Ikonographische, stilistische und kunstsoziologische Studien zu den post-byzantinischen Ikonen in den Städten Antalya und Tokat.

Die vorliegende Dissertation hat zum Ziel, eine ausgewählte Gruppe von 68 nachbyzantinischen Ikonen, fünf hölzernen Bema-Türen von Altarräumen und einen Ikonostase-Balken ikonographisch, stilistisch und kunstsoziologisch zu untersuchen. Diese Kunstgegenstände, die hauptsächlich aus dem 19. und 20. J...

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Main Author: Yandim, Sercan
Contributors: Prof. Herklotz, Ingo (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2004
Subjects:
Online Access:PDF Full Text
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Description
Summary:Die vorliegende Dissertation hat zum Ziel, eine ausgewählte Gruppe von 68 nachbyzantinischen Ikonen, fünf hölzernen Bema-Türen von Altarräumen und einen Ikonostase-Balken ikonographisch, stilistisch und kunstsoziologisch zu untersuchen. Diese Kunstgegenstände, die hauptsächlich aus dem 19. und 20. Jahrhundert stammen, befinden sich in den Museen von Antalya und Tokat in der Türkei. Die Stadt Antalya liegt im Südwesten der Türkei und Tokat in der Nordtürkei im inneren Pontus. Als allgemeine Grundlage für die Durchführung der ikonographischen und stilistischen Analyse und als Basis für die möglichen Datierungen des Untersuchungsmaterials habe ich eine vollständige, ausführliche Dokumentation in Form des Ikonenkatalog als einer der Hauptbestandteile der Dissertation angefertigt. Um eine Übersicht über die griechisch-orthodoxe Bevölkerung der Städte Antalya und Tokat und die Entstehungs- und Verwendungszeit dieser Ikonen zu gewinnen, habe ich im ersten Kapitel einen Überblick über die komplizierten historischen Rahmenbedingungen der griechisch-orthodoxen Gemeinden in der spätosmanischen Zeit, nämlich im 19. Jahrhundert vorangestellt. Darunter wurden auch die wirtschaftliche Entwicklung und ihre Folgen in diesem Jahrhundert gefasst, sowie demographische Informationen über die Städte Antalya und Tokat zusammengetragen. Ein weiteres Anliegen bestand darin, einen Einblick in das religiöse Leben in beiden Städten zu gewinnen. Der Begriffsbestimmung und der Entwicklungsgeschichte der Ikonen mit stilistischen Gesichtspunkten ist ein weiteres Kapitel vorabgestellt, in dem auch die kunsttheoretische Auseinandersetzungen des 18. Jahrhunderts dargelegt wird. Diese sind verursacht vor allem durch die gegensätzlichen Denkweisen und Stilauffassungen bezüglich der religiösen Malerei. In der nachbyzantinischen Zeit gab es keine maßgebende Malschule bzw. zentrale Strömung, die vor allem der Ikonenmalerei des 19. Jahrhunderts als Vorbild sein konnte. In dieser Zeit und schon zwei Jahrhunderte davor entstanden zahlreiche Werke mit regionalen Ideen und Auffassungen, die miteinander im Austausch gestanden haben. Bevorzugt zugleich auch Bildauffassungen sowie –Motive und Stil der Spätrenaissance, des Manierismus und des Barock. Die ikonographische und stilistische Analyse mit Datierungsvorschlägen und Überlegungen zu den Herstellungsorten dieser Ikonen erbrachte, dass sich die Maler bei der ikonographischen Ausformulierung ihrer Werke an Vorlagen angelehnt haben, die in ihren Ursprüngen auf die mittel- und spätbyzantinischen Zeit zurückgehen und über die Jahrhunderte weiter tradiert worden sind. Sie zeigen aber zugleich in den Modifikationen ihrer Ikonographie Einflüsse des Zeitgeistes, wir er sich in der regionalen Malerei der Zeit entwickelt hat – es gibt keine gleichartige Entwicklung in den Nachfolge-Territorien des einstigen byzantinischen reiches, auch nicht in Kleinasien. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die nachbyzantinischen Ikonen vom 15. bis zum 19. Jahrhundert in ihren wesentlichen Aspekten, hinsichtlich ihrer Form, ihres Inhaltes und ihrer Funktion und Bedeutung „byzantinisch“ geblieben sind. Sie bringen aber anderenteils nicht mehr nur die konventionellen byzantinischen Bildkompositionen, sondern in der nachbyzantinischen Zeit üblich gewordene und zum größten Teil verinnerlichte westliche Malauffassungen und Bilderscheinungen hervor.
DOI:10.17192/z2005.0064