Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1997

Inhaltsverzeichnis


A TEXT



1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem

4 Öffentlichkeitsarbeit

5 Auslandsbeziehungen


B STATISTIK


1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Bibliothek und Bibliothekssystem


C ANHANG


1 Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität


2 Musterbenutzungsordnung für die dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität in der Fassung vom 04.06.1992 mit den Änderungen vom 30.01.1997


Universitätsbibliothek Marburg in Zahlen



[Ende des Inhaltsverzeichnisses]



A TEXT

1 ALLGEMEINE ENTWICKLUNG DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK

1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek

Im Sommer des Berichtsjahres landete die Philipps-Universität im "großen FOCUS-Uni-Test" auf Platz 1:

Spitzenplätze in Anglistik, Biologie und Geschichte, Rang zwei in Chemie und der dritte Platz in Germanistik machten die Traditionsuni an der Lahn - in Anlehnung an olympische Medaillenspiegel berechnet - zum Gesamtsieger . [1]

Im Rahmen dieser in vielem sicher fragwürdigen Erhebung [2] wurden auch die Bibliotheken dem "Studentenurteil" unterworfen. Mit Überraschung einerseits und einer gewissen Genugtuung andererseits konnte hier zur Kenntnis genommen werden, daß die angesprochenen Marburger Bibliotheken dabei überdurchschnittliche Bewertungen erhielten. Diese Einschätzung teilen die Bibliothekarinnen und Bibliothekare, die die Verhältnisse vor Ort gut kennen, wohl nur zum Teil, und auch der STERN wundert sich [3] . Ohne ganz hinter die Geheimnisse der Bibliotheksstatistik gekommen zu sein, schreibt der FOCUS in seinem Kommentar zur Anglistik-Wertung über die Bibliothekssituation:

"Ein Pluspunkt: die Bibliothek. Trotz der umständlichen Ausleihe aus dem Magazin bietet der Bestand von rund vier Millionen Büchern - 1,8 in der Zentralbibliothek, der Rest in den 150 Instituten - ideale Arbeitsbedingungen. Doch drastische Einschnitte in den Etat bedrohen diesen Trumpf. Von dereinst 8000 Zeitschriften stünden nur noch 2500 in den Regalen, klagte die Bibliothekarin Monika Lerp auf dem Hochschul-Aktionstag 1997 ." [4]

Was auch immer aus bibliothekarischer Sicht zum Hochschulranking von FOCUS gesagt und geschrieben worden ist [5] , die Studenten haben im Herbst 1997 mit ihren Transparenten drastisch demonstriert, wie die Lage der Bibliotheken wirklich ist: "Ham Se mal 'n Buch?"

Durch die studentischen Proteste gegen die Misere der deutschen Hochschulen wurde auch auf die Notlage der Bibliotheken aufmerksam gemacht. Dadurch geriet ein Mißstand ins öffentliche Bewußtsein, auf den die Bibliothekare ja nun schon seit vielen Jahren zumeist vergeblich - jedenfalls ohne erkennbaren Erfolg - hingewiesen haben.

Plötzlich standen die Bibliotheken im Rampenlicht der Öffentlichkeit und mit ihnen die UB Marburg. Das Hessische Fernsehen brachte in der Hessenschau den Zeitschriftennotstand der UB Marburg ins rechte Licht. Mit einem ganzen Wald von "Abbestellt"-Pappen in den Regalen des Zeitschriftenmagazins kam die für die verantwortlichen Bibliothekare schon fast zur Normalität gewordene Katastrophe in ihrem ganzen Ausmaß zur Darstellung: 1.441 Zeitschriften mußten von 1991 bis 1997 abbestellt werden [6] .

Das Fernsehbild machte den Kahlschlag auf eindrucksvolle Weise sichtbar. Offenbar war es gelungen, den Zeitschriftennotstand der Bibliothek so plastisch zu veranschaulichen, daß die Bildsequenz an den folgenden Tagen in vielen Fernsehberichten und -dokumentationen über den Studentenstreik zu sehen war (u.a. in der Tagesschau und den Tagesthemen). Der SPIEGEL entsandte einen Fotoreporter, um dieses Bild zur Illustration von Artikeln über die Lage an den Hochschulen zu veröffentlichen [7] . Und auch in der lokalen Presse erschien ein nicht weniger aussagekräftiges Amateurfoto der Med-Pappen [8] .

Die intensive Berichterstattung über die Universitätsbibliothek Marburg - zwischenzeitlich sind weitere Berichte über die Marburger Hochschul- und Bibliothekssituation erschienen [9] - ist wohl verantwortlich dafür, daß sie eine traurige überregionale Berühmtheit erlangt hat als eine Bibliothek, die von den Sparmaßnahmen in besonderer Weise gebeutelt wurde und wird. Der Bundeskanzler hat sie in einer Rede im Deutschen Bundestag beispielhaft für die Misere der deutschen Hochschulen genannt.

Im Zusammenhang mit den Studentenprotesten einigte sich die Bonner Regierungskoalition auf ein "Aktionsprogramm mit Beteiligung der Länder" - "Mehr Geld für Universitätsbibliotheken " [10] -, und die Landesregierung, die gerade im Haushaltsentwurf für 1998 die Ausgabetitelgruppen 71 (Forschung und Lehre) ihrer Hochschulen um fast 15% gekürzt hatte [11] , beeilte sich zu erklären, daß sie die Bonner Zuwendungen für die Hochschulen aus Landesmitteln deutlich aufstocken wolle.

In einer Presseinformation vom 28. November 1997 teilte die Hessische Landesregierung mit, daß im Rahmen eines "Maßnahmenpakets zur Verbesserung der Situation an den Hochschulen und Fachhochschulen" für die Jahre 1998 und 1999 einschließlich der Bundesmittel 8,2 Millionen DM "für die Anschaffung neuer Bücher und Fortführung von Zeitschriften-Abonnements " [12] aufgewendet werden sollen.

Der Universitätsbibliothek Marburg ist natürlich jede Mark zur Verbesserung ihrer Erwerbungssituation willkommen. So werden auch diese Mittel, wieviel auch immer davon letzten Endes auf die Bibliothek entfallen werden, weiter helfen. Als einmalige, allenfalls zweimalige für 1998 und 1999 ausgeworfene Mittel sind sie aber keineswegs geeignet, die Bibliotheksmisere zu beenden. In einem Gespräch hat der Landesverband Hessen des Deutschen Bibliotheksverbands (DBV) gegenüber der Ministerin deutlich gemacht, daß die hessischen wissenschaftlichen Bibliotheken eine mittel- und langfristige Perspektive brauchen, eine verläßliche, berechenbare Bibliothekspolitik und - natürlich - eine möglichst baldige deutliche Aufstockung der regulären Erwerbungsetats.

Wenn sich im Berichtsjahr auch die Talfahrt in der Mittelausstattung fortgesetzt hat, so kann die Universitätsbibliothek Marburg im Hinblick auf ihren benutzerorientierten Service dennoch eine positive Leistungsbilanz des Jahres 1997 ziehen:

Die Bibliothek bietet ihren Benutzern an den multifunktionalen Arbeitsplätzen in der Bibliothek sowie über das Universitätsnetz ein attraktives digitales Angebot (OPAC, CD-ROM u.a.) an, auf das überaus intensiv zugegriffen wird.

Weiterhin erbringt sie ihre benutzerfreundlichen Serviceleistungen von der Sofortausleihe bis zu den weiten Öffnungszeiten, mit denen sie nun schon traditionell ihre Unterdotierung zu kompensieren versucht. In dieser Beziehung jedenfalls behauptet sie eine Spitzenposition unter den Universitätsbibliotheken in Deutschland.

Dank der Datenverarbeitung werden die erworbenen Medien ungewöhnlich zügig bearbeitet. Seit diesem Jahr werden sie schon von der Bestellung an im OPAC nachgewiesen (Bestellkatalogisierung); diesem Verfahren haben sich zahlreiche dezentrale Bibliotheken der Universität angeschlossen. Auf diese Weise werden nicht nur die Benutzer frühzeitig über Neuerwerbungen informiert, auch läßt sich so die inneruniversitäre Erwerbungskoordinierung intensivieren.

Hinsichtlich der Katalogisierungsleistung von UB und dezentralen Bibliotheken liegt das Lokalsystem Marburg, dem auch die Bibliothek des J.G. Herder-Instituts angehört, hessenweit vorne. Dazu trägt auch das Retrokonversionsprojekt bei, an dem sich neben der Universitätsbibliothek zahlreiche dezentrale Bibliotheken beteiligen.

Obwohl der Ausleihbestand der Bibliothek wegen deutlich rückläufiger Erwerbungsmittel im Berichtsjahr nicht hat bedarfsgerecht aktualisiert werden können, ist die Zahl der in der Ausleihe ausgegebenen Medieneinheiten kräftig angestiegen. Dieser Anstieg ist auf die komfortablen Recherche- und Bestellmöglichkeiten zurückzuführen, die der Online- Publikumskatalog bietet. Durch ihn werden die vorhandenen Ressourcen besser ausgeschöpft.

Im Laufe der letzten Jahre hat sich die Restaurierungswerkstatt der Universitätsbibliothek zu einer unverzichtbaren Serviceeinrichtung für die ganze Universität entwickelt.

1997 war nicht nur aus den eingangs geschilderten Gründen ein überaus erfolgreiches Jahr für die Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek. Es sind sechs Ausstellungen zu vermelden, die von der Universitätsbibliothek (mit)veranstaltet wurden, darunter die außerordentlich publikumswirksame Ausstellung Es begann vor hundert Jahren.Außerdem sind sieben neue Titel in der Schriftenreihe der Bibliothek erschienen (vgl. Abschnitt A 4 dieses Jahresberichts).



Eine solche positive Bilanz kann eine Bibliothek nur vorlegen, wenn sie über kompetente und leistungsbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verfügt, die trotz der schwierigen Finanzsituation bereit sind, sich mit ihrem Können, ihren Ideen und bei Bedarf auch mit ihrer Improvisationskunst zum Wohle der Benutzerschaft einzusetzen. Dieses ist im Bibliothekssystem der Philipps-Universität der Fall. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem, die dazu beigetragen haben, daß die Bibliothek ihre Aufgaben auch 1997 so erfolgreich wie unter den gegebenen Umständen möglich erfüllen konnte, ist sie zu großem Dank verpflichtet.



1.2. Etatentwicklung

Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der Bibliothek zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und sonstige Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs) auf 1.867.200 DM. Der Haushaltsansatz 1997 lag damit um 4,6% unter dem Ansatz des Vorjahres (1.956.800 DM). Eine in der Mitte des Jahres verhängte Haushaltssperre reduzierte diesen Ansatz dann noch einmal um 127.620 DM auf 1.739.580 DM. Real standen damit 1997 43.418 DM mehr zur Verfügung, da ja auch der Ansatz des Jahres 1996 durch eine Haushaltssperre um 260.638 auf 1.696.162 DM reduziert worden war.

Für die Erstellung der Marburger Bibliographie wurden zusätzlich 9.000 DM (1996: 10.000 DM) zugewiesen. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms III kamen noch Sondermittel in Höhe von insgesamt 110.000 DM, davon 50.000 für die Erwerbung monographischer Einzelschriften und 34.000 DM für den Kauf von CD-ROM-Datenbanken, hinzu.

Der UB-Anteil an Berufungsmitteln (vgl. Jahresbericht 1995, S. 7) belief sich im Berichtsjahr auf 8.300 DM. Von den zur Verfügung stehenden Spendenmitteln wurden 12.593 verausgabt, Gebühren konnten in Höhe von 118.628 DM vereinnahmt werden.

Insgesamt standen der Bibliothek damit im Berichtsjahr Mittel in Höhe von 1.998.101 DM zur Verfügung, das sind ca. 66.000 DM mehr als im Vorjahr (1.931.730 DM). Tatsächlich verausgabt wurden demgegenüber - legt man die im Haushaltsjahr bezahlten Rechnungen zugrunde - für die Bestandsvermehrung, d.h. für den Kauf von Monographien, Zeitschriften, Serien inkl. CD-ROM und Einband- und Materialkosten für die Restaurierungsstelle 1.850.533 DM (1996: 1.714.958 DM) sowie für den Geschäftsbedarf 283.934 DM (1996: 163.868 DM) zusammen also 2.134.467 DM. Der Schuldenberg der Bibliothek wuchs damit 1997 um ca. 140.000 DM an.

Die sächlichen Verwaltungsausgaben verteilen sich dabei wie folgt auf die einzelnen Kostenstellen:

(511) Geschäftsbedarf 33.073.79 DM

(513) Post- und Fernmeldegebühren 56.935,61 DM

(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) 113.175,79 DM

(518) Mieten/Lizenzen -

(527) Reisekosten 12.126,62 DM

(531) Veröffentlichungen 5.949,63 DM

(535) Wartungskosten für Hardware u. Pflegekosten -

(538) Lieferungen und Leistungen von Rechenzentren u. Informationssystemen 5.123,66 DM

(685) Mitgliedsbeiträge -

(812) Geräte (vermögenswirksam) 33.545,26 DM

(981) Lieferungen und Leistungen des Hochschulrechenzentrums (HRZ) 24.003,30 DM



Die Erhöhung der Verwaltungsausgaben gegenüber dem Vorjahr um rund 120.000 DM ist im wesentlichen auf dringend notwendige Investitionen im EDV- Bereich zurückzuführen; auf die Anschaffung von Geräten und Mobiliar wurde mit Ausnahme eines weiteren Readerprinter - wie schon im Vorjahr - fast vollständig verzichtet.



1.3 Personalentwicklung

Die Folgen des landesweiten Stellenabbaus in Verbindung mit der angeordneten Stellenbewirtschaftung kamen im Berichtsjahr auch für die Universitätsbibliothek wieder zum Tragen. So reduzierte sich das Stellenaufkommen der Universitätsbibliothek (einschließlich der in den dezentral eingesetzten 31,37 Stellen des gehobenen und mittleren Dienstes) von 121,5 auf de facto 120 Stellen. Hierin ist eine 1/2 Stelle der Verg.-Gr. VII BAT enthalten, die vom Fachbereich 02 für die Ganztagsbeschäftigung eines Mitarbeiters in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften bereitgestellt, jedoch in der Universitätsbibliothek verwaltet wird. Der Wegfall von insgesamt 1 1/2 Stellen basiert auf der beantragten kostenneutralen Umwandlung einer Stelle der Verg.-Gr. VIII BAT in eine 1/2 Stelle der Verg.-Gr. IIa BAT für die Beschäftigung eines Mitarbeiters in der DV-Abteilung sowie der Abgabe einer Stelle der Bes.-Gr. A 6 nach dem Beschluß des StA III vom 21.11.1996, wonach die Universitätsbibliothek in dem Zeitraum von 1995 bis 1998 insgesamt drei Stellen abzugeben hat. Zusätzlich büßte die Universitätsbibliothek im Rahmen der Stellenbewirtschaftung de facto rd. 3 Stellen (35 Sperrmonate) ein.

1998 wird die Universitätsbibliothek nach dem Beschluß des Ständigen Ausschusses für Haushaltsfragen und den Hochschulentwicklungsplan eine weitere Stelle abgeben müssen, ihr Personalbestand wird dann unter dem der 80er Jahre liegen. Seitdem wurden neun Teilbibliotheken gegründet und ein vorher praktisch nicht vorhandener Arbeitsbereich, die Bibliotheksdatenverarbeitung, die für alle Bibliotheken der Universität gleichermaßen Servicefunktionen erfüllt und in dem heute insgesamt mehr als 10 Personen tätig sind, ohne jeden Stellenzuwachs aufgebaut. Die Öffnungszeiten der Leihstelle wurden erweitert, der Fachauskunftsdienst bis abends 18 Uhr eingerichtet, und die Lehrbuchsammlung steht jetzt auch abends und am Wochenende zur Ausleihe zur Verfügung. Das sich so dokumentierende Bestreben der Universitätsbibliothek, ihr überdurchschnittliches Serviceangebot nicht nur ständig zu erhalten sondern weiter zu verbessern, stößt angesichts der herrschenden Stellensituation allerdings mehr und mehr auf kaum noch überwindbare Grenzen. Es wird zunehmend schwieriger, alle Bereiche der Bibliothek den rasant gewachsenen Nutzerbedürfnissen entsprechend personell auszustatten, auch wenn durch den zu beklagenden Etatrückgang im Bereich der Buchbearbeitung natürlich eine gewisse Entlastung zwangsweise eingetreten ist.

Als positiv ist die Anhebung einer Planstelle der Bes.-Gr. A 11 nach A 12 anzumerken, die die Universitätsbibliothek in die Lage versetzte, mit der Beförderung der Dienstleiterin der Betriebsabteilung zur Amtsrätin für alle drei Dienstleiter(innen) der großen Abteilungen der Universitätsbibliothek eine einheitliche Besoldung zu realisieren und diese Spitzenpositionen des gehobenen Bibliotheksdienstes entsprechend zu würdigen. Umso bedauerlicher ist es, daß eine zweite Beförderungsmöglichkeit, geschaffen durch Anhebung einer Planstelle der Bes.-Gr. A 9 nach A 10, durch die Verweigerung der Zustimmung zu dem konkreten Beförderungsvorschlag seitens der Personalvertretung nicht genutzt werden konnte.

Das der Universitätsbibliothek zur Verfügung stehende Stellenkontingent für die Beschäftigung von Teilzeitkräften (Sperren- und Aufsichtsdienst etc.) reduzierte sich rechnerisch nur unwesentlich um rd. 4 Wochenstunden im Vergleich zum Vorjahr.

Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde auch 1997 eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Vergügungsgruppe IIa BAT zur Katalogisierung mittelalterlicher Handschriften der Universitätsbibliothek bis Ende Juli (Ende des Bewilligungszeitraumes) beschäftigt.

Für die Beschäftigung von studentischen Hilfskräften in den Bereichen "Literaturversorgung für sehgeschädigte Studierende" und "Retrokonversion" wurden der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr wiederum Mittel für 4 Stellen o.A. zur Verfügung gestellt. Insgesamt 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit unterschiedlicher monatlicher Arbeitszeit und unterschiedlicher Vertragsdauer wurden beschäftigt.

Am 31.12.1997 waren zu Lasten von 120 Planstellen bzw. Stellen insgesamt 145 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 24 ganz oder teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für insgesamt 20 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt werden konnten, von denen sich wiederum 2 Mitarbeiterinnen in Mutterschutz bzw. Erziehungsurlaub befanden, für die ebenfalls z.T. Vertretungskräfte tätig sind. 39 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne die Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes) sind dauerhaft oder nur vorübergehend teilzeitbeschäftigt. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu Lasten von insgesamt 31,37 Vollzeitstellen ganz oder teilweise in den dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität eingesetzt. Für die Universitätsbibliothek selber waren zur Jahreswende 99 z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend 88,63 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen 26 teilzeitbeschäftigte Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes und anderer Bereiche (Magazin, Druckerei), von denen sieben in dezentralen Bibliotheken eingesetzt sind.

Der Anteil der ganz oder teilweise beurlaubten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in unbefristeten Beschäftigungsverhältnissen hat sich geringfügig erhöht. Hinzu kommen noch zwei beurlaubte Vertretungskräfte (s.o.). Der Anteil der befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich entsprechend erhöht.

Ein Absolvent des gehobenen Bibliotheksdienstes wurde trotz fehlender Übernahmemöglichkeit der Universitätsbibliothek zu Lasten einer Planstelle der Bes.Gr. A 9 BBesG der Verwaltung in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen, da er als Zeitsoldat Anspruch auf Weiterbeschäftigung im Anschluß an seine erfolgreich absolvierte Ausbildung hat. Diese Planstelle steht jedoch nur bis zur nächsten freiwerdenden Stelle des gehobenen Dienstes der Universitätsbibliothek zur Verfügung. Eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter des gehobenen Bibliotheksdienstes wurden jeweils halbtags in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse übernommen. Zwei teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen des Sperren- und Aufsichtsdienstes wurden auf Dauer weiterbeschäftigt.

Im Berichtsjahr sind fünf Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter aus dem Dienst der Universitätsbibliothek z.T. nach langjähriger Tätigkeit ausgeschieden.

Die Universitätsbibliothek beschäftigt 14 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne schwerbehinderte studentische Hilfskräfte, Auszubildende und ohne die Mitarbeiter, die aufgrund ihrer Erwerbsminderung den Schwerbehinderten nach dem Schwerbehindertengesetz gleichgestellt sind).

Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1997 wurden insgesamt 15 Anwärterinnen und Anwärter (vier im höheren, sieben im gehobenen und vier im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt abgeordnet war. Ein Anwärter des höheren Bibliotheksdienstes wurde für die Zeit seiner Ausbildung an die Hess. Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt abgeordnet. Zwei Mitarbeiterinnen absolvieren die Ausbildung im Buchbinderhandwerk.

Eine Praktikantin wurde nach einer Vereinbarung zwischen den Lahn-Werkstätten Marburg (WfB) und der Philipps-Universität mit 24,5 WoStd. auf einem ausgelagerten Beschäftigungsplatz der WfB im Kopierdienst eingesetzt. Im Rahmen eines postgradualen Fernstudiums "Wissenschaftliche Bibliothekarin" absolvierte Frau Dr. Andrea Hartmann in der Zeit vom 26.5.1997 bis zum 13.6.1997 den zweiten Teil eines Praktikums unter der Leitung von Frau Dr. Siebert in der Universitätsbibliothek. Daneben stellte die Bibliothek Praktikumsplätze im Rahmen von Maßnahmen des Vereins Arbeit und Bildung e.V. sowie für Betriebspraktika für Schüler, die Erfahrungen über Berufsinhalte sammeln möchten, zur Verfügung.

Im Rahmen eines Mitarbeiteraustausches hielt sich der stellvertretende Bibliotheksdirektor in der Zeit vom 21.7.1997 bis zum 30.7.1997 an der Stadt- und Universiätsbibliothek Bern auf. Im Gegenzug besuchte eine Berner Mitarbeiterin der dortigen Direktion, Frau Gabi Schneider, die Universitätsbibliothek in der Zeit vom 8.9.1997 bis zum 19.9.1997. Auch die Restauratorin der Universitätsbibliothek, Frau Ulrike Hähner, verbrachte in der Zeit vom 15.9.1997 bis zum 19.9.1997 einen Arbeitsaufenthalt in Bern.

Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen Gebrauch gemacht. Eine Beschäftigte nahm Bildungsurlaub in Anspruch. Beamte, bei denen in den vergangenen Jahren analog zu den für die Angestellten geltenden Bestimmung verfahren und Dienstbefreiung nach § 16 Urlaubsverordnung gewährt wurde, stellten keine entsprechenden Anträge.



1.4 Organisation und Verwaltung

Mit Aufnahme der Bestellkatalogisierung im PICA-System zur Verbesserung der Erwerbungsabstimmung im universitären Bibliothekssystem Mitte des Berichtsjahres wurde ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Titelaufnahme in die Akzession umgesetzt, um die dorthin verlagerte Titelaufnahmetätigkeit auch bewältigen zu können. Verbunden war damit ein hausinterner Umzug der Sachgebiete Titelaufnahme, ZAK-Retrokonversion und Monographienakzession in jeweils neue Arbeitsräume. Im Zuge dieser Maßnahmen konnten Raumprobleme insbesondere des ZAK-Teams endgültig gelöst werden.

Im Berichtsjahr konnten die elektronischen Dienstleistungsangebote der Universitätsbibliothek weiter ausgebaut werden. Dazu gehört die Teilnahme am Dokumentenlieferdienst DBI-Link. Zusammen mit den Ende des Berichtsjahres eingerichteten elektronischen Bestell- und Liefermöglichkeiten im Rahmen des inneruniversitären Aufsatzkopierdienstes hat dies wichtige Voraussetzungen für eine Beschleunigung der Dokumentenlieferung für die Marburger Nutzer geschaffen. Auch konnte Mitte des Berichtsjahres nach einem zustimmenden Beschluß des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen mit der Bereitstellung Marburger elektronischer Dissertationen begonnen werden. Ende des Jahres wurde zudem der Zugang zu den Katalogdatenbanken durch Öffnung des WebOPC vollständig in das Internet integriert, was u.a. auch eine direkte Verbindung via Hyperlink zu den katalogisierten elektronischen Volltexten, etwa den Dissertationen, aus der Katalogdatenbank heraus ermöglicht. Kontinuierlich erfolgte auch der weitere Ausbau des CD-ROM-Angebotes der Bibliothek, im Berichtsjahr vor allem in qualitativer Hinsicht. Realisiert wurde die Möglichkeit, auch neuere Datenbanken mit einer Windows-Oberfläche im Netz anzubieten. Etwa 200.000 Aufrufe von CD-ROM-Datenbanken, ca. 300.000 Aufrufe des Online-Gesamtkataloges der Universität und weitere 50.000 Aufrufe der Kataloge anderer Bibliotheken sowie ca. 600.000 Aufrufe von WWW-Informationsseiten der Bibliothek belegen die intensive Nutzung der elektronischen Dienstleistungsangebote.

Die Erweiterung der Öffnungszeiten der Leihstelle Ende 1995 hat sich in jeder Hinsicht bewährt. Die Steigerung der Magazinausleihen in den beiden letzten Jahren um zusammen mehr als 60% wäre auch kaum anders zu bewältigen. Die Serviceverbesserung wird von den Nutzern gut angenommen, und für das Personal hat sich die erhoffte Entlastung in den Spitzenzeiten weitgehend eingestellt. Die seitens des Personalrates nach nur einem halbem Jahr Mitte 1996 einseitig gekündigte Dienstvereinbarung (vgl. Jahresbericht 1996, S. 10) wurde denn auch nach erneuter Erörterung mit dem Personalrat unverändert wieder in Kraft gesetzt.

Auf Initiative aus dem Kreis der Mitarbeiterschaft hat sich die Belegschaft der Bibliothek Mitte des Berichtsjahres in einer informellen Meinungsbefragung mit breiter Mehrheit für die Einführung einer Gleitzeitregelung ausgesprochen. Bis zum Ende des Berichtsjahres konnte jedoch die notwendige Zustimmung des Personalrates der Universität trotz massiven Drängens der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht erreicht werden. Es bleibt zu hoffen, daß der Personalrat den Wünschen des von ihm vertretenen Personals entspricht und seine Zustimmung 1998 nicht verweigert.

Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek vom 1.9.1987 blieb hinsichtlich des Funktionsteils unverändert, lediglich die Geschäftsverteilung wurde im Berichtsjahr aktualisiert (Stand 1.12.1997).



1.5 Gebäude

Im Berichtsjahr wurden nicht zuletzt bedingt duch die Haushaltssperre keine größeren Baumaßnahmen durchgeführt. Insbesondere mußte der geplante und seit langem überfällige Beginn des Neubaus der Klimaanlage der Bibliothek erneut verschoben werden. Auch geplante Verbesserungen von Lagermöglichkeiten für Verbrauchsmaterialien konnten nicht realisiert werden. Ein Wassereinbruch in die Kellerräume der Bibliothek, der durch eine Beschädigung der Hauptversorgungsleitung am 31.12.1997 hervorgerufen wurde, verlief glimpflich. Größere Schäden am Gebäude und am Inventar waren nicht zu verzeichnen.



1.6 Geräteausstattung

1997 mußten aufgrund weitgehend fehlender Sondermittel anstehende Geräteinvestitionen auf die unabweisbare Beschaffung eines weiteren Readerprinters und die aus regulären Etatmitteln finanzierte Beschaffung neuer CD-ROM-Server beschränkt werden.



2. ENTWICKLUNG DER ABTEILUNGEN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK

2.1. Buchbearbeitung

2.1.2 Erwerbung

Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften und CD-ROM) hat die Universitätsbibliothek im Berichtsjahr 1.621.134 DM (1996: 1.694.939 DM) verausgabt. Das sind 4,4% weniger als im Vorjahr, obgleich wie im Vorjahr Sondermittelzuweisungen der Universität in Höhe von 50.000 DM (1996: 120.000 DM) sowie eine private Spende in Höhe von 10.000 DM zur Stabilisierung des normalen Buchmitteletats eingesetzt wurden.

Bei der prozentualen und nominalen Verteilung der zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel auf den zentralen Standort UB und ihre dezentralen Teilbibliotheken zeichnet sich eine weitere Verschiebung zuungunsten des zentralen Standorts ab: Der Anteil der Teilbibliotheken am Gesamterwerbungsetat hat sich prozentual und nominal gegenüber dem Vorjahr leicht erhöht: 23,3% (1996: 22,1%) ihres Etats (= 377.712 DM; 1996: 374.036 DM) hat die UB für den Kauf dezentral aufgestellter Bestände aufgewendet. Für den zentralen Standort UB standen mit 1.243.422 (1996: 1.320.903 DM) knapp 80.000 DM weniger zur Verfügung - eine prozentuale Reduktion um 5,9%!

An der Verteilung der Mittel auf die einzelnen Literaturgattungen hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur wenig geändert: Von den insgesamt zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von 1.621.134 DM wurden

46,5% für den Kauf von Zeitschriften und Zeitungen (= 754.412 DM),

13,3% für Fortsetzungen (= 213.268 DM),

12,0% (= 194.024 DM) für CD-ROM-Abonnements,

19,9% (= 322.746 DM) für monographische Einzelschriften in gedruckter und nicht gedruckter Form,

8,1% (= 131.545 DM) für Lehrbücher in Mehrfachexemplaren und

0,3% (= 5.139 DM) für Antiquaria, Karten, u.a.

verwendet.

Für feste Belastungen (Zeitschriften, Zeitungen, Fortsetzungen, CD-ROM) waren damit 71,7% (= 1.161.704 DM) der Mittel gebunden (1996: 68,3). Die durch die umfangreichen Zeitschriftenabbestellungen des Vorjahres erzielten "Einsparungen" sind durch Währungsverluste (Steigerung des Dollars um ca. 20%) vollständig aufgebraucht worden.

Von den für den Standort UB zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von 1.243.422 DM wurden 36,4% (= 452.859 DM) für Zeitungen und Zeitschriften, 16,6% (= 206.446 DM) für Reihen und Fortsetzungen, 21,5% (= 266.739 DM) für die Erwerbung monographischer Schriften, 15,6% (= 194.024 DM) für CD-ROM, 9,5% (= 118.215 DM) für Lehrbücher in Mehrfachexemplaren und 0,4% (= 5.139 DM) für Antiquaria, Karten verwendet.

Die Zahl der gekauften Zeitschriften (Standort UB und Teilbibliotheken) hat sich um 112 auf 2.164 reduziert. 175 Zeitschriftenabonnements wurden storniert; 63 neu bestellt.

Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten (Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 38.292 (1996: 36.936) um 3,7% über der des Vorjahres. Erstmals seit 1992 hat sich auch der im Kauf erworbene Zugang um 1.471 (= + 7,8%) auf 20.441 erhöht. Diese dem Rückgang der Erwerbungsmittel widersprechende Tatsache ist vor allem auf den überproportionalen Zugang an Mikromaterialien zurückzuführen.

Der Tauschzugang hat sich mit 4.162 Einheiten in etwa auf dem Niveau von 1995 (= 4.423) stabilisiert und bestätigt nachträglich, daß die Erhöhung des Zugangs im Vorjahr (6.881) ausschließlich auf die Einarbeitung von Rückständen (Dissertationen) zurückzuführen ist. Der im Berichtsjahr zu verzeichnende Rückgang an Dissertationen in bibliographischen Einheiten um 42,6% auf 1.979 (1996: 3.449) unterschreitet sogar die Zugangszahlen von 1995 (=2.859) um 30,8%. Die Zahl der Dissertationen auf Mikrofiche hat sich zwar nominal um 278 auf 364 reduziert, ihr Anteil am Gesamtzugang war mit 18,4% jedoch konstant. Der Anteil der Marburger Dissertationen auf Mikrofiche liegt mit 75 von 503 Titeln bei 14,9% (1996: 13,4%.). Im Vorgriff auf die zu erwartende Änderung der Promotionsordungen hat die Universitätsbibliothek mit Zustimmung des Ständigen Auschusses für das Bibliothekswesen für Marburger Promovenden - das Einverständnis des jeweiligen Fachbereichs voraussetzend - die Möglichkeit eröffnet, ihre Dissertationen in digitalisierter Form abzugeben. Im Berichtsjahr wurden bereits 28 Dissertationen in digitalisierter Form eingereicht und von der UB in ihrem Marburger Elektronischen Textarchiv der wissenschaftlichen Öffentlichkeit dauerhaft zur Verfügung gestellt.

Gesamtzugang in physischen Einheiten (ohne Modellversuch)
Zugang insgesamt einschließlich Mikroformen             Zugang an Büchern 
(u.a. Nicht-Buch-Materialien)                           und Zeitschriften (ohne
                                                        Mikroformen u.a.
                                                        Nicht-Buch-Materialien)


        insgesamt               davon im Kauf           insgesamt

1986    39.509                  19.011                  22.717

1987    49.450  + 25,2 %        23.409  + 23,1 %        24.167  +  6,4 %

1988    57.777  + 16,8 %        26.568  + 13,5 %        23.941  -  0,9 %

1989    52.567  -  9,0 %        34.194  + 28,7 %        28.437  + 18,8 %

1990    41.075  - 21,9 %        21.799  - 36,2 %        24.878  - 12,5 %

1991    39.524  -  3,8 %        24.724  + 13,4 %        21.776  - 12,5 %

1992    55.695  + 40,9 %        40.512  + 63,9 %        28.905  + 32,7 %

1993    43.192  - 22,4 %        29.586  - 27,0 %        23.454  - 18,5 %

1994    40.192  -  6,9 %        25.729  - 13,0 %        23.861  +  1,7 %

1995    38.102  -  5,2 %        21.906  - 14,9 %        24.115  +  1,1 %

1996    36.936  -  3,1 %        18.970  - 13,4 %        21.910  -  9,1 %

1997    38.292  +  3,7 %        20.441  +  7,8 %        23.629  +  7,8 %


Der Zugang an Geschenken (ohne die statistisch als Dona erfaßten Institutsabgaben) hat sich gegenüber 1996 um 1.469 (= 16 %) auf 10.662 Einheiten erhöht. Diese Steigerung ist wesentlich auf eine vermehrte Einarbeitung von Geschenken in den Teilbibliotheken, insbesondere in der Bibliothek Erziehungswissenschaft, der Bibliothek Wirtschaftswissenschaft sowie im Japan- Zentrum zurückzuführen. Die Zahl der eingearbeiteten Institutsabgaben hat sich gegenüber dem Vorjahr um 60% auf 3.017 Einheiten erhöht.

Durch die im Vorjahr geplante und im Berichtsjahr realisierte Aufnahme der Bestellkatalogisierung, verbunden mit einer partiellen Nutzung des PICA- Erwerbungsmoduls, haben sich die im Sachgebiet Monographienakzession anfallenden Arbeiten vermehrt und das Aufgabenspektrum erweitert. Da ein großer Teil der bei der Katalogisierung aufzunehmenden Titeldaten nun schon bei der Bestellung und Inventarisierung erfaßt wird, wurde die Katalogisierung in die Monographienakzession vorverlegt.



2.1.3 Katalogisierung

Die Einführung der Bestellkatalogisierung hat auch die Arbeit im Sachgebiet Titelaufnahme und Katalogführung verändert. In dem neu strukturierten Buchgeschäftsgang haben die Mitarbeiter der Titelaufnahme die Funktion der Schlußkontrolle übernommen: Sie korrigieren und ergänzen die bei der Bestellung bzw. Inventarisierung angelegten Katalogisate, erfassen die Sacherschließungsdaten und ändern den Ausleihstatus. Bei schwierigen Aufnahmen übernehmen sie auch die ggf. notwendigen bibliographischen Recherchen. Darüber hinaus wurden in verstärktem Maße Aufgaben im Bereich Retrokonversion übernommen, insbesondere im Rahmen der Projekte Retrokonversion des Lesesaalbestandes, der Ortsleihe und des religionswissenschaftlichen Sachkatalogs. Für die Retrokonversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs werden besonders schwierige Titelaufnahmen bearbeitet.



Im Berichtsjahr wurden innerhalb des Lokalsystems Marburg (UB, Herder-Institut und dezentrale Bibliotheken) insgesamt 164.712 Exemplardaten erstellt. Das bedeutet, daß der hohe Katalogisierungsstand des Vorjahres (181.333 Exemplardaten in 15 Monaten) um knapp 20.000 gesteigert werden konnte. Differenziertere Angaben sind leider nicht möglich, da die vom Hochschulrechenzentrum der Universität Frankfurt, Abteilung Bibliotheksdatenverarbeitung (BDV), erstellte Statistik die von den einzelnen Abteilungen der UB sowie den einzelnen dezentralen Bibliotheken erfaßten Exemplardatensätze nicht getrennt ausweist.

Im Rahmen des Projektes "Bestandserhaltung durch Verfichung" wurden - wie schon in den vorangegangenen Jahren - zahlreiche, zum Teil ausgesprochen schwierige Titelaufnahmen erstellt.

Weiterhin unbearbeitet sind 300 Persica aus der "Bibliothek Lentz".

Die für die Haushaltslage seit Jahren charakteristische Diskontinuität hat auch im Berichtsjahr wieder zu einem monatelangen starken Rückgang der Neuerwerbungen geführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sachgebiet Titelaufnahme und Katalogführung (ZAK/UB) und Monographienakzession haben in dieser Zeit an der Fortführung der 1995 begonnenen Retrokonversion des Lesesaalbestandes gearbeitet, die nun abgeschlossen ist.

Insgesamt wurden im Berichtsjahr im Rahmen der verschiedenen Retrokonversionsprojekte von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stammpersonals und den Hilfskräften 60.112 Exemplardatensätze von 42.201 Titeln erstellt. In 11.729 Fällen konnten vorhandene Titeldaten genutzt werden, 30.402 Titel wurden neu erfaßt. 15.137 der Aufnahmen, das sind 25,2%, wurden von den studentischen Hilfskräften erstellt, die damit im Durchschnitt erwartungsgemäß 5 Katalogisate pro Stunde anfertigten. Alles in allem wurden damit seit Ende 1993 179.279 Exemplardaten erfaßt.

Zu den fünf laufenden Retrokonversionsprojekten sind im Berichtsjahr zwei weitere hinzugetreten, während - wie schon erwähnt - die Retrokonversion des Lesesaalbestandes abgeschlossen werden konnte:

1. Retrokonversion des Bestandes des Katalogsaals

Das Projekt wurde am 1.7. des Berichtsjahres begonnen und wird von Mitarbeitern der Benutzungsabteilung durchgeführt. Der Geschäftsgang entspricht dem des Projektes Retrokonversion des Lesesaals.

2. Retrokonversion des religionswissenschaftlichen Bestandes

Das Projekt wurde am 15.4. des Berichtsjahres begonnen und wird von einer Mitarbeiterin des Sachgebiets Titelaufnahme durchgeführt. Anhand des systematischen Katalogs, in dem anders als im Zentralen Alphabetischen Katalog auch die Sacherschließungsdaten verzeichnet sind, sind ca. 30.000 Titel aus der Zeit von 1930 bis 1986 zu erfassen.

Die Arbeit der Universitätsbibliothek an der retrospektiven Erfassung des Zentralen Alphabetischen Katalogs des Marburger Bibliothekssystems wird inzwischen durch rund 20 Retrokonversionsprojekte in dezentralen Bibliotheken unterstützt.

Die Mitarbeiterinnen des MPV haben im Berichtsjahr 323 Zeitschriftentitel neu katalogisiert, 4.183 Bestandsdatensätze neu erfaßt und an ca. 7.800 Lokaldatensätzen Korrekturen vorgenommen. Die Gesamtzahl der Bestandsdatensätze für das Marburger Bibliothekssystem hat sich damit auf 81.939 erhöht.

Die im Vorjahr probeweise begonnene systematische Überarbeitung aller konventionell erfaßten Zeitschriftenaufnahmen hat ergeben, daß die EDV- Katalogisate zahlreiche Verzeichnungsfehler enthalten und ein Teil der Titel überhaupt nicht online erfaßt wurde. Aus diesem Grund wird dieses Projekt in Abhängigkeit von vorhandenen Personalkapazitäten fortgeführt.

Einen relativ hohen Personalaufwand erfordert inzwischen die Bearbeitung der Institutsabgaben (Zeitschriften), deren Umfang ständig zunimmt.

Im Berichtszeitraum wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 2.517 Titeldaten, 1.628 neue Daten für die Personendatei sowie 226 Daten für die Akzessionsdatei der Diplom- und Magisterarbeiten erfaßt. Darüber hinaus wurden in einer getrennten Datenbank weitere 969 Titel und 356 Autorendatensätze für den Jahresbericht 1996 des Fachbereichs Humanmedizin (FB 20) aufgenommen, die nach einigen Überprüfungen in die MB übernommen wurden. Die für den Jahresbericht 1995 des FB 20 erfaßten Daten sind im Laufe des Jahres in die Datenbank der MB überspielt worden. In der Datenbank waren am 19.12.1997 insgesamt 39.815 Titel, 10.753 Autoren und 1.145 Einträge der Diplom- und Magisterarbeiten- Akzessionsdatei gespeichert.

Zu Beginn des Wintersemesters 1997/98 konnte die Druckausgabe des Jahresbandes 1995 der Marburger Bibliographie fristgerecht fertiggestellt werden. Dazu wurden aus der Datenbank 4.183 Titel, davon 191 Nachträge aus früheren Jahren, selektiert. Eine Reihe der Titel war mit mehr als einer Notation versehen, so daß die gedruckte Bibliographie insgesamt 5.078 Eintragungen enthält und einen Umfang von 528 Druckseiten erreicht.

1997 wurden 18 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich vergeben und die entsprechenden Meldungen an das Verzeichnis der lieferbaren Bücher (VLB) erstattet. Aus dem Buchhandel sind insgesamt 490 Bestellungen eingetroffen, die an die herausgebenden Einrichtungen der Universität weitergeleitet wurden. Hinzu kamen die Bestellungen auf die Schriften der Universitätsbibliothek Marburg.

Die Philipps-Universität stellte auch in diesem Jahr die im Eigenverlag bei den verschiedenen Institutionen veröffentlichten Publikationen auf der Buchmesse in Frankfurt vor. Wieder wurde der Stand, der ca. 80 Publikationen, darunter 35 Neuerscheinungen aus dem Jahre 1997 darbot, gemeinsam von der Pressestelle und der Universitätsbibliothek betreut.



2.1.4 Technische Buchbearbeitung

Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek inkl. Materialkosten 113.446 DM für das Binden ihrer Neuerwerbungen sowie die Reparatur beschädigter Bände verausgabt. Für die Leistungen kommerzieller Buchbinder, die vor allem Neueinbände umfassen, wurden 101.744 DM (1996: 110.375 DM), das sind 7,8% weniger als 1996, ausgegeben. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband ist mit 25,04 DM (1996: 24,98 DM) nahezu konstant geblieben.

In der Hausbuchbinderei wurden insgesamt 521 Titel, davon 475 aus dem Altbestand neu gebunden. Dabei wurden 34 Halblederbände, 179 Ganzleinen- und 136 Halbleinenbände gefertigt. Außerdem wurden zahlreiche, z.T. sehr aufwendige Reparaturen am Altbestand (281) sowie kleinere Reparaturen (472) am Bestand der vielbenutzten Lehrbuchsammlung durchgeführt. Zu den immer wiederkehrenden Routinearbeiten gehört u.a. auch die Anfertigung von Manila- Einbänden (774), Kästen, Ziehmappen und Vertreterpappen.

Um die dringend notwendigen Bestandserhaltungsmaßnahmen zu intensivieren, wurde im Berichtsjahr ein Buchpflegeprojekt mit dem Ziel initiiert, eine kontinuierliche konservatorische Bearbeitung des Altbestandes zu betreiben. Der gegenwärtige Schwerpunkt liegt auf der Bestandsgruppe Hassiaca. Es wurden von Juni bis Dezember 2.243 Buchbindereinheiten bearbeitet.

In der Druckstelle der UB wurden im Berichtsjahr nur noch 13.008 Titelkarten (1996: 65.376; 1995: 154.398) hergestellt. Insgesamt haben die beiden Mitarbeiter der Druckstelle 353.468 Einzeldrucke angefertigt und sechs größere Publikationen hergestellt.



2.2 Information

Die zentrale Informationsvermittlungsstelle (IVS), die für den Benutzer kostenpflichtige und vom Personal der UB durchzuführende Recherchen anbietet, hat im Berichtsjahr zwar noch Zugang zu 6 deutschen und internationalen Datenbankanbietern für sämtliche Wissenschaftsfächer angeboten, ist aber praktisch nicht mehr genutzt worden. An deren Stelle sind die CD-ROM- Datenbanken getreten, die von der Universitätsbibliothek auf ihren Servern bereitgestellt werden.

Diese Datenbanken können ohne Kostenbeteiligung jederzeit von den Nutzerinnen und Nutzern selbst in der Regel von jedem PC-Arbeitsplatz mit Zugang zum UMRNet innerhalb der Universität, in einigen Fällen aus technischen bzw. finanziellen Gründen (nur) von den PCs im Katalogsaal der UB aus, genutzt werden.

Seit Ende des Berichtsjahres verfügt die Universitätsbibliothek dabei über die technische Möglichkeit, auch die bislang nur im Katalogsaal angebotenen Windows-basierten CD-ROM-Datenbanken zur universitätsweiten Nutzung bereitzustellen. Mit entsprechenden Umstellungen wurde gegen Ende des Berichtsjahres begonnen.

Insgesamt hat die Bibliothek wie im Vorjahr ca. 200.000 DM zum Erwerb dieser Datenbanken verausgabt. Eine weitere Steigerung (wie in den Vorjahren) war bedingt durch die Etatsituation jedoch nicht mehr möglich. So blieben es ca. 70 Datenbanken, die zum Teil in joint ventures zusammen mit Fachbereichen beschafft werden. Auch die Nutzung dieser Datenbanken stagnierte auf dem im Vorjahr erreichten hohen Niveau. Zu verzeichnen waren insgesamt genau 194.176 Aufrufe, verteilt auf die geistes- und naturwissenschaftlichen Datenbanken mit jeweils ca. 60.000 Aufrufen und die fächerübergreifenden Datenbanken mit ca. 80.000 Aufrufen.

Das problematische Verhältnis von unzureichenden Erwerbungsmitteln der Bibliothek einerseits, den steigenden Preisen und dem steigenden Marktangebot an relevanten CD-ROM-Datenbanken andererseits zieht seit 1996 zwangsweise eine zunehmende 'Flexiblisierung' des CD-ROM-Datenbanken-Angebots nach sich. Datenbanken mit einer nur geringen aktuellen Nutzung werden aus dem Angebot herausgenommen, auch wenn damit für bestimmte Wissenschaftsteilgebiete eine Nachweislücke entsteht, um andere beschaffen zu können. So wurde im Berichtsjahr der Bezug des Arts & Humanities Index, des Social Science Citation Index und der OECD Health Data eingestellt. Für die Datenbank 'MUsicSEarch' (MUSE) wurde die Anzahl der lizenzrechtlich erlaubten parallelen Netzwerkzugriffe reduziert.

Demgegenüber wurden aus Sondermitteln des Hochschulsonderprogramms III in Höhe von ca. 34.000 DM zwei weitere Segmente des Periodical Contents Index (PCI) Series 1 (1800-1960) sowie die Datenbank Sociofile neu beschafft und zusammen mit den Fachbereichen Mathematik bzw. Chemie und Pharmazie die Datenbanken CompactMath und MathSci bzw. Chemical Abstracts on CD erworben. Neu hinzu kamen aus Mitteln der UB im Verlaufe des Berichtsjahres u.a. noch die elektronische Version der Monumenta Germaniae Historica und Segmente der Deutschen Nationalbibliographie sowie der Internationalen Bibliographie der Rezensionen (IBR) und der Internationalen Bibliographie der Zeitschriftenliteratur (IBZ).

Auch im Berichtsjahr führten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zentralen Auskunft Kurzeinführungen in den technischen Umgang mit CD-ROM- Datenbanken (wie auch mit dem OPAC und dem WWW) durch. Einzelne Fachreferentinnen und Fachreferenten boten darüber hinaus (vor allem für die geistes- und gesellschaftswissenschaftlichen Fächer) inhaltliche Einführungen in die elektronischen Fachinformationen der UB an, in denen den CD-ROM-Datenbanken eine bedeutende Rolle zukommt.

Diese Einführungs- und Schulungsveranstaltungen wurden wie in den letzten Jahren in der Regel im Katalogsaal durchgeführt, was sich aus mehreren Gründen als problematisch erwies: Jede Einführungs- und Schulungsveranstaltung im Katalogsaal entzieht für die Dauer der Veranstaltung mehrere PCs der normalen Benutzung, und der doch recht hohe Lärmpegel an den PC-Pools im Katalogsaal beeinträchtigt eine konzentrierte Einführung und Schulung ebenso wie umgekehrt jede Einführungs- und Schulungsveranstaltung notgedrungen die anderen PC-Benutzer stört. Mitte des Jahres 1996 wurde daher beschlossen, einen bislang (nur) für Aus- und Fortbildungskurse von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bibliothek genutzten Raum im Erdgeschoß des Hauses zu verkabeln, mit PCs auszustatten und auch für diese Zwecke zu nutzen. Noch 1996 wurde im Schulungsraum ein PC mit Netzanschluß für Schulungs- und Unterrichtszwecke bereitstellt und - u.a. für CD-ROM- Einführungen - auch genutzt. Leider konnte eine umfangreichere Verkabelung und (damit) eine Bereitstellung mehrerer PCs für Schulungs- und Unterrichtszwecke nicht mehr im Berichtsjahr realisiert werden.

Die Menge der im Signier- und Bibliographierdienst (SBD) zu bearbeitenden Fernleihscheine hat um 7.660 Leihscheine auf 20.114 abgenommen (-27,6 %). Bei der Fernleihe ist ebenfalls eine rückläufige Tendenz zu beobachten. Die Anzahl der abgeschickten Bestellungen ist um 5.244 auf 18.073 (-22,5 %) zurückgegangen. Als Hauptgrund muß sicher die Erhöhung der Fernleihscheingebühr auf 3 DM im November 1996 angesehen werden. Bereits seit 1995 war allerdings ein leichter stetiger Rückgang der Zahlen zu beobachten, zurückzuführen auf den OPAC und die damit verbundene bessere Ausschöpfung der lokalen Bestände. Angesichts der vielen Zeitschriftenabbestellungen und der nur noch unangemessen geringen Mittel für den Monographienkauf im Marburger Bibliothekssystem ist ein Rückgang in dieser Größenordnung aber dennoch erstaunlich.

Vergleicht man die Zahl der im SBD bearbeiteten Fernleihscheine mit den von der Fernleihe tatsächlich abgeschickten Bestellungen, ergibt sich für 1997 eine Differenz von 2.041 (=10,2 % des Gesamteingangs im SBD). Dabei handelt es sich zum größten Teil um Fernleihbestellungen, bei denen sich bei der Bearbeitung im SBD herausstellt, daß die gewünschten Titel in der UB oder einer anderen Bibliothek in Marburg vorhanden sind. 1996 betrug diese Differenz noch 4.457 Fernleihscheine (=16,1 %). Erfreulicherweise ist die Anzahl dieser unnötigen Bestellungen also deutlich zurückgegangen.

Die Zahl der aktiven Fernleihbestellungen von außerhalb Marburgs hat um 2.229 auf 16.400 (-12%) abgenommen, sicherlich eine Folge der Fernleihgebührenerhöhungen auch in den anderen Bibliotheken sowie des verschlechterten Literaturangebots unserer Bibliothek. Der Anteil der Bestellscheine, die davon ohne Signatur eintreffen und deshalb im Signier- und Bibliographierdienst bearbeitet werden müssen, ist praktisch gleich geblieben (50 %): mit 8.203 waren es 1.011 weniger als im Vorjahr.

Auswärtiger Leihverkehr Verhältnis von Gebender zu Nehmender Fernleihe

        Gebender/aktiver        Nehmender/passiver
        Leihverkehr             Leihverkehr

1985    28.639  -  8,8 %        29.720  -  0,3 %
1986    30.870  +  7,7 %        32.012  +  7,7 %
1987    28.802  -  6,7 %        36.929  + 15,3 %
1988    26.372  -  8,5 %        38.396  +  3,9 %
1989    23.986  -  9,0 %        34.714  -  9,6 %
1990    23.221  -  3,2 %        32.350  -  6,8 %
1991    23.845  +  2,7 %        30.683  -  5,2 %
1992    25.440  +  6,7 %        31.110  +  1,4 %
1993    24.193  -  4,9 %        29.258  -  6,0 %
1994    24.593  +  1,7 %        29.020  -  0,8 %
1995    23.972  -  2,5 %        26.938  -  7,2 %
1996    18.629  - 22,3 %        23.317  - 13,4 %
1997    16.400  - 12,0 %        18.073  - 22,5 %


Seit Januar 1997 ist die UB Supplier-Bibliothek beim DBI-Link, über dessen Datenbanken und das damit verbundene Bestellsystem kostenpflichtige Direktbestellungen bei den daran beteiligten Bibliotheken (= Supplier) möglich sind. Die UB bietet dabei nicht nur ihre eigenen Bestände für die kostenpflichtige Bestellung von außerhalb an (entspricht der aktiven Fernleihe), sondern hat sich auch entschlossen, für Benutzer vor Ort in Marburg, die eine solche schnellere und teurere Bestellung wünschen, die Bestellung als solche zu erledigen (entspricht der passiven Fernleihe). Sie erspart damit dem Benutzer vor Ort neben der eigenen Recherche und der Ausführung der Bestellung auch die damit verbundenen Kosten. Seit Oktober 1997 wird vom DBI pro Bestellung eine Gebühr von 1 DM erhoben, vorher wurden nur geringe Leitungskosten in Rechnung gestellt. Der bestellte Aufsatz oder das zur Ausleihe bestellte Buch gehen mit Rechnung direkt an den Benutzer.

Bei dem inneruniversitären Aufsatzkopierdienst gab es organisatorische Veränderungen und Serviceverbesserungen. Die Durchschreibezettel wurden abgelöst von Aufklebern, die mit einem Barcode versehen sind. Diese Nummern kann der Benutzer beim UB-Fahrer oder in der Leihstelle erwerben. Die Bestellung schickt er wie bisher mit dem Fahrdienst oder als E-Mail über das WWW. Neben der Zusendung der Kopien über den Fahrdienst ist nun auch die Lieferung per FAX oder als Datei über FTP möglich.



2.3 Benutzung

Die Universitätsbibliothek bietet ihren Benutzern insgesamt Öffnungszeiten, die sehr großzügig sind und die sich unter vergleichbaren Einrichtungen sehen lassen können. Die im Oktober 1995 ausgeweiteten Öffnungszeiten der Leihstelle werden weiterhin gut angenommen. Besonders stark ist die Benutzungsfrequenz am späten Nachmittag und am Freitagnachmittag. Die Bereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leihstelle, ihre jeweiligen Arbeitszeiten flexibel an dem Benutzerverhalten zu orientieren, ist groß und erleichtert Planungen und Absprachen.

Die Serviceleistungen der Bibliothek verlagern sich ständig weiter in Richtung EDV-Anwendungen, und diese sind rund um die Uhr verfügbar. Der Erwartungshorizont der Benutzer verschiebt sich dementsprechend.

Die 1996 geschaffene Möglichkeit, von jedem Rechnerarbeitsplatz in- und außerhalb der Bibliothek aus eine Buchbestellung aufgeben zu können, wird heute schon als Selbstverständlichkeit betrachtet. Im Herbst des Berichtsjahres konnte ergänzend die Verlängerungsfunktion im OPAC freigegeben werden. Seitdem ist es wiederum von jedem Rechnerarbeitsplatz in- und außerhalb der Bibliothek aus möglich, rund um die Uhr die Leihfrist von Büchern aus dem Magazinbestand selbst zu verlängern, allerdings nur einmal. Wie bisher - und das ist auch so gewollt - ist eine Verlängerung von entliehenen Lehrbüchern und Fernleihen nicht zulässig. Die geplante Öffnung der Vormerkfunktion im OPAC war im Laufe des Jahres nicht möglich, da die gewünschten Systemveränderungen von PICA noch nicht vorgenommen wurden.

Die 1996 begonnene sukzessive Umstellung von Buch- und Lesernummern auf Barcode wurde kontinuierlich fortgesetzt. Die im Zusammenhang mit der Umstellung der Leserausweise auf Barcode begonnene Revision der Leserstammkartei konnte in der Revisionswoche weitergeführt werden. Alte Leserausweise, die sich noch in Umlauf befinden, wurden nach der Revisionswoche für ungültig erklärt.

Ein großer Teil der aktiven Bücher konnte im Laufe des Jahres mit einem neuen Etikett versehen werden. Die OCR-B-Lesepistolen sind kaum noch im Einsatz. Die neuen Barcode-Scanner haben sich im Gebrauch sehr bewährt. Sie lesen die Lese- und Buchnummern fehlerfrei und schnell ein. Die Buchungsvorgänge sind somit schneller geworden, und das früher oft mühsame Eintippen der Lesernummern mit der Hand ist völlig entfallen.

Auch der 1996 begonnene Umtausch der sogenannten Institutssammelausweise auf personenbezogene Institutsausweise wurde fortgesetzt. Damit können entliehene Bücher und eventuelle Mahnungen jetzt klar den jeweiligen Institutsangehörigen zugeordnet werden. Leider ist nach wie vor eine große Anzahl von sogenannten 'Altausleihen' aus den 70er und 80er Jahren offen. Bei den mit viel Nachdruck eingeforderten Büchern ist die Rückgabequote verschwindend gering.

Die Ausleihe aus der Lehrbuchsammlung stagniert wie schon im letzten Jahr auf hohem Niveau: 172.855 Ausleihen statt 176.248 im Vorjahr. Der leichte Rückgang beruht fast ausschließlich auf der nicht leicht zu erklärenden geringeren Ausleihe im Fach Wirtschaftswissenschaften. Alle anderen Fächer haben teils zugenommen, teils ganz leicht abgenommmen, entweder wegen sinkender Studentenzahlen (z. B. Physik) oder weil nicht ausreichend neueste Literatur gekauft werden konnte (Jura).

Bemerkenswert ist der weitere erhebliche Anstieg der Magazinausleihe. Die Zahl der Ortsausleihen aus dem Magazin ist um 25.574 auf 104.850 gestiegen. Die Umkehr des schon lange anhaltenden Abwärtstrends war schon im Vorjahr eingetreten, in dem ebenfalls eine Steigerung von mehr als 30% zu verzeichnen gewesen war; sie ist ohne Frage eine Folge der komfortableren Bestandserschließung für die Benutzer durch den OPAC. Das bedeutet für die Bibliothek gleichzeitig, daß die retrospektive Erfassung älterer Bestände dringend notwendig ist, damit auch diese besser erschlossen und damit auch besser genutzt werden - angesichts sinkender Etats ein wichtiges Desiderat. Eine möglichst umfassende retrospektive Erfassung würde auch dem zunehmend zu beobachtenden Benutzerverhalten Rechnung tragen, nur noch zu bestellen, was im OPAC gefunden wird, und den Zettelkatalogen keine Beachtung mehr zu schenken.

Insgesamt ist die Anzahl der Ausleihen im Ortsleihbereich selbst unter Einschluß der leicht rückläufigen Lehrbuchsammlung und der weiter mit einem Minus von fast 10% stark rückläufigen Nutzung des Zeitschriftenmagazins erneut gegenüber dem Vorjahr deutlich um 4,1% auf nun 320.697 Ausleihen gestiegen.

Ortsleihe (einschl. Lehrbuchsammlung und Lesesaal): Durchschnittliche Entleihung pro Benutzer

        Gesamtzahl der          Zahl der aktiven   durchschnittl.
        ausgegebenen Einheiten  Benutzer           Entleihungen 
                                                   pro Benutzer =
                                                   Spalte 2 zu Spalte 3

1985    270.005                 10.142             26,6
1986    281.819                 10.542             26,7
1987    290.672                 10.688             27,1
1988    277.739                 10.974             25,3
1989    261.029                 10.761             24,3
1990    257.244                 11.777             21,8
1991    261.979                 12.375             21,2
1992    271.702                 12.891             21,1
1993    291.536                 13.254             22,0
1994    291.589                    - *              - *
1995    296.485                 16.153             18,4
1996    308.070                 19.510             15,8
1997    320.697                 18.525             17.3

* Statistische Angaben waren wegen der Umstellung auf PICA 1994 nicht möglich.


Wie schon im Vorjahr zählt nahezu jede eingeschriebene Studentin und jeder eingeschriebene Student zumindest bei der Lehrbuchsammlungsausleihe zu den aktiven Nutzern der Bibliothek, was allerdings die Ausleihe pro Nutzer im statistischen Durchschnitt etwas reduziert.

1997 wurden an der Sperre 507.507 Besucher mit dem automatischen Zählsystem erfaßt: pro Öffnungstag im Durchschnitt 1.480 Besucher, die den Freihandbereich der Universitätsbibliothek aufsuchten. Das Tagesmaximum kletterte auf 3.075 Besucher (1996: 2.694). Die angestiegenen Zahlen spiegeln den Eindruck wider, der sich während des Semesters im Katalog- und Lesesaal bietet.

Im Zuge der Mittelknappheit und der daraus resultierenden Zeitschriftenabbestellungen waren größere Bereiche der Zeitschriftenauslage im Lesesaal frei geworden. Die verbliebenen Zeitschriften wurden zusammengerückt. In der Revisionswoche wurden die überflüssig gewordenen Huberfächer entfernt. An ihrer Stelle wurden Bücherregale, die aus der Zeitschriftenablage stammten, aufgestellt. So ergab sich eine zusätzliche Stellfläche von etwa 80 lfd. Metern. Durch Umräum- und Rückarbeiten wurde dieser Stellplatz dazu genutzt, einzelne Fächer, die sehr beengt aufgestellt waren, zu entlasten.

Noch stärker als in den letzten beiden Jahren war die Arbeit im Auskunftsdienst von der Verlagerung des Beratungsbedarfs weg von den konventionellen und hin zu den elektronischen Auskunftsmitteln geprägt.

Der OPAC ist inzwischen unbestritten der Hauptkatalog der Bibliothek geworden: Erstmals im Laufe des Jahres 1995 angeboten, wurden seit 1996 stetig Nutzungsverbesserungen erarbeitet und umgesetzt, die große Flexibilität der Auskunftsleistungen der Mitarbeiter und viel Lernbereitschaft der Nutzer erforderten. Bereits nach ca. 1 ½ Jahren wurde darüber hinaus das OPAC-Modul OPC im Januar 1997 durch die erste Version des Moduls OpenCat ersetzt und damit erneut eine grundsätzliche Veränderung herbeigeführt. Seitdem wird die Anwahl des Hessischen Verbundkatalogs und anderer Einzel-PICA-Kataloge im HEBIS-Verbund im OPAC-Einstiegsmenü angeboten. Diese Möglichkeit wurde von den Nutzern sehr schnell angenommen, wie die EDV-Nutzungsstatistiken belegen: Insbesondere die Kataloge der UB Gießen, der StUB Frankfurt und der Verbundkatalog wurden frequentiert, ebenso wurde umgekehrt der Marburger OpenCat besonders stark aus Gießen und Kassel abgefragt. Es ist zu vermuten, daß der Rückgang der Fernleihbestellungen 1997 auch im Zusammenhang mit diesen Angeboten zu sehen ist: Die Bibliotheksreise des 18. Jahrhunderts ist angesichts der miserablen Erwerbungslage der hessischen Bibliotheken mit dem Semesterticket für die Studierenden wieder eine aktuelle Alternative: Der ektronische Literaturnachweis wird besser, der Bestand direkt vor Ort wird schlechter und der Verkehr dazwischen billiger. Das erleben viele Nutzer sehr bewußt und fragen nach Bibliotheksadressen und Telefonnummern, FAX und e-mail- Kontaktmöglichkeiten.

Weitere Verbesserungen im OPAC (OpenCat) sind die Anzeige der bestellten bzw. im Geschäftsgang befindlichen Neuerwerbungen (Bestellkatalogisierung), eine Information, die von den Nutzern sehr gelobt wird. In Eilfällen bemühen wir uns, das Werk beschleunigt zur Verfügung zu stellen. Die Einsicht in das eigene Nutzerkonto und die Öffnung der Selbstverlängerungsfunktion (einmalig für Magazinbücher) werden ebenso intensiv nachgefragt.

Der WebOPC wird seit Ende Dezember im Rahmen des WWW-Angebots der UB angeboten, ebenso wie die anderen Marburger und hessischen WWW-Kataloge. Er wird insbesondere von den Nutzern außerhalb des Universitätsnetzes befragt, die direkt im WWW suchen. Seine Oberfläche ist komfortabler, und er bietet die Möglichkeit, direkt aus dem Katalog über angebotene Verknüpfungen (Links) die Anschrift und weitere Informationen zu den besitzenden dezentralen Bibliotheken im Marburger Bibliothekssystem abzufragen sowie bei vorhandenen elektronischen Publikationen den Volltext z.B. einer Dissertation aufzurufen und auszudrucken.

Der Telnet-OpenCat wird zumindest mittelfristig weiterhin gepflegt und den Nutzern intern und extern über das bewährte DOS/Netware-Menü angeboten. Er wird sicher für die direkte Nutzung im Haus an den Nutzer-PC-Plätzen und im Universitätsnetz gefragt bleiben: Er läuft stabil und ist als reine Kataloganwendung schneller als das Blättern und Mausklicken im WWW.

Nach etwa einem Jahr Vorbereitungszeit durch die WWW-Arbeitsgruppe wurde im Februar fast zeitgleich mit dem OpenCat das Informationssystem der UB im Internet intern vorgestellt und seitdem auch für die Nutzer bereitgestellt. Es soll sukzessive das Hauptinformationsmedium der UB werden und nicht nur eine Zusammenstellung elektronischer eigener und fremder Dienste sein. Bereits jetzt sind alle nutzungsrelevanten Informationen im WWW zu lesen.

In der Auskunftsarbeit wird das WWW verstärkt genutzt, aber immer noch als sekundäre Informationsquelle. In der Praxis beherrschen Katalognachfragen regional und überregional das Geschäft, und diese werden zur Zeit vor allem noch über Telnet-Anwendungen bedient (Hebis, DBI-Verbundkatalog). Bibliographische Anfragen können überwiegend aus dem eigenen CD- ROM-Angebot beantwortet werden, das WWW kommt derzeit erst danach zum Einsatz (Karlsruher Virtueller Katalog, aktuelle Fakten-/Adreß-Informationen, Personeninformationen), und natürlich werden auch weiterhin viele gedruckte Informationsmittel benutzt!

Die Anzahl der Nutzer-Arbeitsplätze (30) hat sich im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert: Bereits 1996 hatte sich gezeigt, daß trotz der Ausweitung der Arbeitsplätze von 11 auf 30 Nutzungsengpässe nicht vermieden werden konnten. Seit 1996 sind alle Nutzerarbeitsplätze im Katalogsaal an zwei Drucker angeschlossen, an denen aus allen Anwendungen heraus Druckausgaben möglich sind. Die Papierausdrucke werden bargeldlos über eine Magnetwertkarte abgerechnet.

Im Berichtsjahr wurden insgesamt 283 schriftliche Anfragen beantwortet. Die Zahl der konventionellen Anfragen (Brief und Fax) ist mit 203 gegenüber dem Vorjahr fast gleich geblieben. Die Zahl der e-mail-Anfragen stieg von 24 auf 80, Tendenz steigend. Die selbständige kooperative Bearbeitung hat sich sehr bewährt, in der Regel können Anfragen innerhalb weniger Tage erledigt werden.

Im Rahmen der Revisionswoche wurde die Anzahl der bisherigen Sonderkataloge reduziert: Der Bibliographische Auskunfstkatalog (BAK) und der Kanada-Katalog, durch andere Medien ersetzt, wurden makuliert. Der Osteuropa-Katalog blieb auf Wunsch des Fachgebiets Osteuropäische Geschichte erhalten und wurde im Raum 214 neben dem Sonderlesesaal aufgestellt. Der alphabetische Katalog der Präsenzbestände bis 1986 wurde auf den Katalog des Katalogsaalbestandes reduziert. Die Aktuelle Informationskartei (AIK) wurde aufgelöst.



2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte

2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung

Mit Schreiben an den Präsidenten der Philipps-Universität vom 27. Juni 1997 schenkte Frau Grete Reusch, Bochum, der Bibliothek einen eigenhändigen Brief des russischen Dichters Boris Pasternak (1890 - 1960) an ihren Onkel, den Marburger Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger Hermann Bauer (1897 - 1986), vom 17. April 1959 nebst einigen Beilagen.

Auch im Jahre 1997 wurde der Teilnachlaß des Marburger, später Münchener Neuhistorikers Fritz Wagner (geb. 1908; vgl. zuletzt Jahresbericht 1996, S. 29) um einige Stücke ergänzt.

Unter den Rara-Neuerwerbungen sind besonders zwei Drucke des 16. Jahrhunderts zu nennen sowie ein wertvolles zoologisches Tafelwerk des 18. Jahrhunderts, welche die Bibliothek im März von Frau Gudrun Eberhard, Marburg, als Geschenk erhielt:

- Formular Hoch oder gemainer Teutschen Nation, allen Secretarien, Statt- Gericht-, auch Hofe- oder Cantzleyschreibern, Notarien und Concipisten notwendig und nützlich ... Franckfurt am Mayn 1575. 2o

- Q. Horatius Flaccus. Poemata novis scholiis & argumentis illustrata. Antverpiae 1581. 8o

- Johann Leonhard und Ferdinand Helfreich Frisch. Vorstellung der Vögel Deutschlandes, und beyläufig auch einiger fremden, nach ihren Eigenschaften beschrieben, ... in Kupfer gebracht, und nach ihren natürlichen Farben dargestellt. [Bd 1.2.] Berlin 1763. 2o



Ferner schenkte Herr Dr. Norbert Nail, Fachgebiet Neuere deutsche Literatur und Medien der Philipps-Universität, mit Schreiben vom 27. November 1997 der Universitätsbibliothek das folgende Werk:

Johann Christoph Gottsched. Handlexicon oder Kurzgefaßtes Wörterbuch der schönen Wissenschaften und freyen Künste. Leipzig 1760. 8o

Das Paul-Tillich-Archiv wurde um eine Dissertation und vier Zeitschriftenhefte ergänzt.

Das Adolf-Reichwein-Archiv wurde mit Kündigungsschreiben des Adolf- Reichwein-Vereins vom 11. April 1997 zurückgefordert und am 15. Mai nach Berlin überführt, um in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung einen neuen Aufbewahrungsort zu erhalten.

Die Förderung der im Jahre 1992 begonnenen Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft lief Ende Juli aus; bis dahin lagen alle Beschreibungen, die Register und die Einleitung soweit vor, daß im wesentlichen nur noch Korrektur- und Abschlußarbeiten zu erledigen waren. Diese Arbeiten wurden in dem mittlerweile wieder nach Kassel zurückverlegten Katalogisierungszentrum weitergeführt. Bis zum 1. Dezember, dem Fälligkeitsdatum für den zweiten Halbjahresbericht an die DFG, wurden 72 Beschreibungen zur Korrektur durchgesehen; 59 Beschreibungen wurden überarbeitet, davon 28 vollständig neu abgefaßt. Ebenfalls überarbeitet wurden in einem zweiten Durchgang das Initienregister sowie die Personen-, Orts- und Sachregister. Die Durchsicht der Beschreibungen übernahmen der bisherige Leiter des Katalogisierungszentrums, Herr Prof. Dr. H. Broszinski, sowie der Leiter der Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung. Dadurch, daß sich die UB an der Durchsicht der Handschriftenbeschreibungen beteiligte, wurde es allerdings unvermeidlich, die Arbeiten am Nachlaß Heiler weitgehend zurückzustellen. Darüber hinaus war dem Umstand Rechnung zu tragen, daß die "Regeln zur Erschließung von Nachlässen und Autographen" (RNA; vgl. zuletzt Jahresbericht 1996, S. 30) nach längeren Vorarbeiten seit dem Frühjahr vorlagen. So mußte auf eine Weiterführung der Vorordnung verzichtet werden; die Arbeiten beschränkten sich vielmehr darauf, zum einen die Verzeichnung der einzelnen Korrespondenzen (226 Absender mit 1.272 Briefen oder Karten) fortzusetzen und zum anderen die bisher angefertigten Katalogisate den Bestimmungen des neuen Regelwerkes anzupassen.

Unter dem 17. Juli 1997 beantragte die Bibliothek bei der DFG aus dem neuen Förderungsprogramm "Verteilte digitale Forschungsbibliothek" Personal- und Sachmittel für eine Digitalisierung des gesamten Nachlasses F. C. v. Savigny. Dieser Antrag wurde unter dem 20. August positiv beschieden; die Bewilligung für die UB belief sich auf Personalmittel für eine Halbtagsstelle nach BAT IIa für ein Jahr zwecks Katalogisierung der bislang unbearbeiteten Teile des Savigny-Nachlasses sowie auf Sachmittel in Höhe von 40.000 DM für die Digitalisierung und die ihr vorausgehende Bestandsverfilmung.



2.4.2 Sammelschwerpunkte

2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia

Der Monographienerwerbung für das Sondersammelgebiet Hassiaca standen 1997 2.500 DM zur Verfügung. Hinzu kamen im beträchtlichen Umfang Zugänge durch Geschenke von Verlagen und Autoren.

Auch 1997 beteiligte sich die UB an der Auswertung von Zeitschriften und Zeitungen und der Erfassung der einschlägigen Marburer Dissertationen für die Hessische Bibliographie. Es wurden ca. 300 Titel erfaßt und der Zentralredaktion nach Frankfurt gemeldet. Die Jahrestagung der "AG Hessische Bibliographie" fand am 26.2.1997 in Frankfurt statt. Die UB wurde durch Herrn Dr. Scholz vertreten.

Die Aktion zur Verfichung gefährdeter Buchbestände wurde 1997 fortgesetzt. Es wurden 92 Einheiten bearbeitet.



2.4.2.2 Religionswissenschaft

Für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft wurden wie in den vorangegangenen Jahren 3.000 DM Sondermittel zur Verfügung gestellt. In erster Linie wurden davon aktuelle Grundlagenliteratur beschafft und in geringem Umfang darüber hinausgehende monographische Literatur zu spezielleren Themen. Besonders willkommene Buchgeschenke erhielt die UB vom Diagonal-Verlag, der seine Neuerscheinungen unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Ein weiteres, sehr umfangreiches Buchgeschenk erhielt die UB von einem privaten Spender, Herrn Dieter Göbel. Aus diesem Donum wurden über 150 Titel an einführender Grundlagenliteratur und Literatur zu Neuen Religionen für die UB ausgewählt und in den Bestand übernommen. Der Teil an speziellerer Forschungsliteratur des Buchgeschenks wurde dem Fachgebiet Religionsgeschichte überlassen.

Die im Vorjahr eingerichteten Auskunftsbereiche im WWW "Sammelschwerpunkte der UB" und "Fachinformation Religionswissenschaft" wurden im Berichtsjahr aktualisiert und überarbeitet. Das Angebot der religionswissenschaftlich relevanten und im Internet verfügbaren Informationen hat sich in quantitativer wie auch in qualitativer Hinsicht erheblich erweitert.

Im Berichtsjahr wurde mit der Retrokonversion des Sachkatalogs Religionswissenschaft begonnen. Ohne jeden Zeitschnitt werden die in diesem Sonderkatalog nachgewiesenen Bestände im Pica-System erfaßt. Diese zusätzliche Retrokonversionsmaßnahme trägt der Bedeutung des Sammelschwerpunkts Religionswissenschaft für die Forschung in Marburg Rechnung. Die in vielen Jahren geleistete und in den Sachkatalog Religionswissenschaft investierte Erschließungsarbeit wird jetzt in eine moderne Form überführt, denn außer den Notationen werden bei der Retrokonversion RSWK-Schlagwörter miteingegeben. Die dazu erforderliche Konkordanz zwischen Grundnotationen und RSWK-Schlagwörtern wurde im Berichtsjahr ausgearbeitet. Durch die zusätzliche Schlagworteingabe werden die älteren Bestände in die heutige Sacherschließungspraxis der UB einbezogen.



2.4.2.3 Kanada

Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1997 23.985 DM für ihre Alan Coatsworth Canada Collection verausgabt, davon ca. 19.000 DM aus eigenen Mitteln. Die Sammlung umfaßt jetzt ca. 38.500 Bände, 10.000 Karten und 364 laufende Zeitschriften.

Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum für Kanada-Studien. Die genannte Summe stand zu jeweils gleichen Anteilen in den Haushaltsjahren 1995 bis 1997 zur Verfügung.

Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa, gewährte der Universitätsbibliothek Marburg die Auswahl aus den Büchern des kanadischen Stands auf der Frankfurter Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten ca. 60 Canadiana aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion in die Universitätsbibliothek.

Der Austausch verfilmter Literatur mit der University of Toronto Library (UTL) wurde fortgesetzt. Die UTL erhält laufend die Titel in Mikroform, die von der UB Marburg im Anschluß an das von der Volkswagenstiftung initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer Buchbestände verfilmt werden. Im Gegenzug kommen aus Toronto Titel, die dort sicherheitsverfilmt werden.

Das Canadian Government Publishing Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung des Auswahlprivilegs in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depository Services Program.

Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek eine weitere Publikation mit kanadistischem Inhalt herausgegeben: den 10. Band der von der Universitätsbibliothek im Auftrag der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen Zeitschrift "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung" (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg; 79).

Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1997 wieder wirksam von kanadischer Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.



2.4.2.4 Savigny

Im Jahre 1997 sind von bzw. über Friedrich Carl von Savigny und die historische Rechtsschule weder Autographen noch Nachlaßmaterialien oder Antiquaria erworben worden.



2.4.2.5 Osteuropa

Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa wurden im Berichtsjahr 6.805,66 DM verausgabt. Zur Zeit werden 18 Zeitschriften gehalten. Gemeinsam mit dem Seminar für osteuropäische Geschichte und anderen Instituten werden derzeit die Zeitschriften, die aus Mitteln für den Sammelschwerpunkt finanziert werden, auf ihre Relevanz für Forschung und Lehre geprüft, um Abbestellungen oder Neubestellungen vorzunehmen. Besondere Erwerbungen sind im Berichtsjahr nicht erfolgt.



2.5 Teilbibliotheken der UB

Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die Nachteile des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden und durch eine kooperative Einschichtigkeit ersetzt. Diese Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek und dezentraler Einrichtung erfolgt auf freiwilliger Basis. Als Geschäftsgrundlage dienen detaillierte und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Partner zugeschnittene Vereinbarungen. Die gesetzlich vorgeschriebene Erwerbungsabstimmung ist verbindlich realisiert, die Fachkompetenz der Professoren wird für eine bedarfsorientierte Erwerbungspolitik genutzt. Dies gewährleistet die bestmögliche Ausnutzung der verfügbaren Erwerbungsmittel . [13]

Einrichtungen dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaften, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschaftswissenschaften, für die Alternswissenschaften und das Japan-Zentrum. Eine Anzahl weiterer dezentraler Einrichtungen hält sich die Option offen, die bestehende Zusammenarbeit mit der UB in eine Teilbibliothekslösung münden zu lassen (vgl. Jahresberichte 1992 und 1993).

Auch wenn die Teilbibliotheken ihre Erwerbungsmittel besonders wirtschaftlich verausgaben: Kaufkraftverluste wie im Berichtsjahr - durchweg mindestens 20% aufgrund der aktuellen Haushaltskürzung und Preissteigerungen - sind nicht (mehr) aufzufangen. Zunehmend macht es die seit Jahren anhaltende Haushaltsmisere den Teilbibliotheken unmöglich, wenigstens noch die Grundversorgung mit aktueller Literatur für ihre jeweiligen Fachgebiete zu gewährleisten.



2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)

Für die Bibliothek Chemie haben sich die deutlichen Etatkürzungen der letzten Jahre, gepaart mit jährlichen Preissteigerungen von 10% und mehr, im Berichtsjahr zu einem erdrückenden Problem entwickelt: Der bis Ende 1996 für die BC aufgelaufene Fehlbetrag von rund 40.000 DM erhöhte sich im Laufe des Berichtsjahres auf über 80.000 DM. Und das, obwohl die letzte schmerzhafte Abbestellaktion erst 1996 vorgenommen worden war und u.a. zur Stornierung des Abonnements des grundlegenden "Handbuchs der anorganischen Chemie, GMELIN" (ca. 35.000 - 40.000 DM p.a.) geführt hatte.

Maßnahmen mit dem Ziel, der Misere ohne weitere Eingriffe in den Bestand zu begegnen, blieben unter den gegebenen Rahmenbedingungen weitgehend wirkungslos:

So nahm der FB Chemie die Bibliothek von der diesjährigen Haushaltssperre (10%) aus. Verluste gegenüber dem ohnehin extrem niedrigen Stand des Vorjahres konnten so tatsächlich verhindert werden. Es verblieb ein Etat von rund 194.000 DM (FB: 129.000 DM und UB: 65.000 DM). Relativ zu 1994 klaffte jedoch eine Etatlücke von ca. 78.000 DM - oder 38% der aktuellen Erwerbungsmittel!

Das Projekt einer gemeinsamen kostengünstigen Beschaffung chemischer und biochemischer Zeitschriften durch die hessischen wissenschaftlichen Bibliotheken konnte erfolgreich realisiert werden. Die Umstellung des Bezugs der Kaufzeitschriften auf einen neuen Lieferanten erbrachte Einsparungen in Höhe von ca. 4%. Die verbliebenen Preissteigerungen beliefen sich jedoch immer noch auf 12,3%!

Mit dem aktuellen Fehlbetrag hat die seit Jahren anhaltende Etatmisere der BC eine neue Qualität erreicht. Zur Haushaltssanierung bleiben nur noch ganz massive Einschnitte in einen Restbestand, der in den vergangenen Jahren längst auf die für Forschung und Lehre absolut unverzichtbaren chemischen Fachzeitschriften reduziert werden mußte. Eine akzeptable Lösung der Misere erscheint nicht mehr möglich. Dies kommt einer Bankrotterklärung gleich!

Verständlicherweise taten sich die Verantwortlichen außerordentlich schwer, einen Eingriff von so grundsätzlicher Bedeutung und großer Tragweite vorzunehmen. Endgültig beschlossen und eingeleitet wurde die Abbestellaktion daher erst im letzten Quartal des Berichtsjahres, als das tatsächliche Ausmaß der Preissteigerungen quantifizierbar wurde. Entsprechend konnte 1997 nur noch eine vergleichsweise kleine Zahl von Abonnements storniert werden. Das Gros wird 1998 folgen; die negativen Folgen treffen die Benutzer teilweise erst mit einem Jahr Verzögerung.

In einem künftig nicht wiederholbaren Kraftakt konnten im übrigen einmalige Sondermittel aufgebracht werden, die der BC halfen, trotz des hoffnungslos hohen Fehlbetrags ihren laufenden Verpflichtungen im Berichtsjahr nachzukommen. Knapp 25.000 DM finanzierte der FB Chemie, 33.000 DM steuerten zusätzlich verschiedene seiner Arbeitsgruppen bei. Auf einen intensiven Appell hin haben die Hochschullehrer zudem die Zahl der Zeitschriften und Monographien weiter erhöht, die sie der BC auf dem Geschenkwege überlassen.

Zu den im Berichtsjahr eingetretenen positiven Entwicklungen zählen:

Aus dem Hochschulsonderprogramm III erhielt die BC, zweckgebunden für den Kauf grundlegender Handbücher und Monographien, einen Betrag von rund 11.000 DM. Anderenfalls hätte selbst wichtigste monographische Literatur, wie im übrigen schon seit Jahren, nicht erworben werden können.

Die unter WINDOWS laufende CD-ROM des aktuellen Jahrgangs der Chemical Abstracts, welche die BC gemeinsam mit der Bibliothek Pharmazie erwirbt (s. Vorjahresbericht), wird seit Februar des Berichtsjahres über den Server der UB in das UMRnet bereit gehalten.

Gemeinsam entschieden sich die Fachbereiche Chemie und Pharmazie, auch das 13. Sammelregister der Chemical Abstracts für die Jahre 1992-1996 als CD- ROM-Datenbank zu erwerben. Beide hatten bereits die Papierausgabe im voraus bestellt und bezahlt. Nun wurde ein Angebot des Herstellers genutzt, das über die Registerdaten hinaus auch die vollen Abstracts enthält. Der zuzuzahlende Betrag war gering, auch der FB Geowissenschaften beteiligte sich an den Kosten.

Gegen Ende des Berichtsjahres konnte die Universität, zunächst für 1998, einen Vertrag für die online-Nutzung der Beilstein-Datenbank "Crossfire" abschließen. Den Rahmen bildet eine bundesweite Konsortiumlösung, welche die Lizenzgebühren pro Universität auf ca. 35.000 DM p.a. reduziert. Den wesentlichen Teil der Finanzierung sicherte die hessische Landesregierung, indem sie für die Jahre 1998 und 1999 aus zentralen Mitteln jeweils einen Zuschuß in Höhe von 30.000 DM in Aussicht stellte.

In der vorlesungsfreien Zeit nach dem Sommersemester wurde eine Revision des monographischen Bestandes der BC (ausgenommen Handbücher) durchgeführt. Außerdem hat eine der Hilfskräfte der Bibliothek mit der rückwärtigen Erfassung des konventionell katalogisierten Monographienbestandes in PICA begonnen.

Im Sommersemester des Berichtsjahres wurde im übrigen der bisherige Fachbereich 14, Physikalische Chemie, in den Fachbereich Chemie integriert. Bibliothekarische Konsequenzen aus dieser Vereinigung werden sich erst 1998 ergeben.



2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB)

Die Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB) konnte auch 1997 ihre vielseitigen bibliothekarischen Dienstleistungen ausbauen und gleichzeitig ihre hervorragenden Öffnungszeiten (88 Stunden/Woche) beibehalten. Dem Bestandsaufbau allerdings waren aufgrund der Preissteigerungen bei der medizinischen Forschungsliteratur enge Grenzen gesetzt.

Wie schon im vergangenen Jahr recherchierten die Besucher der ZMB an insgesamt acht PCs im Benutzungsbereich überwiegend in der Datenbank Medline, in den Current Contents, im Science Citation Index (SCI)und im elektronischen Gesamtkatalog der UB (OPAC), wobei Medline für die Medizin zweifellos die wichtigste bibliographische Datenbank ist. Deshalb wurde auch mit Unterstützung des Fachbereichs das Medline -Abonnement der UB bis zum Berichtsjahr 1966 erweitert ( Medline 66+). Das DV-Referat der UB installierte außerdem Medline unter einer Windowsoberfläche (WINSPIRS), wodurch sich der campusweite Zugriff auch über das World Wide Web (WWW) realisieren ließ. Ca. 380 Teilnehmer in 40 Einführungsveranstaltungen wurden in der Benutzung dieser Datenbank regelmäßig in der UB und in der ZMB geschult.

Die Mitarbeiterinnen der ZMB erstellten im Berichtsjahr 485 Titelaufnahmen von ZMB-Neuerwerbungen. Im Rahmen des Projektes "Erfassung der Altbestände in den Instituts- und Kliniksbibliotheken im Lahntal bis 1984" entstanden in Zusammenarbeit mit dem Einsatzteam der UB weitere 2.148 Katalogisate. In einer Koordinierungsbesprechung mit den Bibliotheksbetreuern wurde im Januar 1997 verabredet, die Neuerwerbungen der obengenannten Bibliotheken an die ZMB zu melden, woraufhin dort weitere 932 Titelaufnahmen angefertigt wurden. Schließlich wurde mit der Retrokonversion des Präsenzbestandes der ZMB mit Hilfe des Standortkataloges begonnen, wobei Monographien mit Erscheinungsjahr vor 1980 aus dem Bestand ausgeschieden und an die UB abgegeben wurden.

Auf Initiative der Arbeitsgruppe Ganzheitsmedizin und Naturheilverfahren im Fachbereich Medizin wurde aus Mitteln der EDEN-Stiftung, Bad Soden/Ts., eine größere Anzahl von Lehrbüchern zu Naturheilverfahren (Akupunktur, Erfahrungs- und Ernährungsmedizin, Homöopathie etc.) für die ZMB beschafft.

Die im Vorjahr begonnene Bearbeitung der im Keller der ZMB untergebrachten Bibliotheksbestände ehemaliger Kliniksbibliotheken wurde im Berichtsjahr fortgesetzt.

Zur Verbesserung der Ausbildung in der Medizin fand im SS 97 und im WS 97/98 auf Initiative des Studiendekanates und unter Einbeziehung der ZMB in der Seminarreihe "Lernen an der Universität" eine Veranstaltung mit dem Thema "Literaturrecherchen in den Datenbanken der UB und im Internet" statt.

Beteiligt war die ZMB an den aktuellen Planungen des Fachbereichs Humanmedizin für die Sanierung und weitere Verwendung seiner Kliniken und Institute im Lahntal nach Realisierung des 2. Bauabschnitts. In diesem Zusammenhang entstand ein Nutzungskonzept, das u.a. für ein Gebäude der Kinderklinik die Einrichtung einer weiteren zentralen medizinischen Bibliothek (ZMB II-Lahntal) unter Einbeziehung der Geschichte der Medizin vorsieht.

Die Räumlichkeiten in der ZMB genügen schon seit längerem nicht der großen Nachfrage. Insbesondere in den Prüfungszeiten entstehen in der ZMB bei nur 64 Lesearbeitsplätzen immer wieder erhebliche Engpässe, so daß täglich etwa 30 bis 40 Examenskandidaten abgewiesen werden müssen. Hinzu kommen bis zu 200 Mitarbeiter/innen pro Tag aus dem Klinikum, die Literatur-Recherchen durchführen oder Kopien aus Lehrbüchern und Zeitschriften anfertigen.

Aus diesem Grund setzte sich der Leiter der ZMB bei den Planungen für den Zweiten Bauabschnitt im Klinikum auf den Lahnbergen (2. BA) eindringlich für die räumlichen Belange der ZMB ein. In Zusammenarbeit mit dem Dekanat des Fachbereichs entstand schließlich ein "integriertes Bibliothekskonzept", wonach eine Mediothek, ein DV/AV-Schulungsraum, ein Seminarraum und die ZMB in einem gemeinsamen Funktionsbereich zusammengefaßt werden sollen. In der abschließenden Beratung der Ministeriellen Planungskommission (MPK) zur Bauplanung 2. BA wurde der Entwurf akzeptiert und zu diesem Zweck die Errichtung eines eigenen Bibliotheksgebäudes mit einer Hauptnutzfläche von ca 1.000 m2 zwischen der Mensa und dem Hörsaal III vorgeschlagen. Für die ZMB ergäbe sich ein Raumzuwachs von rund 50%.

Abschließend muß die gute Zusammenarbeit zwischen dem Fachbereich Humanmedizin und der Universitätsbibliothek, der ZMB-Kommission und der ZMB betont werden.



2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)

Durch die Haushaltssperre und die Kürzung der Etatansätze um 10 % standen der Bibliothek wiederum erheblich weniger Mittel zur Verfügung, als dies für eine ausreichende Ausstattung mit neuer Literatur notwendig gewesen wäre. Einsparmöglichkeiten im Hinblick auf mehrfach im Bibliothekssystem Marburg vorhandene Zeitschriftentitel sind längst ausgeschöpft, da die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften und die Universitätsbibliothek durch Integration in den 80er Jahren Doppelabonnements abgeschmolzen hatten. Wo in anderen Fächern noch Spielraum vorhanden ist, stoßen die Wirtschaftswissenschaften an die Grenzen des Machbaren. In diesem Zusammenhang ist dennoch die Bemerkung angebracht, daß im Vergleich zu den Naturwissenschaften gewiß noch ein brauchbares Angebot an Zeitschriftenliteratur vorgehalten werden kann.

Aus regulären Mitteln der Fachbereichsbibliothek konnte das Angebot an PC- Arbeitsplätzen insbesondere für die Katalogrecherche und die CD-ROM- Nutzung ausgebaut werden. Im Katalogsaal der Bibliothek stehen schnelle Rechner bereit, die internetfähig sind. Damit ist der Aufbau eines kleinen, aber leistungsfähigen PC-Pools für die Bibliothek, der technisch durch die Universitätsbibliothek Marburg betreut wird, abgeschlossen.

Die Bibliothek nimmt als Lieferbibliothek seit Jahren an der Dienstleistung Aufsatzkopierdienst der Universitätsbibliothek teil. Im Zuge der Ausweitung von Bestell- und Lieferwegen werden in Zukunft auch Dokumente in Form von Faxlieferungen versandt. Hierzu konnte im Berichtsjahr ein leistungsfähiger Fernkopierer angeschafft werden.

Die im Herbst 1996 begonnene große Umräumaktion im Freihandmagazin der Bibliothek konnte im Sommer des Berichtsjahres mit Hilfe von Hilfskräften erfolgreich abgeschlossen werden. Nichtsdestoweniger ist durch diese Aktion nur für die nächsten zwei bis drei Jahre genügend Raum geschaffen worden.

Seit Anfang 1995 läuft in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften eine Retrokonversions-Aktion zur rückwärtigen Erfassung der alten Zettelkatalogkarten. Mitte des Jahres wurde das Projekt insofern erweitert, als ab sofort ohne den zeitlichen Schnitt 1974 ff. nun alle Altbestände der Bibliothek eingearbeitet werden. Die bereits erfaßten Katalogaufnahmen führen inzwischen spürbar zu einer verbesserten Nachweissituation. Die Benutzer sind dazu übergegangen, zuerst oder auch nur noch im Online-Katalog zu suchen, so daß jede retrokonvertierte Katalogkarte die Treffermöglichkeiten erhöht. Im Berichtsjahr konnten zusätzlich 6.313 Titel erfaßt werden, sei es durch vollständige Titelaufnahmen, durch Einfügen von Lokaldaten oder durch Ergänzungen vorhandener Lokaldaten.



2.5.4 Bibliothek Physik (BP)

Im Berichtsjahr wurden universitätsweit die Mittel für den Literaturerwerb erneut gekürzt. Standen der BP 1994 noch über 230.000 DM zur Verfügung, waren es 1997 weniger als 190.000 DM, und dies, obwohl der Fachbereich die Bibliothek aus der Mitte des Jahres verhängten Haushaltssperre ausklammerte. Die Folge: Erneut mußten Zeitschriften abbestellt werden. Waren es schon 1996 zwölf Zeitschriften mit einem Abonnementwert von ca. 35.000 DM, die den Haushaltskürzungen zum Opfer fielen, mußte 1997 der Bezug von weiteren 17 Zeitschriften mit einem Jahresbezugspreis von ca. 43.000 DM storniert werden, darunter nun auch die Reihe A der Zeitschrift "Physica" sowie die "Physics letters". Der Zeitschriftenbestand ist damit auf ein Fünftel des Jahres 1979 zusammengeschrumpft. Zur Versorgung des Fachbereichs mit der forschungsrelevanten Zeitschriftenliteratur ist die Bibliothek nicht mehr in der Lage. Die Bezugspreise der noch verbliebenen Zeitschriften haben sich im wesentlichen, bedingt durch den extrem hohen Dollar- und Pfundkurs im dritten Quartal des Berichtsjahres, im Durchschnitt um fast 25% gegenüber dem Vorjahr verteuert, so daß trotz des drastischen Einschnitts bei den Zeitschriften die Bibliothek mit Schulden von mehr als 10.000 DM in das nächste Haushaltsjahr geht.

Dank einer großzügigen Bücherspende der Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Stiftung in Höhe von 100.000 DM für den Erwerb von "Monographien, Lehrbüchern und Standardwerken" ist es dagegen 1996 und 1997 möglich gewesen, den in vielerlei Hinsicht veralteten Buchbestand der Bibliothek Physik grundlegend zu aktualisieren und den seit langem zurückgestellten Ankauf auch teuerer Standardwerke nachzuholen. Angeschafft wurde Studien- und Lehrbuchliteratur zu den modernen Gebieten der Physik (Festkörperphysik, Elementarteilchenphysik, Physik nichtlinearer Systeme).

Die 1993 begonnene Online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen Verbundsystem wurde ebenso fortgeführt wie die 1994 begonnene retrospektive DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände. Die Erfassung erfolgt anhand des systematischen Katalogs unter Mitarbeit der studentischen Hilfskraft der Bibliothek. Die Zettelkataloge werden nicht mehr weitergeführt, die frei werdende Kapazität wird dazu eingesetzt, möglichst schnell den Gesamtbestand im OPAC nachzuweisen. Mit Beginn des Berichtsjahres wurde die Bestellkatalogisierung aufgenommen.



2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)

Im Berichtsjahr wurde, wie schon die Jahre zuvor, die Mittelzuweisung für die BE weiter reduziert, so daß erneut und in verstärktem Maße darauf hingewiesen werden muß, daß von einer ausreichenden Versorgung der erziehungs- und sportwissenschaftlichen Lehre und Forschung an der Marburger Universität mit aktueller Literatur nicht mehr die Rede sein kann.

Um die wenigen vorhandenen Mittel noch "verantwortlicher" als schon in den Jahren zuvor zu verausgaben und dabei eine möglichst breite Titelvielfalt an erziehungs- und sportwissenschaftlichen Büchern und Zeitschriften innerhalb des Marburger Bibliothekssystems zu erreichen, wurden in der Bibliothekskommission der BE, in den Instituten des Fachbereichs und im Fachbereichsrat eine Reihe von Gesprächen geführt. Im Ergebnis wurde ein Fachbereichsratsbeschluß gefaßt, der für alle Fachbereichsmitglieder klare Vorgaben über den Erwerb erziehungs- und sportwissenschaftlicher Literatur enthält, die in Einklang mit einer Reihe von Beschlüssen des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Marburger Universität (StA IV) und zur Vereinbarung über die BE (1992) stehen:

Grundsätzlich werden Mehrfacherwerbungen eines Titels im Marburger Bibliothekssystem auf häufig gebrauchte, 'zentrale' Literatur beschränkt.

Grundlegende Literatur sollte in der BE und auch im Lesesaal (bzw. im Katalogsaal) der UB vorhanden sein. Für die Lehrbuchsammlung der UB kann vielbenötigte Studienliteratur in Mehrfachexemplaren erworben werden.

Erwerbungsvorschläge sollten sich an jedem BE-Standort auf die dort gepflegten erziehungs- bzw. sportwissenschaftlichen Themengebiete konzentrieren. Titel aus anderen erziehungs- bzw. sportwissenschaftlichen Themengebieten bzw. sog. 'Nachbarwissenschaften' sollten nach Möglichkeit von anderen BE- Standorten bzw. dezentralen Bibliotheken bzw. der UB, Titel mit interdisziplinärem Charakter nach Möglichkeit von der UB erworben werden.

In der BE sollten bis auf weiteres lediglich die Medien erworben werden, die auch innerhalb der BE (als Präsenzbibliothek!) benutzt werden können. D.h.: sog. nonbook-materials wie Microfilme und -fiches, Disketten, CD-ROMs u.ä. sollten im Regelfall nicht erworben werden (vgl. dazu auch das DV- Dienstleistungsprofil der UB). Ausnahmen bedürfen der Zustimmung des Leiters der BE.

Nur das Bibliothekspersonal ist berechtigt, Bestellwünsche entgegenzunehmen, in Bestellungen umzuwandeln und an den Buchhandel weiterzuleiten. Nur auf diese Weise kann gewährleistet werden, daß der Buchhandel der Bibliothek 5% Bibliotheksrabatt gewährt.

Für die Einrichtung neuer Zeitschriftenabonnements gilt weiterhin die von der Bibliothekskommission 1993 getroffene Regelung, daß Änderungen der laufenden Zeitschriftenabonnements der Zustimmung der Bibliothekskommission bedürfen.

Aus Sondermitteln des Hochschulsonderprogramms III konnten 3 zusätzliche PCs erworben werden, so daß den Mitarbeitern und Benutzern der BE nunmehr insgesamt 10 PCs zur Verfügung stehen.

Im Juli des Jahres wurde in der BE (mit Ausnahme der beiden Standorte in der Ernst- Giller-Straße, in der keine DV-Infrastruktur existiert) mit der Bestellkatalogisierung begonnen.

Im Berichtsjahr wurden die beiden im Vorjahr begonnenen Retrokonversions- bzw. Retrokatalogisierungsprojekte der BE weiter fortgeführt:

Zum einen wurde das 1996 begonnene Vorhaben fortgeführt, einzelne Systemstellen des BE-Standortes 'Institut für Erziehungswissenschaft' strukturell zu überarbeiten, einige Titel an die UB abzugeben, andere Titel entsprechend umzusystematisieren und schließlich per Autopsie zu retrokatalogisieren.

Zum zweiten stellte das Institut für Erziehungswissenschaft Gelder für eine halbe Stelle einer studentischen Hilfskraft zur Verfügung, um damit fortzufahren, in Anlehnung an das Retrokonversionsprojekt I der UB die Zettelkataloge der BE zu konvertieren.

Deutlich zu werden scheint, daß aufgrund der Tatsache, daß die UB mit ihren Retrokonversionsprojekten erfolgreich voranschreitet und in einer ganzen Reihe von dezentralen Bibliotheken Retrokonversionsprojekte initiiert worden sind, sich günstige 'Beschleunigungseffekte' für die jeweiligen Einzelprojekte ergeben.

Im Laufe des Berichtsjahres wurde das CD-ROM-Datenbanken-Angebot der UB erweitert. Für die Sportwissenschaften ist vor allem die 'CD-ROM Sportwissenschaften' mit ihren Segmenten SPOLIT, SPOFOR, SPOMED und SPOWIS zu nennen, für die Erziehungswissenschaften die u.a. auch erziehungswissenschaftliche Literatur verzeichnende CD-ROM SOCIOFILE.

Auf den im Laufe des Jahres aufgebauten WWW-Seiten der UB ist auch die BE mit grundlegenden Informationen (Adressen, Personal, Öffnungszeiten, Kataloge u.a.) präsent. Zudem wurde im Zuge des Aufbaus der WWW-Seiten der UB Marburg auch eine Seite 'Fachinformationen Erziehungswissenschaften' und eine Seite 'Fachinformationen Sportwissenschaft' aufgebaut und ständig gepflegt.

In keinem der fünf BE-Standorte existieren noch Raumreserven, die Neuerwerbungen der nächsten Jahre aufzunehmen in der Lage wären. Für den Standort der BE in der Wilhelm-Röpke-Straße bedeutet dies schon seit einigen Jahren, daß im Prinzip für jede Neuerwerbung ein älterer Titel an die UB abgeben werden muß. Deutlich verschärft hat sich das Raumproblem in den Jahren 1996 und 1997 insbesondere durch die aufgeworfene, aber nicht gelöste Frage nach der Zukunft der beiden, zusammen über 50.000 Bände umfassenden BE-Standorte in der Ernst-Giller- Straße.



2.5.6 Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)

In der Bibliothek des Japan-Zentrums wurde 1997 ein Arbeitsschwerpunkt auf die Bereinigung der Kataloge und Aufarbeitung von Rückständen gelegt. Vorhandenes Nicht-Buch-Material (Ton- und Videokassetten) und Unternehmensgeschichten, die der Bibliothek in größerem Umfang zur Verfügung gestellt worden waren, wurden vollständig eingearbeitet und stehen jetzt der Benutzung zur Verfügung.

Darüber hinaus wurde mit der Nachbearbeitung einzelner Revisionsabschnitte begonnen. Bei dieser Maßnahme wurden nicht nur fehlende Katalogisate ergänzt, sondern ebenfalls die vorhandenen Titelaufnahmen retrokonvertiert. Es wurde abschnittweise in der Systematik vorgegangen und die besonders intensiv genutzten Bereiche vorrangig eingearbeitet. Der Gesamtbestand Ökologie wurde in der ersten Jahreshälfte vollständig in PICA katalogisiert bzw. retrokonvertiert, so daß diese aktuelle und wichtige Forschungsliteratur im OPAC recherchierbar ist. Als besonders nützlich erweist sich dabei die Möglichkeit, mittels Signatur- bzw. Klassifikationsrecherche die sachlich zusammengehörige Literatur aufzufinden. Nach Abschluß dieses Bereiches wurde mit der Einarbeitung der Abschnitte zur japanischen Wirtschaft und japanischen Religion begonnen. Auf diese Weise werden sukzessive die Verzeichnungsdefizite aufgearbeitet werden.

Zudem wurden umfangreiche Buchgeschenke der Japan Foundation (47 Bände) und der Hosei-Universität (263 Bände) vollständig eingearbeitet.

Die im vorangegangenen Berichtsjahr vorgenommene Stellplatzerweiterung im Zeitschriftenbereich hat sich, wie zu erwarten war, bereits zum großen Teil erschöpft. Aus dem regelmäßigen Geschenkzugang wurden 20 neue Zeitschriftentitel ausgewählt und in den Bestand eingearbeitet. Aus Sondermitteln konnten weitere Regale angeschafft werden, die die verbliebenen Raumreserven vollständig ausschöpfen. Nach wie vor ist jedoch eine grundlegende Erweiterung der Bibliotheksräume unverzichtbar, da diese Maßnahmen nur eine kurzfristige Lösung bedeuten.

Die Haushaltssituation gestaltete sich gegenüber dem Vorjahr unverändert ungenügend. Die Fortsetzung der laufenden Abonnements war für die Pflege der thematisch breit angelegten Bibliothek unerläßlich, so daß darüber hinausgehende Monographienkäufe praktisch nur in den Bereichen getätigt wurden, für die Projektmittel eingeworben worden waren. Ein systematischer Bestandsaufbau kann auf dieser Basis nicht vorgenommen werden.

Die studentischen Hilfskräfte haben wie in den vorangegangenen Jahren den Geschäftsbetrieb in der Bibliothek unterstützt. Unter anderem wurden zwei studentische Hilfskräfte in der Katalogisierung geschult und für die Retrokonversion eingesetzt. Auf diese Weise wurde die Katalogisierungskapazität ausgeweitet.



2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)

Die Bibliothek Pharmazie (BPh), die 1992 als Teilbibliothek der UB und des Fachbereichs Pharmazie gegründet wurde, ist entsprechend der Lage der pharmazeutischen Institute in der Kernstadt auf vier unterschiedliche Bibliotheksstandorte verteilt. Einschränkungen bei der Funktionalität lassen sich dadurch nicht vermeiden.

Die Preissteigerung bei den pharmazeutischen Zeitschriften von ca. 20 % bei gleichzeitig verringerter Zuweisung von Erwerbungsmitteln erschwerte einen fachgerechten Bestandsaufbau. Für die Beschaffung dringend notwendiger Nachschlagewerke und Handwörterbücher am Standort Pharmazeutische Technologie standen aus Mitteln des UB-Fachreferats Pharmazie im Berichtsjahr nur noch 2.000 DM zur Verfügung. In den Jahren 1994 und 1995 waren es für die Bibliotheksstandorte Pharmakologie und Toxikologie und Pharmazeutische Biologie jeweils noch 10.000 DM gewesen.

Das Durchführen von Literaturrecherchen der Wissenschaftler und Studierenden von den PC-Arbeitsplätzen der BPh in den bibliographischen Datenbanken in der UB hat im vergangenen Jahr erheblich zugenommen.

In einer Sitzung der Bibliothekskommission im Mai 1997 wurde über die Auswirkung der reduzierten Literaturerwerbungsmittel in der Pharmazie und über die Bedeutung der elektronischen Datenbanken für die Literaturrecherche diskutiert. In diesem Zusammenhang wurde auch die Umstellung des "Chemical Abstracts"-Abonnements von der Printausgabe auf eine CD-ROM-Version und deren Installation durch die UB begrüßt. In Absprache mit dem Fachbereich Chemie bzw. der BC konnte ebenfalls die Lieferung des "13. Collective Index der Chemical Abstracts" auf CD-ROM umgestellt werden. Zum Jahresende 1997 installierte die UB auch diese Datenbank auf ihrem Server und richtete campusweit acht parallele Zugriffe ein.



2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)

In zwei Kernbereichen ihres seit dem Jahre 1993 betriebenen Aufbaus konnte die Bibliothek Biologie im Berichtsjahr wichtige Etappenziele erreichen: bei der integrativen Neuaufstellung der bisher nach Botanik und Zoologie getrennt aufgestellten Bestände und bei der Konsolidierung des bei Gründung der Teilbibliothek zunächst hoffnungslos desolaten Haushalts.

In einem ersten Schritt wurde im Berichtsjahr der Periodika-Bestand der BB neu geordnet. Unter Einbeziehung aktueller Literatur aus der UB führte diese Maßnahme die Periodika der Botanik und Zoologie zu einem einheitlichen, alphabetisch geordneten Bestand zusammen. Ältere, nur noch selten benötigte Titel wurden gleichzeitig ausgesondert und in die UB verlagert.

Räumlich vereinigt wurden auch die Monographien der Bereiche Zoologie und Botanik. Da die im Vorjahr begonnene Neusystematisierung dieser Bestände aber noch in den Anfängen steckt, blieb hier die bisherige Aufstellung nach jeweils eigenen Systematiken vorläufig erhalten.

An den Vor- und Nacharbeiten im bibliothekarischen Bereich waren auch verschiedene Bereiche der UB beteiligt. Die Räumarbeiten in der BB konnten aufgrund vieler freiwilliger Helfer aus dem Fachbereich und einer umfassenden Regalbelegungsplanung so konzentriert durchgeführt werden, daß die Bibliothek nur ca. eine Woche für Benutzer geschlossen bleiben mußte.

Im Berichtsjahr gelang es erstmals, den Haushalt der BB ausgeglichen zu gestalten. Leider ist dies nur als temporärer Scheinerfolg zu werten, ohnehin erkauft durch hohe Abbestellraten in den Vorjahren. So wurden beim Standort UB die Zeitschriftenausgaben von ca. 67.000 DM im Jahre 1993 auf praktisch 0 im Berichtsjahr "heruntergefahren", um wenigstens am Standort BB "zu retten, was zu retten ist"!

Trotz dieser problematischen Ausschöpfung aller einigermaßen verantwortbaren "Abbestellreserven" konnte die BB bisher im Wettlauf gegen die laufenden Etatkürzungen und Preissteigerungen keine zählbaren oder gar dauerhaften Erfolge erzielen. Auch im Berichtsjahr setzte sich die Haushaltsmisere ungebremst fort:

Die ursprüngliche Zuweisung hatte sich wenigstens noch auf dem ohnehin schon extrem niedrigen Niveau des Vorjahres bewegt. Tatsächlich wurde dieser Wert jedoch aufgrund der von der Landesregierung verfügten Haushaltssperre nochmals um rund 16.500 DM unterschritten (Kürzung der Etatanteile bei der UB um 5%, beim Fachbereich um 10%)!

Gleichzeitig erhöhten sich die Aufwendungen der BB für die fest abonnierten Zeitschriften infolge vergleichsweise hoher Preissteigerungsraten (16,3%) um etwas mehr als 17.000 DM!

Daß es 1997 trotzdem zu einer gewissen Entspannung der Haushaltssituation kam, verdankt die BB ausschließlich den folgenden (leider einmaligen) Umständen:

Erfreulicherweise verzichtete der Fachbereich Biologie auf die Rückzahlung einer aus dem Schuldenabbau der letzten Jahre noch verbliebenen Restsumme von 25.000 DM.

Ein für bestimmte Periodika-Abonnements vorgesehener Betrag von ca. 6.500 DM wurde im Berichtsjahr nicht fällig.

Da eine Besserung der Haushaltsmisere nicht zu erwarten ist, kann die Konsolidierung des Haushalts der BB im Berichtsjahr nur als temporär eingestuft werden. Immerhin war es einmal möglich, in bescheidenem Umfang wichtige Monographien zu erwerben.



2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)

Wie in den Vorjahren wurden auch im Berichtsjahr in enger Kooperation zwischen der UB und dem Institut für Gerontologie und angewandte Sozialethik an der Philipps-Universität Marburg (IGS) für die BA aus Mitteln der UB Neuerwerbungen getätigt und eingearbeitet. Im Laufe des Jahres wurde mit einem Retrokonversionsprojekt begonnen, das das Ziel hat, sukzessive den gesamten Bestand der BA im hessischen Verbundkatalog zu verzeichnen.

Ein schmerzliches Ereignis des Berichtsjahres war die im März vollzogene räumliche Verkleinerung der BA, die der weiteren Entwicklung der Bibliothek abträglich ist und die ohnehin schon unbefriedigende Nutzungsfrequenz der BA weiter verschlechtern wird.



3. UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK UND BIBLIOTHEKSSYSTEM

3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität

Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek in enger Absprache mit den zuständigen Organen und Gremien der Hochschule. Leider wird die Jahresbilanz 1997 durch den erneuten Einbruch bei den Erwerbungsmitteln extrem belastet. Die verheerenden Folgen der sich seit Jahren verschärfenden Finanzkrise wurden im Vorjahresbericht ausführlich dargestellt. Im Berichtsjahr hat sich die Situation weiter verschlechtert. In vielen dezentralen Bibliotheken kam eine geordnete Erwerbungspolitik praktisch zum Erliegen.

Um so wichtiger waren die von der Universitätsbibliothek ausgehenden Impulse im Bereich der modernen elektronischen Medien. Zu nennen sind insbesondere die Erweiterung des Angebots an CD-ROM-Datenbanken, die Beschleunigung der Dokumentenlieferung durch den Einsatz elektronischer Lieferdienste und der Aufbau des Marburger elektronischen Textarchivs (vgl. A 2.2 und A 2.3). Damit wurde es auch den dezentralen Bibliotheken im Berichtsjahr möglich, ihren Benutzerservice deutlich zu verbessern.

Konzeptionell hatte die Universitätsbibliothek ihre Vorstellungen über die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems im Bereich neue Medien bereits im Vorjahr mit den dezentralen Einrichtungen der Universität abgestimmt (s. Vorjahresbericht). Volle Unterstützung signalisierte auch der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Universität (Beschluß vom 30.1.1997, s. C 1.3).

Darüber hinaus gab der StA IV klare Regeln für die Erwerbungskoordinierung elektronischer Medien vor, die selbstverständlich auch dem Abstimmungsgebot des Hessischen Universitätsgesetzes unterliegen. Er hob dabei insbesondere auf solche Publikationen ab, die von Umfang und Anlage her auf Mehrfachnutzung ausgelegt sind, also über die Universitätsbibliothek in das Rechnernetz eingestellt und so einem größeren Benutzerkreis zugeführt werden könnten. Der Ausschuß hält es in diesem Zusammenhang für geboten,

... daß die Aktivitäten der Universität auf diesem Gebiet aus sachlichen und wirtschaftlichen Gründen konsequent gebündelt werden... Fachbereiche und fachbereichsfreie Einrichtungen sollten in derartigen Fällen von sich aus Kontakt mit der UB aufnehmen, damit geprüft werden kann, ob und unter welchen finanziellen Konditionen (z.B. Mischfinanzierung) eine für die Informationsversorgung der Universität optimale Regelung gefunden werden kann (Beschluß vom 30.1.1997, vgl. C 1.5).

Mit der angesprochenen Mischfinanzierung hat die Universitätsbibliothek in den Vorjahren bereits gute Erfahrungen gemacht. Die Zahl entsprechender Regelungen nahm 1997 weiter zu. Hinzu kamen CD-ROM-Produkte, die ausschließlich von Fachbereichen finanziert werden (etwa die Chemical Abstracts on CD, vgl. A 2.5.1), während sich die Universitätsbibliothek auf die Präsentation der Datenbank via UMRnet konzentriert.

Seit dem Berichtsjahr akzeptiert die Universitätsbibliothek Belegexemplare für Dissertationen auch in digitalisierter Form (vgl. A 2.3). Dies geschah im Vorgriff auf sich abzeichnende entsprechende rechtliche Regelungen und setzte das ausdrückliche Einverständnis der jeweiligen Fachbereiche voraus. Der StA IV hat auf seiner Sitzung vom 30.1.97 die vorläufigen Regelungen der Universitätsbibliothek zustimmend zur Kenntnis genommen (vgl. C 1.4). Gleichzeitig schlug er aus sachlichen und Kostengründen vor,

...daß baldmöglichst die Rechtsgrundlagen für eine entsprechende Änderung der Promotionsordnungen geschaffen werden... Präsident, Senat und StA II bittet er, in dieser Sache tätig zu werden und darauf hinzuwirken, daß in den Rahmenbestimmungen der Philipps- Universität für Promotionsordnungen auch die Möglichkeit eröffnet wird, Belegexemplare in digitalisierter Form an die Universitätsbibliothek abzuliefern.

Ergänzend hielt er es für angezeigt,

... die Marburger Dissertationen generell in den Aufbau des Marburger Elekronischen Textarchivs einzubeziehen. Er empfiehlt den Fachbereichen, gegenüber ihren Doktoranden darauf hinzuwirken, daß sie, unabhängig vom gewählten Medium der Belegexemplare, auch eine den erforderlichen technischen Standards entsprechende digitale Version an die Universitätsbibliothek abliefern.

Der umfassende Ausbau der bibliothekarischen DV-Anwendungen der letzten Jahre machte es im Berichtsjahr nötig, die letztmalig 1992 novellierte Musterbenutzungsordnung für die dezentralen Bibliotheken an die neue Entwicklung anzupassen. Auf seiner Sitzung vom 30.1.1997 verabschiedete der StA IV entsprechend klare Bestimmungen für die Benutzung von PCs (s. C 1.1, Neufassung der Ordnung insgesamt s. C 2).

Auch in die allgemeine Diskussion um ein neues Hessisches Hochschulgesetz (HHG) schaltete sich der StA IV ein. Dabei lag ihm die Entwurfsfassung des Gesetzes vom 20.3.1997 vor. Der Ausschuß plädierte entschieden dafür, daß der neue § 53, "Informationsmanagement", auch für die Zukunft explizit ein einheitliches Bibliothekssystem vorsieht, dessen Aktivitäten die Leitung der Hochschulbibliothek koordiniert (Sitzung vom 26.6.97, vgl. C 1.6).

Im übrigen befaßte sich der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen unter eigenen Tagesordnungs- bzw. Berichtspunkten im Berichtsjahr u.a. mit

der immer schwieriger werdenden Lage von Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem (Stichwort Finanzkrise),

der Bibliothek des Japan-Zentrums (Besichtigung),

den erreichten Fortschritten bei der Anwendung der verschiedenen Module von HEBIS-PICA und

dem Projekt der Universitätsbibliothek zur retrospektiven DV-Katalogisierung des konventionellen Zentralen Alphabetischen Katalogs der Universität.

Aktuelle Entwicklungen bei HEBIS-PICA und das deutlich ausgebaute Angebot der Universitätsbibliothek im Internet bestimmten auch die Sitzungen, die regelmäßig mit den in den dezentralen Einrichtungen tätigen Bibliothekarinnen und Bibliothekaren abgehalten werden. Zwei Ergebnisse der flächendeckenden Einführung von PICA im Bibliothekssystem verdienen in diesem Zusammenhang besondere Erwähnung:

Bisher haben 7 größere Bibliotheken ihre konventionellen alphabetischen Zettelkataloge abgebrochen, mindestens drei weitere werden nach Abschluß des Berichtsjahres folgen. Mußten 1994, also 1 Jahr vor PICA, für das lokale Bibliothekssystem noch knapp 210.000 Titelkarten pro Jahr gedruckt werden - im übrigen ein kostenloser Service der Universitätsbibliothek -, reduzierte sich das Zettelaufkommen für die im Berichtsjahr erstellten Titelaufnahmen auf rund 114.000 Einheiten.

Rund 20 dezentrale Bibliotheken beteiligen sich inzwischen mit eigenen kleineren oder auch umfassenden Vorhaben am Retrokonprojekt der Universitätsbibliothek.

Eine relativ hohe Rate vermißter Bücher mußten einige dezentrale Bibliotheken leider bei Revisionen im Berichtsjahr beklagen. Eine besonders bedenkliche Schwundrate stellte die Bibliothek des Fachbereichs Theologie fest. Zur Abhilfe wurden in Zusammenarbeit mit der Technischen Abteilung der Zentralverwaltung eine Reihe von Baumaßnahmen zur Diebstahlsicherung ausgearbeitet.

Auf die gemeinsame Einrichtung einer Bibliothek Geschichtswissenschaften einigten sich erfreulicherweise gegen Ende des Berichtsjahres der Fachbereich Geschichtswissenschaften und das Hessische Landesamt für geschichtliche Landeskunde. Vier der fünf Einzelbibliotheken des Fachbereichs und die Bibliotheken des Hessischen Landesamtes und der Mitteldeutschen Forschungsstelle sollen zu einer größeren leistungsfähigen Einheit zusammengefaßt werden. Die wichtige strukturelle Verbesserung, bei der nur die Bibliothek des Instituts für alte Geschichte außen vor bleibt, war seit langem überfällig. Erste Maßnahmen zur baulichen Realisierung konnten bereits im Berichtsjahr durchgeführt werden.

Zwei Publikationen, mit denen die Universitätsbibliothek die bibliothekarische Situation am Ort dokumentiert, wurden im Berichtsjahr überarbeitet.

Mehrere Auflagen erlebt hat bereits "Bibliotheken in Marburg", ein Wegweiser durch die Vielfalt der einschlägigen lokalen Einrichtungen. Die im Berichtsjahr überarbeitete 5. Auflage ist zum Jahresende erschienen. Gleichzeitig ist sie als Datenbank über die Internetseite der Universitätsbibliothek abfragbar und wird laufend aktualisiert. Eine Verknüpfung zum lokalen WebOPC ist in der Weise vorgesehen, daß man zu recherchierten Bestandsangaben bei Bedarf direkt ermitteln kann, wo sich die besitzende Bibliothek befindet und welche Öffnungszeiten und Benutzungsmöglichkeiten sie bietet.

Die vom Referenten für Öffentlichkeitsarbeit der Universitätsbibliothek aktualisierten "Grundlagen des Bibliothekssystems der Philipps-Universität" geben eine Übersicht über die wichtigsten bibliotheksrelevanten Gesetze, Erlasse und Empfehlungen überregionaler Forschungsorganisationen und über die einschlägigen Beschlüsse und Verfügungen der Gremien und Organe der Philipps-Universität. Sie fassen damit die Leitlinien für die Weiterentwicklung des Marburger Bibliothekssystems zusammen. Diese grundlegende Textsammlung wird nicht nochmals in Papierform herausgegeben. Sie wird ebenfalls laufend aktualisiert und ist über die Internet-Seite der Universitätsbibliothek zugänglich.



3.2 Regionale Literaturversorgung (HEBIS)

Auch 1997 stand für den HEBIS-Verbund der weitere Ausbau des PICA- Systems im Vordergrund. Die Universitätsbibliothek Marburg und daran anschließend einige Fachbereichs- bzw. Institutsbibliotheken haben als erste im Verbund im April 1997 zur Verbesserung der Erwerbungskoordinierung mit der Bestellkatalogisierung begonnen. In der Universitätsbibliothek wurde darüber hinaus seit Mitte des Berichtsjahres das vorhandene Erwerbungsmodul (ACQ) zur Generierung von Bestell- und Inventarzetteln genutzt. Die erstellten Parametertabellen und die sonstigen Konfigurationsfiles wurden den Pilotanwendern in Kassel bzw. Frankfurt zum Aufbau des Testsystems zur Verfügung gestellt. Das Lokalsystem Marburg blieb auch 1997 das katalogisierungsaktivste und steuerte mit 167.722 neuen Exemplardaten 25,9% der Neuaufnahmen des Verbundes bei (Frankfurt: 20,1%; Mainz: 17%; Gießen: 14,8%; Darmstadt: 13,4% und Kassel: 8,7%).

Der OpenCat mit integrierter Bestellfunktion und Zielthekenwahl wurde seit Beginn des Berichtsjahres im Routinebetrieb genutzt und wird weiter neben dem Web-OPC angeboten werden, der nach der Freigabe der deutschen Version seitens PICA in den letzten Tagen des Jahres 1997 implementiert wurde.

Zu einem immer gravierenderen Problem wurden im Verlaufe des Jahres die veralteten Zeitschriftenbestandsangaben (Stand März 1995), die die Benutzer bei der Vielzahl der zwischenzeitlich erfolgten Zeitschriftenabbestellungen und Standortänderungen mehr und mehr in die Irre führten. Ende des Jahres konnte hier endlich Abhilfe geschaffen werden, die Zeitschriftendaten wurden durch Einspielung der Updates im Zentralsystem auf den aktuellen Stand gebracht.

Die fehlenden Fremddaten (DNB, HEBIS-Fremddatei) erschwerten auch im Berichtsjahr ganz erheblich die laufende Katalogisierung der Neuzugänge und die verschiedenen Retrokonversionprojekte. Gegen Ende des Berichtsjahres wurde allerdings mit der Einspielung der aktuellen DB-Daten begonnen, so daß 1998 hier zumindest mit einer partiellen Verbesserung der Situation gerechnet werden kann.

Auch die bereits für 1996 geplante Einführung der gemeinsamen verbundweiten Sacherschließung mußte auf Grund des weiteren Fehlens der Schlagwortnormdatei erneut verschoben werden. Ebenso konnten die Arbeiten an dem Fernleihmodul noch nicht abgeschlossen werden, so daß der Start einer automatisierten Fernleihe innerhalb des Verbundes auf das Frühjahr 1998 verschoben werden mußte.

Die online-Katalogisierung in der ZDB litt weiter unter fortbestehenden Verbindungsproblemen. Arbeitsunterbrechungen durch Verbindungsabbrüche und langwierige Einlogprozeduren behinderten die tägliche Arbeit.

Schon seit langem angemahnte Softwareverbesserungen einzelner LBS-Module sind auch in wesentlichen Punkten bisher nicht oder nur unzureichend realisiert worden. Dies betrifft insbesondere die Funktionsweise des fam-Befehls im OPAC, der in der jetzigen Form das Auffinden der einzelnen ausleihbaren Bände eines mehrbändigen Werkes in einer größeren Schriftenreihe praktisch unmöglich macht, sowie einzelne Teile des Ausleihmoduls.

Der Titelkartendruck für im PICA-System erfaßte Titel konnte im Berichtsjahr aufgenommen werden. Es wurden vor allem für die dezentralen Bibliotheken ca. 180.000 Titelkarten von Titelaufnahmen der Jahre 1996 und 1997 erstellt, die zur Fortführung der vorhandenen Zettelkataloge verwendet wurden.



4. ÖFFENTLICHKEITSARBEITT

Wie in den Vorjahren machten Ausstellungstätigkeiten (s. Abschnitt 4.1.1.), neue Publikationen (s. Abschnitt 4.2.1.) sowie zahlreiche Benutzereinführungen und Schulungen (Hausführungen, Einführungen in das DV-Angebot der UB u.a.m.) einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeit der UB aus.

Die Pressearbeit wurde gegenüber den Vorjahren intensiviert. Seit Beginn des Berichtsjahres werden die Pressemitteilungen der UB in das elektronische Textarchiv der UB integriert und somit über das WWW-Angebot der UB zur Nutzung bereitgestellt.

Am 14. und 22. November fanden im Rahmen der 'Tage der Forschung' in der Restaurierungswerkstatt der UB sehr gut besuchte Veranstaltungen zum Thema "Restaurierung von Büchern und Handschriften - Bibliothekarische Aufgabe und Sicherung von Kulturgut" statt, in denen die Teilnehmer über Probleme der Bestandserhaltung, Buchpflegemaßnahmen und aufwendigen Restaurierungsarbeiten informiert wurden.

Zur 'Öffentlichkeitsarbeit nach innen', d.h. vor allem zur Information und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, gehörten wie in den Vorjahren Abteilungs- und Arbeitsgruppensitzungen, das '8-9-Info' und die 'MBI. Marburger Bibliotheksinformationen' (vgl. Jahresbericht 1995, S. 58).

Das umfangreiche WWW-Angebot der UB, seit 1996 zentraler Bestandteil der Öffentlichkeitsarbeit der UB, wurde im Laufe des Berichtsjahres weiter ausgebaut und fand, wie an ständig steigenden Zugriffszahlen erkennbar, starkes Interesse. Die konzeptionelle und strukturelle Pflege der WWW-Seiten obliegen wie im Vorjahr einer 'WWW-Redaktionsgruppe'; die Zuständigkeit für die inhaltliche Pflege einzelner Informationsseiten (neue Inhalte und Aktualisierung vorhandener Dateien) wurde im Laufe des Berichtsjahres in die Verantwortlichkeit der Abteilungen und Sachgebiete bzw. der dort jeweils zuständigen Mitarbeiter gegeben.





4.1 Veranstaltungen

4.1.1 Ausstellungen

Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr die folgenden Ausstellungen gezeigt:

Es begann vor hundert Jahren. Die ersten Frauen an der Universität Marburg und die Studentinnenvereinigungen bis zur "Gleichschaltung" im Jahre 1934. Ingeborg Schnack zum 100. Geburtstag (21. 1. - 27. 2. m. V.): Ausstellung von Frau Dr. h. c. Margret Lemberg, Marburg, in Zusammenarbeit mit der UB

NUMEN. Die Darstellung des Heiligen in der Kunst der großen Religionen. Eine ost-westliche Synopse (4. 3. - 6. 4.): Foto-Ausstellung von Dr. Gerhart Kegel, Nieste bei Kassel, in Zusammenarbeit mit der Religionskundlichen Sammlung der Philipps-Universität

Auf den Spuren Alexander von Humboldts in Rußland. Expeditionen der DAMU (Deutsche Assoziation der Absolventen und Freunde der Moskauer Lomonossow-Universität e. V., Berlin) in den Ural und den Altai. Photographien von Jürgen Strauss (15. 4. - 17. 5.): Ausstellung der DAMU in Zusammenarbeit mit der UB

Christian Ludwig Gerling (1788 - 1864) - Professor der Mathematik, Physik, Astronomie und Geodät (31. 5. - 29. 6.): Ausstellung des Fachbereiches Physik in Zusammenarbeit mit der UB und dem Katasteramt Marburg

Alte Postkarten als Kulturspiegel. Aus der Sammlung der Universitätsbibliothek Torun (10. 7. - 25. 8. m. V.): Ausstellung der Universitätsbibliothek Thorn

Märchenbilder - Deutschlandbilder. Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm in Illustrationen aus zwei Jahrhunderten (9. 9. - 28. 10. m. V.): Ausstellung der Brüder Grimm-Gesellschaft, Kassel, und des Brüder Grimm-Museums Kassel in Zusammenarbeit mit der UB.



4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen

Für folgende Ausstellungen wurden von der Universitätsbibliothek Leihgaben zur Verfügung gestellt:

ErdenGötter. Fürst und Hofstaat in der Frühen Neuzeit im Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen (Marburg, Universitätsmuseum; 19. 1. - 2. 3.): 79 Leihgaben

Adolph Freiherr von Knigge in Kassel. Dem Bürgerfreund, Aufklärer und Völkerlehrer zum 200. Todestag (Kassel, Stadtmuseum; 24. 11. 1996 - 16. 3. 1997 m. V.): 2 Leihgaben. Vgl. Jahresbericht 1996, S. 56

Philipp Melanchthon 1497 - 1997 (Marburg, Hess. Staatsarchiv; 17. 2. - 27. 3.): 1 Leihgabe

Italienische Miniaturbücher (Marburg, Universitäts-Buchhandlung N. G. Elwert; 30. 4. - 18. 5.): 12 Leihgaben

Moritz der Gelehrte. Ein Renaissancefürst in Europa (Lemgo, Schloß Brake: Weserrenaissance-Museum; 19. 10. 1997 - 1. 2. 1998): 2 Leihgaben

Kurt Wildhagen. Der Weise von Heidelberg (Heidelberg, Kurpfälzisches Museum; 5. 1.1997 - 18. 1. 1998): 1 Leihgabe

Werra Kalibergbau-Museum Heringen: Dauer-Ausstellung (ab November 1997): 2 Leihgaben (sog. Salzbände)





4.2 Veröffentlichungen

4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek und bibliotheks- fachliche Publikationen ihrer Mitarbeiter

Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. Bd. 10. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 79).

Barth, Dirk: Ein 'bibliothekarischer Außenseiter'. Peter Scheibert und die Bibliotheken. In: Peter Scheibert zum Gedächtnis. Nachrufe - Erinnerungen - Würdigungen. Hrsg. von Inge Auerbach und Hans Lemberg. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 80), S. 51-62.

Barth, Dirk: Katalogisierungsnormen in wissenschaftlichen Bibliotheken. Entwicklungen und Tendenzen. In: Qualitätssicherung und Rationalisierungspotentiale in der Archivarbeit. Beiträge des 2. Archivwissenschaftlichen Kolloquiums der Archivschule Marburg. Hrsg. von Karsten Uhde. Marburg 1997. (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg - Institut für Archivwissenschaft. 27), S. 137-152.

Barth, Dirk: Vom zweischichtigen Bibliothekssystem zur kooperativen Einschichtigkeit. Der Marburger Weg. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Jg. 44 (1997), S. 495-522.

Bibliographie Bildungsgeschichte. Hrsg. vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin, in Kooperation mit der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Akademievorhaben Jahresberichte für deutsche Geschichte), der Bundesstaatlichen Bibliothek beim Landesschulrat für Niederösterreich, dem Pestalozzianum Zürich, der Bibliothek Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg und der Abt. für Historische Pädagogik an der Universität Klagenfurt. Redaktionskollegium: Susanne Barkowski, Christa Förster, Max Furrer, Dietmar Haubfleisch, Christian Ritzi und Johannes Thomassen. Baltmannsweiler. Jg. 3 (1996/97).

Bredehorn, Uwe: Höfisches in Buchgestalt. Zum Bestand in der Universitätsbibliothek Marburg. In: ErdenGötter. Fürst und Hofstaat in der Frühen Neuzeit im Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen. Ein Katalog. Hrsg. von Jörg Jochen Berns, Frank Druffner, Ulrich Schütte und Brigitte Walbe. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 77), S. XIX-XXXII.

Die Grundlagen des Bibliothekssystems der Philipps-Universität Marburg. Eine Textsammlung. Grundlegend überarbeitete und erweiterte elektronische Neuausgabe der gedruckten 2. Aufl. von 1985. Hrsg. von Dietmar Haubfleisch. Marburg 1997 ff.: http://archiv.ub.uni-marburg.de/ubtexte/grlmain.html

Erdengötter. Fürst und Hofstaat in der Frühen Neuzeit im Spiegel von Marburger Bibliotheks- und Archivbeständen. Ein Katalog. Hrsg. von Jörg Jochen Berns, Frank Druffner, Ulrich Schütte und Brigitte Walbe. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 77).

Es begann vor hundert Jahren. Die ersten Frauen an der Universität Marburg und die Studentinnenvereinigungen bis zur "Gleichschaltung" im Jahre 1934. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Marburg vom 21. Januar bis 23. Februar 1997. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 76).

Fliedner, Stephan: Durch Direktbestellung wesentlich schneller. Neue Dienstleistungen an der UB Marburg für Dokumentlieferung. Service etwas teurer. In: Marburger Universitätszeitung vom 30.01.1997.

Fliedner, Stephan: Elektronische Dissertationen an der UB Marburg. In: Bibliotheksdienst. Jg. 31 (1997); auch: Berlin 1997: http://www.dbi- berlin.de/dbi_pub/bd_art/97_09_08.htm

Hähner, Ulrike / Brakhage, Gesine: Marburger UB restauriert Bücher und Handschriften. In: Marburger Universitätszeitung vom 04.12.1997, S. 7.

Haubfleisch, Dietmar: Adolf-Reichwein-Archiv jetzt in der Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung (BBF) in Berlin. Marburg 1997: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1997/0015.html; u.d.T. "Adolf-Reichwein- Archiv jetzt in Berlin" auch in: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Jg. 6 (1997), Heft 2: November 1997, S. 57-59.

Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 1997/I. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Jg. 6 (1997), Heft 1: Mai, S. 81-105.; durchges. Ausgabe: Marburg 1997: http://archiv.ub.uni- marburg.de/sonst/1997/0012.html

Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 1997/II. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Jg. 6 (1997), Heft 2: November, S. 68-98.; durchges. Ausgabe: Marburg 1997: http://archiv.ub.uni- marburg.de/sonst/1997/0016.html

Haubfleisch, Dietmar: http://www.ub.uni-marburg.de - Die Universitätsbibliothek Marburg im World Wide Web (WWW). Ein Werkstattbericht. In: Hessens Bibliotheken arbeiten zusammen. Hessischer Bibliothekstag 1997 in Korbach, Offenbach 1997, S. 122-128.; leicht überarbeitet auch: Marburg 1997: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1997/0014.html

Lemberg, Margret: Otto der Schütz. Literatur, Kunst und Politik. Ein Bilderzyklus in der Alten Aula der Philipps-Universität Marburg. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 82)

Marburger Bibliographie: Katalog der an der Philipps-Universität entstandenen wissenschaftlichen Publikationen. Bd. 22: Berichtszeitraum 1995. Zusammengestellt und herausgegeben von der Universitätsbibliothek Marburg. Redaktion Heino Krüger. Marburg 1997.

Peter Scheibert zum Gedächtnis. Nachrufe - Erinnerungen - Würdigungen. Hrsg. von Inge Auerbach und Hans Lemberg. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, 80)

Selected Issues of East Asian Economies - Japanese and German Perspectives. Joint International Symposium of Tokyo University, Tokyo and Philipps- Universität, Marburg, June 1996. Horst Zimmermann, Editor. Marburg 1997. (Schriften der Universitätsbibliothek. 81)

Siebert, Irmgard: Jacob Burckhardt - Ein Kunsthistoriker auf Reisen. In: alma mater philippina, WS 1997/98, S. 16-20; ohne Abbildungen und mit einem erweiterten Anmerkungsteil auch: Marburg 1997: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/ 1997/0009.html

Siebert, Irmgard: Retrospektive Konversion: 2. Fortbildungstagung des DBI. In: Bibliotheksdienst. Jg. 31 (1997), S. 2372-2377.

Siebert, Irmgard: Möglichst gut - möglichst viel - möglichst wirtschaftlich: Retrokonversion in der Universitätsbibliothek Marburg. In: Retrokonversion im Verbund. Referate und Materialien aus einer Fortbildungsveranstaltung des Deutschen Bibliotheksinstituts [am 8. und 9. September 1997]. Red.: Kirsten Hoferer. Berlin 1997 (DBI-Materialien, 165). S. 47-62; ohne Anlagen auch: Marburg 1997: http://archiv.ub.uni- marburg.de/sonst/1997/0017.html



4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek (mit Nachträgen aus dem Jahr 1996) (Auswahl)

Abts, Markus: Der lange Weg eines Buches ins Bibliotheksregal der Uni. In: Oberhessische Presse vom 27.09.1997.

Badouin, Uwe: Groß, bedeutend und unbekannt: Marburgerin untersucht Bilderzyklus. In: Oberhessische Presse vom 11.12.1997

Badouin, Uwe: Studenten spüren den "Erdengöttern" nach. Ausstellung im Marburger Universitätsmuseum bis 2. März. In: Oberhessische Presse vom 21.01.1997.

Berg, Michaela: Märchen prägen das Deutschlandbild. In: Oberhessische Presse vom 11.09.1997.

Bohnke, Brigitte: Die erste Frau an der Universität hörte Vorlesungen über die Anfänge des Frauenstudiums. "Zäher und mutiger Kampf". In: Oberhessische Presse vom 23.01.1997.

"Christian Ludwig Gerling (1788 - 1864). Professor der Mathematik, Physik, Astronomie und Geodät" [Ausstellung]. In: Bibliotheksdienst, Jg. 31 (1997), S. 1186.

Cordes, Gesa: Mit bunten Illustrationen zum Erfolg. Grimmsche Dokumentation der Volkspoesie war einst ein Ladenhüter / Ausstellung in Marburger Unibibliothek. In: Frankfurter Rundschau vom 18.09.1997.

Ehrecke, Wolfgang: "Bald müssen wir die Bücher hier enger zusammenstellen". Ausweichmagazin der Marbuger Uni-Bibliothek befindet sich in der Universitätsstraße. In: Oberhessische Presse vom 27.06.1997.

Finanznot an der Universität: Zeitschriftenregale bleiben leer. Von Andreax Kamberi, Wolfgang Steininger, Gerhard Pfaff und Karsten Bauer. In: Oberhessische Presse vom 28.11.1997, S. 12.

Führung durch die Restaurierungswerkstatt der UB Marburg: Vorbeugende Bestandspflege und Sanierung schwer lädierter Bücher machen viel Arbeit. In: Wetzlarer Neue Zeitung vom 23.11.1997, S. 25 und In: Marburger Neue Zeitung vom 23.11.1997.

Gehrke, Heidrun: Ausstellung: "Alte Postkarten als Kulturspiegel". In: Hinterländer Anzeiger vom 15.07.1997, S. 15.

Gräf, Holger Thomas: [Rez.:] Erdengötter. Fürst und Hofstaat in der Frühen Neuzeit im Spiegel der Marburger Bibliotheks- und Archivbestände. Hrsg. von Jörg Jochen Berns u.a., (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, 77). Marburg 1997. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Jg. 47 (1997), S. 409-411.

Hitzeroth, Manfred: Geographen, Politologen und Anglisten beschäftigen sich mit dem Thema "Kanada". Band 10 der "Ahorn-Blätter" mit acht wissenschaftlichen Artikeln erschienen. In: Oberhessische Presse vom 20.02.1997.

Hitzeroth, Manfred: Bibliographie: Universität zieht Bilanz. Das Verzeichnis der wissenschaftlichen Schriften soll Fachbereichen Selbstdarstellung ermöglichen. In: Oberhessische Presse vom 03.12.1997.

Jäger, Lorenz: Die Chronistin: Zum Tod von Ingeborg Schnack. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 06.11.1997, S. 44.

Kaesler, Dirk: Akademisches Elend. Am Beispiel der Marburger Unibibliotheken analysiert der Soziologe Dirk Kaesler, was den Hochschulen wirklich fehlt: Geld, aber auch Ehrlichkeit. In: Die Woche vom 05.12.1997, S. 12; u.d.T. "Der genaue Blick scheidet echte Bedürfnisse von vorgeschobenen" auch in: Marburger Neue Zeitung vom 14.12.1997.

Kanada-Studien in den deutschsprachigen Ländern. In: Kanada Kultur- Information Sonderausgabe Oktober 1997.

Konrad, Mirko: Universitätsbibliothek stellt alte Postkarten aus. In: Oberhessische Presse vom 14.07.1997.

Metz-Becker, Marita: Leere Bibliotheksregale sind in Marburg ein jahrhundertealtes Problem. Sparsamer Landgraf verzichtete 1804 auf den Ankauf eines wertvollen Nachlasses. In: Oberhessische Presse vom 27.12.1997, S. 3.

Nagel, Anne: [Rez.:] Es begann vor hundert Jahren. Die ersten Frauen an der Universität Marburg und die Studentinnenvereinigungen bis zur "Gleichschaltung" im Jahre 1934. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Marburg vom 21. Januar bis 23. Februar 1934. Ausstellung und Katalog: Margret Lemberg (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, 76). Marburg 1997. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Jg. 47 (1997), S. 414f.

Neuerscheinung aus der Schriftenreihe der Universitätsbibliothek: Margret Lemberg beschreibt den Bilderzyklus von "Otto dem Schützen". In: Marburger Neue Zeitung vom 16.12.1997.

Neumann, Gabi: Adolf-Reichwein-Archiv ist aus der Unibibliothek nach Berlin umgezogen. In: Oberhessische Presse vom 03.07.1997.

Urban, Birte: Dr. Ingeborg Schnacks Leben für Wissenschaft. In: Oberhessische Presse vom 05.11.1997, S. 5.

Urban, Birte: In der Universitätsbibliothek umsonst im Internet surfen. Zweischneidig: Internetanschluß ist offen sowohl für Wissenschaft als auch Spaß. In: Oberhessische Presse vom 06.03.1997.

Urban, Birte: Studenten spenden Zeitschrift für Bibliothek. In: Oberhessische Presse vom 16.05.1997.

Wilhelm, Sybille: Hörsaalhindernisse. Die ersten Frauen an der Universität Marburg. Ausstellung in der Unibibliothek zeigt den mühsamen Weg zum Frauenstudium. In: Express. Marburger Magazin. Jg. 15 (1997), Heft 5: 31.01.- 06.02.1997, S. 12.





Zum Bibliotheksbestand

Cordes, Gesa: Adolf-Reichwein-Archiv. 800 Briefe und 300 Schriften nach Berlin. In: Frankfurter Rundschau vom 03.07.1997.

Haubfleisch, Dietmar: Elisabeth Rotten (1882 - 1964) - eine (fast) vergessene Reformpädagogin. - In: "etwas erzählen". Die lebensgeschichtliche Dimension in der Pädagogik. Bruno Schonig zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Inge Hansen-Schaberg. Baltmannsweiler 1997, S. 114 - 131; ausführlichere Fassung im elektronischen Textarchiv der UB Marburg unter der Adresse: http://www.archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0010.html [Erwähnung des Gutachtens zur Dissertation E. Rottens von Paul Natorp in dessen Nachlaß (Ms. 831)]

Jacobi, Andrea: Frauen in Marburg (31. Folge): Dora Rade. 1868 - 1945. - In: Studier mal Marburg. Jg. 22, H. 1 (Jan. 1997), S. 22. [Wiedergabe eines Dora-Rade- Porträts nach einer Vorlage aus dem Teilnachlaß Johannes Rathje (Ms. 858/148,4) ]

Kessler, Wolfgang: Waclaw Aleksander Maciejowski und Savigny. - In: Europa in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Günter Mühlpfordt. Bd 3. Weimar, Köln, Wien 1997, S. 571 - 578. [Auswertung und Abdruck der im Nachlaß F. C. v. Savigny enthaltenen Briefe von W.A. Maciejowski (Ms. 725/844-847) ]

Kramer-Mills, Hartmut: Wilhelminische Moderne und das fremde Christentum. Zur Wirkungsgeschichte von Friedrich Naumanns "Briefe über Religion". (Neukirchen-Vluyn 1997.) X, 246 S. (Neukirchener theologische Dissertationen und Habilitationen. Bd 18) Universität Greifswald, theol. Diss. WS 1996/97. [Berücksichtigung von Ms. 691/401 (F. Naumann an W. Herrmann, 1. 12. 1894)]

Kroeger, Matthias: Friedrich Gogarten. Leben und Werk in zeitgeschichtlicher Perspektive - mit zahlreichen Dokumenten und Materialien. Bd 1. Stuttgart, Berlin, Köln (1997). 424 S. [Auswertung der in der UB vorhandenen Korrespondenz Friedrich Gogartens mit Paul Natorp (in Ms. 831) und Martin Rade (in Ms. 839)]

Moscati, Laura: Savigny a Roma - In: Rivista di storia del diritto italiano. Anno/Vol 69, 1996, S. 29 - 48. [Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß Savigny (insbesondere aus Ms. 979)]

Moscati, Laura: Savigny in Italien. (Übersetzt von Mathias Reiman und Thomas Perler.) - In: Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte. Jg. 19, 1997, S. 17 - 30. [Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß F. C. v. Savigny (insbesondere aus Ms. 725 und Ms. 925)]

Rathje, Johannes: Mein Leben. Aufgezeichnet für meine Kinder und Enkel. Herausgegeben und kommentiert von Matthias Wolfes. - In: Mitteilungen der Ernst-Troeltsch-Gesellschaft. 10, 1997, S. 12 - 170. [Gekürzter Abdruck der Lebenserinnerungen des Rade-Biographen Johannes Rathje (Ms. 858/153) mit Einleitung und Anmerkungen.]

Ried, Christine, und Klingelhöfer, Helmut (Bearb.): Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Marburg: Bestand 340 Justi. 2. erw. Aufl. Marburg 1996. 64 S. [Mitberücksichtigung der in der UB vorhandenen Justi'schen Nachlaßmaterialien und Autographen (Ms. 811 u. a.).]

Wiefel-Jenner, Katharina: Rudolf Ottos Liturgik. Göttingen 1997. 332 S. (Veröffentlichungen zur Liturgik, Hymnologie und theologischen Kirchenmusikforschung. 31.) Universität Hamburg, theol. Diss. 1994 [Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß Rudolf Otto (Ms. 797 u. a.)]



5. AUSLANDSBEZIEHUNGEN

Die bestehenden Kontakte zu den Bibliotheken der Partneruniversitäten der Philipps-Universität Marburg Wroclaw (Polen), Waterloo, Ont. (Kanada) und Maribor (Slowenien) wurden im Berichtsjahr nach Kräften weiter gepflegt.

Die informellen Beziehungen zur polnischen Universitätsbibliothek Torun (Thorn) konnten durch die Übernahme der Ausstellung Alte Postkarten als Kulturspiegel. Aus der Sammlung der Universitätsbibliothek Torun gefestigt werden.

Der Mitarbeiteraustausch mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern hat sich im Berichtsjahr erfreulich weiter entwickelt. Der stellvertretende Bibliotheksleiter und die Restauratorin des Hauses besuchten 1997 die Partnerbibliothek, während sich eine Schweizer Kollegin zu einem Austauschaufenthalt in Marburg aufhielt.



[1] FOCUS 25/1997, S.147.

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[2] Vgl. u.a. Gert Kaiser: Ich und mein Magnum cum laude. Die etwas andere Art Babynahrung: Deutsche Universitäten im Warentest. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 30.6.1997: "Denn es soll möglichst genau der Durchschnitt zwischen Mensaessen, Bibliotheksöffnungen, Lebenshaltungskosten am Studienort und Forschungsprofil ermittelt werden, um so den Rang einer Universität festzustellen."

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[3] Test-Verlierer. In: STERN Nr.40 vom 20.11.1997, S. 264: "Bei älteren Marburger Semestern hatte der "Uni-Test" [von FOCUS] schon bei seinem Erscheinen im Sommer Staunen ausgelöst: Die angeblich mit Computern gut ausgestattete anglistische Fakultät etwa muß ihre studentischen Rechner in Wahrheit mit allen anderen Geisteswissenschaften teilen. Die belobigte Marburger Universitäts-Bibliothek mußte zwischen 1994 und 1996 aus Geldmangel allein 704 Zeitschriftenabonnements kündigen."

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[4] FOCUS 19/1997, S.187.

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[5] Vgl. dazu u.a. Gunter Dokter und Marcus Heidecke: Bibliotheksranking. Ein Vergleich von Universitätsbibliotheken im Kielwasser des FOCUS-Uni-Tests. In: Bibliotheksdienst. 31.1997. S.1946-1972.

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[6] Damit ist die Zahl der Kaufzeitschriften in diesem Zeitraum von über 3.500 um ca. 45% auf 2.164 gesunken.

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[7] SPIEGEL 49/1997, S.49.

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[8] Finanznot an der Universität: Zeitschriftenregale bleiben leer. In: Oberhessische Presse vom 28.11.1997.

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[9] Vgl. Akademisches Elend. Am Beispiel der Marburger Unibibliotheken analysiert der Soziologe Dirk Kaesler, was den Hochschulen wirklich fehlt: Geld, aber auch Ehrlichkeit. In: DIE WOCHE vom 5.12.1997 sowie einen Bericht im Deutschlandfunk vom 7.12.1997.

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[10] Frankfurter Allgemeine vom 26.11.1997, S.2.

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[11] Entwurf des Hessischen Landeshaushalts 1998/99.

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[12] Hessische Landesregierung. Presse- Information Nr. 218/1997 vom 28.11.1997.

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[13] Vgl. dazu ausführlich Dirk Barth: Vom zweischichtigen Bibliothekssystem zur kooperativen Einschichtigkeit. Der Marburger Weg. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. Jg. 44 (1997), S. 495-522.

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