Anonymisierte, epidemiologische Datenerhebung zur Erfassung von Häufigkeit und Ursachen postoperativer Hypoxämien am Universitätsklinikum Marburg
Hypoxämien sind eine häufig auftretende Komplikation nach Operationen in Allgemeinanästhesie. Das Auftreten von Hypoxämien wurde bereits in zahlreichen Studien betrachtet und eine Reihe von Risikofaktoren herausgestellt. Diese wurden bislang nie in einem größeren Patientenkollektiv verifiziert und...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2010
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Hypoxämien sind eine häufig auftretende Komplikation nach Operationen in
Allgemeinanästhesie. Das Auftreten von Hypoxämien wurde bereits in zahlreichen Studien betrachtet und eine Reihe von Risikofaktoren herausgestellt. Diese wurden bislang nie in einem größeren Patientenkollektiv verifiziert und außerdem blieb unklar, ob diese Risikofaktoren auf die in Marburg operierten Patienten übertragbar sind. Weiterhin galt es zu untersuchen, wie häufig in Marburg postoperativ Hypoxämien auftreten, und ob es präoperativ möglich ist, gefährdete Patienten z.B. mit Hilfe eines Scores zu identifizieren.
Um dies zu untersuchen wurde eine nicht- randomisierte, prospektive Beobachtungsstudie über einen Zeitraum von einem Jahr durchgeführt. Mittels eines Datensatzes von 960 Patienten konnten in statistischen, univariaten Analysen (c2- Test/ Fisher´s exact test/Mann-Whitney- U-Test) 18 potentiell relevante Risikofaktoren für das Auftreten postoperativer Hypoxämien herausgestellt werden, von denen sich in einer darauf folgenden statistischen, stufenweisen Regressionsanalyse 7 Einflussgrößen als relevant herausstellten:
Präoperativ niedrige Sauerstoffsättigung SpO2, hoher intraoperativer Beatmungsdruck, hohes Lebensalter, hoher Body- Mass- Index, Verwendung von N2O, Menge an verwendetem Opioid- und Relaxans-Äquivalent.
Die Inzidenz postoperativ nach Vollnarkose auftretender Hypoxämien (SpO2 < 90%) betrug im vorliegenden Datensatz 17% (95% KI: 14,7%- 19,5%).
In einer zweiten Analyse wurden Risikofaktoren für die überproportional starke
Verschlechterung der Sauerstoffsättigung verglichen mit dem Ausgangswert identifiziert.
Diese waren im Wesentlichen dieselben wie für das allgemeine Auftreten von
postoperativen Hypoxämien. Die Verwendung von Muskelrelaxantien stellte in dieser Analyse jedoch keinen statistisch relevanten Risikofaktor dar, dafür zeigte sich aber ein abdominal-chirurgischer Eingriff als begünstigende Variable für große Sauerstoffsättigungsdifferenzen.
Für den klinischen Alltag bedeutet dies, dass der Anästhesist durch eine gute Anamnese und klinische Beurteilung bereits präoperativ gefährdete Patienten identifizieren und somit das Auftreten von Hypoxämien vermieden werden kann, indem z.B. gefährdete Patienten unter Sauerstoffgabe zum Aufwachraum transportiert werden. |
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Physical Description: | 71 Pages |
DOI: | 10.17192/z2010.0185 |