Untersuchung der Dopaminrezeptor- sowie Hypocretin-Gen-Polymorphismen bei Parkinsin-Patienten mit "Schlafattacken"

Das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) ist eine neurodegenerative Erkrankung unklarer Ätiologie. Das IPS wird klinisch durch die „Kardinalsymptome“ wie Ruhetremor, Rigor sowie Bradykinesie gekennzeichnet. Die Ursache der selektiven Degeneration dopaminerger Neurone in der Substantia nigra pars co...

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Main Author: Rissling, Ida
Contributors: Oertel, Wolfgang Herrmann Professor (Thesis advisor)
Format: Doctoral Thesis
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2004
Subjects:
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Description
Summary:Das idiopathische Parkinson-Syndrom (IPS) ist eine neurodegenerative Erkrankung unklarer Ätiologie. Das IPS wird klinisch durch die „Kardinalsymptome“ wie Ruhetremor, Rigor sowie Bradykinesie gekennzeichnet. Die Ursache der selektiven Degeneration dopaminerger Neurone in der Substantia nigra pars compacta und der daraus folgende Verlust dopaminerger Neurone, die zum Striatum projizieren, ist unbekannt. Schlafstörungen sowie Tagesmüdigkeit wurden häufig im Zusammenhang mit dem IPS berichtet. „Schlafattacken“ bei Parkinson-Patienten unter der Therapie mit Nonergolin-Dopaminagonisten Pramipexol und Ropinirol wurden erstmals 1999 beschrieben. "Schlafattacken" werden als Episoden eines unerwarteten und ohne Vorwarnung einsetzenden Schlafes definiert. Diese Episoden können im Alltag beispielsweise während des Sprechens, Essens oder Fahrens auftreten, mit einer vorausgehenden Tagesmüdigkeit auftreten und wenige Minuten bis Stunden andauern. Die „Schlafattacken“ bei den erstmals beschriebenen acht Patienten traten während des Fahrens am Steuer eines Fahrzeugs auf und verursachten Verkehrsunfälle. Später wurden Studien veröffentlicht, aus denen hervorging, dass „Schlafattacken“ unter jeglichen dopaminergen Therapie auftreten können. Obwohl seit langer Zeit bekannt ist, dass dopaminerge Medikation Schläfrigkeit verursachen kann, ist die Ätiologie dieser Nebenwirkung, insbesondere der „Schlafattacken“, unbekannt. Da Nonergolin-Dopaminagonisten eine zu vernachlässigende Affinität zur Dopamin-D1 Rezeptor-Familie besitzt (d. h. D1 und D5 Rezeptoren), haben wir die Hypothese aufgestellt, dass dieses Phänomen insbesondere die Folge einer Aktivierung von Dopamin D2-Rezeptoren darstellt. Daher konzentrierten wir uns in dieser Arbeit auf Untersuchung einiger Polymorphismen, aus der D2 Rezeptor-Familie (DRD2, DRD3 und DRD4) bei Parkinson-Patienten mit und ohne „Schlafattacken“. Wir untersuchten den TaqI A-Polymorphismus im D2-Dopaminrezeptor-Gen, den Msc I-Polymorphismus im D3-Dopaminrezeptor-Gen sowie den 48 bp-repeat-Polymorphismus und den tandem duplication-Polymorphismus im D4-Dopaminrezeptor-Gen. Narkolepsie wird klinisch durch exzessive Tagesmüdigkeit, Kataplexie und hypnagogen Halluzinationen mit Schlafparalyse beschrieben. Diese Krankheit tritt meist im Jugendalter auf. Hypocretin (HCRT) spielt eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Narkolepsie. Im Tiermodell wurden Mutationen im Hypocretin-System beschrieben. In neuropathologischen Studien wurde bei Narkolepsie-Patienten ein Verlust hypocretinhaltiger Zellen im lateralen Hypothalamus sowie ein nahezu 100%iger Hypocretin-mRNA-Verlust beobachtet. Ferner geht aus Studien hervor, dass HCRT-1 im Liquor meistens nicht messbar ist. Die Pathogenese der Narkolepsie scheint multifaktoriell durch genetische und Umwelt-Faktoren getriggert zu sein. Daher stellten wir die Hypothese auf, dass das Hypocretin-System in die Pathogenese der “Schlafattacken” bei Parkinson-Patienten involviert sein könnte und untersuchten die vorbeschriebenen Polymorphismen (-909T/C), (-22C/T), und (-20C/A) im Preprohypocretin-Gen bei Parkinson-Patienten mit und ohne „Schlafattacken“. Die gegenwärtige Studie zeigt eine statistisch signifikante Assoziation zwischen dem DRD2-Allel A2 und “Schlafattacken”. Ferner zeigen unsere Ergebnisse eine signifikante Assoziation zwischen dem (–909T/C)-Polymorphismus und „Schlafattacken“ bei Parkinson-Patienten.
DOI:10.17192/z2004.0616