Untersuchung der MDR1-Expression und ihrer klinischen Relevanz beim Keimzelltumor des Hodens

MDR1 ist ein membranständiges Glykoprotein, welches als eine energieabhängige Effluxpumpe für diverse Substanzen fungiert. Seine Expression in Tumorzellen wurde vielfach mit einer Chemorefraktärität in Zusammenhang gebracht. Ziel dieser Arbeit war es, die Signifikanz der MDR1-Expression zur Voraussa...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Seger, Meike
Beteiligte: Schrader, Andres Jan (Dr.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2008
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:MDR1 ist ein membranständiges Glykoprotein, welches als eine energieabhängige Effluxpumpe für diverse Substanzen fungiert. Seine Expression in Tumorzellen wurde vielfach mit einer Chemorefraktärität in Zusammenhang gebracht. Ziel dieser Arbeit war es, die Signifikanz der MDR1-Expression zur Voraussage von Nekrose/Fibrose, Teratom oder höher proliferativem vitalem Tumor in den retroperitonealen Residualtumoren nach systemischer Chemotherapie zu evaluieren. Es wurde untersucht, ob die MDR1-Expressionsstärke vor und nach systemischer Chemotherapie mit einem spezifischen Tumorsubtyp korreliert oder durch die zytotoxische Chemotherapie beeinflusst wird. Bei 72 der untersuchten 77 Patienten lagen Proben des Primärtumors vor, davon hatten 17 (23,6%) ein Seminom und 55 (76,4%) einen nichtseminomatösen Keimzelltumor des Hodens. Von den 55 Patienten mit einem nichtseminomatösen Keimzelltumor wiesen 30 (16,5%) Teratomanteile im Primärtumor auf. Nach Orchiektomie und Chemotherapie erhielten alle 77 Patienten eine sekundäre retroperitoneale Lymphadenektomie. Histologisch wiesen 44 (57,1%) Patienten reine Nekrose auf, in 18 (23,4%) Fällen fand sich reifes Teratom und bei 15 (19,5%) Patienten vitaler Tumor. Bei den 17 Patienten mit reinem Seminom im Hodentumor fand sich nur bei 2 (11,8%) Patienten reifes Teratom und bei einem (5,9%) vitaler aktiver Tumor in den retroperitonealen Tumorresiduen. Im Gegensatz dazu wiesen von den 55 Patienten mit einem nichtseminomatösen Keimzelltumor 15 (27,3%) reifes Teratom und 14 (25,5%) aktive Tumoranteile auf. Bei den Keimzelltumoren des Hodens mit Teratomanteilen im Primärtumor fand sich in 40% auch ein reifes Teratom in der retroperitonealen Lymphadenektomie gegenüber 11,9% der nichtseminomatösen Keimzelltumore ohne Teratomanteil im Hodentumor, vitaler Tumor war bei 30% versus 14,3% nachweisbar. Die MDR1-Expression wurde mittels Immunhistochemie bei 47 primären Hodentumorproben und 77 Proben der retroperitonealen Lymphadenektomie nach Chemotherapie untersucht. Die Analyse zeigte bei 24 (51,1%) Patienten keinen Nachweis einer MDR1-Expression im Primärtumor. Bei 5 (10,6%) Patienten fand sich eine schwache bis mittlere und bei 18 (38,3%) eine starke MDR1-Expression. Bei keinem Seminom ließ sich eine MDR1-Expression darstellen. Im Gegensatz dazu zeigten 5 (16,7%) der 30 Patienten mit nichtseminomatösem Keimzelltumor eine schwache bis mittlere und 18 (60,0%) Patienten eine starke MDR1-Expression. Hodentumore mit Teratomanteilen wiesen eine stärkere MDR1-Expression auf (15/18, 83,3%), Hodentumore ohne Teratomanteile eine deutlich geringere (8/29; 27,6%). Bei 73 Patienten wurden die retroperitonealen Resektate nach Chemotherapie immunhistochemisch untersucht. Es zeigten sich bei 18 (24,7%) eine schwache bis mittlere und bei 8 (11%) eine starke MDR1-Expression. Es konnte kein Unterschied zwischen den Expressionsstärken von vitalem geringdifferenziertem Tumor (12/14) oder reifem Teratom (14/15) festgestellt werden. Gewebeproben mit Nekrose (n=47) wiesen keine MDR1-Expression auf. Wir konnten eine signifikante Korrelation zwischen der MDR1-Expressionsstärke im primären Hodentumor und dem histologischen Ergebnis der retroperitonealen Lymphadenektomie zeigen. Bei Patienten mit einem MDR1 exprimierenden Primärtumor war die Wahrscheinlichkeit für persistierende retroperitoneale Residualtumore in der univariaten Analyse signifikant höher als bei Patienten mit MDR1 negativem Primärtumor (n=24; 73,9% versus 20,8%). Bei den Patienten, von denen sowohl Gewebe des Primärtumors als auch der retroperitonealen Tumorresektate immunhistochemisch untersucht werden konnte, war die durchschnittliche MDR1-Expressionsstärke in dem retroperitonealen Tumorgewebe tendenziell niedriger verglichen mit dem Primärtumor. Die MDR1-Expressionsstärke war jedoch signifikant mit der Histologie des Tumors assoziiert, so dass in der multivariaten Analyse die MDR1-Expression keine statistische Signifikanz als unabhängiger Marker für vitalen retroperitonealen Residualtumor erreichte.
Umfang:92 Seiten
DOI:10.17192/z2008.0789