„Paris“ und „Buxtehude“. Die Raumsemantisierungen in Wilhelm Schröders Swinegels Reise nah Paris as Friedensstifter im Kontext des Nationalismus in der niederdeutschen Literatur der 1860er und 1870er Jahre

In den 1860er und 1870er Jahren war Wilhelm Schröder ein produktiver Autor niederdeutscher Texte mit einem Fokus auf aktuellen politischen Themen. Für eine Untersuchung des Nationalismus in der niederdeutschen Literatur und ihre Positionierung im Spannungsfeld von Literatur und Politik zur Zeit de...

Full description

Saved in:
Bibliographic Details
Published in:RegioLingua. Zeitschrift für regionale Sprache und Literatur
Main Author: Saul, Nikos
Format: Journal Article
Language:German
Published: Philipps-Universität Marburg 2024
Subjects:
Online Access:Online Access
Tags: Add Tag
No Tags, Be the first to tag this record!
Description
Summary:In den 1860er und 1870er Jahren war Wilhelm Schröder ein produktiver Autor niederdeutscher Texte mit einem Fokus auf aktuellen politischen Themen. Für eine Untersuchung des Nationalismus in der niederdeutschen Literatur und ihre Positionierung im Spannungsfeld von Literatur und Politik zur Zeit der Reichseinigungskriege bieten Schröders Texte reichhaltiges Material. Ausgehend von Jurij M. Lotmans Überlegungen zur narrativen Funktion von Raumsemantisierungen werden solche Strukturen in Schröders Swinegels Reise nah Paris as Friedensstifter identifiziert und analysiert. Die vom Text entworfene Welt ist deutlich zweigeteilt in einen französischen und einen norddeutschen Bereich. Es wird gezeigt, wie letzterer als stellvertretend für ganz Deutschland entworfen wird. Die Analyse der Raumsemantisierungen bildet die Grundlage, um die Haltung des Textes zu Norddeutschland, Deutschland und zur Nationenbildung herauszuarbeiten. Schröders Thematisierung aktueller politischer Ereignisse und seine deutliche Artikulation nationalistischer Positionen wird zudem in anderen Werken des Autors aufgezeigt. Außerdem werden sie in den Kontext der niederdeutschen Literatur zur Zeit der Reichseinigungskriege gesetzt, die sich immer stärker der Thematisierung von Ereignissen des politischen Feldes zuwandte. Ausgehend von Schröders eigener Autorenbiografie und seiner Position im Literaturbetrieb wird abschließend zur Begründung dieser inhaltlichen Tendenz vorgeschlagen, neben dem allgemeinen Erstarken der Nationalbewegung auch das Abflauen des Interesses an nicht von Fritz Reuter stammender niederdeutscher Literatur in den 1860er Jahren zu berücksichtigen.
DOI:10.17192/regiolingua.2024.1.1.8744