Untersuchungen zu einem tumorrelevanten, FGF-bindenden Protein (FGF-BP)
Die nahezu ubiquitär vorkommenden Wachstumsfaktoren FGF-1 und FGF-2 spielen neben ihren physiologischen Funktionen auch eine wichtige Rolle beim Wachstum vieler neoplastischer Erkrankungen. Allerdings werden FGF-1 und FGF-2 nach ihrer Sekretion aus der Zelle in der extrazell...
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Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2003
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Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
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Summary: | Die nahezu ubiquitär vorkommenden
Wachstumsfaktoren FGF-1 und FGF-2 spielen neben ihren
physiologischen Funktionen auch eine wichtige Rolle beim
Wachstum vieler neoplastischer Erkrankungen. Allerdings werden
FGF-1 und FGF-2 nach ihrer Sekretion aus der Zelle in der
extrazellulären Matrix immobilisiert und dadurch daran
gehindert, ihre Wirkung durch das Binden an spezifische
extrazelluläre Rezeptoren zu entfalten.
Ein sekretiertes
Protein, FGF-Bindeprotein (FGF-BP), bindet reversibel und
nicht-kovalent an FGF-1 und FGF-2, löst sie aus der
extrazellulären Matrix und ermöglicht ihnen so, mit ihren
Rezeptoren zu interagieren.
Gerade bei neoplastischen
Erkrankungen kommt dieser FGF-BP-vermittelten Aktivität von
FGF-1 und FGF-2 eine Schalterfunktion bei der
Wachstumsförderung von Tumoren, auch bedingt durch die
Induktion der Angiogenese, zu. Diese zentrale regulierende
Rolle von FGF-BP in malignen Erkrankungen macht es zu einem
eventuell vielversprechenden therapeutischen bzw.
diagnostischen Ansatzpunkt in der Krebsbehandlung.
Im ersten
Teil dieser Arbeit sollte die biologische Aktivität von exogen
zugesetztem rekombinantem FGF-BP auf Tumor- bzw.
Endothel-Zelllinien näher definiert werden.
Hierzu wurde
rekombinantes, gereinigtes FGF-BP mittels eines
Baculovirus-Expressions-System in Insektenzellen gewonnen
(Bv-(FGF-BP)), die Suspensionskultur für dieses System
etabliert und gezeigt, dass diese der Adhäsionskultur in Bezug
auf Effizienz und Aufwand überlegen ist.
Die parakrine,
FGF-2-abhängige Bioaktivität des rekombinanten Bv-(FGF-BP)
wurde mittels eines Softagar-Assays mit
SW-13-Nebennieren-Karzinom- und DU-145-Prostata-Karzinom-Zellen
nachgewiesen. Durch den Zusatz von Bv-(FGF-BP) konnte eine
deutliche Steigerung der Wachstumsaktivität dieser Tumorzellen
erreicht werden, welche sich durch den Zusatz von
FGF-2-Antikörpern komplett blockieren ließ.
Auch das Wachstum
von HUVECs, humanen venösen Nabelschnur-Endothelzellen, konnte
in Proliferations-Assays durch Bv-(FGF-BP) beschleunigt
werden.
Diese Ergebnisse zeigen, dass FGF-BP das Wachstum von
Tumoren auf zwei verschiedene Arten anregt: direkt durch
Stimulation der Tumorzellen und indirekt durch die Förderung
der Blutversorgung des Tumors.
Im zweiten Teil dieser Arbeit
sollten die abnorme Molmasse des vollständigen, rekombinanten
Bv-(FGF-BP) und das Auftreten höhermolekularer kovalenter
FGF-BP-Komplexe, die auch schon in anderen Arbeiten beschrieben
worden waren, untersucht werden.
Nachdem eine mögliche
Glykosilierung als Ursache für die zu hohe Molmasse
ausgeschlossen werden konnte, wurden FGF-BP und FGF-2 in
Insektenzellen koexprimiert, um Hinweise auf ein eventuelle
intrazelluläre Komplexbildung zu erhalten. Trotz erfolgreicher
Koexpression wurde unter den gewählten Bedingungen keine
Komplexbildung beobachtet.
Im dritten Teil gelang es
erstmals, endogen exprimiertes FGF-BP mittels Immunhistochemie
auf Prostata-Karzinom-Schnitten nachzuweisen und zu
quantifizieren. Hierbei wurde bei allen 129 Schnitten von 88
Patienten eine immunhistochemische Reaktion beobachtet.
Die
Ergebnisse dieser Arbeit geben weiteren Aufschluss über die
biologische Wirkung von FGF-BP, zeigen seine FGF-2-vermittelte,
duale wachstumssteigernde Wirkung auf Tumoren und beweisen
dessen Expression im Prostatakarzinom. Diese Erkenntnisse
unterstreichen die mögliche Bedeutung dieses Proteins als
therapeutisches Zielmolekül. |
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DOI: | 10.17192/z2003.0746 |