Diabetes mellitus Typ1 und Schwangerschaft: Entwicklung von Morbiditäts- und Mortalitätskriterien 1990-2004 -eine Datenanalyse der Hessischen Perinatalerhebung (HEPE)

Seit der St. Vincent-Deklaration im Jahre 1989 mit der Zielsetzung, die Qualität der Versorgung schwangerer Diabetikerinnen so zu verbessern, dass sich das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko dieser Frauen und deren Nachkommen an das Risiko gesunder Frauen angleicht, ist in vielen Studien versucht wo...

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Main Author: Haase, Christian
Contributors: Kann, Peter Herbert (Prof. Dr.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2008
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Seit der St. Vincent-Deklaration im Jahre 1989 mit der Zielsetzung, die Qualität der Versorgung schwangerer Diabetikerinnen so zu verbessern, dass sich das Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko dieser Frauen und deren Nachkommen an das Risiko gesunder Frauen angleicht, ist in vielen Studien versucht worden, die aktuelle Versorgungsqualität anhand verschiedener Risikoparameter für die mütterliche und kindliche Morbidität und Mortalität zu messen. Ihre Publikationen dokumentieren weiterhin ein erhöhtes Risikoprofil schwangerer Diabetikerinnen und ihrer Nachkommen. Es liegt keine Verlaufsbeobachtung über eine vollständig erfasste Region vor, die einen Eindruck über die Entwicklung der Mortalität, der Morbidität und der verschiedenen Schwangerschafts- und Geburtsrisiken vermittelt. Die hessische Perinatalerhebung (HEPE), eine gesetzlich verankerte Qualitätssicherungsmaßnahme für alle stationären Abteilungen und Kliniken für Geburtshilfe in Hessen, stellt für die vorliegende Arbeit die Daten von 835.000 Geburten sowie 848.000 Neugeborenen aus den Jahren 1990-2004 zur Verfügung. Frauen mit einem praekonzeptionell manifesten Diabetes mellitus werden mit den übrigen Schwangeren in Hessen verglichen. Es wird festgestellt, dass sich die Risikogruppe „Schwangerschaftsrisiko Diabetes mellitus“ innerhalb eines Risikoclusters befindet und weitere Risiken auf sich vereinigt, die dem metabolischem Syndrom eigen sind. Die im Arbeitstitel aufgenommene Hypothese, dass es sich vorwiegend um Schwangere mit Diabetes mellitus Typ 1 handelt, ist deshalb zu verwerfen. Die HEPE eignet sich nicht, die St. Vincent-Ziele zu prüfen. In der kumulativen Betrachtung bleiben Mortalität, Morbidität, Geburtsgewicht, Schwangerschafts- und Geburtsrisiken signifikant über dem Risikoniveau der übrigen Gruppe Schwangerer ohne vorbestehenden Diabetes. Bei der Analyse des Verlaufs lässt sich eine rückläufige Tendenz in vielen dokumentierten Items erkennen. Es gelingt jedoch weder für die perinatale Mortalität, noch für die Notwendigkeit einer Reanimation des Kindes, noch für den Apgar-Score, diese Tendenz statistisch zu sichern. Beweisen lassen sich jedoch eine Minderung der Häufigkeit pathologischer CTG-Registrierungen oder schlechter Herztöne und eine Minderung der Häufigkeit von Gestosen und Eklampsien. Die HEPE legt eine sehr hohe Rate an Schnittentbindungen offen, die in der Kontrollgruppe mit über 20% und in der Risikogruppe mit über 40% deutlich über den Forderungen der WHO liegt. Zwar sinkt die Rate an sekundären Schnittentbindungen, wird aber über die Zunahme primärer Schnittentbindungen voll ausgeglichen. Hier besteht in geburtshilflichen Fachgesellschaften Handlungsbedarf. Es werden Indizien vorgelegt, dass die Versorgungsstruktur in der Vergangenheit Defizite in der flächendeckenden Versorgung aufwies. Die gegenwärtige Versorgungsstruktur hat indes den Mangel einer fehlenden Definition der Strukturqualität, so dass die Mehrzahl der betreuenden Institutionen (diabetologische Schwerpunktpraxen) im Jahr weniger als 4 schwangere Diabetikerinnen führt. Diese Indizien erklären die unzureichende Entwicklung der Ergebnisse in der HEPE zu einer statistisch abzusichernden Besserung.
Physical Description:101 Pages
DOI:10.17192/z2009.0644