Vergleich der Ergebnisse der Knochendichte gemessen mittels Dualer Röntgenabsorptiometrie (DXA) und Quantitativer Ultrasonometrie bei Patientinnen mit primärem Mammakarzinom und gesunden gleichaltrigen Frauen

Zusammenfassung Hintergrund Das Mammakarzinom und die Osteoporose sind zwei bedeutende Erkrankungen, die aufgrund ihrer Häufigkeit eine immer größere Rolle spielen. In mehreren Studien wurde ein inverser Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten gezeigt. Dabei wird der Östrogenstoffwechsel als e...

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Main Author: Jäger, Claudia
Contributors: Hadji, Peyman (Prof. Dr.med.) (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2009
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Zusammenfassung Hintergrund Das Mammakarzinom und die Osteoporose sind zwei bedeutende Erkrankungen, die aufgrund ihrer Häufigkeit eine immer größere Rolle spielen. In mehreren Studien wurde ein inverser Zusammenhang zwischen diesen Krankheiten gezeigt. Dabei wird der Östrogenstoffwechsel als ein verbindendes Element vermutet, da Östrogene sowohl in der Brust als auch im Knochenstoffwechsel eine wichtige Rolle spielen. Der postmenopausale Östrogenverlust ist ein Risikofaktor für die Osteoporose,während die kumulative Östrogenexpositionszeit als Risikoparameter für das Auftreten eines Mammakarzinoms gilt. Die DXA als etablierte Methode in der Osteoporosediagnostik wird seit einigen Jahren durch die QUS ergänzt. Mithilfe dieser beiden Methoden soll in dieser Arbeit analysiert werden, ob sich die inverse Beziehung zwischen den beiden Krankheiten in Form unterschiedlicher Messwerte darstellt. Material und Methoden Die Daten wurden im Rahmen einer Querschnittstudie mit insgesamt 1422 Probandinnen erhoben. Darunter befanden sich 1184 postmenopausale Frauen (mittleres Alter 62,5 J [± 7J]) und 238 prämenopausale Frauen (mittleres Alter 41,8 J[± 6,4J]).Teilnehmerinnen mit Knochenstoffwechsel beeinflussenden Erkrankungen, Knochenstoffwechsel beeinflussenden Medikamenten oder einer osteoporotischen Fraktur wurden ausgeschlossen. Eingeschlossen wurden Patientinnen mit aktueller Erstdiagnose eines Mammakarzinoms unter Erhebung aller Tumorparameter sowie gesunde Kontroll-Patientinnen. Untersucht wurden BUA, SOS und SI der QUSMessung des Os calcaneus und die DXA-Parameter femoral neck, total hip und L1-4. Es erfolgt eine vergleichende matched pair-Analyse nach Aufteilung in Mammakarzinompatientinnen und gesunde Kontrollen mit den Match-Kriterien Menopausenstatus, Alter, Gewicht, Größe, BMI, HRT und Rauchen. Anschließend wurde mithilfe der Berechnung der Odds Ratios und einer linearen multiplen Regressionsanalyse der Zusammenhang zwischen den Messwerten und dem Auftreten eines Mammakarzinoms ermittelt. Ergebnisse Nach matched pair-Analyse zeigte sich, dass prämenopausale Mammakarzinompatientinnen signifikant höhere Werte bezüglich BUA, SOS, SI, QUS T-Score und QUS Z-Score aufwiesen als gesunde Frauen. Die Ergebnisse der DXA konnten keine signifikanten Unterschiede zeigen. Unter den postmenopausalen Mammakarzinompatientinnen zeigten sich signifikant höhere Werte bei der Messung von BUA, SOS, SI, QUS T-Score, Z-Score und allen DXA-Ergebnissen außer L1-4 Z-Score im Vergleich zu gesunden Patientinnen. Für die Berechnung der Odds Ratio bezüglich der Erkrankung an einem Mammakarzinom wurden die Messwerte aufsteigend in Quartile eingeteilt. Dabei konnte unter den prämenopausalen Mammakarzinompatientinnen eine Erhöhung der Krankheitsfälle für den Parameter SI (T- und Z-Score) mit ansteigenden Messergebnissen ermittelt werden. Bei postmenopausalen Frauen ließ sich dieser Zusammenhang am besten mit SOS darstellen. Insgesamt zeigte sich trotz fehlender Signifikanz unter allen erhobenen Ultraschallparametern ein Trend zu höheren Werten bei Mammakarzinomerkrankung. Die schrittweise multiple Regressionsanalyse ergab bei prämenopausalen Brustkrebspatientinnen höhere BUA-Werte (p<0,0001), eine positive Familienanamnese (p<0,001) und eine geringere Rate an Osteoporose (p<0,023). Unter postmenopausalen Frauen mit Mammakarzinom zeigten sich höhere SOS-Werte (p<0,017), eine positive Familienanamnese (p<0,0001) und eine geringe Rate an Osteoporose (p<0,0001). Schlussfolgerung Die vorliegende Studie untersuchte die Möglichkeit mit QUS und DXA Frauen mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Brustkrebs zu entdecken. Bei Mammakarzinompatientinnen konnten höhere Messwerte der QUS gezeigt werden als bei gesunden Vergleichspatientinnen. Dieser Zusammenhang wurde in der Risikoberechnung mittels Odds Ratios und multipler linearer Regressionsanalyse bestätigt. Hier stieg das Brustkrebsrisiko in den Gruppen mit erhöhten Messwerten der Quantitativen Ultrasonometrie. Dieses Ergebnis konnte mit der Dualen Röntgenabsorptiometrie nicht dargestellt werden. Mit der quantitativen Ultrasonometrie steht eine schnelle, röntgenstrahlfreie und kostengünstige Untersuchungsmethode zur Verfügung. Die Ergebnisse dieser Studie können die QUS als Screeninguntersuchung für ein Mammakarzinom nicht empfehlen, da anhand der QUS 65% der prämenopausalen mit BUA erkannt und 70% der gesunden Frauen richtig eingestuft wurden. Ähnliches gilt für postmenopausale Frauen. Hier wurden 50% der Patientinnen mit SOS erkannt und 75% der gesunden Frauen richtig eingestuft. Für Frauen mit erhöhten Messwerten der BMD und QUS-Daten scheint die Notwendigkeit eines intensiveren Brustkrebsscreenings anhand der vorliegenden Daten wahrscheinlich, die Ergebnisse reichen für eine allgemeine Empfehlung nicht aus.
Physical Description:122 Pages
DOI:10.17192/z2009.0517