Pharmakokinetik von Etoposid und Etoposid-Phosphat in der Chemotherapie: Entwicklung eines einheitlichen Limited Sampling Modells
Diese Arbeit verfolgt das Ziel, eine zuverlässige und allgemein gültige Formel zur Berechung der Medikamentengabe von Etoposid und/oder Etoposid-Phosphat zu erarbeiten. Dem Arzt soll eine Methode zur Verfügung gestellt werden, die es ihm ermöglicht, die Dosis für die Medikation individuell anzupasse...
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Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2006
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Diese Arbeit verfolgt das Ziel, eine zuverlässige und allgemein gültige Formel zur Berechung der Medikamentengabe von Etoposid und/oder Etoposid-Phosphat zu erarbeiten. Dem Arzt soll eine Methode zur Verfügung gestellt werden, die es ihm ermöglicht, die Dosis für die Medikation individuell anzupassen. D.h. die bislang eingesetzte Dosierung entsprechend der Körperoberfläche der Patienten, geschätzt anhand der Faustregel „Körperoberfläche = Körperlänge x Gewicht“ kann ersetzt werden durch Kriterien wie: Resistenzbildung verhindern (Dosis zu niedrig), Remission erzielen (Dosis optimal) und inakzeptable Nebenwirkungen, insbesondere eine zu große Schädigung des Knochenmarks vermeiden (Dosis zu groß). Dabei wird auf die Ergebnisse früherer Dissertationen /Bar03/Hol96/ zu diesem Forschungsziel der Arbeitsgruppe Jungclas aufgebaut. Barth und Holz beschäftigten sich bereits mit der Kinetik von Etoposid-Phosphat bzw. Etoposid, erzielten dabei aber unterschiedliche Ergebnisse. Fraglich ist, ob dies auf die Untersuchung von verschiedenen Substanzen zurückzuführen ist oder ob die Abweichungen aufgrund der selbst entwickelten Auswertungsprogramme entstanden sind. Die vorliegende Arbeit konzentriert sich primär auf die Erarbeitung eines zuverlässigen Auswertungsprogrammes für die Medikamente Etoposid und Etoposid-Phosphat unter Berücksichtigung und Evaluierung der Messdaten der Dissertationen /Bar03/ und /Hol96/.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit konnte ohne Einschränkungen erreicht werden. Die Auswertungsmethode von /Bar03/ konnte rechnerisch nachvollzogen und auf die Daten von /Hol96/ angewendet werden. Die Abweichungen zwischen der Vorlage /Bar03/ und der vorliegenden Arbeit sind minimal. Allerdings liegen zwei Vermutungen nahe. Einerseits kann es zu statistischen Unterschieden bei der Bestimmung der linearen Regression und der Korrelation bei Verwendung des Computerprogramms kommen. Andererseits können die Abweichungen auch durch die unterschiedliche Anzahl der genutzten Dezimalstellen herrühren. Die Tendenz der Ergebnisse blieb allerdings gleich: egal ob nur ein oder mehrere Prädiktoren der Rechnung zu Grunde lagen, die Schätzgleichung beinhaltete immer eine „langlebige“ Komponente, die Eliminationskonstante.
In der Dissertation /Bar03/ wird die Schätzgleichung mit der Plasmakonzentration bei 240 min verworfen, da die Nullhypothese nicht erfüllt ist. Bei der Neuberechnung ist dies nicht der Fall. Damit wird diese Schätzgleichung zur Verifizierung an der Testgruppe herangezogen. Aufgrund der hohen Korrelation, sowohl in der Trainings- (0,959) als auch in der Testgruppe (0,983), könnte diese Schätzgleichung in Zukunft für die Dosierung der Medikamente Verwendung finden.
Bei einem Vergleich der beiden Zwei-Prädiktoren-Modelle von /Bar03/ und /Hol96/ wird der Unterschied bei der Entwicklung des Limited Sampling Modells erkennbar. Bei /Bar03/ geht t1 = 15 min und t2 = 480 min in die Schätzgleichung ein, bei /Hol96/ t1 = 240 min und t2 = 480 min. Dies ändert sich allerdings bei der Validierung an der Testgruppe bei /Bar03/ auf t1 = 240 min und t2 = 480 min, da sich die Schätzgüte noch erhöht. Letztlich stimmen beide Modelle überein.
Aufgrund dieser Tatsache müsste man sich künftig für die Berechnung der Medikation für diese Schätzgleichung entscheiden, allerdings bliebe hierbei folgende Situation aus der Dissertation von /Hol96/ unberücksichtigt. Bei /Hol96/ bringen die Zeitpunkte t1 = 240 min und t2 = 480 min die Schätzgleichung mit den höchsten Korrelationskoeffizienten. Die gefundenen Gleichungen könnten die o. g. Formel von 1916 somit ersetzen. Durch die Erhöhung der Prädiktorenzahl um einen auf drei, erhöht sich die Korrelation, allerdings steigt ebenso der Aufwand für Patient und Personal. Da hier die Schätzgüte in beiden Fällen höher ist als bei den Ein- bzw. Zwei-Prädiktor(en)-Modellen, die Signifikanzen < 0,001 und die Zeiten (t1 = 15 min, t2 = 240 min, t3 = 480 min) gleich sind, sollte das Modell mit drei Prädiktoren bevorzugt werden.
Abschließend lässt sich feststellen, dass die Daten aus der Dissertation Barth nachvollziehbar und die Erkenntnisse aus dieser Arbeit auf die Promotionsarbeit von /Hol96/ und Etoposid anwendbar sind. Zur Dosierung von Etoposid und –Phosphat kann die bisherige Formel zur Berechnung der Körperoberfläche durch das Ein-, Zwei- oder Drei-Prädiktoren-Modell ersetzt werden. Da aber die Nebenwirkungen von Etoposid in vielen Fällen sehr stark und die Infusionszeiten sehr lang sind, ist Etoposid-Phosphat aufgrund seiner Überlegenheit zu Etoposid die bessere Alternative. |
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Physical Description: | 79 Pages |
DOI: | 10.17192/z2006.0591 |