Das Werdende Zeitalter (Internationale Erziehungs-Rundschau). Register sämtlicher Aufsätze und Rezensionen einer reformpädagogischen Zeitschrift in der Weimarer Republik / zusammengestellt und eingeleitet von Dietmar Haubfleisch und Jörg-W. Link. - Oer-Erkenschwick 1994 (Archivhilfe ; 8) ; Auszug der Einleitung (S. 5-16) wieder in: Mitteilungen & Materialien. Arbeitsgruppe Pädagogisches Museum e.V., Berlin, Heft Nr. 42/1994, S. 97-99 ; Einleitung in leicht korr. Fassung u.d.T.: 'Dietmar Haubfleisch / Jörg-W. Link: Einleitung zum Register der reformpädagogischen Zeitschrift 'Das Werdende Zeitalter' ('Internationale Erziehungs-Rundschau')' wieder: Marburg 1996: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0012.html

Stand: 15.10.1996



Dietmar Haubfleisch / Jörg-W. Link:
Einleitung zum Register der reformpädagogischen Zeitschrift
'Das Werdende Zeitalter' ('Internationale Erziehungs-Rundschau')


Eingangsbemerkungen
Bedeutung und Relevanz der Zeitschrift
Der Titel
Die Herausgeber
Erscheinungszeitraum und Produktionsbedingungen
Inhalt und Aufbau der Zeitschrift
Vollständige bibliographische Angaben
Das Register - Benutzungshinweise
Anmerkungen



Eingangsbemerkungen

Das vorliegende Register erschließt die Zeitschrift 'Das Werdende Zeitalter', samt deren Vorgängerzeitschrift 'Internationale Erziehungs-Rundschau' als eine von der bildungsgeschichtlichen Forschung weitgehend vergessene Quelle zur Erforschung der historischen Reformpädagogik.

Die bisherige Rezeption der Reformpädagogik ist nachhaltig geprägt durch Deutungsmuster, die bereits Ende der Weimarer Republik durch geisteswissenschaftliche Pädagogen wie Herman und Wilhelm Flitner geprägt wurden. In der Bundesrepublik Deutschland wurden diese geisteswissenschaftlichen Deutungsmuster der frühen 30er Jahre weitertradiert.

Erst in den letzten Jahren wurde die Interpretation dieser einseitigen Wahrnehmung der Reformpädagogik erkannt; etwa (a) die Kanonisierung, d.h. die Reduktion der Reformpädagogik aufeine relativ kleine Gruppe von sogenannten 'Repräsentanten' (z.B. Kerschensteiner, Gaudig und Petersen) und einige wenige reformpädagogische Bausteine und 'Modelle' (z.B. Arbeitsschulbewegung, Freinetpädagogik, Jenaplan, Landerziehungsheime, Montessorischulen, Waldorfpädagogik), (b) die radikale Beschneidung des breiten, vielfältigen, in sich durchaus widersprüchlichen Spektrums von gesellschaftlichen und pädagogischen Interpretationen und Motiven, wie auch von Konzepten und Modellen (insbesondere von im Kontext sozialistischer Traditionen stehenden), (c) die völlige Ausblendung der für das Verständnis der Reformpädagogik unabdingbaren sozial-historischen Rahmenbedingungen und (d) die weitgehende Beschränkung des Interesses auf Ideen, Konzepte und Modelle, während die Praxis der Reformpädagogik nahezu keine Beachtung fand.

Für eine notwendigerweise differenzierte Auseinandersetzung mit der Problematik ist ein 'Rückgriff' auf die Quellen, wie schriftliche und bildliche Archivalien, mündliche Erinnerungen und auch auf gedruckte Quellen: zeitgenössische Textsammlungen, Zeitschriften u.v.a. unerläßlich. Der bibliographische Zugriff auf die gedruckte Literatur ist bislang u.a. durch eine unzureichende Erschließung erheblich erschwert [Anm. 1].

Mit dem hier vorliegenden Register soll ein kleiner Beitrag zur Reduzierung der genannten Defizite geleistet werden.

Neben anderen Erschließungsarbeiten - z.B. der Verzeichnung relevanter Archivalien und der Erstellung textkritischer Editionen zentraler Quellen - wird die Erstellung weiterer solcher Teilbibliographien zur Reformpädagogik - wie auch die bibliographische Erschließung von Neuerscheinungen zum Themenbereich [Anm. 2] - in gedruckter Form wie in Form von Datenbanken eine zunehmende Rolle spielen müssen, soll hier ein Forschungsstandard erreicht werden, wie er in anderen Forschungsgebieten, z.B. der Erforschung des 18. Jahrhunderts, längst üblich ist.


Bedeutung und Relevanz der Zeitschrift

'Das Werdende Zeitalter' und die 'Internationale Erziehungs-Rundschau' [Anm. 3] bestechen im Vergleich mit anderen pädagogischen Zeitschriften der 20er und frühen 30er Jahre vor allem durch drei herausragende Besonderheiten:

(1) 'Das Werdende Zeitalter' nimmt wie keine andere pädagogische Zeitschrift der Zeit die Reformpädagogik in solcher Breite wahr: von Schulpädagogik über Sozialpädagogik, Heil- und Sonderpädagogik bis zur Erwachsenenbildung und vieles andere mehr. Im ersten Heft der Vorgängerzeitschrift, der 'Internationalen Erziehungs-Rundschau', erläutert Elisabeth Rotten unter dem Titel 'Was wir bringen' das Anliegen der Zeitschrift:

"Wir möchten einen Spiegel zum Auffangen und Vergleichen recht vieler Lösungsversuche bieten, überzeugt, daß in solchem Suchen die Erzieher aus allen Ländernund Sprachen sich bei aller Mannigfaltigkeit der Wege und Meinungen finden müssen in einer gemeinsamen Zielgebung. Dies immanente Ziel aller echten Pädagogik kann nur sein die Erweckung und Pflege der schöpferischen Seelenkräfte an Stelle der zerstörenden, lebensfeindlichen Triebe. Eine solche Erziehung wird in sich die Übung und Entfaltung von Gemeingeist, Friedfertigkeit und wechselseitiger Hilfe tragen, die zur Liebe und Ehrfurcht vor allem Lebendigen und der Heiligung des Lebens führen; zur Menschlichkeit in dem Sinne, in dem einst Herder sie und ihre letzte Formung im Solidaritätsgefühl der Völker zugleich als unterscheidendes Gepräge und Bestimmung der Menschheit erkannte." [Anm. 4]


(2) Dabei stehen weniger pädagogische Theorien im Mittelpunkt, sondern die pädagogische Praxis, die Realität reformpädagogischen Handelns.

(3) Darüber hinaus zeichnet sich die Zeitschrift - worauf schon Bernd Zymek hingewiesen hat - durch die Internationalität der Autoren und Beiträge aus [Anm. 5]. Spätestens in diesem Zusammenhang gilt es hervorzuheben, daß 'Das Werdende Zeitalter' wie auch ihre in Deutschland nur teilweise zugänglichen Schwesterzeitschriften, etwa die französischsprachige 'Pour l'ére nouvelle' und die englischsprachige 'The New Era', in engem Kontext des 1921 gegründeten 'Weltbundes für Erneuerung der Erziehung' ('New Education Fellowship') stand, der in den zwanziger Jahren - auch im Urteil seines langjährigen Vorsitzenden Hermann Röhrs - "zum eigentlichen Forum der Reformpädagogik [wurde], das den internationalen Erfahrungsaustausch in breitem Umfang erst ermöglicht hat" [Anm. 6].

Die ganze Zeitschrift war stark darauf ausgerichtet, die Kommunikation zwischen den einzelnen Pädagogen und Initiativen in den vielfältigen Bereichen der Reformpädagogik im internationalen Rahmen anzuregen und zu intensivieren [Anm. 7].


Der Titel

Der Name 'Das Werdende Zeitalter' lehnt sich programmatisch an den Titel einer Sammlung der wichtigsten Aufsätze Gustav Landauers (1870-1919) an, die sein Freund Martin Buber 1921 unter dem Titel 'Der Werdende Mensch' herausgegeben hatte [Anm. 8]. Landauer war als Politiker, Schriftsteller und Kulturhistoriker die bedeutendste Persönlichkeit des deutschsprachigen Anarchismus. Er trat für einen undogmatischen, nichtmarxistischen und libertären, für einen 'utopischen Sozialismus' [Anm. 9] ein, bei dem sich frühsozialistische, anarchistische und bürgerliche Traditionen mit einer am Urchristentum der Ketzerbewegung orientierten Religiosität vermischten. Landauer selbst bezeichnete ihn als "eine Tendenz des Menschenwillens", als "ein Bestreben, mit Hilfe eines Ideals eine neue Wirklichkeit zu schaffen" [Anm. 10].

E. Rotten hatte Landauer während des Ersten Weltkrieges kennen und schätzen gelernt [Anm. 11]. Seine Schriften dürften maßgeblichen Einfluß auf sie, wie auch ab 1922 auf die inhaltliche Gestaltung des 'Werdenden Zeitalters' ausgeübt haben.


Die Herausgeber

Herausgegeben wurde die 'Internationale Erziehungs-Rundschau' und 'Das Werdende Zeitalter' von Elisabeth Rotten, ab dem fünften Jahrgang (1926) gemeinsam mit Karl Wilker.

Elisabeth Rotten (1882-1964) war eine der interessantesten Frauen aus dem Bereich der Reformpädagogik von der Jahrhundertwende bis in die 60er Jahre. Gleichwohl ist die Deutsch-Schweizerin, promovierte Lehrerin und Pazifistin der heutigen bildungshistorischen Forschung nahezu unbekannt. Neben einigen verstreut existierenden Archivalien, wenigen autobiographischen Texten, einer Reihe von Lexikonartikeln und Beiträgen zu Elisabeth Rottens Geburtstagen oder ihrem Tod existieren keine neueren und umfangreicheren historisch-kritischen Publikationen zur Biographie Elisabeth Rottens [Anm. 12].

E. Rotten kommt eine zentrale Rolle im Kommunikationsnetz zwischen den einzelnen Reformpädagogen und -projekten zu. U.a. gehörte sie zum Gründungskreis des 'Bundes Entschiedener Schulreformer', war führend tätig in der 'Abteilung für Erziehung der Deutschen Liga für Völkerbund' und im 'Internationalen Arbeitskreis für Erneuerung der Erziehung'. Schließlich war sie Gründungsmitglied und neben Beatrice Ensor (1885-19..) und Adolphe Ferrère (1879-1960) eine der drei Direktoren des 'Weltbundes für Erneuerung der Erziehung'. Nach 1933 emigrierte E. Rotten nach Saanen in die Schweiz, wo sie dann bis zu ihrem Tod 1964 lebte. In Saanen war E. Rotten als Herausgeberin und Übersetzerin tätig und publizierte weiterhin zahlreiche pädagogisch-politische Arbeiten. In der Zeit des Nationalsozialismus setzte sie sich für die Aufnahme deutscher Emigranten ein. Nach 1945 war sie an der Gründung des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen beteiligt und engagierte sich nicht zuletzt für die Reintegration deutscher Pädagogen in den internationalen Diskurs.

Karl Wilker (1885-1980) - über dessen Biographie insbesondere eine bemerkenswerte Arbeit von Hildegard Feidel-Mertz und Christiane Pape-Balling informiert [Anm. 13] - war Sozialpädagoge. Internationale Bekanntheit hatte er insbesondere durch sein Wirken an der Berliner Fürsorgeanstalt 'Lindenhof' erlangt. Hier verfolgte er eine Heimerziehung, die auch die sozialen Ursachen für dissoziale Entwicklungen Jugendlicher berücksichtigt. Ende der 20er Jahre lebte Wilker in Kohlgraben bei Vacha, einem kleinen Ort in der Rhön, mit seiner Familie auf einem Bauernhof in einer Hausgemeinschaft mit Elisabeth Rotten. Dort betrieb er anknüpfend an seine früheren Siedlungsgedanken auch ein wenig Landwirtschaft. Das war in dieser Zeit zur Existenzsicherung wohl auch nötig, zumal 'Das Werdende Zeitalter' von dort an unter schwierigsten Bedingungen im Eigenverlag von Elisabeth Rotten und Karl Wilker herausgegeben wurde. Wie Elisabeth Rotten emigrierte auch Karl Wilker nach der 'Machtergreifung' in die Schweiz, wo er bis 1937 als Co-Direktor der Landerziehungsheims Hof Oberkirch arbeitete. Von 1937 bis zu seiner Rückkehr in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1964 war Wilker als Pädagoge und Psychologe in verschiedenen Positionen und Institutionen in Südafrika tätig.


Erscheinungszeitraum und Produktionsbedingungen

In den Jahren 1920 und 1921 erschien als monatliche Beilage der 'Neuen Erziehung', der Zeitschrift des 'Bundes Entschiedener Schulreformer', die von Elisabeth Rotten "im Auftrage der Abteilung für Erziehung der Deutschen Liga für Völkerbund" herausgegebene 'Internationale Erziehungs-Rundschau'. Diese war die direkte Vorgängerzeitschrift des 'Werdenden Zeitalters'. 'Das Werdende Zeitalter' wurde in elf Jahrgängen von 1922 bis 1932 publiziert. Der erste und der zweite Jahrgang (1922 und 1923) erschienen weiterhin als Beilage zur 'Neuen Erziehung', nun allerdings vierteljährlich. Jahrgang 3 (1924) und 4 (1925) wurden ebenfalls vierteljährlich, jetzt aber selbständig herausgegeben. Der fünfte Jahrgang (1926) erschien sechsmal im Jahr, während Jahrgang 6 (1927) bis 10 (1931) als Monatsschrift erschienen. Bis inklusive Jahrgang 6 (1927) galt 'Das Werdende Zeitalter' ausdrücklich als 'Organ des Internationalen Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung'; ab Jahrgang 7 (1928) als 'Deutsches Organ des Weltbundes für Erneuerung der Erziehung'. Mit dem Jahr 1931 endete das regelmäßige Erscheinen der Zeitschrift. Im elften Jahrgang (1932) erschien als 'Sonderheft' - dem einzigen Sonderheft der Zeitschrift [Anm. 14] - nur noch eine Doppelnummer 'Juli/August'. Hier heißt es unter der Rubrik 'Mitteilungen der Schriftleitung' (S. 37):

"Mit diesem ersten der für 1932 in Aussicht genommenen losen Hefte wird der Versuch gemacht, die Verbindung mit unserm Leserkreise wiederherzustellen. Über die Rückkehr zur regelmäßigen Erscheinungsform kann heute noch nichts gesagt werden, doch werden alle nur möglichen Anstrengungen gemacht, um sie zu bewerkstelligen. Eine gute Aufnahme dieses Heftes und freundliche Nachsicht für den Übergangscharakter, den es leider tragen muß, werden uns dafür hilfreich und ermutigend sein."


Am 2. Februar 1933 resumiert E. Rotten skeptisch:

"Ich denke ja bisweilen, daß wir mit der Sammlung dessen, was wir in den 10 Jahren des lebhaften pädagogischen Aufschwungs in Deutschland zusammengetragen haben, vielleicht auch aus innerer Fühlung zu einem gewissen Abschluß kommen sollten, und das Werdende Zeitalter, wenn es wirklich wieder in Erscheinung tritt, sich künftig in gewisser Hinsicht doch andere Aufgaben zu stellen hätte. Aber zunächst sind eben die äußerlichen Vorfragen noch nicht geklärt." [Anm. 15]


Neben den politischen Entwicklungen in Deutschland dürften aber auch im Zuge der Weltwirtschaftskrise zunehmende ökonomische Schwierigkeiten bei der Produktion des 'Werdenden Zeitalters' entscheidenden Einfluß auf die Einstellung des Erscheinens gehabt haben. Die Briefe Elisabeth Rottens zeugen davon, daß die Zeitschrift über die Jahre hinweg durch die ständige Sorge um die Finanzierung - nicht nur der Zeitschrift selbst, sondern auch der weithin finanziell unabgesicherten Herausgeber - unter unglaublichen Anstrengungen aller Kräfte entstand:

"Ich hatte in den letzen Wochen wieder so viel Kleinarbeit mit der Fertigstellung der Heidelberger Berichts und der Drucklegung der beiden ersten Hefte des D.W.Z. von diesem Jahrgang, die nun kurz hintereinander erscheinen werden, daß ich, zu alledem noch fast ohne Hilfe, alles, was im Augenblick nicht unbedingt drängte, beiseite legen mußte." [Anm. 16]


"Ich bin [...] augenblicklich durch die Verdoppelung meiner Arbeit infolge der Übernahme der neuen Pflichten in Genf und dem Umstand, daß ich mich gerade in dieser Zeit aus finanziellen Gründen darauf einrichten muß, künftig ohne Hilfe zu arbeiten, so überlastet, daß ich mich von Tag zu Tag auf das Dringlichste beschränken muß und selbst dann, auch bei äußerster Anspannung, kaum durchkomme." [Anm. 17]


Die gleiche Sorge spricht auch aus einem 'Rundschreiben' Elisabeth Rottens als Vorsitzende des 'Internationalen Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung. Deutsche Mittelstelle' an die 'Freunde' des Arbeitskreises vom August 1926:

"Die Umwandlung von D.W.Z. in eine Zweimonatsschrift in einem Verlag, dessen Lage und geistige Einstellung eine Zusammenfassung reichsdeutscher, deutschschweizerischer und österreichischer Strömungen unterstützen, hat uns trotz der Verdoppelung des Bezugspreises wenig Verluste und eine erhebliche Anzahl neuer Bezieher gebracht. Wir suchen über das in der Zeitschrift selbst Gebotene hinaus allen durch Auskünfte, Vermittlung und Herstellung von Verbindung unter einander zu dienen. Durch diese vielen Fäden individueller Art wird die aktive Einreihung Deutschlands in die Weltweite der pädagogischen Neuerungsbewegung unablässig gefördert. Auch allgemein hat unsre internationale Arbeit stark zugenommen durch meine Teilnahme an der Leitung des internationalen Erziehungsbüros in Genf, durch Beatrice Ensors Amerikareise, durch Vorschläge bedeutender Stellen in den Vereinigten Staaten zu direkter Zusammenarbeit mit der Deutschen Mittelstelle [...]. Dieser in jeder Weise ermutigenden Entwicklung steht leider die Tatsache gegenüber, daß die Mittelstelle von deutscher Seite lange nicht so sehr unterstützt wie in Anspruch genommen wird. Wir freuen uns dieser wachsenden Inanspruchnahme, weil sie Vertrauen beweist und uns die Lebendigkeit unserer Arbeit bezeugt; aber wir können auch bei äußerster Anspannung unserer Kräfte den Anforderungen auf die Dauer nicht genügen, wenn nicht auch die Unterstützung durch die innerlich Zugehörigen und die Förderung durch sympathisierende Außenstelle[n?] zunimmt. Die Finanzlage der Mittelstelle ist kritischer denn je. Die Mittel, die durch unseren Aufruf Ende vorigen Jahres gesammelt werden konnten, waren am ersten Juli nahezu erschöpft. Was wir noch an festen Monats- oder Vierteljahresbeiträgen zu erwarten haben - leider ohne immer die zugesagten Beträge auch wirklich zu erhalten - reicht auf's knappste für laufende Büroausgaben, aber nicht mehr für eine Vergütung unsrer persönlichen Arbeit. Da auch meine Mitarbeit in Genf vorläufig ein 'Ehrenamt' ist, versuche ich, den Ausfall durch eigene Nebenarbeit zu decken, was aber, zumal das Büro zur Zeit auch keine Schreibhilfe mehr hat, nicht lange so fortgehen kann. Darum richten wir um der Verantwortung an der Gesamtbewegung willen, die uns gemeinsam und jedem einzelnen nach dem Maß seiner Kräfte auferlegt ist, an alle alten und neuen Freunde nochmals die Bitte, zur Schaffung einer Finanzgrundlage unsrer Arbeit beizutragen [...]." [Anm. 18]


Auch in der Zeitschrift selbst finden sich immer wieder Aufforderungen an die Abonnenten, ihre Beiträge doch pünktlich und regelmäßig zu entrichten.

Diese Situation änderte sich auch nicht, als die Zeitschrift ab 1928 im Eigenverlag herausgegeben wurde [Anm. 19]. Vielmehr dürfte dieser Schritt auch eine Konsequenz aus den ständigen finanziellen Schwierigkeiten der Verlage gewesen sein. Am 24. Juni 1927 notiert Elisabeth Rotten nämlich:

"Denn in gewissem Gegensatz zu dem äußeren Erfolg unserer Werbung steht die Tatsache, daß die finanzielle Lage der Mittelstelle weniger denn je gesichert ist." [Anm. 20]


Die Entscheidung, die Zeitschrift im Eigenverlag zu publizieren, wurde, wie überhaupt die gesamte Arbeit, von einem ungeheuren Idealismus getragen:

"So haben wir uns zum 1. Januar entschlossen, auch die Verlagsarbeit selbst zu übernehmen, obgleich wir dafür nichts weiter mitbrachten als das Vertrauen, das die meisten unserer Freunde uns auch während dieser Schwierigkeiten erhalten haben und unsere eigene Arbeitsfreudigkeit auf dem Grunde des Glaubens an die gute Sache. Wir haben den neuen Verlag ohne einen Pfennig Betriebskapital und ohne Vermehrung unserer Hilfskräfte begonnen; trotzdem hoffen wir, ein regelmäßiges Herauskommen der Hefte und vor allem auch ihre bessere inhaltliche Ausgestaltung gewährleisten zu können und indirekt dadurch auch durch ferneres und künftig schnelleres Anwachsen der Bezieherzahl die wirtschaftliche Not endlich etwas zu heben. Sie werden auch bemerkt haben, daß wir nunmehr auf dem Titelblatt eine Anzahl ständiger Mitarbeiter mit aufführen können und es ist dabei unsere besondere Freude, daß diese alle, wenn auch keineswegs Leute von großem Namen, doch Menschen sind, die in ihrem eigenen Kreise eine in die Weite gehende Wirksamkeit haben und von denen keiner seinen Namen nur gewissermaßen zur Dekoration hergab, sondern mit denen allen wir in ständigem Austausch stehen. Bei vielen von ihnen wird die Mitarbeit überhaupt nicht oder nur selten im Abfassen von Aufsätzen für DWZ bestehen, sondern in der uns im Ganzen doch noch wertvolleren unmittelbaren und ständigen Verbindung und in der Mitverantwortung für das Ganze, die sie glauben tragen zu können." [Anm. 21]


Der "äußere Erfolg" des 'Werdenden Zeitalters' den E. Rotten erwähnt, läßt sich auch am wachsenden Umfang der Zeitschrift ablesen:

Jahrgang 1 (1922) - 128 Seiten
Jahrgang 2 (1923) - 161 Seiten
Jahrgang 3 (1924) - 136 Seiten
Jahrgang 4 (1925) - 163 Seiten
Jahrgang 5 (1926) - 298 Seiten
Jahrgang 6 (1927) - 385 Seiten
Jahrgang 7 (1928) - 538 Seiten
Jahrgang 8 (1929) - 700 Seiten
Jahrgang 9 (1930) - 640 Seiten
Jahrgang 10 (1931) - 624 Seiten
Jahrgang 11 (1932) - 41 Seiten (Sonderheft)

Dieser wachsende Umfang kann möglicherweise auch als Indikator dafür gesehen werden, daß - wie jüngere Untersuchungen entgegen früheren Annahmen zeigen - reformpädagogische Initiativen Ende der 20er Jahre keineswegs abnehmen, daß es hier nicht zu einer Reformmüdigkeit gekommen war, sondern zu einer Verbreitung reformpädagogischen Denkens und Handelns [Anm. 22].


Inhalt und Aufbau der Zeitschrift

Die Einzelhefte des 'Werdenden Zeitalters' weisen in der Regel sieben mehr oder minder feste Rubriken auf:

1. Die Aufsätze
2. Buchbesprechungen
3. Zeitschriftenschau
4. Mitteilungen
5. Grundsätze und Ziele des 'Weltbundes'
6. Werbeanzeigen
7. Das Archiv.

Die Aufsätze nehmen naturgemäß den breitesten Raum ein. Im gesamten Erscheinungszeitraum wurden 677 Aufsätze verschiedener Autoren veröffentlicht. Die weitaus meisten Artikel stammen von Elisabeth Rotten (91) und Karl Wilker (55), die als Herausgeber schließlich bestimmte Rubriken nahezu allein betreuten. Daneben ist es der häufigste Fall, daß ein Autor lediglich einen Artikel veröffentlicht hat (354). Weiter verteilt sich die Anzahl der Artikel pro Autor wie folgt:

2 Beiträge - 40 Autoren
3 Beiträge - 13 Autoren
4 Beiträge - 2 Autoren (Jucker, Krebs)
5 Beiträge - 1 Autor (Natorp)
6 Beiträge - 4 Autoren (Buber, Ferrière, Kircher, Mack)
8 Beiträge - 2 Autoren (Becker, Weismantel).
9-55 Beiträge - kein Autor

Becker, Buber, Mack, Natorp und Weismantel, die Autoren mit den meisten Artikeln - außer den Herausgebern - waren ständige Mitarbeiter des 'Werdenden Zeitalters', während der um internationalen Austausch der Landschulreformer engagierte Wilhelm Kircher [Anm. 23] als einziger nicht ständiger Mitarbeiter öfters als zweimal vertreten ist.

Die 'Buchbesprechungen' sind vor allem eine Leistung Karl Wilkers. Die insgesamt 805 Rezensionen zeichnen sich durch eine bemerkenswert hohe Aktualität aus und erschließen pädagogische, aber auch belletristische Publikationen im internationalen Rahmen. Für die bildungshistorische Forschung hält diese Rubrik überaus wertvolle, z.T. wenig bekannte Titel aus einem ungeheuer breiten, politisch-ideologisch heterogenen Spektrum bereit.

Ebenso wie die 'Bücherschau' wurde auch die 'Zeitschriftenschau' überwiegend von Karl Wilker bearbeitet. Auch hier führt der Blick in die internationale pädagogische Presse. Nicht ohne Grund engagierte Friedrich Schneider Karl Wilker nach dem Eingehen des 'Werdenden Zeitalters' für die von ihm mit herausgegebene 'Internationale Zeitschrift für Erziehungswissenschaft', wo er weiterhin die internationale Zeitschriftenliteratur besprach [Anm. 24].

Die Rubrik 'Mitteilungen' ist eine in ihrer Wichtigkeit für eine sozialgeschichtliche Forschung zur Reformpädagogik nicht zu unterschätzende Quelle, denn sie enthält im internationalen Rahmen eine Fülle von Hinweisen auf und Berichten von Tagungen, Kongressen u.ä. sowie auf Personen, Projekte und Verbindungen einzelner Pädagogen und Initiativen. Darüber hinaus findet man hier auch redaktionelle Mitteilungen und etwa die Anschriften der Mitarbeiter.

Immer wieder lose in die Hefte eingestreut sind die 'Grundsätze und Ziele des Weltbundes'.

Die Werbeanzeigen bieten einen interessanten Überblick über Aktivitäten privater Versuchsschulen, Frauenschulen, über pädagogische Publikationen und liefern auch Stellenanzeigen u.a.m.

Wilker bearbeitete auch das 'Archiv' der Zeitschrift und der 'Deutschen Abteilung des internationalen Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung', das den Lesern und Mitarbeiten immer wieder zur Benutzung angeboten wurde. So heißt es z.B. im 3. Jahrgang 1924, S. 31 unter der Rubrik 'Unser Archiv':

"Es besteht in unserer Geschäftsstelle seit 1921 einfortlaufend sorgfältig nach Stichworten geführtes Archiv, für das z.Z. 130 deutsche und ausländische pädagogische Zeitschriften bearbeitet werden. Es kommt darin ein reiches Material über die moderne Erziehungsbewegung in den verschiedenen Ländern sowohl nach der Gedanklichen als nach der praktischen Seite zusammen. Wir machen unseren Lesern, auch auswärtigen, gern auf Anfrage dieses Material für wissenschaftliche Arbeit oder zur Orientierung über bestimmte Punkte nutzbar. Bei genauer Angabe der Frage, über die Aufschluß gewünscht wird, und der Verpflichtung der Benutzer zur Rücksendung und Innehaltung einer bestimmten Leihfrist versenden wir das jeweils vorhandenen Material gegen Ersatz der Portokosten."


Vollständige Bibliographische Angaben

Internationale Erziehungs-Rundschau. Monatliche Beilage zur 'Neuen Erziehung'. Hrsg. im Auftrage der Abteilung für Erziehung der Deutschen Liga für Völkerbund von Elisabeth Rotten, Berlin. Jg. 1 (1920) - Jg. 2 (1921).

Der Werdende Zeitalter. Der Internationalen Erziehungsrundschau dritter Jahrgang (Organ des Internationalen Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung). Vierteljahresbeilage zu 'Die Neue Erziehung'. Hrsg. von Elisabeth Rotten, Berlin: Schwetschke & Sohn, Jg. 1 (1922).

Das Werdende Zeitalter. Der Internationalen Erziehungsrundschau vierter Jahrgang (Organ des internationalen Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung). Vierteljahresbeilage zu 'Die Neue Erziehung'. Hrsg. von Elisabeth Rotten, Berlin: Schwetschke & Sohn, Jg. 2 (1923).

Das Werdende Zeitalter. Vierteljahresrundschau des Internationalen Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung. Hrsg. von Elisabeth Rotten, Gotha und Stuttgart: Perthes, Jg. 3 (1924) und 4 (1925).

Das Werdende Zeitalter. Eine Zeitschrift für Erneuerung der Erziehung. Hrsg. von Elisabeth Rotten und Karl Wilker, Landschlacht/Bodensee und Konstanz: Hönn, Jg. 5 (1926) und 6 (1927).

Das Werdende Zeitalter. Eine Monatsschrift für Erneuerung der Erziehung. Hrsg. von Elisabeth Rotten und Karl Wilker, Kohlgraben bei Vacha (Rhön): Verlag das Werdende Zeitalter, Jg. 7 (1928) - 8 (1929).

Das Werdende Zeitalter. Eine Monatsschrift für Erneuerung der Erziehung. Hrsg. von Elisabeth Rotten und Karl Wilker, Dresden: Verlag das Werdende Zeitalter, Jg. 9 (1930).

Das Werdende Zeitalter. Eine Monatsschrift für Erneuerung der Erziehung. Hrsg. von Elisabeth Rotten und Karl Wilker, Dresden-Hellerau: Verlag das Werdende Zeitalter, Jg. 10 (1931) - 11 (1932).


Das Register - Benutzungshinweise

Das Register enthält im ersten Teil alle in der Zeitschrift 'Das Werdende Zeitalter' sowie in der 'Internationalen Erziehungs-Rundschau' erschienenen Aufsätze (Abhandlung, Essays, Berichte, Diskussionen, Dokumentationen u.a.) und zwar zuerst in der Reihenfolge ihres Erscheinens (chronologische Reihenfolge) und danach in alphabetischer Reihenfolge, geordnet nach Verfassernamen. Bei einigen Beiträgen, die keinen Verfassernamen tragen, konnten die Autoren, in der Regel die Herausgeberin Elisabeth Rotten (insbesondere 'Leitartikel'), anhand stilistischer und inhaltlicher Merkmale erschlossen werden. In den betreffenden Fällen wurde dem Verfassernamen ein '*' angefügt.

Die Rubriken 'Buchbesprechungen', 'Zeitschriftenschau' und 'Mitteilungen' (incl. redaktioneller Mitteilungen) werden an dieser Stelle als solche ohne weitere inhaltliche Differenzierung aufgeführt. Die wiederholt abgedruckten 'Grundsätze und Ziele des Weltbundes' sowie die Werbeanzeigen werden nicht aufgeführt.

Im zweiten Teil des Registers werden die 'Buchbesprechungen' des 'Werdenden Zeitalters' und der 'Internationalen Erziehungs-Rundschau' aufgeführt. Dies geschieht geordnet nach den Verfassernamen der besprochenen Werke, jeweils mit Titel, Untertitel, Erscheinungsjahr und -ort. Die Namen des Rezensenten sind am Ende der Titelaufnahme angefügt. Lückenhafte Informationen (z.B. fehlende Vornamen von Autoren, Erscheinungsorte und -jahre) wurden weitgehend ergänzt, falsche Angaben mit Vorsicht korrigiert.

Die Angaben der Fundstellen im ersten wie auch im zweiten Teil des Registers enthalten



Anmerkungen

[Anm. 1:] So liegt lediglich eine, die gesamte Reformpädagogik thematisierende, freilich ganze Themenbereiche und die unerläßlichen Zeitschriftenaufsätze außer Acht lassende Bibliographie vor: Edgar Beckers / Elke Richter: Kommentierte Bibliographie zur Reformpädagogik (=Schriften der deutschen Sporthochschule Köln, 1). Sankt Augustin 1979.

[Anm. 2:] Vgl.: Dietmar Haubfleisch: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Bislang:
Neuerscheinungen 1992, in: Jg. 1 (1992), Heft 2: Oktober 1992, S. 14-20, durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0002.html;
Neuerscheinungen 1993/I, in: Jg. 2 (1993), Heft 1: März 1993, S. 18-28, durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0003.html;
Neuerscheinungen 1993/II, in: Jg. 2 (1993), Heft 2: Dezember 1993, S. 23-48, durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0004.html;
Neuerscheinungen 1994/I, in: Jg. 3 (1994), Heft 1: Mai 1994, S. 20-38; durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0005.html;
Neuerscheinungen 1994/II, in: Jg. 3 (1994), Heft 2: Oktober 1994, S. 25-46, durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0006.html;
Neuerscheinungen 1995/I, in: Jg. 4 (1995), Heft 1: April 1995, S. 38-67, durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0007.html;
Neuerscheinungen 1995/II, in: Jg. 4 (1995), Heft 2: Oktober 1995, S. 60-73, durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0008.html;
Neuerscheinungen 1996/I, in: Jg. 5 (1996), Heft 1: Mai 1996, S. 54-77, durchges. Neuausgabe Marburg 1996:
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0009.html

[Anm. 3:] Im folgenden sprechen wir nur noch vom 'Werdenden Zeitalter'.

[Anm. 4:] Elisabeth Rotten: Was wir wollen. In: Internationale Erziehungs-Rundschau 1 (1920), S. 1-2, hier S. 2.

[Anm. 5:] Bernd Zymek: Das Ausland als Argument in der pädagogischen Reformdiskussion. Schulpolitische Selbstrechtfertigung, Auslandspropaganda, internationale Verständigung und Ansätze zu einer Vergleichenden Erziehungswissenschaft in der internationalen Berichterstattung deutscher pädagogischer Zeitschriften 1871-1952. Ratingen und Kastellaun 1975. - Zymek bringt ein - leider mit zahlreichen Fehlern behaftetes - Verzeichnis der Aufsätze zu 'internationalen Themen' im 'Werdenden Zeitalter'.

[Anm. 6:] Hermann Röhrs: Der 'Weltbund für Erneuerung der Erziehung' - ein Forum für die Entfaltung der Reformpädagogik. In: Bildung und Erziehung 44 (1991), S. 223-225, hier S. 223. - Zur Geschichte des 'Weltbundes' s. z.B.: Tagebuch des Weltbundes für Erneuerung der Erziehung 1920-1953. Wiesbaden 1953. - Der 'Weltbund' erstreckte sich bald über alle fünf Kontinente; gleichwohl lag der Schwerpunkt seiner Arbeit in Europa. Auf den alle zwei Jahre stattfindenden internationalen Tagungen (1921 in Calais, 1923 in Montreux, 1925 in Heidelberg, 1927 in Locarno, 1929 in Helsingör, 1932 in Nizza) wurde Erziehern aus aller Welt Gelegenheit zu gegenseitigem Gedanken- und Erfahrungsaustausch gegeben. Zählten diese Konferenzen noch zu Beginn der zwanziger Jahre wenige hundert Teilnehmer, so erweiterte sich die Bedeutung des 'Weltbundes' zunehmend und in Helsingör 1929, der wohl einflußreichsten Tagung, trafen sich schließlich 2000 Teilnehmer.

[Anm. 7:] Vgl. zu dieser Thematik: Nationale und internationale Verbindung der Versuchs- und Reformschulen in der Weimarer Republik. Beiträge zur schulgeschichtlichen Tagung vom 17.-18.11.1992 im Hamburger Schulmuseum. Hrsg. von Reiner Lehberger (=Hamburger Schriftenreihe zur Schul- und Unterrichtsgeschichte, 5). Hamburg 1993.

[Anm. 8:] Gustav Landauer: Der Werdende Mensch. Aufsätze über Leben und Schrifttum. Hrsg. von Martin Buber. Potsdam 1921. - Vgl. dazu: Karl Wilker: Der werdende Mensch. In: Internationale Erziehungs-Rundschau 2 (1921), S. 92f. - An neueren Arbeiten zu Landauer etwa: Siegbert Wolf: Gustav Landauer zur Einführung. Hamburg 1988. - Gustav Landauer: Auch die Vergangenheit ist Zukunft. Essays zum Anarchismus. Hrsg. von Siegbert Wolf. Frankfurt/M. 1989. - Siegbert Wolf: Bibliographie Gustav Landauer (=Bibliographienreihe, 1). Grafenau 1992.

[Anm. 9:] Vgl. dazu mit einem eigenen Kapitel über Landauer: Martin Buber: Pfade in Utopia. Über Gemeinschaft und deren Verwirklichung. 3. erw. Aufl. Heidelberg 1985.

[Anm. 10:] Gustav Landauer: Aufruf zum Sozialismus. Ein Vortrag. Berlin 1911, wieder: Frankfurt 1967, S. 57 und S. 58.

[Anm. 11:] So: Elisabeth Rotten: 'Durch Absonderung zur Gemeinschaft'. Ein Ruf an die Jugend. In: Das Werdende Zeitalter 8 (1929), S. 293-300, hier S. 293f. - Vgl. auch: Frankfurt. Sammlung pädagogisch-politischer Emigration: Karl Wilker: Fragment - einleitender Teil zu einer dann aufgegebenen Arbeit über die neue Volkshochschule, Ehrenfeld, September 1921 [mit der Widmung: "Meiner Elisabeth zugeeignet! Weihnachten 1921], S. 50f.: "Vor mir liegt neben Gustav Landauers trefflicher Monographie über 'Die Revolution' die Sammlung seiner Aufsätze über Leben und Schrifttum, die unter dem Titel 'Der werdende Mensch' zusammengefaßt sind. Du kennst sie beide, Liebe! Und Dir lebt der Mensch Gustav Landauer, den Du kanntest und verehrtest in ihnen beiden."

[Anm. 12:] Siehe vor allem: Elisabeth Rotten: Idee und Liebe. In: Durchkreuzter Haß. Vom Abenteuer des Friedens. Berichte und Selbstdarstellungen. Hrsg. von Rudolf Weckerling. Heinrich Grüber zum 70. Geburtstag. 2. Aufl. Berlin 1961, S. 78-84. - Elisabeth Rotten. In: Hans-Michael Elzer: Begriffe und Personen aus der Geschichte der Pädagogik. Hrsg. von F.J. Eckert und K. Lotz. Frankfurt/M. [u.a.] 1985, S.362f. - Elisabeth Rotten. In: Winfried Böhm: Wörterbuch der Pädagogik. 13. Aufl. Stuttgart 1988, S. 508. - Gustav Heckmann: Leben ohne Gewalt. Elisabeth Rotten: geb. 15. Febr. 1882, gest. 2. Mai 1964. In: Neue Sammlung. Göttinger Blätter für Kultur und Erziehung 4 (1964), S. 490-500. - Heinrich Meng: In memoriam Elisabeth Rotten. In: Schule und Nation 11 (1964), Heft 2, S. 2. Die neueste Arbeit über E. Rotten: Wolfgang Keim: Die Geschichte friedenspädagogischer Diskussionen und Bemühungen. In: Handbuch Praxis der Umwelt und Friedenserziehung. Hrsg. von Jörg Calließ und Reinhold E. Lob. Bd. 1, Düsseldorf 1987, S. 557-595; davon S. 566-569 Teilkapitel 'Elisabeth Rotten: Friedenspädagogik im Rahmen reformpädagogischer Erneuerung'.

[Anm. 13:] Zu Wilkers Leben und Werk: Karl Wilker: Der Lindenhof - Fürsorgeerziehung als Lebensschulung. Neu hrsg. und ergänzt durch ein biographisches Vorwort von Hildegard Feidel-Mertz und Christiane Pape-Balling (=Pädagogische Beispiele. Institutionengeschichte in Einzeldarstellungen, 5). Frankfurt/M. 1989. - Zu Wilkers Arbeit im 'Lindenhof': W. Friedrich: Ein Besuch in 'Lindenhof'. In: Der Elternbeirat 1 (1920), S. 409-412. - Detlev J.K. Peukert: Grenzen der Sozialdisziplinierung. Aufstieg und Krise der deutschen Jugendfürsorge 1878 bis 1932. Köln 1986.

[Anm. 14:] 'Sonderhefte', wie sie in der Literatur immer wieder genannt werden, stellen keine (!) Sondernummern außerhalb der periodisch erscheinenden Hefte dar, sondern Themenhefte des 'Werdenden Zeitalters'. Ein Beispiel für diese irritierende Bezeichnung: Friedrich Schneider: Ein halbes Jahrhundert erlebter und mitgestalteter Vergleichender Erziehungswissenschaft. Paderborn 1970, S. 29: "Auch Sonderhefte [des 'Werdenden Zeitalters'] über einzelne Unterrichtsgebiete erschienen, z.B. über den Zeichen- und Kunstunterricht in den allgemeinbildenden Schulen, mit starken Impulsen für die Praxis."

[Anm. 15:] Universitätsbibliothek Erlagen-Nürnberg: Ms. 2566/262: Briefnachlaß O. Stählin. Rotten,Elisabeth: Briefe und Karten: E. Rotten an O. Stählin briefl. vom 02.02.1933 (Dresden-Hellerau).

[Anm. 16:] Universitätsbibliothek Erlagen-Nürnberg: Ms. 2566/262: Briefnachlaß O. Stählin. Rotten, Elisabeth: Briefe und Karten: E. Rotten an O. Stählin briefl. vom 26.03.1926 (Kohlgraben).

[Anm. 17:] Universitätsbibliothek Erlagen-Nürnberg: Ms. 2566/262: Briefnachlaß O. Stählin. Rotten, Elisabeth: Briefe und Karten: E. Rotten an O. Stählin briefl. vom 11.06.1926 (Kohlgraben).

[Anm. 18:] Universitätsbibliothek Erlagen-Nürnberg: Ms. 2566/262: Briefnachlaß O. Stählin. Rotten, Elisabeth: Briefe und Karten: Rundschreiben Rottens als Vorsitzende (?) des 'Internationalen Arbeitskreises für Erneuerung der Erziehung. Deutsche Mittelstelle' an die 'Freunde' des Arbeitskreises vom August 1926 (Kohlgraben).

[Anm. 19:] Jahrgang 1 (1922) und 2 (1923) des 'Werdenden Zeitalters' erschienen in Berlin im Verlag Schwetschke & Sohn; Jahrgang 3 (1924) und 4 (1925) in Gotha und Stuttgart im Verlag Pertles; Jahrgang 5 (1926) und 6 (1927) in Landschlacht, Bodensee und Konstanz im Verlag Hönn; Jahrgang 7 (1928) bis 11 (1932) erschienen schließlich im Eigenverlag, im 'Verlag Das Werdende Zeitalter', Jahrgang 7 (1928) und 8 (1929) zunächst in Kohlgraben bei Vacha in der Rhön, von Jahrgang 9 (1930) bis 11 (1932) dann in Dresden-Hellerau.

[Anm. 20:] Universitätsbibliothek Erlagen-Nürnberg: Ms. 2566/262: Briefnachlaß O. Stählin. Rotten, Elisabeth: Briefe und Karten: E. Rotten an O. Stählin briefl. vom 24.07.1927 (Kohlgraben).

[Anm. 21:] Universitätsbibliothek Erlagen-Nürnberg: Ms. 2566/262: Briefnachlaß O. Stählin. Rotten, Elisabeth: Briefe und Karten: E. Rotten an O. Stählin briefl. vom 02.02.1928 (Kohlgraben).

[Anm. 22:] Vgl. dazu u.a.: 'Die alte Schule überwinden.' Reformpädagogische Versuchsschulen zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Hrsg. von Ullrich Amlung, Dietmar Haubfleisch, Jörg-W. Link und Hanno Schmitt (=Sozialhistorische Untersuchungen zur Reformpädagogik und Erwachsenenbildung, 15). Frankfurt/M. 1993; hier insbes.: Hanno Schmitt: Topographie der Reformschulen in der Weimarer Republik. Perspektiven ihrer Erforschung. In: Ebd., S. 9-31.

[Anm. 23:] Zu Kirchers Reforminitiativen vgl.: Jörg-W. Link: Das Haus in der Sonne. Eine Westerwälder Dorfschule im Brennpunkt internationaler Landschulreform. In: 'Die alte Schule überwinden.' Reformpädagogische Versuchsschulen zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus. Hrsg. von Ullrich Amlung, Dietmar Haubfleisch, Jörg-W. Link und Hanno Schmitt (=Sozialhistorische Untersuchungen zur Reformpädagogik und Erwachsenenbildung, 15). Frankfurt/M. 1993, S. 247-267. - Jörg-W. Link: Kommunikationsstrukturen in der Landschulreform, dargestellt am Beispiel der Reforminitiativen Wilhelm Kirchers. In: Nationale und internationale Verbindung der Versuchs- und Reformschulen in der Weimarer Republik. Beiträge zur schulgeschichtlichen Tagung vom 17.-18.11.1992 im Hamburger Schulmuseum. Hrsg. von Reiner Lehberger (=Hamburger Schriftenreihe zur Schul- und Unterrichtsgeschichte, 5). Hamburg 1993, S.136-147.

[Anm. 24:] Internationale Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. Hrsg. von Paul Monroe und Friedrich Schneider. Salzburg, 2 (1932/33) und 3 (1933/34).