Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen in ambulanter kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung - Vergleichende Analyse zur Diagnosenverteilung im Klientel kinder- und jugendpsychiatrischer Praxen in Deutschland

Fragestellung: In der vorliegenden Arbeit wird die Frage untersucht, ob die Alters-, Geschlechts- und Diagnosenverteilung in kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen in Deutschland dem tatsächlichen Vorkommen kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen in der Bevölkerung entspricht. Eine genauere K...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Kowalewski, Christoph
Beteiligte: Mattejat, Fritz (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2009
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Fragestellung: In der vorliegenden Arbeit wird die Frage untersucht, ob die Alters-, Geschlechts- und Diagnosenverteilung in kinder- und jugendpsychiatrischen Praxen in Deutschland dem tatsächlichen Vorkommen kinder- und jugendpsychiatrischer Störungen in der Bevölkerung entspricht. Eine genauere Klärung dieser Frage soll Hinweise darüber liefern, welche Alter- und Geschlechtsgruppen und welche Störungsbilder im ambulanten Bereich vergleichsweise gut versorgt werden und welche dagegen schlechter repräsentiert sind. Hieraus wiederum können Anhaltspunkte für besondere Schwerpunktsetzungen bei der weiteren Planung der ambulanten kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung gewonnen werden. Methode: Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurde das Klientel von neun nach der Sozialpsychiatrieverordnung arbeitenden Praxen untersucht und mit vorhandenen Daten aus epidemiologischen Untersuchungen und Versorgungsstudien verglichen. Darüber hinaus wurden die Alters- Geschlechts- und Diagnosenverteilungen in den untersuchten Praxen miteinander verglichen, um Aufschlüsse darüber zu gewinnen, wie homogen bzw. wie unterschiedlich das Klientel in den verschiedenen Praxen ist. Insgesamt wurde hierzu eine Stichprobe von N=718 Patienten im Hinblick auf Alter, Geschlecht und Diagnosen nach ICD-10 und MAS ausgewertet. Die verwendeten Daten wurden der kinder- und jugendpsychiatrischen Basisdokumentation der Praxen (Psy-BaDo-KJ) entnommen; darüberhinaus wurden Daten verwendet, die im Rahmen des an der Universität Marburg angesiedelten kjp-Qualitätsprojektes gewonnen wurden. Die erhobenen Daten wurden in systematischer Weise mit bereits publizierten epidemiologischen und versorgungsepidemiologischen Daten verglichen und teststatistich auf Unterschiede geprüft. Ergebnisse: Es konnte gezeigt werden, dass einige Störungsbilder, v. a. hyperkinetische Störungen, in der untersuchten Stichprobe im Vergleich zur erwarteten Verteilung signifikant gehäuft auftraten, während andere Störungen seltener auftraten als zu erwarten war. Weiterhin wurden erhebliche Unterschiede in der Diagnosenverteilung zwischen den Praxen deutlich; die Unterschiede im Hinblick auf Alter und Geschlecht waren weniger stark ausgeprägt. Diskussion: Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Versorgung durch die untersuchten Praxen einigen Störungsbildern besonders zugute kommt, während andere Störungsbilder gegenüber dem Vorkommen in der Bevölkerung unterrepräsentiert sind. Als Ursache hierfür kann ein störungsspezifisch unterschiedliches Inanspruchnahmeverhalten diskutiert werden. Die Unterschiede zwischen den Praxen können am ehesten durch eine bewusste Schwerpunktsetzung und Spezialisierung der einzelnen Praxen erklärt werden. Einflussfaktoren wie die regionale Infrastruktur kinder- und jugendpsychiatrischer Versorgung sind wahrscheinlich auch anzunehmen, können aufgrund der Daten aber nicht eindeutig belegt werden. Mögliche weiterführende Forschungsfragen und Konsequenzen für die praktische Versorgung werden diskutiert.
Umfang:183 Seiten
DOI:10.17192/z2009.0605