Die Bedeutung voreiliger Entscheidungen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung wahnhafter Symptomatik

Einige Besonderheiten im schlussfolgernden Denken von Personen mit der Diagnose Schizophrenie werden als relevante Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung wahnhafter Überzeugungen angesehen und daher immer häufiger auch zum Gegenstand kognitiv-verhaltenstherapeutischer Interventionen. Hier...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Ziegler, Michael
Beteiligte: Rief, Winfried (Prof. Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2009
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Einige Besonderheiten im schlussfolgernden Denken von Personen mit der Diagnose Schizophrenie werden als relevante Faktoren bei der Entstehung und Aufrechterhaltung wahnhafter Überzeugungen angesehen und daher immer häufiger auch zum Gegenstand kognitiv-verhaltenstherapeutischer Interventionen. Hierbei ist die Neigung zu voreiligen Entscheidungen bei Personen mit Wahn (Jumping to Conclusios; JTC) von besonderem Interesse. Rasches Entscheiden mag zur voreiligen Ablehnung verschiedener Alternativen führen und so die Wahrscheinlichkeit falscher Schlussfolgerungen erhöhen. Das Standard-Forschungsparadigma in diesem Bereich ist eine probabilistische Entscheidungsaufgabe - die so genannte „Beads-Task“. Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurden zwei Hauptfragestellungen aus dem bisherigen Forschungsstand abgeleitet und untersucht. In einer ersten Studie wurde überprüft, ob voreiliges Entscheiden in der Beads-Task einhergeht mit raschen Entscheidungen in anderen nicht probabilistischen Aufgaben, die etwas mehr Alltagsbezug aufweisen. Im Rahmen einer zweiten Untersuchung ging es um die Frage, ob sich der JTC-Bias von Personen mit wahnhafter Symptomatik durch rationale Argumente oder veränderte motivationale Bedingungen reduzieren lässt. Zusammenfassend resultiert aus den vorliegenden Daten, dass der JTC-Bias nicht gebunden ist an die spezifischen Merkmale der probabilistischen Entscheidungsaufgabe, sondern auch bei Entscheidungen in anderen Kontexten auftritt. Dies unterstreicht die Generalisierbarkeit der Beads-Task-Befunde auf Entscheidungsverhalten in anderen Bereichen. Des weiteren zeigte sich in der zweiten Untersuchung, dass es möglich ist, den JTC-Bias durch rationale Argumente zu beeinflussen. Dies ermutigt, dem Bias im Rahmen therapeutischer Interventionen entgegenzuwirken.
Umfang:93 Seiten
DOI:10.17192/z2009.0122