Prolaktinom und Hyperprolaktinämie in Vergleich zwischen Deutschland und Syrien

Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, auf der Basis einer retrospektiven Analyse einen umfassenden Vergleich zwischen den diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen bei Hyperprolaktinämie und Prolaktinomen in Syrien und Deutschland vorzunehmen. Zusätzlich sollten insbesondere die syrisch...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Juratli, Nour
Beteiligte: Kann, P. H. (Prof. Dr. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2010
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht darin, auf der Basis einer retrospektiven Analyse einen umfassenden Vergleich zwischen den diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen bei Hyperprolaktinämie und Prolaktinomen in Syrien und Deutschland vorzunehmen. Zusätzlich sollten insbesondere die syrischen und deutschen Patienten mit Prolaktinome in Bezug auf ihr Durchschnittsalter bei der Diagnosestellung, Geschlecht, Leitsymptome, Prolaktinspiegel im Serum und Tumorgröße gegenübergestellt und zudem der Einfluss der sozioökonomischen kulturellen Hintergründe auf die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in zwei unterschiedlichen Gesellschaften gezeigt werden. Dazu sind die Krankheitsbezogenen Daten von 62 syrischen Patienten mit Hyperprolaktinämie, die im Zeitraum vom 01.01.2003 bis zum 01.01.2004 in der Al-Assad Universitätsklinik Damaskus behandelt worden waren, und 62 deutschen Patienten, die im Zeitraum vom 01.01.2005 bis zum 01.01.2007 sich in der Philipps Universitätsklinik Marburg wegen Hyperprolaktinämie in Behandlung befanden, erfasst und ausgewertet worden. Das syrische Patientenkollektiv bestand aus 54 Frauen und 8 Männer im Alter von 20 bis 65 Jahren, während es sich bei den deutschen Patienten um 39 Frauen und 23 Männer im Alter von 16 bis 77 Jahren handelte. Im Vergleich zu den deutschen Patienten wurde diagnostisch bei den syrischen Patienten keinen Hypophysenstimulationstest, kein Kontrastmittel bei der Kernspintomographie Untersuchung der Sellaregion eingesetzt und keine Knochendensitometrie durchgeführt. Außerdem sah das therapeutische Vorgehen bei den syrischen Patienten mit Hyperprolaktinämie einheitlich aus. Alle Patienten waren medikamentös mit dem Dopaminagonist „Bromocriptin” behandelt worden, während 55% der deutschen Patienten medikamentös, und daraus 76% mit Cabergolin behandelt, 27% initial operiert und 18% initial engmaschig beobachtet und bei Bedarf substituiert wurden. 21% der initial operierten Patienten erhielte anschließend eine Bestrahlung. Die oben erwähnten Unterschiede im diagnostischen und therapeutischen Vorgehen bei Hyperprolaktinämie sind auf die Infrastrukturen des Gesundheitssystems und das sozioökonomische Status zweier unterschiedlicher Gesellschaften zurückzuführen. Bei der Betrachtung der Prolaktinompatienten waren diesyrischen und deutschen Männer bei der Diagnosestellung durchschnittlich älter als die Frauen und zeigten größere Tumoren im Sinne einer Makroprolaktinom mit einem signifikant korrelierten höheren Prolaktinspiegel im Blut und mit den am häufigsten angegebenen Leitsymptomen Kopfschmerzen und Sehstörungen. Libidoverlust und Potenzstörung wurden bei den deutschen häufiger als bei den syrischen Männern angegeben. Dies ist wiederum auf kulturelle Hintergründe zurückzuführen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die gesundheitsrelevanten Unterschiede zwischen Syrien und Deutschland von den kulturellen Besonderheiten und der sozialen sowie der wirtschaftlichen Lage des jeweiligen Herkunftslands abhängig sind.
Umfang:87 Seiten
DOI:10.17192/z2010.0174