Einfluss der Fetalblutanalyse auf die Prozess- und Ergebnisqualität in der Perinatalmedizin

Fragestellung: Der klinische Nutzen des Einsatzes der Fetalblutanalyse wird national und international kritisch diskutiert. Kann dieses biochemische Verfahren, welches bei pathologischem Kardiotokogramm (CTG) durchgeführt wird, die ärztliche Entscheidung optimieren und somit Einfluss auf die Prozess...

Ausführliche Beschreibung

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Bibliographische Detailangaben
1. Verfasser: Misselwitz, Björn
Beteiligte: Schmidt, Stephan (Prof. Dr. med.) (BetreuerIn (Doktorarbeit))
Format: Dissertation
Sprache:Deutsch
Veröffentlicht: Philipps-Universität Marburg 2005
Schlagworte:
Online Zugang:PDF-Volltext
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Beschreibung
Zusammenfassung:Fragestellung: Der klinische Nutzen des Einsatzes der Fetalblutanalyse wird national und international kritisch diskutiert. Kann dieses biochemische Verfahren, welches bei pathologischem Kardiotokogramm (CTG) durchgeführt wird, die ärztliche Entscheidung optimieren und somit Einfluss auf die Prozess- und Ergebnisqualität der geburtshilflichen Behandlung ausüben? Methode: Anhand von Daten der Hessischen Perinatalerhebung eines Kollektivs klinischer Geburten in Hessen der Jahre 1990-2003 wurde dieser Frage nachgegangen. Hierbei wurden nur Fälle eingeschlossen, bei denen ein kontinuierliches oder intermittierendes CTG durchgeführt und dieses als pathologisch dokumentiert wurde. Ausgeschlossen waren Geburten mit weiteren Geburtsrisiken. Von insgesamt 785.766 Geburten konnten 20.335 ausgewertet werden. Als Parameter der Prozessqualität wurde die Kaiserschnittrate verwendet, APGAR-Wert, Nabelarterien-pH, Verlegung in eine Kinderklinik sowie neonatale Mortalität wurden als Parameter der Ergebnisqualität betrachtet. Verglichen wurden diese Parameter für die Fälle mit und ohne durchgeführte Fetalblutanalyse sowie für deren Untergruppen, die per Sectio caesarea oder vaginal entbunden wurden. Neben der bivariaten Untersuchung wurde auch eine multivariate Analyse unter Berücksichtigung der Schwangerschaftsrisiken durchgeführt. Ergebnis: In 22,5 % der untersuchten Geburten mit pathologischem CTG wurde eine Fetalblutanalyse durchgeführt, 18.9% dieser Geburten wurden per Sectio caesarea beendet. Eine konsequente Durchführung der Fetalblutanalyse reduziert die Häufigkeit der sekundären Sectio caesarea bei Vorliegen eines pathologischen CTGŽs als ausschließliches Geburtsrisiko von 20.6% auf 13.1% (p< .05) und vermindert somit die Anzahl operativer Entbindungen. Die Anzahl der Neugeborenen mit relevanter Frühmorbidität (APGAR 5min < 7) wird ebenfalls reduziert (0.9% auf 0.5%, p< .05). Die Zahl der Kinder mit anhaltendem klinischem Depressionszustand (Nabelarterien pH < 7.0) sowie die Not-wendigkeit der postpartalen Verlegung in eine Kinderklinik wurde reduziert (0,6% auf 0,4% (n.s.), bzw. 7,4% auf 5,9% (p< .05). Dieser Unterschied ist bei den vaginal geborenen Kindern stärker ausgeprägt als bei den per Sectio caesarea geborenen. Schwangerschaftsrisiken haben auf das Ergebnis keinen Einfluss. Schlussfolgerung: Die konsequente zusätzliche Durchführung der Fetalblutanalyse im Falle eines pathologischen Herzfrequenzmusters beim Fetus verbessert die Qualität der geburtshilflichen Versorgung.
Umfang:94 Seiten
DOI:10.17192/z2005.0395