Entwöhnung vom Respirator nach Langzeitbeatmung: Outcome langzeitbeatmeter Patienten
In der vorliegenden Arbeit wurden Parameter zu Physiologie und Outcome im Langzeitverlauf bei Patienten mit CVI untersucht. Betrachtet wurden die Langzeitüberlebensrate und die allgemeine sowie krankheitsspezifische Lebensqualität. Das untersuchte Patientenkollektiv (n=438) bestand aus COPD-Patie...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2010
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | In der vorliegenden Arbeit wurden Parameter zu Physiologie und Outcome im
Langzeitverlauf bei Patienten mit CVI untersucht. Betrachtet wurden die
Langzeitüberlebensrate und die allgemeine sowie krankheitsspezifische
Lebensqualität. Das untersuchte Patientenkollektiv (n=438) bestand aus COPD-Patienten (38%), thorakorestriktiv Kranken (TR, 32%), neuromuskulär
Erkrankten (NM, 10%) sowie Patienten mit Obesitas-Hypoventilationssyndrom
(OHS, 20%). Der Altersmedian betrug 60 Jahre.
In der Überlebenszeitanalyse nach Kaplan-Meier stellte die Hauptdiagnose den
Hauptrisikofaktor dar. Patienten mit thorakorestriktiven Erkrankungen lebten
durchschnittlich länger (3 Jahre, 2 Tage) als Patienten mit OHS (2 Jahre, 8
Monate, 22 Tage) oder neuromuskulär Kranke (1 Jahr, 10 Monate, 6 Tage)
bzw. COPD-Patienten (1 Jahr, 10 Monate, 8 Tage). Ältere Patienten lebten
signifikant länger (p=0,02).
Lebensqualität bei Patienten mit häuslicher Beatmung gemessen mit SF-36
ergab im Vergleich mit einer alters- und geschlechtsangepassten deutschen
Normstichprobe ein signifikant niedrigeres Ergebnis in der körperlichen und
psychischen Gesundheit (p<0,0001). Im Vergleich der Subskalen der
Hauptdiagnosegruppen wurde jedoch gezeigt, dass eine Einschränkung der
körperlichen Leistungsfähigkeit nicht einhergehen musste mit einer psychischen
Beeinträchtigung. So fand sich eine signifikant schlechtere Lebensqualität bei
OHS-Patienten in 4 der 8 Skalen (p<0,001), bei neuromuskulär Kranken in 5
(p<0,002), bei thorakorestriktiv Kranken in 6 (p<0,0001) und bei COPD-Patienten in allen 8 Skalen (p<0,01).
Die Einschlafwahrscheinlichkeit in Alltagssituationen, gemessen durch die
Epworth-Schläfrigkeitsskala (ESS), war unter Heimbeatmung signifikant
rückläufig (p<0,05).
Insgesamt waren 34,1% der untersuchten Patienten sexuell aktiv,
Kontrollpersonen einer Normstichprobe zeigten eine signifikant höhere sexuelle
Aktivität (p<0,0001) und Selbstbefriedigungsrate (13 vs. 40%). Sexuell aktive
Patienten mit CVI gegenüber nicht-aktiven erzielten höhere Werte in der
Lungenfunktionsdiagnostik: Vitalkapazität (2,1 vs. 1,8 Liter), FEV1 (1,4 vs. 1,1
Liter), pO2 in Ruhe (64 vs. 60,4 mmHg). Sie waren jünger und leistungsfähiger
(72 vs. 58,8 Watt). Sexuell aktive Patienten mit nicht invasiver Beatmung hatten
5,4 ± 4,8 mal Geschlechtsverkehr pro Monat. Verglichen mit gesunden
Probanden findet sich bei Patienten mit nicht invasiver Beatmung wegen CVI
eine deutlich reduzierte Sexualität. Bei der Hälfte der Patienten findet sich eine Beeinflussung der Sexualität durch den Beginn einer nicht invasiven Beatmung.
Die Ergebnisse aus dem direkten Vergleich der Subsummenskalen unseres
Kollektivs mit anderen Gruppen zeigten in unserer Population niedrigere Werte
in den Skalen, die auf eine höhere Depressivität hindeuten. Der Unterschied
basierte auf dem höheren Anteil an COPD-Patienten in unserer Gruppe. Bereits
in vorangegangenen Arbeiten wurden höhere Depressivitätsraten von COPDPatienten
nachgewiesen. Somit ergibt sich für Patienten mit COPD ein
erweiterter therapeutischer Ansatz, z.B. durch zusätzliche
psychotherapeutische Begleitung. |
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Physical Description: | 159 Pages |
DOI: | 10.17192/z2010.0265 |