Stellenwert farbdopplersonographischer Befunde in der (Differential-)Diagnose fokaler Milzläsionen: eine retrospektive Studie
Fokale Läsionen der Milz sind extrem selten und werden im Patientengut eines internistischen Ultraschall-Labors mit einer Häufigkeit von etwa 0,2 % bis 0,46 % beobachtet. Eine ätiologische Zuordnung ist häufig schwierig und erst in Verbindung mit klinischen Daten und dem sonographisc...
Saved in:
Main Author: | |
---|---|
Contributors: | |
Format: | Doctoral Thesis |
Language: | German |
Published: |
Philipps-Universität Marburg
2003
|
Subjects: | |
Online Access: | PDF Full Text |
Tags: |
Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
|
Summary: | Fokale Läsionen der Milz sind extrem selten und
werden im Patientengut eines internistischen Ultraschall-Labors
mit einer Häufigkeit von etwa 0,2 % bis 0,46 % beobachtet. Eine
ätiologische Zuordnung ist häufig schwierig und erst in
Verbindung mit klinischen Daten und dem sonographischen Verlauf
möglich. Der Stellenwert der FKDS in der ätiologischen
Zuordnung von fokalen Milzherden ist bisher unklar und wird
kritisch beurteilt. Zu dieser Fragestellung liegen bisher keine
methodenvergleichenden Studien vor. Zudem existieren keine
umfassenden Daten zu FKDS-Befunden bei fokalen Milzläsionen.
In der vorliegenden Arbeit wurden retrospektiv die Flußmuster
98 ätiologisch gesicherter fokaler Milzläsionen in der FKDS
charakterisiert. Weiter wurde anhand der Ultraschallbilder von
63 Patienten, die von unterschiedlich erfahrenen Befundern
ausgewertet wurden, ein Methodenvergleich zwischen
B-Mode-Sonographie und FKDS angestellt.
Die Ergebnisse der
Arbeit können wie folgt zusammengefaßt werden:
Es konnte
gezeigt werden, daß ca. 68 % der fokalen Milzläsionen sich in
der farbkodierten Duplexsonographie bzw.
Power-Doppler-Sonographie mit fehlendem Flußsignal
präsentierten. 15 % erschienen hypovaskularisiert, 8 %
isovaskularisiert, 5 % wiesen ein hypervaskuläres Flußmuster
auf und 3 % zeigten ein arteriovenöses Flußmuster.
In der
Darstellung des Flußsignals zeigte sich ein Unterschied
zwischen den verwendeten Ultraschallgeräten: Mit neuerer
Gerätechnik (ACUSON Sequoia) sank der Anteil als avaskulär
detektierter Läsionen von 72,8 % (ACUSON 128) auf 63,2 %.
Die
diagnostische Treffsicherheit bei der Diagnose fokaler
Milzläsionen im Ultraschall war sowohl in der
B-Mode-Sonographie als auch in der FKDS von der Erfahrung des
Befunders abhängig, d.h. erfahrene Befunder erzielten bessere
Ergebnisse. Die diagnostische Treffsicherheit betrug beim
unerfahrensten Befunder 32 % im B-Mode bzw. 35 % in der FKDS;
die Werte des erfahrensten Befunders lagen bei 72 % (B-Mode)
bzw. 75 % (FKDS).
Im Gegensatz dazu wurde von den Befundern in
39,7 % bis 88,9 % der Fälle eine FKDS-Sonographie für die
Diagnosesicherung für notwendig gehalten.
Es konnte gezeigt
werden, daß die durch die FKDS erhobenen zusätzlichen
Informationen unabhängig von der Erfahrung der Befunder keine
signifikante Verbesserung der diagnostischen Treffsicherheit
(Veränderung zwischen ? 1,6 % und + 4,8 %) erbrachten.
Der Stellenwert der FKDS für eine Diagnosesicherung wurde somit
von den Befundern überschätzt. Die Bedeutung der FKDS in der
(Differential-)Diagnose fokaler Milzläsionen ist insgesamt als
niedrig einzuschätzen. Ein routinemäßiger Einsatz der FKDS im
Rahmen der Sonographie der Milz ist nicht notwendig. Bei
speziellen Fragestellungen wie Ausschluß bzw. Diagnose eines
AV-Aneurysmas ermöglicht die FKDS eine rasche und sichere
Diagnose.
Möglicherweise wird die kontrastmittelunterstützte
Sonographie die diagnostische Treffsicherheit bei fokalen
Milzläsionen erhöhen. |
---|---|
Physical Description: | 159 Pages |
DOI: | 10.17192/z2003.0648 |