Philipps-Universität Marburg Antibiotikum Die Auffassungen über den Einsatz einer perioperativen Antibiotikaprophylaxe bei unfallchirurgischen Operationen gehen in zahlreichen tierexperimentellen und klinischen Studien weit auseinander. Bei zusätzlichen Risikofaktoren oder multimorbiden Patienten ist die Indikation zur Antibiotikaprophylaxe noch umstrittener. Bisherige Studien über den traumatischen Schock haben das Wissen um pathophysiologische Zusammenhänge und Auswirkungen des Schocks verbessert. Die Reduktion der Mortalitätsraten durch unterschiedliche Therapeutika konnte in klinischen Studien zumindest auf tierexperimenteller Ebene meist nicht bestätigt werden. Es existieren weder tierexperimentelle noch klinische Studien, die Auswirkungen einer Antibiotikaprophylaxe auf die Mortalität im traumatischen Schock untersuchen. Bisher durchgeführte Studien haben nur einzelne Teilaspekte der klinischen Versorgung eines polytraumatisierten Patienten untersucht. Die verwendeten Tiermodelle haben die Interaktion unterschiedlicher klinischer Szenarios, wie unkontrollierter Blutverlust, Anästhesie, Art und Dauer der Volumensubstitution, Vorerkrankungen, Folgeoperationen, Antibiotikaprophylaxe und postoperative Analgesie, nicht berücksichtigt. Dies führte zur Entwicklung, des in dieser Arbeit beschriebenen Hämorrhagie-Fraktur-Modells. Die komplexe klinische Versorgung eines polytraumatisierten Patienten sollte darin berücksichtigt werden. Klinik-modellierenden randomisierten Tierstudien (CMRT) verbinden präklinische molekulare bzw. pharmakologische Experimente mit klinischen Phase II/III Studien. Vorraussetzung für die Realisierung solcher Studien ist das enge Zusammenarbeiten von Grundlagenforschern mit Ihren klinischen Kollegen. Dadurch kann die adäquate Übertragung der klinischen Situation auf das Tiermodell gewährleistet werden. In Kooperation mit dem zuständigen Veterinärmediziner wurde nach Etablierung des Frakturverfahrens und der Osteosynthese eine optimale Anästhesie für die Versuchstiere gefunden. Dieses Anästhesieverfahren konnte in allen Hauptversuchen erfolgreich übernommen werden. Die Tibiafraktur wurde mit einer intramedullären Marknagelung versorgt und entsprach der zurzeit üblichen Frakturversorgung der Klinik. Hierzu wurde ein für die Ratte geeignetes Implantat und eine OP-Technik etabliert, die zum einen in allen Versuchen zeitnah durchgeführt werden konnte als auch in 230 dokumentierten Röntgenaufnahmen eine adäquate Osteosynthese darstellte. Der hämorrhagische Schock sollte den Blutverlust bei verletzten Patienten bzw. die klinische Situation bei multimorbiden älteren Patienten (ASA 3/4) simulieren. Hierfür wurde ein Schockmodell entwickelt bei dem die Tiere über einen zuvor in die Arteria femoralis implantierten Katheter Blut entzogen bekamen um einen definierten MAP unter 50mmHg zu erhalten. Die Mortalität von circa 35% entsprach den in der Literatur angegebenen Werten. Wichtigstes Ziel dieser Arbeit war die Etablierung eines Tiermodells zur Erforschung unfallchirurgischer Fragestellungen. Es ist gelungen ein Fraktur- bzw. Osteosynthesemodells, eine für das Tier optimierte Analgosedierung und ein Schockmodell mit titrierbaren Mortalitäten zu etablieren. Im Rahmen erster Versuche mit großer Fallzahl (n=20) zur Untersuchung von Cefuroxim und Rocephin auf Veränderungen des postoperativen Outcomes konnte das Modell verwendet werden. Die einmalige präoperative Antibiotikaprophylaxe als Single-Shot richtete sich sowohl im Zeitpunkt der Applikation als auch in der Dosierung nach dem heute üblichen klinischen Standard. Das zu erwartende Keimspektrum bei unfallchirugischen Eingriffen wurde mit einem Cephalosporin der 2. bzw. 3. Generation abgedeckt. In den Versuchsgruppen ohne Schock überlebten alle Tiere (100% Survival CI:83-100). Sowohl bei der unkomplizierten Fraktur als auch im traumatischen Schock bewirkte die Antibiotikaprophylaxe mit Ceftriaxon (Rocephin©) keinen Unterschied in den Mortalitäten. Bei der Untersuchung von Cefuroxim konnten am Endpunkt Mortalität klare, wenn auch nicht signifikante Unterschiede, beobachtet werden (Cefuroxim-Gruppe 20%, Placebo-Gruppe 40%, n=20, p]0,05). Zusammenfassend verbinden klinik-modellierende randomisierte Tierstudien (CMRT) vorklinische molekulare bzw. pharmakologische Experimente mit klinischen Phase II/III Studien. Vorraussetzung für die Realisierung solcher Studien ist das enge Zusammenarbeiten von Grundlagenforschern mit Ihren klinischen Kollegen. Dadurch kann die adäquate Übertragung der klinischen Situation auf das Tiermodell gewährleistet werden. Das in dieser Arbeit dargestellte Fraktur-Hämorrhagie Modell hat sich als praktikables Modell zur Erforschung komplexer unfallchirurgischer Fragestellungen erwiesen. 122 application/pdf Sterblichkeit 2005-10-24 urn:nbn:de:hebis:04-z2005-04630 https://doi.org/10.17192/z2005.0463 Rat Einfluss der Antibiotikaapplikation und ihre adversen Effekte auf den perioperativen Verlauf sowie auf die Frakturheilung bei Schwerverletzten nach Osteosynthesen an langen Röhrenknochen -Etablierung eines Tiermodells - ths Dr. med Celik Ilhan Celik, Ilhan (Dr. med) Trauma Krüger, Antonio Krüger Antonio Hemorrhage German Medizin opus:1170 2005 Surgical outcome depends not only on different therapis, but also on different additionally applied mesures like prophylaxis (antibiotics, heparin, etc.) and their complex interaction. The aim of this study was to establish a new concept of clinic modelling randomized trials (CMRTs) in rats (hemorrhagic shock model) to investigate the harmful or beneficial effects of antibiotic prophylaxis in trauma patients (evidence-based medicine). Elements of the clinical scenario and methodology of randomized trials were modelled as accurately as possible in this CMRT. Conditions of the rat model (CMRT) were adapted to the methodology of clinical trials and the clinical scenario with respect to sample size calculation, blinding and randomized allocation in a two-block design (n=20 animals per group), anaesthesia with fentanyl-droperidol, standardized operation (soft tissue damage, tibia fracture and intramedullary nailing), antibiotic prophylaxis 1 h before operation (intravenous cefuroxim/cefotaxim versus placebo (sodium chloride solution)), volume substitution (Ringer-solution) and postoperative analgesia. The clinical situation of healthy (American Society of Anesthesiologists (ASA) I and II) and severely injured (ASA III + IV) patients was simulated in the CMRT by sham operation and preoperative blood-letting, respectively, to initiate a relevant shock (1,5 h of mean arterial pressure below 50mmHg, blood pressure measured in tzhe femoral artery).The shock period was followed by resuscitation (volume loading) with Ringer-solution 40ml/kg. The endpoint was the 20-day mortality rate. Fracture healing was documented by radiography. The animal model was established successfully. The required blood-letting for relevant shock was 20ml/kg. The mortality rate in animals without blod letting simulating healthy patients (ASA I + II) was zero in the cefuroxime and in placebo groups (n=20 per group). In the experiment with preoperative blood-letting (ASA III + IV), n= 20 per group) a clear but not significant trend in the mortality rate for the cefuroxime group (20 per cent) versus placebo (40 per cent) could be observed (1 d.f., P ] 0,05, X2-test) Disturbances of fracture healing did not occur. The clinical impact (evidence based) of antibiotic prophylaxis in traumatology was demonstrated in these experiments. The influence of other currently used antibiotics in trauma patients could be investigated in such animal models (CMRT`s) instead of expensive and time-consuming clinical trials. The results of this study suggest the advantage of prophylaxis with cefuroxime in severely injured patients. Other antibiotics and pathophysiological mechanisms can be investigated using CMRT`s. Influence of antibiotic prophylaxis on mortality and fracture healing in multiple trauma patients with long bone fracture - establishing an animal modell - doctoralThesis 2011-08-10 Polytrauma Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg Universitätsbibliothek Marburg Cephalosporine Antibiotic prophylaxis ppn:133673634 Unfallchirurgie Operative Medizin Medical sciences Medicine Medizin Tibia Tiermodell Wistar-Ratte 2005-10-06 monograph https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2005/0463/cover.png