Regulatorische Einflüsse probiotischer Bakterien auf allergische Immunantworten

Unter Allergie wird eine Dysregulation des Immunsystems verstanden, bei der es zu pathologischen immunologischen Reaktionen, wie z.B. Rhinokonjunktiviten, Pruritus oder gar Asthma bronchiale, gegen normalerweise harmlose Antigene kommt. Allergien zählen heute zu den häufigsten und volkswirtschaftlic...

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Hennen, Marcel
Beteiligte: Garn, Holger (Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2009
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Unter Allergie wird eine Dysregulation des Immunsystems verstanden, bei der es zu pathologischen immunologischen Reaktionen, wie z.B. Rhinokonjunktiviten, Pruritus oder gar Asthma bronchiale, gegen normalerweise harmlose Antigene kommt. Allergien zählen heute zu den häufigsten und volkswirtschaftlich wichtigsten Erkrankungen Europas, insbesondere auch deshalb, da gerade Kinder und Jugendliche häufig betroffen sind. Es ist also auch von größtem sozioökonomischem Interesse, nach neuen Möglichkeiten zur Prävention und Therapie dieser Erkrankungen zu suchen. Die Forschung beschäftigt sich aktuell unter anderem mit den prä- und frühen postnatalen Einflüssen auf die Entstehung von Allergien. So sollte die vorliegende Arbeit untersuchen, wie eine gezielte Ernährung mit Zellkulturüberständen von Lactobacillus rhamnosus GG (LGGM) während der Schwangerschaft die Toleranzmechanismen gegenüber Allergenen in den Nachkommen beeinflussen kann. Im Mausmodell konnte dabei gezeigt werden, dass bei den Nachkommen der perinatal mit LGGM behandelten Muttertiere einige für allergische Reaktionen in der Lunge typische Charakteristika signifikant vermindert wurden. So wurde im Vergleich zur Kontrollgruppe eine geringere peribronchiale Infiltration durch eosinophile Granulozyten beobachtet. Auch konnte eine Abschwächung einer TH2- zugunsten einer stärker TH1 gewichteten Immunantwort aufgezeigt werden. Keine Unterschiede wurden aber bei den Konzentrationen an OVA-spezifischen Immunglobulinen gemessen, sodass insgesamt festzuhalten bleibt, dass eine Therapie mit LGGM zwar die Manifestation einer Allergie abschwächt, die Sensibilisierung als Grundstein in der Pathogenese aber hierdurch nicht verhindert wird. In vitro-Untersuchungen zur Differenzierung therapeutisch wirksamer Bestandteile des LGGM mit einer Makrophagenzelllinie zeigten, dass nicht DNA-Bestandteile, sondern Proteinase-sensible Moleküle für die immunregulatorischen Effekte verantwortlich zu sein scheinen. Im Hinblick auf die Möglichkeit, ein natürliches Pharmakon als Nahrungsergänzung für Schwangere herzustellen, das weitgehend befreit von potentiell pathogen wirksamen Bestandteilen des gesamten Bakteriums sein sollte, bleibt es das Ziel weiterführender Studien zu klären, welche Substanz(en) des LGGM genau für die immunmodulatorisch wirksamen Effekte verantwortlich ist/sind.
Umfang:84 Seiten
DOI:10.17192/z2009.0044