Psychologie körperlicher Aktivität bei Patienten mit Rückenschmerzen
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit den psychologischen Determinanten und Fördermöglichkeiten von körperlicher Aktivität bei Rückenschmerzpatienten auseinander, wobei Daten einer multizentrischen cluster-randomisierten Studie (N= 1378) genutzt werden. Der theoretische Hintergrund aller Originalar...
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Format: | Dataset Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2008
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Summary: | Die vorliegende Arbeit setzt sich mit den psychologischen Determinanten und Fördermöglichkeiten von körperlicher Aktivität bei Rückenschmerzpatienten auseinander, wobei Daten einer multizentrischen cluster-randomisierten Studie (N= 1378) genutzt werden.
Der theoretische Hintergrund aller Originalarbeiten gibt einen Überblick zu neuen Erkenntnissen zum Rückenschmerz und zur Aktivitätsförderung in der Gesundheitspsychologie und erläutert kurz zugrunde liegende Modelle.
In der ersten Originalarbeit zeigt sich mithilfe einer Mehrebenen-Kovarianzanalyse, dass eine motivierende Beratung durch Arzthelferinnen die selbstberichtete körperliche Aktivität nicht stärker verändert als allein eine wiederholte Messung.
In der zweiten Originalarbeit wird an der Kohortenstichprobe belegt, dass theoretisch abgeleitete Einflussvariablen wie Depressivität und Fear-Avoidance Beliefs (Angst-Vermeidungs-Überzeugungen) das Ausmaß an Bereitschaft zur Aktivität oder Aktivitätsänderungen innerhalb eines Jahres in dieser Stichprobe überwiegend akuter Rückenschmerzpatienten nicht vorhersagen können. Selbstwirksamkeit bezüglich körperlicher Aktivität erweist sich als ein bedeutsamerer Prädiktor in den Regressionsgleichungen.
In der dritten Originalarbeit zeigt sich mithilfe eines Strukturgleichungsmodells in einem Cross-lagged Panel Design an einer Teilstichprobe der Rückenschmerzpatienten mit vollständigen Daten (n= 787), dass der Aktivitätsumfang nach einem Jahr nicht mit der Ausprägung vorangegangenen Fear-Avoidance Beliefs assoziiert ist.
Einschränkungen bestehen in der zwar differenziert, aber nur im Selbstbericht erhobenen körperlichen Aktivität sowie in einem angenommenen Attrition-Bias.
Es wird der Schluss gezogen, dass körperliche Aktivitätseinschränkungen und damit ein „Rekonditionierungsbedarf“ nicht in dem Maße bei Rückenschmerzpatienten bestehen, wie dies lange angenommen wurde. Der Wirkmechanismus bewegungstherapeutischer Therapieverfahren bedarf weiterer Erforschung.
Gesundheitspsychologische individuumszentrierte Aktivitätsförderung sollte über rein kognitive Konstrukte verstärkt auch emotionale State- und Trait-Variablen im Prozess der Verhaltensänderung berücksichtigen. |
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DOI: | 10.17192/z2008.0135 |