Telemetrische transkutane Sauerstoffpartialdruckmessung (ttcpO2) - Technische Neuentwicklung zur sub partualen Überwachung -
Einleitung: Die Untersuchung der Geburtsposition und deren Auswirkungen auf das maternale und fetale Wohlbefinden sind ein seit einigen Jahren intensiv beforschtes Gebiet in der Peri-natalmedizin. Aufgrund neuester Untersuchungen der Per-inatalphysiologie ergibt sich in Abhängigk...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2004
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Einleitung: Die Untersuchung der Geburtsposition
und deren Auswirkungen auf das maternale und fetale
Wohlbefinden sind ein seit einigen Jahren intensiv beforschtes
Gebiet in der Peri-natalmedizin. Aufgrund neuester
Untersuchungen der Per-inatalphysiologie ergibt sich in
Abhängigkeit von der orthostatischen Position und körperlichen
Belastung der Mutter eine Verbesserung der fetalen
Oxygenie-rung. Voraussetzung zur Untersuchung dieser Phänomene
ist eine kontinuierliche Er-fas-sung der fetalen Oxygenierung.
Bislang waren kontinuierliche Sauerstoffpartialdruckmessungen
sub partu nur eingeschränkt möglich, da die notwendige
Verkabelung der Patientin zur Messung der Blutgase bzw. der
Pulsoxymetrie deren Mobilität erheblich einschränkten.
Fragestellung: In der vorliegenden Arbeit wurde zunächst ein
Prototyp eines Gerätes zur Messung der fetalen Oxygenierung
(telemetrische transkutane Sauerstoffpartialdruckmessung,
ttcpO2) entwickelt und dessen korrekte Funktion nachgewiesen.
In der folgenden klinischen Pilot-studie wurde insbesondere die
Veränderung der fetalen Oxygenierung bei stehender und gehender
Patientin mit mäßiger körperlicher Belastung sub partu
untersucht. Methode: Das Monitorsystem besteht aus drei
Elementen: Der Telemetrieeinheit mit dem ttcpO2-Sensor zur
drahtlosen Übertragung des ttcpO2-Wertes und der Heizleistung,
einem umge-bauten CTG M1350 A der Firma Hewlett Packard und
einem Personal Computer mit einer eigens entwickleten Software
(TLMX32 V.2.1) zur graphischen Darstellung, Auswertung und
Archivierung der Messdaten. Zeitgleich erfolgte die Erfassung
der telemetrischen externen Kardiotokographie (CTG) und der
Blutgasanalytik aus kapillärem (präpartal) und arteriellem
(postpartal) Fetalblut. Hinsichtlich der Verifizierung der
Messdaten erfolgte die lineare Korrelationsanalyse durch
Vergleich von FBA-pO2 bezüglich der aus der polaro-graphischen
ttcpO2-Messung gewonnenen Daten. Das Patientenkollektiv
umfasste 3 Schwangere mit Wehentätigkeit in der 38.-41. SSW mit
unauffälligem Schwangerschafts-verlauf, den Einschlusskriterien
entsprechend. Untersucht wurden die klassischen
Ge-burtspositionen (Rückenlage: 3628 Messfälle = 35%,
Seitenlage: 4535 Messfälle = 44%), das Sitzen mit 162
Messfällen = 2%, das Stehen mit 1879 Messfällen = 18% und das
Ge-hen mit 111 Messfällen = 1%. Die statistische Auswertung
erfolgte durch Analyse der Wehenreaktion i.S. der Intra- und
Post-akmen-analytik. Neben dem Mittelwert, der
Standartabweichung und dem 95%-Konfidenzintervall wurde für
auch die Wahrscheinlichkeit (P) bei der Lagewechselanalyse
bestimmt. Ergebnisse: Die Messungen zeigten deutlich den
Einfluss der Gebärhaltungen auf die Messparameter und stimmten
mit den in der Literatur gefundenen Werten gut überein. Die
höchsten ttcpO2-Werte wurden beim Gehen mit 22 (+/- 1,1 SD)
mmHg gemessen. Doch auch die Werte für Stehen mit 19 (+/- 3,7
SD) mmHg und Sitzen mit 20 (+/- 1,8 SD) mmHg lagen deutlich
über den der klassischen Geburtspositionen: so zum Beispiel in
der Seitenlage links mit einem ttcpO2 von 16 (+/- 1,8 SD) mmHg.
Auch eine Veränderung der fetalen Oxygenierung beim Lagewechsel
ließ sich statistisch signifikant belegen. Es zeigte sich ein
Anstieg des ttcpO2 beim Wechsel vom Sitzen zum Stehen von +16%
(3 mmHg), vom Stehen zum Gehen von +12% (2,6 mmHg). Umgekehrt
registrierten wir einen bemerkenswerten Abfall des
ttcpO2-Wertes bei Rückverlagerung vom Gehen in die horizontale
Gebärhaltung von -28% (4,7 mmHg). Schlussfolgerung/Diskussion:
Wegen der mit kleiner Fallzahl begonnenen Studie und der
Variabilität des Reak-tions-musters lässt sich der zu
erwartende Nutzen erst tendenziell vorhersagen. Doch schafft
diese neue Technik die Basis für weitere Forschungsarbeiten mit
höheren Fallzahlen und erweiterten Einschlusskriterien. So
könnte zukünftig durch die Messung und Erfassung von relativen
Veränderungen des ttcpO2-Wertes im Einzelfall die günstigste
Gebärhaltung aus Sicht der fetalen Oxygenierung gefunden
werden. |
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DOI: | 10.17192/z2004.0058 |