systeme in der Transparentmachung der wissenschaftlichen Validität der Empfehlungen. Da die Leitlinienanbieter jedoch untereinander verschiedene Klassifikationssysteme erarbeitet haben, welche sich in der inneren Gliederung zum Teil stark unterscheiden, fördern sie mehr die Verwirrung als die Transparenz.
Um den bereits genannten Überblick zu erhalten, also die Empfehlungen bestehender Leitlinien vergleichend darzustellen, ist es notwendig, die verschiedenen Klassifikationssysteme zu vereinheitlichen. Zu diesem Zweck werden sie in der vorliegenden Arbeit in das Klassifikationssystem der AWMF übersetzt. Um einen praktischen Nutzen aus diesem Vergleich ziehen zu können, werden aus den verschiedenen evidenzbasierten Empfehlungen Anforderungsprofile für den Einsatz Bildgebender Verfahren in der Traumatologie erstellt. Im Rahmen eines elektronischen Systems zur Entscheidungshilfe wird in Kooperation mit der Abteilung für Traumatologie des Universitätsklinikums Marburg und Gießen ein Empfehlungsalgorithmus erarbeitet. Er beinhaltet die tabellarischen Anforderungsprofile sowie die Leitlinien-Vergleichstabellen. Der einfache und schnelle Zugriff auf den Empfehlungsalgorithmus wird durch dessen Integration in das Intranet des Universitätsklinikums ermöglicht. Durch die Verwendung eines Intranetportals ist so die Implementierung von einer Vielzahl von Leitlinienempfehlungen vereinfacht.
Leitlinien sind ein wertvolles Werkzeug der Evidenzbasierten Medizin, sie können den einfachen Zugang zu vertrauenswürdigen Forschungsergebnissen ermöglichen. Ihre Praktikabilität ist allerdings noch steigerbar.
Ziel dieser Arbeit ist es, einen Querschnitt bestehender Leitlinien - insgesamt über 250 - zu erarbeiten, um auf dieser Basis übersichtliche und evidenzbasierte Anforderungsprofile für den praktischen Klinikalltag zu erstellen. |
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DOI: | 10.17192/z2010.0378 |