Welche Strukturformeln sollte der Mediziner bzw. Zahnmediziner für die Physikumsprüfung beherrschen?
Hadjizada, Mohammad Qassem
Studierende der Medizin und Zahnmedizin stehen bei der Vorbereitung auf das Physikum vor der Frage, ob und welche chemischen Strukturformeln für das Prü-fungsfach Biochemie/Molekularbiologie zu lernen sind. Dazu gibt der Gegenstands-katalog der Institution für das schriftliche Examen (IMPP) nur sehr vage Angaben. Auch die Hochschullehrer vor Ort legen sich meist nicht fest. Außerdem haben die Studierenden den subjektiven Eindruck, dass die Meinungen ihrer Dozenten stark voneinander abweichen. Hilfe kommt auch nicht von den sonst zuverlässigen Lehr-büchern, die meist von Formeln überquellen, aber es unterlassen, Angaben dazu zu machen, welche Formeln prüfungsrelevant und deshalb zu lernen sind. Auch im Internet als einer zusätzlichen Informationsquelle mit wachsender Bedeutung in der Lehre finden sich keine Hinweise zur Beantwortung der Frage. Das Ziel der Dissertation war es deshalb, eine begründete Antwort auf die Frage zu geben, welche chemischen Strukturformeln zu lernen sind. Dazu war die geschilderte Situation zu analysieren und mit Daten zu unterlegen, die auf einer systematischen Befragung deutscher Hochschullehrer der Biochemie und Molekularbiologie beruht. Ausgehend von einem Formelkatalog, den Prof. Koolman (Physiologisch-Chemisches Institut der Universität Marburg) seinen Studierenden empfiehlt, wurde eine Umfrage bei 98 Hochschullehrern biochemisch/molekularbiologischer Institute an 36 Hochschulen durchgeführt, die Mediziner ausbilden. Von den angeschrieben Hochschullehrern antworteten 26. Die Antworten spiegelten die große Heterogenität in der Auffassung wieder, was ein Studierender an Formeln zu lernen habe. Es gibt gegenwärtig also keinen Konsens unter den Prüfern, welche Strukturformeln ein Studierender zu lernen hat.
Da der versandte Formelkatalog sich in etwa in der Mitte des Antwortspektrums befand, wurde im nächsten Schritt der Dissertation eine multimediale Lehreinheit entwickelt, die den Lernstoff (chemische Strukturformeln für Mediziner und Zahn-mediziner) aufbereitet. Dabei wurden einschlägige didaktische Empfehlungen für das eLearning berücksichtigt. Die Lehreinheit wurde für die Lernplattform k-MED ge-schrieben, um ihr einen möglichst breiten Einsatz an vielen Hochschulen zu sichern. In einem zweiten Anlauf wurden erneut diejenigen Hochschullehrer angeschrieben, die bereits auf die erste Anfrage geantwortet hatten. Ihnen wurde die Lerneinheit und ein detaillierter Fragebogen vorgelegt. Die Einschätzung der eLerneinheit war über-wiegend zustimmend. Allerdings ist die Rücklaufquote zu gering, um das Ergebnis als statistisch signifikant anzusehen. Es lässt sich folgern, dass die Ausgangsfrage zwar den Studierenden, nicht aber den Lehrenden auf den Nägeln brennt. Die Frage nach den zu lernenden Formeln hat mit der vorgelegten eLerneinheit eine Antwort erfahren. Ob diese Antwort damit die Bedürfnisse der Studierenden nach einer verlässlichen Vorgabe erfüllt, wird eine zukünftige Befragung der Nutzer he-rausfinden müssen. Langfristig wäre es wünschenswert, wenn sich die Dozenten der Biochemie und Molekularbiologie – etwa auf der Ebene ihres Verbandes (Gesell-schaft deutscher Biochemiker und Molekularbiologen, GBM) – auf einen Katalog chemischer Formeln einigen könnten, der den Prüfungen zugrunde liegt.
Philipps-Universität Marburg
Medical sciences Medicine
urn:nbn:de:hebis:04-z2009-02422
opus:2318
https://doi.org/10.17192/z2009.0242
Stukturformeln
ths
Prof.
Koolman
Jan
Koolman, Jan (Prof.)
111
application/pdf
Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg
Universitätsbibliothek Marburg
2009-05-06
Medizin
2009
Students of medicine and dental medicine in the preparation of the preliminary examination are confronted with the question, whether and which chemical structural formula for the Biochemistry/molecular biology have to be learned. The present catalog of the national institution for medical and pharmaceutical examination (IMPP) gives only very vague information. Also the university teachers on site mostly do not commit themselves. In addition, the students have the subjective impression that the opinions of their lecturers strongly deviate from each other. Help also does not come from the usually reliable textbooks which mostly overflow with formulas, but omit information, which formulas are needed to be learned and are relevant for the exam. Also the Internet, which is an additional source of information with growing importance in the apprenticeship, does not give the answer to the ques-tion. Therefore the purpose of the thesis was to give a reasonable answer to the question, which chemical structural formulas have to be learned. In addition, the situation described was analyzed and supported with data, which are based on a systematic questioning of German university teachers of biochemistry and molecular biology. Based on the formula catalog, which Prof. Koolman (Physiological-Chemical Insti-tute of the University of Marburg) recommends to his students, a survey was con-ducted with 98 university teachers from institutes of biochemistry / molecular biology at 36 universities, who are involved in medical education. From the con-tacted university teachers 26 answered. The answers reflected a large heterogeneity with respect to the question, which formulas have to be learned. Apparently there is no consensus among the examiners which structural formulas are to be learned. Since the dispatched formula catalog was in the middle of the answer spectrum, a multimedia teaching unit, which processed the lesson (chemical structural formula for students of medicine and dental medicine), was developed. Besides, appropriate didactic recommendations were taken into consideration for e-learning. The learning unit was written for the learning platform k-MED, in order to secure its broad usa-bility at many universities.
In the second approach, those university teachers who had already answered the first inquiry, were contacted once more. The learning unit and a detailed questionnaire were presented to them. The appraisal learning unit had predominant approval. Indeed, the return rate was too low to regard the result as statistically significant. It can be concluded that the source question is a burning issue to the students, but not for the lecturing staff. The question is about what the learning formula has to do with presented learning unity as an answer. Whether this answer fulfills the needs of the students for a dependable standard, a future questioning of the users will have to be determined. In the long term it would be desirable if the lecturers of biochemistry and molecular biology could come to an agreement - possibly at the level of their federation (socie-ty of German biochemists and molecular biologist, GBM) – on a catalog of chemical formulas relevant in examinations.
2009-03-27
Hadjizada, Mohammad Qassem
Hadjizada
Mohammad Qassem
Welche Strukturformeln sollte der Mediziner bzw. Zahnmediziner für die Physikumsprüfung beherrschen?
E-learning
Philipps-Universität Marburg
Studierende der Medizin und Zahnmedizin stehen bei der Vorbereitung auf das Physikum vor der Frage, ob und welche chemischen Strukturformeln für das Prü-fungsfach Biochemie/Molekularbiologie zu lernen sind. Dazu gibt der Gegenstands-katalog der Institution für das schriftliche Examen (IMPP) nur sehr vage Angaben. Auch die Hochschullehrer vor Ort legen sich meist nicht fest. Außerdem haben die Studierenden den subjektiven Eindruck, dass die Meinungen ihrer Dozenten stark voneinander abweichen. Hilfe kommt auch nicht von den sonst zuverlässigen Lehr-büchern, die meist von Formeln überquellen, aber es unterlassen, Angaben dazu zu machen, welche Formeln prüfungsrelevant und deshalb zu lernen sind. Auch im Internet als einer zusätzlichen Informationsquelle mit wachsender Bedeutung in der Lehre finden sich keine Hinweise zur Beantwortung der Frage. Das Ziel der Dissertation war es deshalb, eine begründete Antwort auf die Frage zu geben, welche chemischen Strukturformeln zu lernen sind. Dazu war die geschilderte Situation zu analysieren und mit Daten zu unterlegen, die auf einer systematischen Befragung deutscher Hochschullehrer der Biochemie und Molekularbiologie beruht. Ausgehend von einem Formelkatalog, den Prof. Koolman (Physiologisch-Chemisches Institut der Universität Marburg) seinen Studierenden empfiehlt, wurde eine Umfrage bei 98 Hochschullehrern biochemisch/molekularbiologischer Institute an 36 Hochschulen durchgeführt, die Mediziner ausbilden. Von den angeschrieben Hochschullehrern antworteten 26. Die Antworten spiegelten die große Heterogenität in der Auffassung wieder, was ein Studierender an Formeln zu lernen habe. Es gibt gegenwärtig also keinen Konsens unter den Prüfern, welche Strukturformeln ein Studierender zu lernen hat.
Da der versandte Formelkatalog sich in etwa in der Mitte des Antwortspektrums befand, wurde im nächsten Schritt der Dissertation eine multimediale Lehreinheit entwickelt, die den Lernstoff (chemische Strukturformeln für Mediziner und Zahn-mediziner) aufbereitet. Dabei wurden einschlägige didaktische Empfehlungen für das eLearning berücksichtigt. Die Lehreinheit wurde für die Lernplattform k-MED ge-schrieben, um ihr einen möglichst breiten Einsatz an vielen Hochschulen zu sichern. In einem zweiten Anlauf wurden erneut diejenigen Hochschullehrer angeschrieben, die bereits auf die erste Anfrage geantwortet hatten. Ihnen wurde die Lerneinheit und ein detaillierter Fragebogen vorgelegt. Die Einschätzung der eLerneinheit war über-wiegend zustimmend. Allerdings ist die Rücklaufquote zu gering, um das Ergebnis als statistisch signifikant anzusehen. Es lässt sich folgern, dass die Ausgangsfrage zwar den Studierenden, nicht aber den Lehrenden auf den Nägeln brennt. Die Frage nach den zu lernenden Formeln hat mit der vorgelegten eLerneinheit eine Antwort erfahren. Ob diese Antwort damit die Bedürfnisse der Studierenden nach einer verlässlichen Vorgabe erfüllt, wird eine zukünftige Befragung der Nutzer he-rausfinden müssen. Langfristig wäre es wünschenswert, wenn sich die Dozenten der Biochemie und Molekularbiologie – etwa auf der Ebene ihres Verbandes (Gesell-schaft deutscher Biochemiker und Molekularbiologen, GBM) – auf einen Katalog chemischer Formeln einigen könnten, der den Prüfungen zugrunde liegt.
urn:nbn:de:hebis:04-z2009-02422
opus:2318
E-Learning
https://doi.org/10.17192/z2009.0242
Students of medicine and dental medicine in the preparation of the preliminary examination are confronted with the question, whether and which chemical structural formula for the Biochemistry/molecular biology have to be learned ?
https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2009/0242/cover.png
Medical sciences Medicine
Medizin
ppn:212159526
Physiologische Chemie
monograph
German
2011-08-10
Physikum
doctoralThesis
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