Langzeitergebnisse nach vorderer Kreuzbandplastik mit Patellarsehnentransplantat

Die Ruptur des vorderen Kreuzbandes ist eine der häufigsten Bandrupturen des Menschen und wird in den industriellen Ländern aktuell - mit steigender Tendenz – auf eine jährliche Inzidenz von 1 je 1000 Einwohner geschätzt. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, Daten über die Langzeitergebnisse von P...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Heverhagen, Anna
Beteiligte: Ruchholtz, Steffen (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2009
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Die Ruptur des vorderen Kreuzbandes ist eine der häufigsten Bandrupturen des Menschen und wird in den industriellen Ländern aktuell - mit steigender Tendenz – auf eine jährliche Inzidenz von 1 je 1000 Einwohner geschätzt. Das Ziel dieser Arbeit bestand darin, Daten über die Langzeitergebnisse von Patienten, die bei einer vorderen Kreuzbandruptur mit einem Patellarsehnentransplantat versorgt wurden, zu erhalten. Die Datenlage für Langzeitergebnisse ist spärlich, jedoch ist die Gewinnung von Daten dringend notwendig, um die Versorgung der Patienten mit einem bestimmten Transplantat zu rechtfertigen und zu optimieren. Alle Patienten wurden zwischen 1988 und 1991 in der Klinik für Unfallchirurgie der Universitätsklinik Marburg operiert. Es wurden insgesamt 47 Patienten nachuntersucht, davon waren 35 (74,5 %) männlich und 12 (25,5 %) weiblich. Das Nachuntersuchungsintervall betrug im Durchschnitt 201,5 Monate nach der operativen Versorgung. Das durchschnittliche Alter der Patienten zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung lag bei ca. 46 Jahren. Zusätzlich wurde bei 21 der 47 Studienpatienten ein Vergleich der Stabilität des Knies und der Beschwerden der Patienten im Sinne einer Längsschnittstudie durchgeführt, da für dieses ausgewählte Patientenkollektiv Daten einer 1992 durchgeführten Querschnittsstudie zur Verfügung standen. Evaluiert wurden die Ergebnisse mit dem IKDC-Evaluationsbogen und dem Marburger Knie-Untersuchungsbogen. Des Weiteren wurden die Bandstabilität instrumentell mit dem KT-1000-Arthrometer gemessen, der Arthrosegrad von der Klinik für Strahlendiagnostik unabhängig bestimmt und die Patienten zu ihrem subjektiven Empfinden befragt. In der IKDC-Gesamtevaluation konnten 66 % der Patienten hinsichtlich Bewegungsumfang und Bandapparat als normal und über 10 % als fast normal eingestuft werden. Bei 76,6 % der Patienten zeigte sich ein negativer Lachmann-Test und bei 89,4 % eine negativer Pivot-Shift-Test. Die instrumentelle Stabilitätsprüfung ergab, dass bei 68,1 % der Patienten die anteriore Translation der Tibia gegen das Femur verlängert war, im Durchschnitt jedoch nur um 2 mm. Die Auswertung der Röntgenaufnahmen zeigte eine deutliche Arthroseprogredienz klassifiziert nach dem Larsen Index bei 57 % der Patienten. 89 % der Patienten gaben bei der subjektiven Befragung an, keine Niedergeschlagenheit wegen eines oder mehrere ihrer Symptome zu verspüren. Die Längsschnittstudie hat gezeigt, dass sich Beschwerden der Patienten wie z.B. Druckdolenz über dem Bohrkanal oder Schmerzen bei Lateralistaion der Patella im Verlauf bessern bzw. nicht mehr vorhanden sind. Weiterhin konnte man beobachten, dass Patienten, die in der Nachuntersuchung 1992 Schmerzen oder Instabilitäten des Knies aufwiesen, ebenfalls 2006 ähnliche oder gleiche Beschwerden zeigten. Patienten, die 1992 beschwerdefrei waren, waren dies auch 2006. Zusammenfassend zeigt sich ein ähnliches Resultat nach dem IKDC in 1992 und 2006: das Knie von 85,7 % der Patienten konnte 1992 und 76,2 % in 2006 als normal bzw. fast normal eingestuft werden. Die hohe subjektive Patientenzufriedenheit und die guten Langzeitergebnisse bezüglich Bewegungsumfang und Bandapparat des operierten Knies weisen darauf hin, dass trotz erhöhter Arthroseinzidenz im Vergleich zur Normalbevölkerung die Versorgung einer vorderen Kreuzbandruptur mittels mittlerem Drittel der Patellarsehne als Transplantat eine durchaus adäquate und zufriedenstellende Behandlung darstellt.
Umfang:96 Seiten
DOI:10.17192/z2009.0388