Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1996

Inhaltsverzeichnis


A TEXT



1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem

4 Öffentlichkeitsarbeit

5 Auslandsbeziehungen


B STATISTIK


1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Bibliothek und Bibliothekssystem


C ANHANG


1 Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität


2 Vereinbarung über die Zusammenarbeit von Universitätsbibliothek, Fachbereich Biologie und Max-Planck-Institut für Terrestrische Mikrobiologie im Bibliotheksbereich


Universitätsbibliothek Marburg in Zahlen



[Ende des Inhaltsverzeichnisses]


A TEXT

1 ALLGEMEINE ENTWICKLUNG DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK

1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek

Gewiß sei die Situation schlimm, wenn man den Vollständigkeitsanspruch einer Universitätsbibliothek aufrechterhalten wolle [1]. Diese Aussage unterstellt, die Lage der hessischen Universitätsbibliotheken sei nur deshalb „schlimm“, weil „man“ einen - überzogenen - „Vollständigkeitsanspruch“ aufrechterhalte, und suggeriert, daß sie sich leicht bessern lasse, gäbe man ihn nur auf.

Universitätsbibliotheken sind per definitionem Universalbibliotheken. Diesem Selbstverständnis entsprechend, sammelt eine Universitätsbibliothek Literatur aller Wissensgebiete, wie ja auch eine Universität dem Wortsinne nach alle Wissenschaften umfaßt. Praktisch sieht das jedoch so aus, daß die Universitätsbibliotheken mit ihrer Erwerbungspolitik (nur) diejenigen Fächer abdecken, die an ihren jeweiligen Universitäten vertreten sind.

Die Vorstellung, daß es unmöglich ist, alles, ja nicht einmal alles Benötigte zu sammeln, ist im Bewußtsein der Bibliothekare traditionell tief verankert. Deshalb haben die wissenschaftlichen Bibliotheken auf allen Gebieten ihrer Sammeltätigkeit arbeitsteilige Verfahrensweisen entwickelt. Der Sondersammelgebietsplan der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ist ein Beispiel dafür, die Erwerbungskooperation in den universitären Bibliothekssystemen ein anderes. Auf regionaler Ebene gibt es in Hessen etwa Vereinbarungen zwischen den wissenschaftlichen Bibliotheken über die arbeitsteilige Sammlung von Dissertationen. Auch bei den wissenschaftlichen Zeitschriften wird angestrebt, den regionalen Bestand durch Erwerbungs- und Abbestellkoordination in seiner Substanz möglichst zu erhalten.

In den beiden zuletzt genannten Fällen ist die Grundlage der Arbeitsteilung eine Absprache, die auf Sammelschwerpunkten der Universitätsbibliotheken aufbaut. Diese Schwerpunkte ergeben sich in der Regel aus den Akzenten, die die jeweiligen Universitäten in Forschung und Lehre setzen. Insofern sind auch die Universitätsbibliotheken Institutsbibliotheken: sie orientieren sich nämlich in ihrer Erwerbungspolitik an den Erfordernissen ihres Instituts, der Universität.

Die Bibliotheken haben längst die Notwendigkeit erkannt, Prioritäten zu setzen und Kräfte zu bündeln. Die Erwerbungsetats der hessischen Bibliotheken reichen nicht mehr aus, das an der jeweiligen Universität vertretene Fächerspektrum angemessen mit Literatur zu versorgen. Eine Schwerpunktsetzung ist daher erforderlich, die jedoch nur für die Universitäten insgesamt vorgenommen werden kann. Für die Universitätsbibliothek wäre mit der Schwerpunktsetzung die Aufgabe einzelner Fächer verbunden, die mehr oder weniger ganz aus dem jeweiligen lokalen Erwerbungsprogramm herausfallen müßten.

Aus diesem Grunde muß ein solches regionales Schwerpunktprogramm verbindlich organisiert und langfristig verläßlich angelegt werden. Es muß von den Universitätsleitungen beschlossen und von der Landesregierung unterstützt werden; denn eine wichtige Voraussetzung ist Planungssicherheit, und das heißt auch eine berechenbare Haushaltspolitik des Unterhaltsträgers. Solange es jedoch an den Universitäten die bestehenden Fächerspektren gibt, bleibt den Universitätsbibliotheken nichts anderes übrig, als ihrer Aufgabe nachzukommen, diese, so gut es geht, mit Literatur zu versorgen.

Für Bibliotheken sind derartige kooperative Arbeitsweisen selbstverständlich. Sie sind unter den gegebenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu deren Intensivierung bereit. Sie warnen jedoch vor der Illusion, mit derartigen strukturellen Maßnahmen allein ließe sich die tiefe Krise der Literaturversorgung von Wissenschaft und Forschung beheben.

Die Universitätsbibliothek Marburg hat in den vergangenen Jahrzehnten die Kooperation innerhalb des Bibliothekssystems der Philipps-Universität erfolgreich vorangetrieben und so für einen effizienten Mittel- und Personaleinsatz gesorgt. So sind vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern alle Rationalisierungsreserven ausgeschöpft worden. Dennoch hat sich der katastrophale Niedergang der Literaturversorgung nicht verhindern lassen: Heute können in diesen Fächern nur noch weniger als ein Drittel der Zeitschriften gehalten werden, die zu Beginn der achtziger Jahre vorhanden waren: Strukturverbesserungen und ein angemessene Dotierung der Bibliothekssysteme müssen Hand in Hand gehen.

Von der negativen Entwicklung der Bibliotheksetats sind alle hessischen wissenschaftlichen Bibliotheken betroffen. In Marburg mußten im Berichtsjahr weitere 670 Zeitschriftenabonnements gekündigt werden [2].

Trotzdem kann die Universitätsbibliothek Marburg auf ein durchaus erfolgreiches Jahr 1996 zurückblicken. Durch den Einsatzwillen und die Kompetenz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es ihr unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen gelungen, ihre Handlungsfähigkeit zu erhalten und bei einer viel zu geringen Ausstattung dennoch beachtliche Ergebnisse zu erzielen.

Oberstes Handlungsprinzip der Universitätsbibliothek Marburg war und ist die Benutzerfreundlichkeit. So hat sie „kundenorientiert“ ihr Informationsangebot im Universitätsnetz UMRNet im Berichtsjahr planmäßig weiter ausgebaut. Es enthält neben einem wiederum gegenüber dem Vorjahr erweiterten CD-ROM-Angebot vor allem den Online-Publikumskatalog (OPAC) des Lokalsystems Marburg.

Insgesamt vierzehn CD-ROM-Datenbanken sind 1996 neu ins Programm aufgenommen worden. Darüber hinaus wurden Einzelplatzlizenzen zu Mehrplatzlizenzen ausgebaut. Insgesamt hat die Universitätsbibliothek fast 200.000 DM investiert. Diese Summe wird zwar einerseits der Erwerbung monographischer Literatur entzogen. Andererseits wird diese Investition aber durch außerordentlich hohe Zugriffsraten seitens der Benutzerschaft gerechtfertigt: Von 1994 bis 1996 ist die Zahl der erfolgreichen Aufrufe von 36.283 auf 200.059 gestiegen - ein überaus attraktives Angebot also, das die Bibliothek bedarfsorientiert weiter ausbauen will. Dabei strebt sie mit Nachdruck Vereinbarungen mit Fachbereichen zur Mischfinanzierung teurer CD- ROM-Publikationen an - ein Weg, den sie bereits mit Erfolg praktiziert.

Der Online-Publikumskatalog der Universitätsbibliothek Marburg, der als „Gesamtkatalog“ konzipiert ist und neben den Beständen der UB auch diejenigen aller dezentralen Bibliotheken des Bibliothekssystems enthält, ist durch große Katalogisierungsanstrengungen überdurchschnittlich angewachsen. Seit der Migration zum PICA-System am 1.10.1995 wurden allein in Marburg über 180.000 Exemplardaten erstellt, das sind mehr als 28% der gesamten hessischen Verbundleistung. In dieser Zahl sind auch die Werte des Marburger Retrokonvertierungsprojekts enthalten, in dessen Rahmen seit dem 1.10.1993 allein fast 120.000 Exemplardaten maschinenlesbar erfaßt wurden.

Diese beachtliche Katalogisierungsleistung hat zusammen mit dem Komfort und der Attraktivität der neuen Technik des OPAC dazu beigetragen, daß die Zahl der Gesamtausleihen aus dem Bestand der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr erstmals die „Schallgrenze“ von 300.000 überschritten hat. Zwar ist die Beanspruchung der Lehrbuchsammlung der finanziellen Ausstattung entsprechend geringfügig zurückgegangen. Dafür ist aber die Ausleihe aus dem geschlossenen Magazin um über 30% angestiegen - eine nicht unerwartete, aber gleichwohl überraschende Entwicklung. Daß es durch die OPAC- Recherchiermöglichkeiten und seit neuestem auch durch die Möglichkeit der Bestellung aus dem OPAC heraus bzw. durch das ergänzende elektronische Bestellsystem MARIA zu einer stärkeren Ausnutzung der Magazinbestände kommen würde, konnte erwartet werden. Daß sich die Steigerung jedoch in einem solch hohen Umfang vollzog, ist angesichts der geringen Möglichkeiten, die Bestände zu aktualisieren und zu ergänzen, doch überraschend.

Durch die neue Technik und durch das Angebot der Lehrbuchsammlung [3] konnten im Berichtsjahr erstmals fast alle in Marburg immatrikulierten Studierenden auch als aktive Benutzer der Universitätsbibliothek gewonnen werden. Waren es 1990 nur gut 60% der Studierenden, die die UB benutzten, so ist ihre Zahl in wenigen Jahren auf über 96% angestiegen.

Auch das Informationsangebot, das die Universitätsbibliothek über ihren eigenen WWW-Server in internationalen Wissenschaftsnetzen bereitstellt, ist 1996 stark erweitert und verbessert worden. Über zahlreiche HTML-Links wird ein breites Spektrum allgemeiner und fachbezogener Informationen selektiert und auf direktem Weg bequem zugänglich gemacht. Auf diese Weise übernehmen die Marburger Bibliothekare eine Funktion, die die Bibliotheken in Zukunft verstärkt werden wahrnehmen müssen: die Vermittlung von Literatur, die nicht mehr physisch im eigenen Bestand präsent ist, sondern in digitaler Form in internationalen Wissenschaftsnetzen aufliegt. Den Bibliotheken wird die Aufgabe zukommen, diese digitale Literatur langfristig zu sichern und zu archivieren, sie zu erschließen und zugänglich zu machen. Aufgrund ihrer Ausbildung und ihrer Erfahrungen sind die Bibliothekare geradezu prädestiniert, diese Aufgaben wahrzunehmen.

Schon heute unterstützen die Marburger Bibliothekarinnen und Bibliothekare ihre Benutzerinnen und Benutzer selbstverständlich beim Navigieren im Internet. Allen, die mit Leistungsbereitschaft und innovativer Kompetenz behilflich waren, diesen Weg so erfolgreich zu gehen, gilt der aufrichtige Dank der Bibliotheksleitung.



1.2. Etatentwicklung

Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der Bibliothek zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und sonstige Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs) auf 1.956.800 DM. Der Haushaltsansatz 1996 lag damit bereits um 11,4% unter dem Ansatz des Vorjahres (2.208.000 DM). Eine in der Mitte des Jahres landesweit verhängte lineare Haushaltssperre von 13,25% reduzierte diesen Ansatz dann noch einmal um 260.638 DM auf 1.696.162 DM.

Für die Erstellung der Marburger Bibliographie wurden der UB zusätzlich 10.000 DM (1995: 13.500 DM) zugewiesen. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms II ("Verstärkung der europäischen Zusammenarbeit im Hochschulwesen") erhielt die UB 63.500 DM für die Erwerbung von CD-ROM-Datenbanken, den Kauf monographischer Druckschriften und den Ankauf internationaler biographischer Archive. Aufgrund von Mittelübertragungen aus dem Vorjahr konnten dafür insgesamt 69.256,04 DM verausgabt werden. Aus Sondermitteln der Universität erhielt die UB zweckgebunden weitere 67.500 DM, davon 37.500 DM für die restliche Finanzierung der erwähnten biographischen Archive und 30.000 DM für die Anschaffung von Monographien.

Der UB-Anteil an Berufungsmitteln (vgl. Jahresbericht 1995, S. 7) belief sich im Berichtsjahr auf 500 DM. Von den zur Verfügung stehenden Spendenmitteln wurden 17.411,96 DM verausgabt. Für Fotoarbeiten gingen der UB 135 DM zu, Mahngebühren konnten in Höhe von 70.765 DM vereinnahmt werden.

Insgesamt standen der Bibliothek damit Mittel in Höhe von nur 1.931.730 DM zur Verfügung gegenüber 2.289.640 DM im Vorjahr - ein katastrophaler Einschnitt um mehr als 15% (!) des ohnehin schon äußerst knappen Etats. In absoluten Zahlen ausgedrückt beläuft sich das Minus auf annähernd 360.000 DM, das bedingt durch einen kassenmäßig erforderlichen Abbau des Schuldenberges der Bibliothek um ca. 52.000 DM real sogar noch auf etwas mehr als 410.000 DM erhöht wurde.

Für die Bestandsvermehrung, d.h. für den Kauf von Monographien, Zeitschriften, Serien inkl. CD-ROM und Einband- und Materialkosten für die Restaurierungsstelle, konnten deshalb - legt man die im Haushaltsjahr tatsächlich bezahlten Rechnungen zugrunde - im Berichtsjahr nur 1.714.958,35 DM verausgabt werden gegenüber 1.962.708 im Vorjahr.

Für die Nicht-Buchausgaben, d.h. die sächlichen Verwaltungsausgaben, wurden im Berichtsjahr brutto nur 163.867,83 DM aufgewendet. Die Ausgaben verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Kostenstellen:

(511) Geschäftsbedarf 26.265,80 DM

(513) Post- und Fernmeldegebühren 47.989,12 DM

(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) 47.315,22 DM

(518) Mieten/Lizenzen -

(524) Verbrauchsmaterial (Filmmaterial Handwerksbedarf u.a.) 1.589,36 DM

(527) Reisekosten 8.214,45 DM

(531) Veröffentlichungen 6.659,46 DM

(535) Wartungskosten für Hardware u. Pflegekosten -

(538) Lieferungen und Leistungen von Rechenzentren u. Informationssystemen 214,94 DM

(685) Mitgliedsbeiträge 1.668,12 DM

(812) Geräte (vermögenswirksam) 9.669,66 DM

(981) Lieferungen und Leistungen des Hochschulrechenzentrums (HRZ) 13.584,20 DM



Die drastische Verminderung der Verwaltungsausgaben gegenüber dem Vorjahr um rund 170.000 DM war nur möglich, weil im Berichtsjahr ausnahmsweise keine Wartungs- und Lizenzkosten anfielen (vgl. Jahresbericht 1995, S. 8) und zudem auf die Anschaffung von Geräten und/oder Mobiliar fast vollständig verzichtet wurde, um die Schmälerung des Erwerbungsetats so gering wie irgend möglich zu halten. Dringend notwendige Reinvestitionen wurden aufgeschoben und damit Nutzungsmöglichkeiten eingeschränkt: ein Sparkurs, der sich nicht lange durchhalten läßt.



1.3 Personalentwicklung

Wie bereits im Vorjahresbericht ausgeführt, muß die Philipps- Universität nach dem Erlaß des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 31.7.1995 als Hochschule des Landes in den nächsten Jahren 53 Stellen abgeben. Hierfür war ursprünglich der Zeitraum 1995 bis 1999 vorgesehen. Diese Zeitspanne von fünf Jahren wurde aufgrund der Finanzlage des Landes auf vier Jahre verkürzt. Das bedeutet für die Universitätsbibliothek nach dem Beschluß des StA III vom 21.11.1996 den Abzug von weiteren zwei Stellen bis Ende 1998 neben der bereits 1995 abgegebenen MTL-Stelle.

Im Berichtszeitraum erhöhte sich das Stellenaufkommen der Universitätsbibliothek (einschließlich der dezentral eingesetzten 31,5 Stellen des gehobenen und mittleren Dienstes) zwar durch die Zuweisung einer halben Stelle der Vergütungsgruppe Vb BAT auf nunmehr 121,5 Stellen, jedoch büßte sie de facto im Rahmen der Stellenbewirtschaftung einschließlich kurzfristiger Vakanzen (weniger als 3 Monate) wie im Vorjahr 2,33 Stellen ein, indem sie 28 Sperrmonate erwirtschaftete.

Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde auch 1996 eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Vergütungsgruppe IIa BAT zur Katalogisierung mittelalterlicher Handschriften der Universitätsbibliothek beschäftigt.

In dem Bereich "Literaturversorgung für sehgeschädigte Studierende" wurden zwei studentische Hilfskräfte mit je 40 bzw. 20 Std./Monat eingesetzt (Ausleihe von Material für Sehgeschädigte). Zu Lasten von der Universitätsbibliothek zugewiesenen zentralen Mitteln für die Beschäftigung studentischer Hilfskräfte im Projekt "Retrokonversion" wurden insgesamt zehn Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter mit unterschiedlicher monatlicher Arbeitszeit und unterschiedlicher Vertragsdauer beschäftigt. Eine studentische Hilfskraft war bis Ende April 1996 mit der Aufnahme und Bearbeitung handschriftlicher Nachlässe betraut. Insgesamt standen der Universitätsbibliothek Mittel für vier Stellen o.A. zur Verfügung.

Als positiv sind die im Berichtszeitraum vorgenommenen Stellenhebungen zu verzeichnen, die die Universitätsbibliothek in die Lage versetzten, tarifgerechte Eingruppierungen zu realisieren. So wurden zwei Stellen der Vergütungsgruppe IVb BAT nach IVa BAT angehoben, zwei weitere Stellen der Verg.-Gr. Vb BAT nach IVa, eine Stelle von Vb nach IVb und eine Stelle von VII nach VIb BAT. Durch Stellenumwandlungen (zwei Stellen der Verg.-Gr. VIb nach A 7 BBesG sowie zwei weitere der Verg.-Gr. Vb nach A 9 BBesG) standen der Universitätsbibliothek Möglichkeiten der Verbeamtung bzw. Beförderung zur Verfügung.

Am 31.12.1996 waren zu Lasten von 121,5 Planstellen bzw. Stellen insgesamt 144 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 22 ganz oder teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für insgesamt 18 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt werden konnten, von denen sich wiederum drei Mitarbeiterinnen in Mutterschutz bzw. Erziehungsurlaub befanden, für die ebenfalls z.T. Vertretungskräfte tätig waren. 36 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne die Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes) sind dauerhaft oder nur zeitweise teilzeitbeschäftigt. 41 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu Lasten von insgesamt 31,5 Vollzeitstellen ganz oder teilweise in den dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität eingesetzt. Für die Universitätsbibliothek selbst waren zur Jahreswende 100 z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend 90 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen 25 Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes, von denen sechs in dezentralen Bibliotheken eingesetzt sind.

Eine Absolventin des mittleren Bibliotheksdienstes konnte in ein befristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen werden. Einer Mitarbeiterin des Sperren- und Aufsichtsdienstes wurde ein unbefristeter Arbeitsvertrag ausgefertigt, ein teilzeitbeschäftigter Mitarbeiter des Sperren- und Aufsichtsdienstes wurde in das Angestelltenverhältnis übernommen und auf Dauer weiterbeschäftigt.

Im Berichtsjahr sind acht Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter aus dem Dienst der Universitätsbibliothek z.T. nach langjähriger Tätigkeit ausgeschieden. Eine Anwärterin des gehobenen Bibliotheksdienstes wurde auf eigenen Wunsch vorzeitig aus dem Beamtenverhältnis entlassen.

Die Universitätsbibliothek beschäftigt 15 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ohne schwerbehinderte studentische Hilfskräfte und Auszubildende); das sind fast 10 % der Gesamtmitarbeiterzahl.

Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1996 wurden insgesamt 14 Anwärterinnen und Anwärter (vier im höheren, sieben im gehobenen und drei im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt abgeordnet war. Ein Anwärter des höheren Bibliotheksdienstes wurde für die Zeit seiner Ausbildung an die Hessische Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt abgeordnet. Zwei Mitarbeiterinnen absolvieren die Ausbildung im Buchbinderhandwerk.

Eine Praktikantin wurde nach einer Vereinbarung zwischen den Lahn-Werkstätten Marburg (WfB) und der Philipps-Universität weiterhin mit 28,5 WoStd. auf einem ausgelagerten Beschäftigungsplatz der WfB im Kopierdienst eingesetzt. Im Rahmen eines postgradualen Fernstudiums "Wissenschaftliche Bibliothekarin" absolvierte Frau Dr. Andrea Hartmann in der Zeit vom 22.4.1996 bis zum 10.5.1996 ein Praktikum unter der Leitung von Herrn Dr. Bredehorn in der Universitätsbibliothek. Für den Grundausbildungslehrgang "Motivations- und Berufsbildungslehrgang für Jugendliche" des Vereins Arbeit und Bildung e.V. sowie einen weiteren Lehrgang des Vereins stellte die Universitätsbibliothek Praktikumsplätze zur Verfügung. Eine Praktikantin absolvierte ein dreiwöchiges Praktikum in der Restaurierungswerkstatt. Ein Schüler leistete ein zweiwöchiges Betriebspraktikum ab, um Erfahrungen über Berufsinhalte zu sammeln.

Im Rahmen eines Mitarbeiteraustausches hielt sich die Diplombibliothekarin Barbara Ponitz-Quahioune in der Zeit vom 12. bis zum 23.8.1996 an der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern auf. Im Gegenzug besuchte eine Berner Mitarbeiterin, Frau Studer, die Universitätsbibliothek für vierzehn Tage, um sich über die hiesigen Arbeitsabläufe zu informieren.

Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen Gebrauch gemacht. Drei Beschäftigte nahmen Bildungsurlaub in Anspruch. Bei den Beamten wurde analog zu den für die Angestellten geltenden Bestimmungen verfahren und Dienstbefreiung nach § 16 Urlaubsverordnung gewährt.



1.4 Organisation und Verwaltung

Organisatorisch stand im Berichtsjahr der weitere Ausbau des PICA-Systems im Vordergrund (s.a. Abschnitt 3.2. dieses Berichts). Die Beschaffungen wurden im Berichtsjahr im vorgesehenen Umfang abgeschlossen und das System universitätsweit eingeführt. Im dritten Quartal des Berichtsjahres konnte durch Eigenentwicklungen auch das bisherige nur in der Bibliothek selber nutzbare Magazinbestellsystem MARLIS abgelöst und funktional in das PICA-System integriert werden. Ausleihbestellungen aus dem Magazinbestand der Bibliothek können seitdem universitätsweit von jedem an das Rechnernetz angeschlossenen Arbeitsplatz aus veranlaßt werden - eine Möglichkeit, von der rege Gebrauch gemacht wird.

Kontinuierlich erfolgte auch der weitere Ausbau des CD-ROM-Server-Angebotes der Bibliothek. Mehr als 200.000 Nutzungsaufrufe gegenüber ca. 80.000 Aufrufen 1995 und 35.000 Aufrufen 1994 lassen das Ausmaß der damit verbundenen notwendigen technischen Hintergrundarbeiten erahnen.

Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek vom 1.9.1987 blieb in seiner Struktur unverändert und wurde im Berichtsjahr aktualisiert (Stand 1.12.1996). Durch interne Umsetzungen verstärkt wurde die Mitarbeiterzahl des DV-Referates der Bibliothek, um der rasant steigenden Nutzernachfrage nach den elektronischen Dienstleistungsangeboten der Bibliothek gerecht werden zu können.

Die erst im Vorjahr geschlossene Dienstvereinbarung über die Erweiterung der Öffnungszeiten der Leihstelle der Bibliothek wurde seitens des Personalrates nach nur einem halben Jahr einseitig gekündigt. Die getroffenen Arbeitszeitregelungen bleiben jedoch bis zum Abschluß einer neuen Dienstvereinbarung in Kraft. Für die Bibliothek sind Aussagen über die Bewährung der getroffenen Vereinbarung frühestens nach einem Jahr möglich.



1.5 Gebäude

Im Berichtsjahr wurden keine größeren Baumaßnahmen durchgeführt. Vorbreitet wurde der Einbau einer neuen Klimaanlage für das Sondermagazin sowie in einer weiteren Ausbaustufe für den Katalogsaal, den Vortragsraum und die Magazingeschosse.

Realisiert wurde entsprechend einer Empfehlung des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen vom 16.6.1994 (vgl. Jahresbericht 1994, S. 104) durch Raumteilung die Schaffung eines kleinen „Notfallraumes“ zur Vorsorge im Hinblick auf mögliche Wasserschäden an Bibliotheksbeständen der UB sowie vor allem auch der dezentralen Bibliotheken der Universität. Die dazu erforderliche technische Ausstattung (Gefriertrockner u.a.) konnte jedoch aufgrund der finanziellen Engpässe (noch) nicht beschafft werden. Verbunden war damit die Verlagerung der Arbeitsplätze mehrerer Sachgebiete. Der damit einhergehende „Umzug“ konnte mit der Renovierung der Arbeitsräume der Dissertations- und Tauschstelle, des Sachgebiets Marburger Periodikaverzeichnis und von Teilen des DV- Referates verbunden werden (Neuanstrich der Wände und Türen). Ebenso verlagert wurde der sog. Fachreferentenraum. Renoviert wurden darüberhinaus auch noch die Räume der Monographienakzession, des Sachgebiets Zentraler Alphabetischer Katalog und der Titelaufnahme sowie der Katalogsaal.



1.6 Geräteausstattung

1996 wurde die Gerätebeschaffung im Zusammenhang mit dem Auf- und Ausbau des PICA-Lokalsystens abgeschlossen, die 1995 genehmigten HBFG-Mittel standen dazu trotz Haushaltssperre ungeschmälert zur Verfügung. Beschafft wurden weitere PCs vor allem für die Fachbereiche und ein Administrationsrechner für den Betrieb der Netze im Wert von ca. 65.000 DM. Gegen Endes des Jahres stellte das HMWK weitere 35.000 DM für einen zum Betrieb der neuen IBW-Version notwendigen Speicherausbau der beschafften PCs bereit. Darüberhinaus konnten im Berichtsjahr aufgrund fehlender (Sonder-) Mittel keine nennenswerten Geräteinvestitionen realisiert werden.



2 ENTWICKLUNG DER ABTEILUNGEN DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK

2.1 Buchbearbeitung

2.1.2 Erwerbung

Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften und CD-ROM) hat die Universitätsbibliothek im Berichtsjahr lediglich 1.694.939 DM (1995: 1.758.799 DM) verausgaben können. Das sind „nur“ 3,6% weniger als im Vorjahr. Bei einer Kürzung des regulären Etats um mehr als 20% war dies nur möglich aufgrund von Sondermittelzuweisungen der Universität, die anders als in den letzten Jahren nicht für die dringend notwendige Anschaffung von Geräten und Mobiliar, sondern zur Stabilisierung des normalen Buchmitteletats beantragt, zum Teil bewilligt und eingesetzt wurden. Ohne diese universitären Sondermittel in Höhe von insgesamt 131.000 DM und eine private Spende in Höhe von 10.000 DM wären die Ausgaben für Erwerbung um mehr als 200.000 DM und damit um nominal 12% (!) gesunken.

An der prozentualen Verteilung der zur Verfügung stehenden Erwerbungsmittel auf den zentralen Standort UB und ihre dezentralen Teilbibliotheken hat sich gegenüber dem Vorjahr nur wenig geändert: 22,1% ihres Etats (= 374.036 DM; 1995: 22,4%) hat die UB für den Kauf dezentral aufgestellter Bestände aufgewendet. 1.320.903 DM standen für den zentralen Standort UB zur Verfügung.

Von den insgesamt zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von 1.694.939 DM wurden 44% für den Kauf von Zeitschriften und Zeitungen (= 745.627 DM), 12,7% für Fortsetzungen (= 214.692 DM) und 19,6% (= 332.575 DM) für monographische Einzelschriften, 11,7% (= 198.104 DM) für CD- ROM, 8,5% (= 144.445 DM) für Lehrbücher in Mehrfachexemplaren und 0,5% (= 9.496 DM) für Antiquaria, Karten, u.a. verwendet, sowie 2,9% (= 50.000 DM) für die Erwerbung biographischer Archive

Für feste Belastungen (Zeitschriften, Zeitungen, Fortsetzungen, CD-ROM) waren damit 68,3% (= 1.158.423 DM) der Mittel gebunden (1995: 69%), obgleich im Berichtsjahr umfangreiche Zeitschriftenabbestellungen aus dem Jahre 1995 sowie die im Berichtsjahr vorgenommene Reduktion der Fortsetzungsbelastung wirksam geworden sind.

Von den für den Standort UB zur Verfügung stehenden Mitteln in Höhe von 1.320.903 DM wurden 36,8% (= 486.523 DM) für Zeitungen und Zeitschriften, 14,3% (= 189.041 DM) für Reihen und Fortsetzungen, 19,7% (= 260.188 DM) für die Erwerbung monographischer Schriften, 15,0% (= 198.104 DM) für CD-ROM, 9,7% (= 127.551 DM) für Lehrbücher in Mehrfachexemplaren, 0,7% (= 9.496 DM) für Antiquaria, Karten, u.a., 3,8% (= 50.000 DM) für die Erwerbung der o.g. biographischen Archive verausgabt. In acht von 37 in der UB gepflegten Fächern lag die Höhe der disponiblen Mittel im Berichtsjahr unter 3.000 DM, so daß neben Zeitschriften zusätzlich Fortsetzungen storniert werden mußten, um wenigstens einen geringen Spielraum für die Erwerbung von Einzelmonographien zu gewinnen.

Die Zahl der gekauften Zeitschriften (Standort UB und Teilbibliotheken) hat sich aufgrund der Abbestellungen des Vorjahres im Berichtsjahr dramatisch reduziert und zwar von 2.785 auf 2.276 (= 18,3%).

Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten (Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 36.936 (1995: 38.102) um 3,1% unter der des Vorjahres. An dem seit 1993 zu beobachtenden überproportionalen Rückgang des durch Kauf erworbenen Zugangs hat sich auch im Berichtsjahr nichts geändert. Das Vorjahresniveau (21.906 Einheiten) wurde um 13,4% unterschritten; insgesamt konnten 1996 nur 18.970 Einheiten käuflich erworben werden.


Gesamtzugang in physischen Einheiten (ohne Modellversuch)


Zugang insgesamt einschließlich Mikroformen             Zugang an Büchern 
(u.a. Nicht-Buch-Materialien)                           und Zeitschriften (ohne
                                                        Mikroformen u.a.
                                                        Nicht-Buch-Materialien)


        insgesamt               davon im Kauf           insgesamt

1986    39.509                  19.011                  22.717

1987    49.450  + 25,2 %        23.409  + 23,1 %        24.167  +  6,4 %

1988    57.777  + 16,8 %        26.568  + 13,5 %        23.941  -  0,9 %

1989    52.567  -  9,0 %        34.194  + 28,7 %        28.437  + 18,8 %

1990    41.075  - 21,9 %        21.799  - 36,2 %        24.878  - 12,5 %

1991    39.524  -  3,8 %        24.724  + 13,4 %        21.776  - 12,5 %

1992    55.695  + 40,9 %        40.512  + 63,9 %        28.905  + 32,7 %

1993    43.192  - 22,4 %        29.586  - 27,0 %        23.454  - 18,5 %

1994    40.192  -  6,9 %        25.729  - 13,0 %        23.861  +  1,7 %

1995    38.102  -  5,2 %        21.906  - 14,9 %        24.115  +  1,1 %

1996    36.936  -  3,1 %        18.970  - 13,4 %        21.910  -  9,1 %


Der Tauschzugang hat sich gegenüber dem Vorjahreswert um 55,6% auf 6.881 Einheiten erhöht. Diese Steigerung ist allerdings nicht auf eine Erhöhung des Zugangs im engeren Sinne, sondern auf die verstärkte Einarbeitung von Dissertationsrückständen, insbesondere auch von Mikroformen, zurückzuführen. Der Zuwachs an Dissertationen in bibliographischen Einheiten einschließlich Mikrofiches liegt deshalb mit 3.449 Titeln um 20,6% über dem Vorjahreswert (= 2.859). Der 1995 stark zurückgegangene Anteil an Dissertationen auf Mikrofiche stieg von 150 auf 642 Titel; das sind 18,6% der Gesamttitel (1995: 5,2%). Der Anteil der Marburger Dissertationen auf Mikrofiche liegt mit 60 von 449 Titeln bei 13,4%.

Der Zugang an Geschenken (ohne Institutsabgaben) hat sich gegenüber 1995 um 13,9% auf 9.193 Einheiten erhöht. Auch diese Steigerung ist vollständig auf die im Berichtsjahr erfolgte Einarbeitung einer der Teilbibliothek Wirtschaftswissenschaften vor Jahren geschenkten, wertvollen Spezialsammlung zurückzuführen. Die Zahl der von den Fachbereichen an die UB abgegebenen Bände an inaktiver Literatur reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 49% auf 1.892 Einheiten.



2.1.3 Katalogisierung

Das am 1.10.1995 eingeführte Katalogisierungssystem PICA stößt bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Bereich Katalogisierung auf breite Akzeptanz. Die Umstellung und Gewöhnung an das neue, von HEBIS-KAT doch sehr verschiedene Handling ist ohne Probleme vonstatten gegangen. Die Antwortzeiten und die Systemstabilität sind, von Netzstörungen abgesehen, zufriedenstellend. Der für die Katalogisierung eines Titels im Durchschnitt notwendige Zeitaufwand konnte aufgrund der komfor- tableren und anwenderfreundlichen Handhabung deutlich reduziert werden.



Die dadurch im Prinzip möglich gewordene Freisetzung von Personalkapazität wird zum Teil jedoch durch den sehr bedauerlichen Umstand, daß die Datenressourcen des Zentralsystems nach mehr als einem Jahr Routinebetrieb weit hinter den mit dem HEBIS-KAT-Verfahren erreichten Stand zurückfallen, aufgewogen. Neben den aktuellen Daten der Deutschen Bibliothek fehlen auch die für die Retrokonversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs, Zeitabschnitt 1974-1986, dringend benötigten Daten der sogenannten HEBIS- Fremddatei. Auch das in anderen Verbünden praktizierte Kopieren aus dem Verbundkatalog des Deutschen Bibliotheksinstituts sowie von Retrokon-Daten der Deut- schen Bibliothek ist im hessischen Verbund nicht möglich, so daß der im Bereich Katalogisierung theoretisch mögliche Rationalisierungsgrad praktisch bei weitem nicht erreicht wird.

In der Zeit seit Einführung des PICA-Katalogisierungsmoduls am 1.10.95 bis zum 16.1.1997 wurden innerhalb des Lokalsystems Marburg (UB, Herder-Institut und de- zentrale Bibliotheken) insgesamt 181.333 Exemplardaten erstellt. Insgesamt konnte damit trotz aller Mängel die Katalogisierungsleistung gegenüber dem Jahr 1994 mehr als verdoppelt werden - ein entscheidender Vorteil des PICA-Systems.

Die vom Hochschulrechenzentrum der Universität Frankfurt, Abteilung Bibliotheksdatenverarbeitung (BDV), erstellte Statistik ermöglicht es leider nicht, die von den einzelnen Abteilungen der UB sowie den einzelnen dezentralen Bibliotheken erstellen Exemplardatensätze getrennt auszuweisen.

Die für die Haushaltslage seit Jahren charakteristische Diskontinuität hat auch im Berichtsjahr zu einem monatelangen starken Rückgang der Neuerwerbung geführt. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sachgebiet Titelaufnahme und Katalogführung (ZAK/UB) sowie zwei Mitarbeiterinnen der Monographienakzession haben in dieser Zeit an der Fortführung des im Vorjahr begonnenen Projektes "Retrokonversion des Lesesaalbestandes" gearbeitet. Von den insgesamt 40 Fächern konnten 20 vollständig erfaßt werden, zehn sind zur Zeit in Bearbeitung und stehen zum Teil kurz vor dem Abschluß, bei sieben Fächern fehlt die Katalogisierung der mehrbändigen Werke, die während der eingeschränkten Verfügbarkeit von HEBIS im Vorjahr nicht möglich war, drei Fächer sind noch vollständig zu erfassen. Ins- gesamt konnten seit Beginn des Projektes ca. 75% der noch nicht online erfaßten Titel des Lesesaalbestandes retrokonvertiert werden.

Die während der Migrationsphase entstandenen Katalogisierungsrückstände (mehrbändige Werke, Institutsabgaben) konnten im Berichtsjahr vollständig aufgearbeitet werden.

Von den älteren unkatalogisierten Beständen wie die u.a. in entlegenen Sprachen verfaßten Werke der sogenannten Bibliothek Lentz konnte ein Teil eingearbeitet werden. Mit Hilfe sprachkundiger Wissenschaftler wurden nun auch die Persica gesichtet; ca. 300 Bände müssen nun noch bearbeitet werden.

Im Rahmen des Projektes "Bestandserhaltung durch Verfichung" wurden - wie schon in den vorangegangenen Jahren - zahlreiche, zum Teil ausgesprochen schwierige Titelaufnahmen erstellt. Desgleichen wurden - basierend auf transliterierten Titelangaben - Katalogisate von verfilmter chinesischer Literatur angefertigt. Diese im Berichtsjahr angefallene Sonderaufgabe resultiert aus einem von der Volkswagen- Stiftung geförderten Projekt des Fachgebiets Sinologie.

Im Berichtsjahr wurden im Rahmen der verschiedenen Retrokonversionsprojekte von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Stammpersonals und den Hilfskräften zusammen 62.334 Exemplardatensätze von 45.786 Titeln erstellt. In 11.229 Fällen konnten vorhandene Titeldaten genutzt werden, 34.557 Titel wurden neu erfaßt. 19.565 der Aufnahmen, das sind 31.4%, wurden von den studentischen Hilfskräften erstellt, die damit im Durchschnitt 5,4 Katalogisate pro Stunde anfertigten. Die Gesamtjahresleistung im Bereich Retrokonversion konnte gegenüber dem Vorjahr (36.260) um 72 % gesteigert werden. Insgesamt wurden damit seit Beginn des Projektes am 1.12.1993 119.167 Exemplardaten erfaßt; das sind 50% der Leistung, die hätte erbracht werden müssen, um das Projekt in der geplanten Zeit (= 10 Jahre) abzuschließen. Das Zurückbleiben hinter den Planungsdaten ist darauf zurückzuführen, daß statt der erforderlichen 10 Hilfskraftstellen wie auch im Vorjahr nur 3,6 Hilfskraftstellen (3.600 Stunden) zur Verfügung standen.

Zu den drei, im letzten Jahresbericht beschriebenen Retrokonversionsprojekten (vgl. Jahresbericht 1995, S. 20f.) sind im Berichtsjahr zwei weitere hinzugetreten:

1. Retrokonversion des Marburgensien-Katalogs: Dieses Projekt wurde am 2.1. des Berichtsjahres begonnen. Da es sich hierbei um den Sachkatalog eines kleinen Sonderbestandes handelt, kann die Bearbeitung ohne Zeitdruck und ohne Informationsverlust für die Benutzer durchgeführt werden. Der Geschäftsgang entspricht im wesentlichen dem des Projektes "Retrokonversion des Lesesaals". Im Berichtsjahr wurden ca. 20% des Bestandes eingearbeitet.

2. Retrokonversion Ortsleihe: Das Projekt wurde am 15.10. des Berichtsjahres begonnen. Ziel des Vorhabens ist es, noch nicht per EDV erfaßte Titel, die von Benutzern zum Zwecke der Ausleihe bestellt wurden, vor dem Ausleihvorgang nicht nur als Kurztitel (wie bisher), sondern sofort vollständig zu erfassen, so daß die bisherige Doppelerfassung (Kurztitel und Retrokonversion) entfällt.

Die Arbeit im Sachgebiet Marburger Periodika-Verzeichnis (MPV) hat sich im Vergleich zum Vorjahr, in dem die monatelange Schließung der HEBIS- Datenbank zu starken Einschränkungen geführt hatte (vgl. Jahresbericht 1995, S. 21), weitgehend normalisiert. Auch der Online-Zugriff auf die ZDB, der in den ersten sechs Monaten des Berichtsjahres noch ausgesprochen instabil gewesen ist, verläuft nach Einrichtung eines eigenen Zugangs inzwischen weitgehend störungsfrei. Auch können die Antwortzeiten als zufriedenstellend bezeichnet werden.

Insgesamt haben die Mitarbeiterinnen des MPV im Berichtsjahr 429 Zeitschriftentitel neu katalogisiert und 7.454 Lokaldatensätze korrigiert. Die Gesamtzahl der Bestandsdatensätze für das Marburger Bibliothekssystem hat sich damit auf 78.375 erhöht. Leider sind die seit dem 23.10.1995 (!) in der ZDB erstellten Katalogisate (mit Ausnahme der reinen Titeldaten) noch immer nicht in das PICA- Zentralsystem überführt worden, was bedeutet, daß der OPAC, Zeitschriften betreffend, noch immer auf dem Stand 30. März 1995 ist. Diese für die Mitarbeiter wie für die Benutzer ausgesprochen unbefriedigende, zudem nur schwer vermittelbare Situation führte zu zahlreichen Reklamationen und Nachfragen, die die Mitarbeiter des MPV und der Auskunft stark belasteten. Die Tatsache, daß die von den Mitarbeiterinnen des MPV katalogisierten Bestandsdaten des Marburger Bibliothekssystems lediglich auf der käuflich erworbenen ZDB-CD-ROM recherchierbar sind, kann nur als grotesk bezeichnet werden.

Die noch ausstehende Einspielung der ZDB-Bestände in das PICA-Zentralsystem führt nicht nur zu Problemen bei der Benutzung, sondern auch bei der Katalogisierung. Aufgrund fehlender Detailkenntnisse bezüglich der Formatkonversion können einige spezifische Marburger Lokaldaten (z.B. Schlüssel, Sacherschließungsdaten) noch nicht eingegeben werden und müssen voraussichtlich mit einem erheblichen zeitlichen Mehraufwand nacherfaßt werden.

Wegen der seit Jahren angespannten Haushaltslage und der damit verbundenen Reduktionen bei den Mittelzuweisungen ist es sowohl in der UB als auch in den dezentralen Bibliotheken zu umfangreichen Zeitschriftenabbestellungen gekommen. Allein in der UB sind in den Jahren 1991 bis 1996 1225 Abonnements von Kaufzeit- schriften storniert worden. Diese Abbestellungen führen in den betroffenen Sachgebieten (Akzession und Katalogisierung) kurzfristig zu einem verstärkten, langfristig jedoch zu einem geringeren Arbeitsanfall. Aus diesem Grund wurde im Laufe des Berichtsjahres eine halbe Stelle BAT Vb aus dem Sachgebiet MPV abgezogen und eine weitere Mitarbeiterin zusätzlich mit der Bearbeitung von Institutsabgaben betraut.

Am 1.9. des Berichtsjahres haben die Mitarbeiterinnen des MPV probeweise mit der systematischen Überarbeitung aller konventionell erfaßten UB- Zeitschriftenaufnahmen im Zentralen Alphabetischen Katalog begonnen. Bei der bislang eher akzidentiell erfolgenden Abgleichung der konventionellen Aufnahmen mit den EDV-Aufnahmen aus dem Jahre 1975 waren zahlreiche Verzeichnungsfehler, mitunter sogar das vollständige Fehlen von EDV-Katalogisaten festgestellt worden. Der Geschäftsgang wurde an das Retrokonversionsprojekt des Zentralen Alphabetischen Katalogs angeschlossen: Beim "Ziehen" der Titelkarten werden alle Zeitschriften-Hauptaufnahmen mit berücksichtigt und zur Bearbeitung an die Mitarbeiterinnen des MPV weitergegeben.

Die Mitarbeiterinnen des MPV haben auch in diesem Jahr zahlreiche Bestandsdaten von dezentralen Bibliotheken (Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, Bibliothek des Instituts für Mittelalterliche Geschichte), die Revisionen durchgeführt und Umstellungen vorgenommen hatten, korrigiert.

Im Berichtszeitraum wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 3.970 Titeldaten, 1.128 neue Daten für die Personendatei sowie 77 Daten für die Akzessionsdatei der Dipl.-/Mag.-Schriften erfaßt. Dazu wurden in einer getrennten Datenbank weitere 2.008 Titel und 241 Autorendatensätze für den Jahresbericht 1995 des Fachbereichs Humanmedizin (FB 20) aufgenommen, die nach einigen Überprüfungen in die MB übernommen wurden. Die für den Jahresbericht 1994 des FB 20 erfaßten Daten sind im Laufe des Jahres in die Datenbank der MB überspielt worden. In der Datenbank sind z.Zt. (Stand 20.12.1996) gespeichert: 35.585 Titel, 8.880 Autoren und 819 Einträge in der Mag.-/Dipl.-Akzessionsdatei.

Zu Jahresbeginn wurden alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler persönlich angeschrieben und gebeten, ihre Publikationen an die Redaktion der MB zu melden. Der Rücklauf war sehr groß, auch Nachmeldungen aus vergangenen Jahren wurden nachgereicht. Der Jahresband 1994 der Bibliographie wuchs dadurch erbeblich an, es wurden auf 661 Seiten 4.819 Titel verzeichnet: 4.102 aus dem Jahr 1994 und 717 Nachmeldungen aus den Jahren 1991 bis 1993 (zum Vergleich: 1993 3.419 Titel). Nachmeldungen aus den Jahren vor 1991 wurden nur in die Datenbank eingestellt. Die Erstellung der Druckvorlage wurde wieder in der Redaktion auf der Basis des Drucksatzprogrammes TeX/LaTeX vorgenommen. Der Druck wurde im Herbst in Auftrag gegeben, der Band konnte im Dezember 1996 ausgegeben werden.

Für den geplanten Neudruck des Bandes "Bibliotheken in Marburg" sind durch die Redaktion die gespeicherten Daten ausgedruckt und nach der Bearbeitung durch die Koordinierungsabteilung aktualisiert worden.

1996 wurden 26 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich vergeben und die entsprechenden Meldungen an das Verzeichnis der lieferbaren Bücher (VLB) geliefert. Aus dem Buchhandel sind insgesamt 297 Bestellungen eingetroffen, die an die herausgebenden Einrichtungen der Universität weitergeleitet wurden.

Die Philipps-Universität präsentierte auch in diesem Jahr wieder die Publikationen, die im Eigenverlag bei den verschiedenen Institutionen veröffentlicht wurden, auf der Buchmesse in Frankfurt. Der Stand der Universität wurde von der Pressestelle und der Universitätsbibliothek betreut. Insgesamt konnten ca. 80 Publikationen, darunter 38 Neuerscheinungen aus dem Jahre 1996 vorgestellt werden, die auch in einem von der Redaktion der MB erstellten Katalog verzeichnet waren, der auf der Messe zur Verteilung kam.



2.1.4 Technische Buchbearbeitung

Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek inkl. Materialkosten 120.430 DM für das Binden ihrer Neuerwerbungen sowie die Reparatur beschädigter Bände verausgabt. Für die Leistungen kommerzieller Buchbinder, die vor allem Neueinbände und aber auch Reparaturen umfassen, wurden 110.375 DM (1995:120.842 DM), das sind wiederum 8,7% weniger als im Vorjahr, aufgewendet. Dieser, seit drei Jahren zu beobachtende hohe und kontinuierliche Rückgang der Bindekosten ist Resultat der in diesem Zeitraum erfolgten Zeitschriftenabbestellungen sowie einer durch die Mittelkürzungen erzwungenen, unter dem Aspekt des Bestandsschutzes im Prinzip nicht vertretbaren restriktiven Einbandpolitik. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband hat sich gegenüber dem Vorjahr nur unwesentlich von 24,65 DM auf 24,98 DM erhöht.

In der Hausbuchbinderei wurden zahlreiche, z.T. sehr aufwendige Reparaturen am Altbestand (563) sowie am viel benutzten Präsenzbestand (330) durchgeführt. So wurden zum Beispiel 13 Halblederbände, 260 Ganzleinen- , 27 Halbleinenbände und 2 Halbmoleskinbände bearbeitet. Zu den immer wiederkehrenden Routinearbeiten gehört u.a. auch die Anfertigung von Manila- Einbänden (544), Kästen (23) und Ziehmappen (7).

In der Druckstelle der UB wurden im Berichtsjahr nur noch 65.376 Titelkarten (1995: 154.398) hergestellt. Dieser erwartete und gewollte Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 58% hängt damit zusammen, daß, forciert durch die PICA- Migration, inzwischen nahezu alle bibliothekarischen Einrichtungen der Universität zur DV-Katalogisierung übergegangen sind. Darüber hinaus haben die beiden Mitarbeiter der Druckstelle 379.465 Einzeldrucke angefertigt und drei größere Publikationen hergestellt. Die während der ersten acht Monate des Berichtsjahres vakante Stelle wurde zum 16.9.1996 mit einem ausgebildeten, über langjährige Berufserfahrung verfügenden Drucker zur Hälfte wieder besetzt. Der restliche Stellenanteil wurde auf Dauer an die Benutzungsabteilung abgegeben.



2.2 Information

Die Planung für die Einführung der kooperativen Sacherschließung im Verbund auf der Basis der RSWK ein Jahr nach Beginn des PICA-Routinebetriebs wurde nicht eingehalten, da die erforderlichen Voraussetzungen - Einspielung der DDB-Daten und der Schlagwortnormdatei (SWD) - noch nicht gegeben sind. Die UB Marburg ist im Prinzip gut auf den Tag X vorbereitet, da sie ihre lokale Sacherschließung bereits seit Jahren im Sinne der bevorstehenden Verbundlösung betreibt.

Positiv zu vermerken ist, daß die Benutzer seit der Umstellung auf PICA die Sacherschließungsleistungen der UB im OPAC nutzen können. Das hat sich unmittelbar auf die Ausleihe aus dem geschlossenen Magazin ausgewirkt. Erschwerend für die praktische Arbeit der Verschlagwortung durch die Fachreferenten war und ist, daß die SWD noch nicht im Zentralsystem zur Verfügung steht. So war man auf die nie ganz aktuelle Microfiche-Ausgabe angewiesen, bis Mitte des Jahres eine CD-ROM-Version von der DDB angeboten wurde.

Die UB bietet ihren Benutzerinnen und Benutzern zur Literatursuche seit einigen Jahren kostenlos ein umfangreiches Angebot an CD-ROM-Datenbanken an, das in der Regel von jedem PC-Arbeitsplatz aus, der Zugang zum universitären Rechnernetz hat, genutzt werden kann.

1996 wurde dieses CD-ROM-Datenbankangebot durch Erwerbung neuer Datenbanken, durch Erhöhung bereits vorhandener Netzwerklizenzen sowie durch Umstellung vorhandener Einzelplatzlizenzen auf Netzwerklizenzen deutlich verbessert. Zur Finanzierung dieses CD-ROM-Angebots verwendet die UB trotz angespannter Haushaltslage mehr als 10% ihrer Mittel; gleichwohl können nicht alle Benutzerwünsche befriedigt werden. Einen Ausweg stellt die gemeinsame Finanzierung solcher Datenbankangebote dar. Schon 1991 wurde zwischen der UB und dem Fachbereich Psychologie eine bilaterale Vereinbarung getroffen, nach der die Datenbank PsycLit gemeinsam von UB und Fachbereich finanziert und von der UB im universitären DV-Netz bereitgestellt wird. 1996 kamen zwei weitere Verträge dieser Art zustande: Eine Vereinbarung zwischen den Fachbereichen 08 und 09 und der UB sieht eine gemeinsame Finanzierung der Bibliographie der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft (Printausgabe und CD-ROM) vor, die andere, die ab 1997 zum Tragen kommt, mit dem FB Mathematik regelt die gemeinsame Finanzierung der Fachdatenbanken CompactMath und MathSci. Mit der Idee der gemeinsamen Finanzierung von Datenbanken, die auf einem Server der UB bereitgestellt werden, ist ein Weg beschritten, der die Erwerbung von Datenbanken ermöglicht, die weder die UB noch ein Fachbereich alleine zu finanzieren in der Lage wäre. Zudem kommen sie einem größeren Nutzerkreis zugute, als dies bei Erwerbung und Bereitstellung in einem Fachbereich möglich wäre, ohne daß sich dabei für den Fachbereich ein technischer Pflegeaufwand ergibt. Die UB wird in ihrem Bemühen um Erweiterung ihres Datenbankenangebots unterstützt durch Sondermittel der Universität. Finanziert wurden damit: Archiv der Gegenwart, Britannica CD. Version 2, Ausgabe 1995, Munzinger Archiv. Ergänzt schließlich wird das CD-ROM-Datenbankenangebot der UB durch großzügige Geschenke bzw. Leihgaben dezentraler Einrichtungen.

Aufgrund des deutlich verbesserten CD-ROM-Datenbankangebots, erweiterter Zugriffsmöglichkeiten durch eine zunehmende Anzahl von an das universitäre DV-Netz angeschlossenen PCs (u.a. in den dezentralen Bibliotheken und an den Arbeitsplätzen der Wissenschaftler), durch Öffentlichkeits- und Schulungsarbeit der UB und weitere Faktoren wie die steigende Akzeptanz elektronischer Medien nahm die Nutzung des CD-ROM-Datenbankangebots der UB 1996 rapide zu. Mit 200.059 Aufrufen wurden im Berichtsjahr diese Datenbanken mehr als doppelt so häufig genutzt wie 1995 (81.499 Aufrufe) und sogar fünfmal so stark wie noch 1994 (36.283 Aufrufe).

Ständig auf dem aktuellen Stand gehaltene Informationen über das Angebot an Datenbanken (kurze Beschreibung der Inhalte und Nutzungsmöglichkeiten, Termine der Einführungsveranstaltungen u.a.) wurden wie in den Vorjahren über den WWW-Service der UB bekannt gemacht. Über Neuerungen wurde zudem in der lokalen Presse und hausintern in den „Marburger Bibliotheksinformationen“ berichtet. Von den Benutzerinnen und Benutzern dankbar angenommen wurden die nach einem einheitlichen Strukturschema erstellten zweiseitigen Kurzinformationen zur Benutzung einer Reihe von CD-ROM-Datenbanken, die im Katalogsaal und teilweise auch an Benutzer-PCs in dezentralen Bibliotheken ausgelegt wurden.

Die Zahl der im Signierdienst (SBD) bearbeiteten Fernleihscheine hat 1996 im Vergleich zum Vorjahr um 4.490 auf 27.774 abgenommen (1995: 32.264; Rückgang um 13,9 %). In etwa gleichem Umfang (13,4 %) sind die von der Fernleihe abgeschickten Bestellungen auf 23.317 zurückgegangen (1995: 26.938). Bereits 1995 war ein Rückgang des Bestellaufkommens zu beobachten. Dieser Trend hat angehalten, deutlich verstärkt hat er sich seit dem 1. November 1996: Im November und Dezember erfolgte ein Einbruch von ca. 50 %, was sicherlich auf die Erhöhung der Fernleihgebühr von 1 DM auf 3 DM zurückzuführen ist.

Ein Grund für den Rückgang der konventionellen Fernleihe ist sicher die durch den OPAC verbesserte Katalogsituation: Der von den Benutzern inzwischen gut angenommene OPAC, der einen wesentlich komfortableren formalen und sachlichen Zugriff bietet, hat offensichtlich die Ausschöpfung der vor Ort vorhandenen Bestände gefördert, was sich auch in einer Zunahme der Magazinausleihen niederschlägt. Insgesamt muß man sich dennoch über diesen Rückgang wundern, da in den letzten Jahren immer mehr Zeitschriften abbestellt werden mußten und immer weniger Neuerscheinungen gekauft werden konnten.

Vergleicht man die Zahl der im SBD bearbeiteten Fernleihscheine mit den von der Fernleihe tatsächlich abgeschickten Bestellungen, ergibt sich für 1996 eine Differenz von 4.457 (= 16,1 % des Gesamteingangs im SBD). Dabei handelt es sich zum größten Teil um Fernleihbestellungen, bei denen sich im Laufe der Bearbeitung herausgestellt hat, daß die gewünschten Titel in der UB oder einer anderen Bibliothek in Marburg vorhanden sind. Erfreulicherweise ist die Anzahl dieser unnötigen Bestellungen wieder leicht zurückgegangen. Auch hier kommt sicher die durch den OPAC deutlich verbesserte Katalogsituation zum Ausdruck. Allerdings ist die Zahl immer noch zu hoch und zeigt, daß einige Benutzer doch Schwierigkeiten mit den Katalogen haben. Insbesondere wird häufig nicht mehr an den Zettelkatalog gedacht; weiterhin kommen einige Mängel des OPAC bei der Anzeige von Zeitschriften (z.T. veraltete Bestandsangaben, zusätzliche Kurzti- telaufnahmen für einzelne Bände) und mehrbändigen Werken zum Tragen.

Die von anderen Bibliotheken zugesandten Fernleihbestellungen haben 1996 insgesamt um 5.343 auf 18.629 abgenommen: Mit 22,3 % fällt der Rückgang noch deutlicher aus als bei der passiven Fernleihe. Diese Entwicklung, die sich kontinuierlich auf das ganze Jahr verteilte, ist vermutlich eine Folge der Fernleihgebührenerhöhungen, die an anderen Bibliotheken (z.B. der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt) z.T. schon früher erfolgten, sowie des eigenen, aufgrund der desolaten Mittelausstattung verschlechterten Literaturangebotes. Ein Grund kann auch in der verstärkten Nutzung von Direktlieferdiensten liegen.

Der Anteil der Bestellscheine, die ohne Signatur eintreffen, hat wieder zugenommen (1994: 57,3 %; 1995: 43,1 %; 1996: 49,5 %). Auf 313 angestiegen sind die Bestellungen aus den drei Bibliotheken, für die die Universitätsbibliothek Leitbibliothek ist (1995: 282).

Auswärtiger Leihverkehr Verhältnis von Gebender zu Nehmender Fernleihe

        Gebender/aktiver        Nehmender/passiver
        Leihverkehr             Leihverkehr

1985    28.639  -  8,8 %         29.720  -  0,3 %
1986    30.870  +  7,7 %         32.012  +  7,7 %
1987    28.802  -  6,7 %         36.929  + 15,3 %
1988    26.372  -  8,5 %         38.396  +  3,9 %
1989    23.986  -  9,0 %         34.714  -  9,6 %
1990    23.221  -  3,2 %         32.350  -  6,8 %
1991    23.845  +  2,7 %         30.683  -  5,2 %
1992    25.440  +  6,7 %         31.110  +  1,4 %
1993    24.193  -  4,9 %         29.258  -  6,0 %
1994    24.593  +  1,7 %         29.020  -  0,8 %
1995    23.972  -  2,5 %         26.938  -  7,2 %
1996    18.629  - 22,3 %         23.317  - 13,4 %


Insgesamt ist für den SBD die Arbeit mit dem System HEBIS/PICA zufriedenstellend. Die für die Arbeit des SBD wichtigsten regionalen und überregionalen Kataloge stehen inzwischen Online bzw. als CD-ROM-Ausgabe zur Verfügung: HEBIS, der DBI-VK über Telnet (inzwischen aktualisiert mit Stand Ende 1995), die ZDB als CD-ROM-Ausgabe (wird zur Zeit leider nur halbjährlich aktualisiert). Seit Sept. 1996 wird auch der über das WWW angebotene Karlsruher Virtuelle Katalog (KVK) benutzt, der parallel fast alle deutschen Verbundkataloge (außer HEBIS und dem Berliner Verbundkatalog), einige Verzeichnisse lieferbarer Bücher und den britischen Verbundkatalog COPAC absuchen kann. Insbesondere für neuere Titel, die noch nicht im DBI-VK sind, ist der KVK sehr nützlich.

Die Anzahl der im Netz oder in Einzelplatznutzung zur Verfügung stehenden CD- ROM-Bibliographien hat sich im letzten Jahr wieder deutlich vermehrt. Leider gibt es bei den CD-ROM immer noch viele unterschiedliche Suchoberflächen, die die schnelle und sinnvolle Benutzung erschweren. Über Telnet angebotene Bibliothekskataloge werden auch für bibliographische Ermittlungen genutzt, so z.B. der kalifornische Verbundkatalog MELVYL, der Katalog der National Library of Medicine u.a. Die Benutzung dieser Kataloge mit ihren wiederum unterschiedlichen Suchoberflächen erfordert umfassende Kenntnisse. Das Antwortzeitverhalten ist jedoch besonders ab dem späten Vormittag immer noch sehr schlecht, oft unerträglich lang. Alle diese neuen Möglichkeiten haben die Recherchesituation wesentlich verbessert. Es ist in wesentlich mehr Fällen als früher möglich, besitzende Bibliotheken zu ermitteln und somit Direktbe- stellungen zu tätigen.

Seit 1994 hat der SBD als weitere Aufgabe in Abstimmung mit der Ortsleihe die Bearbeitung von Clearingfällen übernommen. Diese Arbeit ist ausgesprochen zeitaufwendig, auch wenn die Zahl der bearbeiteten Fälle deutlich abgenommen hat: 1995: 996; 1996: 393. Die Quote der Fälle, die geklärt werden konnten, lag bei 66,7 %.



2.3 Benutzung

Nachdem im Oktober 1995 die Öffnungszeiten der Leihstelle erweitert worden waren, wurde im Februar 1996 das in der Dienstvereinbarung vom 14.9.1995 vorgesehene Ortsleiheinsatzteam eingerichtet. Neben freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurden entsprechend der Dienstvereinbarung auch weitere bestimmt, die das Stammpersonal der Leihstelle in der Zeit von 16.00 bis 17.00 Uhr im Bereich Ausleihe Lehrbuchsammlung unterstützen. Immer wieder auftretende personelle Engpässe haben im Laufe des Jahres gezeigt, daß das Ortsleiheinsatzteam nötig ist und auch weiterhin nötig bleiben wird. Bedauerlich ist vor diesem Hintergrund die Kündigung der o.g. Dienstvereinbarung durch den Personalrat am 26.3.1996: Die Belastung der Kolleginnen und Kollegen aus dem Einsatzteam durch eine oder zwei Überstunden pro Monat, die durch Freizeit ausgeglichen werden, ist sicher gering im Vergleich zu den schwierigen Arbeitsbedingungen des Stammpersonals in der Ortsleihe und im Magazin.

Die Erweiterung der Öffnungszeit der Leihstelle hat sich bewährt. Von den Benutzerinnen und Benutzern werden die veränderten Öffnungszeiten gut angenommen. Da allerdings nach wie vor gerade am späten Nachmittag die größte Benutzungsfrequenz zu verzeichen ist, kommt es in diesem Zeitraum weiterhin zu Engpässen.

Im Oktober 1996 wurde das bisherige Bestellsystem MARLIS durch die Bestellkomponente MARIA abgelöst. Von jedem vernetzten PC der Universität und prinzipiell von jedem vernetzten Rechner in der Welt, können Bücher, die in der UB vorhanden sind, bestellt werden. Kurze Zeit später wurde dann schrittweise auch die sogenannte OPAC-Bestellkomponente eröffnet. Diese Bestellkomponente ermöglicht es den Benutzerinnen und Benutzern, jedes im OPAC ermittelte Buch direkt zu bestellen. Die stark gestiegene Anzahl der Ausleihen aus dem Magazin steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Öffnung des OPACs überhaupt, mit der Möglichkeit, in der UB vorhandene Titel auch mittels Stich- oder Schlagwort zu suchen und nicht zuletzt mit der Öffnung der OPAC-Bestellkomponente, die den Benutzerinnen und Benutzern einen komfortablen Zugriff auf den Ausleihbstand der UB ermöglicht. Insgesamt hat man den Eindruck, daß sowohl die über das Netz zugängliche Bestellkomponente MARIA als auch die Bestellkomponente des OPACs gut angenommen werden.

Anfang der 80er Jahre hatte sich die UB Marburg zusammen mit anderen hessischen Bibliotheken dazu entschlossen, zur Verbuchung von Buch- und Lesernummern die maschinenlesbare OCR-B-Schrift zu verwenden. Die für diese Schrift nötigen Lesepistolen sind heute kaum noch zu beschaffen und darüber hinaus sehr teuer. Nach längeren Überlegungen wurde daher eine Umstellung aller Nummern auf Barcode beschlossen. Im Zusammenhang mit der Umstellung der Leserausweise wurde zugleich eine Revision der Leserstammkartei vorgenommen. Die neuen Leserausweise (mit Barcode und OCR-B-Schrift) wurden im heute üblichen Scheckkartenformat bestellt. Mit dem Umtausch wurde im Januar 1996 begonnen: Jede Leserin und jeder Leser erhielt einen neuen Ausweis mit einer neuen Nummer. Die dazu im System nötigen Erfassungen bzw. Korrekturen können weitgehend im normalen Betrieb ausgeführt werden. Bis Ende des Jahres wurden etwa 11.000 Ausweise umgetauscht bzw. neu ausgestellt.

Weitaus zeitaufwendiger, weil sehr viel umfangreicher, gestaltet sich das Umstellen auf Barcode bei den Buchbeständen. Im Gegensatz zu dem Verfahren bei den Lesern, die mit den neuen Ausweisen auch neue Ausweisnummern erhalten, werden die bisher verwendeten Buchnummern beibehalten. Im Falle einer Ausleihe werden die bisherigen Buchnummern durch ein neues Etikett, das zusätzlich zu der Buchnummer in OCR-B-Schrift den Barcode enthält, ergänzt. Im August 1996 wurden im Rahmen der Revisionswoche 40.000 Bücher der Lehrbuchsammlung umetikettiert.

1996 wurde auch mit dem Umtausch der sogenannten Institutssammelausweise begonnen. Bisher gab es pro Institut/Fachbereich i.d.R. nur einen Ausweis, auf den alle Entleihungen der verschiedenen Institutsangehörigen verbucht wurden. Dieses Verfahren führte bei Mahnungen zu teilweise erheblichen Problemen, da Bücher den Entleiherinnen und Entleihern nicht zugeordnet werden konnten. Die neuen Ausweise wurden daher personenbezogen ausgestellt. Professorinnen und Professoren wurde die Möglichkeit eröffnet, Duplikatausweise zu erhalten, damit die zugeordneten wissenschaftlichen Hilfskräfte selbständig tätig werden können.

Die Benutzung der Lehrbuchsammlung hat sich auf hohem Niveau eingependelt. Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 1995 mit 180.696 Ausleihen stellen die 176.248 Ausleihen des Berichtsjahres einen Rückgang von lediglich 2,5% dar, sind aber immer noch der zweithöchste jemals von der UB erreichte Wert. Bei näherer Betrachtung zeigt sich, daß dieser Rückgang um 4.448 Ausleihen im Grunde nur die Flaute des Massenfachs Wirtschaftswissenschaften widerspiegelt, das 1996 8.060 Ausleihen weniger als im Vorjahr verzeichnete. Die beiden anderen Massenfächer Jura und Medizin stagnierten, andere Fächer (Anglistik, Geographie, Geologie, Germanistik, Politikwissenschaft und Romanistik) zeigten dagegen Zuwächse zwischen 25 und 32%.

Insgesamt hat die Ausleihe aber deutlich zugenommen und erstmals die Grenze von 300.000 Ausleihen pro Jahr überschritten - eine Folge der extremen Steigerung der Magazinausleihe. Die Zahl der aus dem Magazin in die Ortsleihe gegebenen Bände ist nämlich von 62.688 im Vorjahr auf 79.276 gestiegen, d.h. um 33,1 %. Diese enorme Steigerung, die eine Umkehr des schon lange anhaltenden Abwärtstrends bedeutet, ist eindeutig eine Folge der komfortableren Bestandser- schließung für die Benutzer durch den OPAC. Die Benutzung des Zeitschriftenmagazins ist weiter um 13,7 % auf 12.686 zurückgegangen, fraglos eine Folge der Abbestellung vieler Zeitschriftenabonnements in den letzten Jahren.

Ortsleihe (einschl. Lehrbuchsammlung und Lesesaal): Durchschnittliche Entleihung pro Benutzer

Jahr    Gesamtzahl der          Zahl der aktiven   durchschnittl.
        ausgegebenen Einheiten  Benutzer           Entleihungen 
                                                   pro Benutzer =
                                                   Spalte 2 zu Spalte 3

1985    270.005                 10.142             26,6
1986    281.819                 10.542             26,7
1987    290.672                 10.688             27,1
1988    277.739                 10.974             25,3
1989    261.029                 10.761             24,3
1990    257.244                 11.777             21,8
1991    261.979                 12.375             21,2
1992    271.702                 12.891             21,1
1993    291.536                 13.254             22,0
1994    291.589                    - *              - *
1995    296.485                 16.153             18,4
1996    308.070                 19.510             15,8

* Statistische Angaben waren wegen der Umstellung auf PICA 1994 nicht möglich.


Erfreulich ist die weitere Steigerung der Zahl der studentischen Nutzer der Bibliothek, die nunmehr zu 96 % als aktive Entleiher die Literaturbestände der Bibliothek nutzen.

1996 wurden am Aufgang zu Lese- und Katalogsaal 494.971 Besucher mit dem Ende 1994 installierten automatischen Zählsystem erfaßt. Pro Öffnungstag waren es im Durchschnitt 1.447 Besucher, die den Freihandbereich der Universitätsbibliothek aufsuchten. Das Tagesmaximum lag bei 2.694 Besuchern (1995: 2.548).

Die Arbeit im Lesesaal war in diesem Jahr von den Auswirkungen "nicht vorhandener Haushaltsmittel" geprägt. Insofern wurde fast ausschließlich mit den vorhandenen Beständen gearbeitet. So wurde ab dem zweiten Quartal das Projekt "Retro-Lesesaal" verstärkt betrieben, da Kapazitäten aus Titelaufnahme und Monographienakzession zur Verfügung standen.

Mit der Öffnung der OPAC-Bestellfunktion im vierten Quartal wurde auch eine EDV-Verbuchung im Lesesaal angestrebt. Diese wurde insofern realisiert, als Bücher, die bereits per EDV erfaßt sind, bei Benutzung im Lesesaal auf den "Sammelausweis Lesesaal" verbucht werden. Bücher, die noch nicht EDV- erfaßt sind, werden weiterhin konventionell bearbeitet.

Nachdem bereits im Vorjahr die Zahl der in Selbstbedienung an den Geräten einer kommerziellen Firma angefertigten Kopien erstmals unter die Grenze von 1 Million abgerutscht war, ist sie weiter auf 892.372 zurückgegangen. Der Grund liegt auf der Hand: In der Kopierstelle im Nebenraum des Zeitschriftenmagazins werden primär Zeitschriftenaufsätze kopiert. Nachdem der Zeitschriftenbestand in der UB durch Abbestellung und Verlagerung in die Teilbibliotheken von Jahr zu Jahr abnimmt, schrumpft infolge dieser Entwicklung auch das Kopiervolumen.

Die Portogebühren konnten weiter reduziert werden: 1994: 53.847,00 DM; 1995: 50.111,90 DM; 1996: 46.558,14 DM. Die Zahl der Pakete stieg von 994 auf 1.154, ihr Anteil an den Kosten nahm auf 8.068,30 DM zu. Insgesamt machte die Packstelle 6.118 Sendungen versandfertig. Kostensenkend ausgewirkt hat sich die weitere Verlagerung auf Bücherwagensendungen (1994: 1.025; 1995: 1.695; 1996: 1.783).

Der Platzmangel in manchen Bereichen des Magazins zwingt immer wieder zum Rücken. Im Rahmen der Revisionswoche konnten mit Hilfe zusätzlicher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter größere Rückaktionen in den Stockwerken 2 und 8 sowie im Zeitschriftenmagazin durchgeführt werden. Im Stockwerk 3 wurden die Aufstellung der Bücher durch Buchstützen verbessert und die Signaturschilder ausgebessert bzw. ersetzt. Bei der Signaturengruppe VIII (Hassiaca) wurde mit Buchpflegemaßnahmen begonnen.



2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte

2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung

Im Berichtsjahr konnte der Bestand an Handschriften um folgende Neuerwerbungen erweitert werden:

Mit Schreiben vom 15. April 1996 erhielt die Universitätsbibliothek von der Evangelischen Michaelsbruderschaft Kloster Kirchberg (Sulz am Neckar) als Geschenk die Nachschrift einer Dogmatik-Vorlesung des Marburger Theologen Heinrich Heppe (1820 - 1879).

Im Juli schenkte Herr Dr. Wilhelm Braun-Elwert, Marburg, der Bibliothek eine Mappe mit ca. 60 Briefen verschiedener Autorinnen und Autoren an die Schriftführerin der Literarischen Gesellschaft zu Marburg, Frau Dr. Ingeborg Schnack, aus den Jahren 1962 bis 1968. Unter den Absendern dieser Briefe, welche durchweg Lesungen in Marburg und die damit verbundenen Termin- und Honorarfragen betreffen, befinden sich Ilse Aichinger, Heinrich Böll, Hilde Domin, Peter Handke, Karl Krolow, Siegfried Lenz, Golo Mann und Carl Zuckmayer.

Im August erhielt die UB den wissenschaftlichen Nachlaß des Marburger Professors für Strafrecht Erich Hupe (1932 - 1996). Die Materialien umfassen 26 Aktenordner; sie enthalten Lebensdokumente, Manuskripte sowie Materialien zu Seminaren, Promotions- und Fachbereichs- bzw. Hochschulangelegenheiten. Die Überlassung erfolgte über den Testamentsvollstrecker Erich Hupes, Herrn Akad. Oberrat Dr. Hans-Jürgen Löwenstein, Marburg.

Mit Schreiben vom 3. September 1996 schenkte Herr Johannes Peter Iber, Ganderkesee, der Universitätsbibliothek eine Nachschrift, die sein Großvater Karl Iber als Student der Theologie im Sommersemester 1906 und im Wintersemester 1906/07 von den Dogmatikvorlesungen des Marburger Theologen Wilhelm Herrmann (1846 - 1922) angefertigt hat. Das mit besonderer Sorgfalt ausgearbeitete Manuskript enthält neben der Vorlesungsnachschrift eine ausführliche Vorbemerkung, in der sich aufschlußreiche Angaben über den Vorlesungsstil Wilhelm Herrmanns finden.

Der Teilnachlaß des Marburger, später Münchener Neuhistorikers Fritz Wagner (geb. 1908; vgl. zuletzt Jahresbericht 1995, S. 35) wurde wiederum über das Institut für Neuere Geschichte der Universität München um einige Materialien zu akademischen Übungen ergänzt. Desgleichen erfuhr der 1995 erworbene Teilnachlaß des Kulturphilosophen und Literaturwissenschaftlers Eugen Kühnemann (1868 - 1946; vgl. Jahresbericht 1995, S. 34) eine Ergänzung. Hierbei handelte es sich um Lebensdokumente, Manuskripte, Korrektur-Abzüge, Sonderdrucke sowie um Briefe, die sich noch in der Breslauer Wohnung Kühnemanns befunden hatten und die der UB wie im Vorjahr über das hiesige Institut für Philosophie zugingen.

Unter den Rara-Neuerwerbungen sind sechs Handpressendrucke hervorzuheben, die Herr Professor Hans-Joachim Burgert, Berlin, im November der UB aus seiner Offizin schenkte. Unter den Drucken befinden sich zwei künstlerisch gestaltete Partituren von Werken zeitgenössischer Musik; einer Partitur ist eine CD beigegeben.

Das Paul-Tillich-Archiv wurde um ein Buch sowie um Xerokopien eines Typoskripts und eines Zeitschriftenartikels ergänzt. Ferner wurde die im März 1995 im Auftrag der Deutschen Paul-Tillich-Gesellschaft von Herrn cand. theol. Stephan Lauer begonnene Verzeichnung der Neuzugänge sowie die Erstellung einer neuen Bestandsliste (vgl. Jahresbericht 1995, S. 36) im August 1996 abgeschlossen.

Die dem Reichwein-Archiv angegliederten Wanderausstellungen „Adolf Reichwein (1898 - 1944) - Reformpädagoge, Volkskundler, Widerstandskämpfer“ und „... in der Entscheidung gibt es keine Umwege. Adolf Reichwein 1898 - 1944. Reformpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer“ wurden im Laufe des Berichtsjahres in Pretzsch (Elbe) bzw. in Berlin gezeigt.

Die im Jahre 1992 begonnene und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften der UB an der Hessischen Landesbibliothek Fulda wurde fortgesetzt, ebenso in Eigenleistung die Vorordnung des Nachlasses Heiler in der UB. Für die letztere stand die im Juli 1995 eingestellte studentische Hilfskraft (vgl. Jahresbericht 1995, S. 36) bis Ende April zur Verfügung; anschließend wurde deren Arbeit bis Mitte August von einer Mitarbeiterin der Bibliothek weitergeführt. Bis zum 1. Dezember, dem Fälligkeitsdatum für den zweiten Halbjahresbericht an die DFG, wurden 14 mittelalterliche Handschriften neu beschrieben und neun Beschreibungen überarbeitet, beim Nachlaß Heiler 7.547 Briefe und Karten von 1.220 Absendern vorgeordnet. Außerdem wurden für die mittelalterlichen Handschriften die Arbeiten am Initienregister fortgesetzt und ein Versus-Verzeichnis, eine Signaturen-Konkordanz sowie ein Personen-, Orts- und Sachregister erstellt. Beim Nachlaß Heiler wurde neben der Fortschreibung der vorläufigen Korrespondenten-Liste das detaillierte Verzeichnis der Korrespondenz bis zu den Absendern mit dem Anfangsbuchstaben G (einschließlich; 4.195 Briefe von 985 Absendern) weitergeführt, wobei nach wie vor die noch nicht endgültig verabschiedeten "Regeln für die Katalogisierung von Nachlässen und Autographen" (RNA) in der Entwurffassung vom 11. August 1995 zugrundezulegen waren.



2.4.2 Sammelschwerpunkte

2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia

Der Monographienerwerbung für das Sondersammelgebiet Hassiaca standen 1996 2.500 DM zur Verfügung. Auch in diesem Jahr war dies für eine gründliche Pflege der Sammlung ungenügend. Auch diesmal wurde die Situation gelegentlich durch Autoren und Verlage erleichtert, die ihre Publikationen der UB schenkten. Trotzdem zwang die Knappheit der Mittel weitgehend zu einer Beschränkung der Sammeltätigkeit auf den Raum Marburg-Biedenkopf. Bei der ältesten, traditionsreichsten und am stärksten benutzten Sondersammlung der UB eine besonderes schmerzliche Entwicklung.

Der abgebrochene Zettelkatalog Marburg-Biedenkopf wird z. Zt. auf EDV umgestellt, so daß in Zukunft die Bestände ab 1970 dort wieder eine Einheit bilden.

Auch 1996 beteiligte sich die UB an der Auswertung von Zeitschriften und Zeitungen und der Erfassung der einschlägigen Marburger Dissertationen für die Hessische Bibliographie. Es wurden ca. 250 Titel erfaßt und an die Zentralredaktion nach Frankfurt gemeldet. Die Jahrestagung der „AG Hessische Bibliographie“ fand am 15.2.1996 in Frankfurt statt. Die UB wurde durch Dr. Scholz vertreten. Die Aktion zur Verfichung gefährdeter Buchbestände wurde 1996 fortsetzt. Es wurden im normalen Geschäftsgang 54 Einheiten für die Verfichung vorbereitet und größtenteils bereits überprüft.

Die Bibliographie zur Geschichte der Universität Marburg (BIGUM) wurde weitergeführt und auch einige Zeitschriften retrospektive ausgewertet. Erfaßt wurden 1996 421 Titel.



2.4.2.2 Religionswissenschaft

Für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft wurden wie in den vorangegangenen Jahren 3.000 DM Sondermittel zur Verfügung gestellt. In diesem Jahr fiel der Betrag aber dem Ausgleich eines Kontoüberzugs aus dem Jahr 1995 zum Opfer. Erst gegen Jahresende konnten aufgrund der frühzeitig vorgenommenen Abbestellungen im Fortsetzungsbereich freigewordene Mittel in geringem Umfang für den Monographienkauf eingesetzt werden. Hier wurde der Schwerpunkt auf den Bedarf an aktueller Semesterliteratur gelegt.

Die Haushaltslage erforderte auch für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft die Stornierung von Abonnements. Von Abbestellungen im Zeitschriftenbereich wurde bislang abgesehen, allerdings wurden drei der wenigen für die Religionswissenschaft gehaltenen Fortsetzungsabonnements in Höhe von jährlich ca. 1.000 DM storniert.

Die Auskunftsbereiche im WWW "Sammelschwerpunkte der UB" und "Fachinformation Religionswissenschaft" wurden im Berichtsjahr eingerichtet und geben neben Infomationen zur Geschichte des Sammelschwerpunkts ausgewählte Hinweise auf online-Zeitschriften, im Internet verfügbare Quellentexte wie den Qumran und eine Reihe von religionswissenschaftlich relevanten Institutionen.



2.4.2.3 Kanada

Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1996 20.235 DM aus eigenen Mitteln für ihre Alan Coatsworth Canada Collection aufgewendet. Von dieser Summe entfielen 10.207 DM auf den Erwerb von Monographien und 10.028 DM auf den Zeitschriftenerwerb. Der Zugang in Bänden belief sich im Berichtsjahr auf 483. Die Sammlung umfaßt jetzt ca. 38.000 Bände, 10.000 Karten und 364 laufende Zeitschriften.

Im Rahmen seines Library Support Program stellte der International Council for Canadian Studies (ICCS), Ottawa, der Universitätsbibliothek Mittel in Höhe von 2.500 kanadischen Dollar zur Verfügung. Aus diesen Mitteln wurden Monographien aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion erworben.

Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum für Kanada-Studien. Die genannte Summe steht zu jeweils gleichen Anteilen in den Haushaltsjahren 1995 bis 1997 zur Verfügung.

Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa, gewährte der Universitätsbibliothek Marburg die Auswahl aus den Büchern des kanadischen Stands auf der Frankfurter Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten Canadiana aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion in die Universitätsbibliothek.

Der Austausch verfilmter Literatur mit der University of Toronto Library (UTL) wurde fortgesetzt. Die UTL erhält laufend die Titel in Mikroform, die von der UB Marburg im Anschluß an das von der Volkswagenstiftung initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer Buchbestände verfilmt werden. Im Gegenzug kommen aus Toronto Titel, die dort sicherheitsverfilmt werden.

Das Canadian Government Publishing Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung des Auswahlprivilegs in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depositary Services Program.

Im Berichtsjahr hat die Universitätsbibliothek eine Publikation mit kanadistischem Inhalt herausgegeben: den 9. Band der von der Universitätsbibliothek im Auftrag der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen Zeitschrift "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung" (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 75).

Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1996 wieder wirksam von kanadischer Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.



2.4.2.4 Savigny

Im Berichtsjahr sind von bzw. über Friedrich Carl von Savigny und die historische Rechtsschule weder Autographen noch Nachlaßmaterialien oder Antiquaria erworben worden.



2.4.2.5 Osteuropa

Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa wurden 5.907 DM verausgabt. Der Zugang durch Kauf betrug 49 Bände. Zur Zeit werden 13 Zeitschriften gehalten.

Besondere Erwerbungen oder Maßnahmen sind im Berichtsjahr nicht erfolgt.



2.5 Teilbibliotheken der UB

Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die strukturellen Nachteile des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden und durch eine "funktionale Einschichtigkeit" ersetzt. Die Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek und dezentralen Einrichtungen erfolgt auf freiwilliger Basis. Als Geschäftsgrundlage dienen detaillierte und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Partner zugeschnittene Vereinbarungen. Die gesetzlich vorgeschriebene Erwerbungsabstimmung ist verbindlich realisiert, die Fachkompetenz der Professoren wird für eine bedarfsorientierte Erwerbungspolitik genutzt. Dies gewährleistet die bestmögliche Ausnutzung der verfügbaren Erwerbungsmittel.

Einrichtungen dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaft, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschafts- wissenschaften, Alternswissenschaften und das Japan-Zentrum. Eine Anzahl weiterer dezentraler Einrichtungen hält sich die Option offen, die bestehende Zusammenarbeit mit der UB in eine Teilbibliothekslösung münden zu lassen. In ihrer Mehrzahl haben sie mit der Universitätsbibliothek im Jahre 1992 eine Vorvereinbarung abgeschlossen, die diese Absicht bekräftigt (vgl. Jahresberichte 1992 und 1993).

Mit eingebunden in das Teilbibliothekskonzept für das Fachgebiet Biologie wurde aktuell die zu Beginn des Berichtsjahres eingerichtete Bibliothek des Max-Planck- Instituts für terrestrische Mikrobiologie (vgl. 2.5.8).

Weiterer Handlungsbedarf entsteht aus den sich abzeichnenden strukturellen Veränderungen an der Hochschule. So wird im Zuge der Ende des Berichtsjahres beschlossenen Zusammenlegung der Fachbereiche 14 Physikalische Chemie und 15 Chemie, auch über die Zusammenführung der Teilbibliothek Chemie mit der „Vorvertragsbibliothek“ Physikalische Chemie zu entscheiden sein.

Die fortdauernde und sich im Berichtsjahr weiter verschärfende Haushaltsmisere hat leider auch die Teilbibliotheken, deren Erwerbungspolitik qua Definition auf eine besonders wirtschaftliche Verausgabung der vorhandenen Mittel ausgerichtet ist, stark beeinträchtigt. Einmal mehr waren es vor allem die naturwissenschaftlichen Teil- bibliotheken, die, obwohl seit Jahren schon zu einem Kahlschlag bei ihren Zeitschriften gezwungen, erneut tiefe Einschnitte in ihren Periodikabestand vornehmen mußten (vgl. die Einzelberichte).

Bisher ohne Erfolg blieb in diesem Zusammenhang eine aus Marburg angeregte, auf eine gesamthessische Regelung abzielende Initiative zur Sicherung der Literaturversorgung für das besonders unter der Mittelknappheit leidende Fachgebiet Chemie.



2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)

Für die BC bedeuten die drastischen Mittelkürzungen des Berichtsjahres einen absoluten Tiefpunkt ihrer Entwicklung. Bereits bei stagnierenden Erwerbungsetats (bis 1994) mußte sie in der Vergangenheit den im Fach Chemie überproportional steigenden Literaturpreisen Tribut leisten und schrittweise immer schmerzhaftere Einschnitte in ihren Periodikabestand vornehmen. Erst 1995 waren so trotz größter Bedenken 22 Zeitschriftenabonnements im Werte von 27.200 DM dem Rotstift zum Opfer gefallen (vgl. Vorjahresberichte), was die Zahl der laufend gehaltenen Titel auf gerade noch 28% des Stands von 1980 reduziert hatte.

Dieser unter größten Mühen erwirtschaftete Betrag wurde durch die enormen Haushaltskürzungen des Berichtsjahres völlig aufgezehrt, ja sogar in ein Minus umgewandelt. Hatte der Erwerbungsetat der BC (Fachbereichs- und UB- Anteil zusammengenommen) 1994 noch bei 262.000 DM gelegen und standen 1995 immerhin noch 245.000 DM zur Verfügung, sank die Mittelzuweisung im Berichtsjahr auf nurmehr 188.000 DM. Gegenüber 1995 bedeutet das einen Rückgang um 57.000 DM bzw. 23,3 %. Bezogen auf 1994 beträgt der Verlust sogar 74.000 DM. Einer ohnehin völlig unterdotierten Bibliothek wurden die Zuwendungen innerhalb von zwei Jahren um 28% gekürzt; die Möglichkeiten einer verantwortungsbewußten Erwerbungspolitik gehen gegen Null.

Bei absehbaren Abonnement- und Bindekosten in Höhe von 268.000 DM mußte die BC für das Berichtsjahr von einem Fehlbetrag in Höhe von mindestens 80.000 DM ausgehen - nicht gerechnet eine Überziehung von über 20.000 DM aus dem Vorjahr (vgl. Jahresbericht 1995). Angesichts dieser Misere

- blieb nur noch der Ausweg, das Abonnement des für Forschung und Lehre essentiellen "Handbuchs der anorganischen Chemie (GMELIN)" zu stornieren (ca. 35.000 - 40.000 DM p.a.); künftig sollen lediglich ausgewählte Bände erworben werden, nach Möglichkeit bis zu einem Betrag von maximal 18.000 DM. Vor zehn Jahren war es gerade die auch seinerzeit schon schwierige Finanzierung des "GMELIN" gewesen, die den Fachbereich Chemie und UB maßgeblich zur Zusammenfassung ihrer Mittel und zur Einrichtung der Teilbibliothek bewogen hatte;

- mußten bei den laufend gehaltenen Periodika weitere Einschnitte vorgenommen werden, obwohl sich nach den Abbestellungen der Vorjahre alle Verantwortlichen darin einig waren, daß nun wirklich das Ende der Fahnenstange erreicht und eine weitere Reduzierung des Periodika-Bestandes unverantwortlich sei;

- wurden die Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit mit der Bibliothek Pharmazie am Ort und der Chemischen Bibliothek der Universität Gießen ausgelotet. Die Verhandlungen mit Gießen blieben vorerst ohne greifbare Ergebnisse. Mit der Bibliothek Pharmazie wurde eine bessere und wirtschaftlichere Nutzung der Chemical Abstracts am Ort vereinbart: Danach finanziert die BC weiterhin die Papierausgabe - die Bibliothek Pharmazie storniert ihr Abonnement und bezahlt die neu auf den Markt gekommene CD-ROM- Version - die UB stellt die CD-ROM-Datenbank über das Rechnernetz der Universität zur Verfügung. Eine finanzielle Entlastung für die BC wurde damit allerdings nicht erreicht;

- wurde auf Anregung aus dem Fachbereich 15 eine gesamthessische Initiative zur Sicherung der Literaturversorgung für das Fach Chemie ins Leben gerufen, da diese Disziplin auch an den anderen hessischen Hochschulstandorten unter besonderem Kostendruck steht. Ob das unter Federführung des Direktors der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt entwickelte Konzept - Zusammenfassung der an den verschiedenen Hochschulen für das Fach verfügbaren Mittel, gemeinsame Verhandlungen mit den Lieferanten, dabei Nutzung der modernen technischen Kommunikationsmöglichkeiten - umgesetzt werden kann und eine Kostenentlastung bringen wird, muß nach den bisherigen Erfahrungen leider bezweifelt werden;

- haben sich weitere Hochschullehrer des Fachbereichs Chemie bereit erklärt, der Bibliothek privat gehaltene Zeitschriften auf dem Geschenkwege zu überlassen;

- konnten in begrenztem Umfang Sach- und Finanzspenden sowie Drittmittel eingeworben werden.



Trotz dieser Maßnahmen ist es nicht gelungen, den Schuldenberg der BC entscheidend zu reduzieren; zum Jahresende verbleibt ein Fehlbetrag in Höhe von rund 40.000 DM. Zwar konnte der Fachbereich Chemie kurz vor Ende des Haushaltsjahres aus einem (ursprünglich für andere Zwecke vorgesehenen, kurzfristig nicht ausschöpfbaren Vorgriff auf das Haushaltsjahr 1997) rund ein Viertel der Überziehungssumme ausgleichen; doch fehlen diese Mittel entsprechend an anderer Stelle. Die Bibliothek Chemie geht daher mit außerordentlich schlechten finanziellen Perspektiven in das kommende Haushaltsjahr.



2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek

Die Zentrale Medizinische Bibliothek (ZMB), die vor zwölf Jahren als gemeinsame Einrichtung der Universitätsbibliothek und des Fachbereichs Humanmedizin im Klinikum auf den Lahnbergen gegründet wurde, profilierte sich 1996 durch umfangreichen Service und hervorragende Öffnungszeiten. Allerdings sind dem Bestandsaufbau aufgrund der Preissteigerungen bei biomedizinischer Forschungsliteratur enge Grenzen gesetzt.

Der Vermehrungsetat der ZMB belief sich 1996 auf insgesamt 289.707 DM. Die Universitätsbibliothek trug davon 66.257 (im Vorjahr 83.614 DM), der Fachbereich 223.449 DM (im Vorjahr 181.119 DM). Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich gemeinsam 204.413 DM bereit. Die Abonnementkosten der rund 350 Zeitschriften stiegen durchschnittlich um 14%, hinzu kamen Kursschwankungen, die zur Verteuerung des amerikanischen Dollars um ca. 10% im Vergleich zum Vorjahr führten. Abbestellungen einzelner Periodika ließen sich deshalb nicht vermeiden.

Für Monographien und Reihen wurden 74.866 DM ausgegeben. In diesem Betrag sind knapp 39.000 DM für den Kauf von spezieller Forschungsliteratur enthalten, die nicht in der ZMB, sondern in einzelnen Abteilungen im Klinikum in den Handapparaten aufgestellt wurde. Immerhin ist es aufgrund einer Initiative der ZMB- Kommission gelungen, die Zuweisung des Fachbereichs an die ZMB für fachübergreifende Literatur ab dem Jahr 1996 von 15.000 DM auf 35.000 DM zu erhöhen. Eine entsprechende Ergänzung wurde auch in der Vereinbarung zur Gründung der ZMB festgeschrieben.

Die bibliographischen Datenbanken "Medline" und die "Current Contents" sind für die Besucher und Benutzer der ZMB weiterhin von zentraler Bedeutung. Aufgrund gelegentlicher (kliniksnetz-)technischer Störungen waren hierfür zwei netzunabhängige Rechner unverzichtbar. Darüberhinaus bestand von weiteren sechs Rechnern im Benutzungsbereich der ZMB Zugriff auf den Onlinekatalog (OPAC) und die CD-ROM-Datenbanken der UB. Bei regelmäßigen Einführungen wurden im Verlauf des Jahres 1996 ca. 380 Teilnehmer in die Bedienung eingewiesen.

Für den Dienstgebrauch standen den Mitarbeiter(inne)n in der ZMB fünf vernetzte PCs zur Verfügung. Sie wurden für Auskunftszwecke und die Verrichtung von Verwaltungsaufgaben ebenso benötigt wie für die Katalogisierung der Neuerwerbungen in der ZMB und für die sukzessive Erfassung der Bestände der Instituts- und Kliniksbibliotheken im Lahntal. Im Berichtsjahr entstanden für diesen Bereich in der ZMB über 900 Titelaufnahmen. Weitere 700 Titel katalogisierte eine Kollegin aus dem Einsatzteam der Koordinierungsabteilung der UB, so daß mittlerweile einzelne Bibliotheken vollständig erfaßt und in PICA nachgewiesen sind.

Größeren Aufwand verursachte die Bearbeitung der in einem Kellerraum zwischengelagerten Bibliotheksbestände, die anläßlich der Zusammenlegung verschiedener Abteilungen und Institute im Klinikum auf den Lahnbergen an die ZMB abgegeben wurden. Im Berichtsjahr wurde begonnen, diesen umfangreichen Bestand sukzessive in die UB zu transportieren und anschließend den Gesamtkatalog zu aktualisieren.

Die Räumlichkeiten in der ZMB genügten dem großen Andrang nicht. Während der Examenszeiten waren die 64 Leseplätze schon früh morgens belegt und anschließend mußten weitere "lernwillige“ Interessenten abgewiesen werden. Hinzu kamen täglich bis zu 200 Mitarbeiter/innen aus dem Klinikum, die CD-ROM-Recherchen durchführten oder Kopien aus Lehrbüchern und Zeitschriften anfertigten. Bedauerlicherweise wurde die dringend notwendige räumliche Erweiterung der ZMB noch immer nicht realisiert.

Die Öffnungszeit der ZMB wurde ab 1. Juli 1996 (ausschließlich durch interne Umstrukturierungen) von 85 auf insgesamt 87 Stunden in der Woche erweitert.

Eine Revision der Monographien und Zeitschriften der ZMB im September diente dem Ziel, den Bestand zu überprüfen bzw. die Kataloge zu aktualisieren. Zu diesem Zweck blieb die Bibliothek zwei Tage geschlossen.

Im August 1996 erschien eine aktualisierte Ausgabe des Verzeichnisses der laufenden medizinischen Zeitschriften im Fachbereich Humanmedizin und in der Universitätsbibliothek / ZMB. Da noch immer zahlreiche Abteilungen im Fachbereich Humanmedizin keinen Zugriff auf die Datenbanken der UB besitzen und außerdem der OPAC in Anbetracht des fehlenden aktuellen Zeitschriftennachweises nur begrenzt einsetzbar ist, erweist sich dieses Verzeichnis als ein hilfreiches und nützliches Informationsmittel.

Zur Verbesserung der Ausbildung in der Medizin fand erstmals im WS 96/97 auf Initiative des Studiendekanats die Seminarreihe „Lernen an der Universität“ statt, an der sich die Bibliotheksleitung mit dem Thema „Lernen aus Lehrbüchern“ beteiligte.

Abschließend muß die gute Zusammenarbeit zwischen der Universitätsbibliothek, dem Fachbereich Humanmedizin und der ZMB betont werden. Die ZMB beschäftigte sich intensiv mit den Grenzen und Möglichkeiten der Literaturversorgung in der Medizin in Marburg und entwickelte Konzepte zur Verbesserung der Infrastruktur. An den Planungen zur Errichtung einer gemeinsamen medizinischen Bibliothek im Lahntal und zur Gründung eines Studienlernzentrums in der „Alten Mensa“ ist sie unmittelbar beteiligt.



2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)

Die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften bietet mit einer Kombination von Präsenzaufstellung und Ausleihe ein ideales Umfeld für Studierende, die sich wahlweise in den Lesesälen aufhalten oder aber gewünschte Literatur aus Bibliothek und Freihandmagazin ausleihen können. Beides wird angenommen, wie die hohen Ausleihzahlen zum einen, die rege Beanspruchung der Räumlichkeiten zum anderen zeigen. Der Katalog- und Informationsbereich der Bibliothek bietet zudem PC-Arbeitsplätze für verschiedene Anwendungen, seien es Katalogrecherchen, CD-ROM-Aufrufe oder Nutzung von Fachinformationen aus dem Internet.

Es wurden im Berichtsjahr 52.610 Ausleihvorgänge gezählt, davon entfielen 25.353 auf Lehrbücher. Die Bibliothek hatte durchschnittlich 197 Besucher pro Öffnungstag.

In dem Maße, wie die Zuweisungen für die Bibliothek und den gesamten Fachbereich Jahr für Jahr zurückgeführt werden, anstatt wenigstens mit den Preissteigerungsraten zu wachsen, verschlechtern sich die Möglichkeiten, die notwendige Forschungs- und Studienliteratur anzuschaffen. Zurückgegangene Ausleihzahlen sind gewiß auch eine Folge der schlechteren Ausstattung mit Buchkaufmitteln.

Seit Beginn des Jahres 1996 wird der Alphabetische Zettelkatalog der BW nicht mehr weiter bestückt. Neuere Bestände sind nunmehr ausschließlich im EDV-Katalog (OPAC) nachgewiesen. Hierdurch freiwerdende Kapazitäten werden vermehrt für die Retrokonversion sowie für die Benutzerbetreuung an den neuen Medien und Nachweisinstrumenten eingesetzt.

Durch die seit Anfang 1995 in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften laufende Retrokon-Aktion wurden im Berichtsjahr zusätzlich 6.084 Titel erfaßt. Hierbei werden die Daten der alten Zettelkatalogkarten in den Online-EDV-Katalog eingearbeitet, sei es durch vollständige Titelaufnahmen, durch Einfügen von Lokaldaten (je ein Viertel) oder durch Ergänzungen vorhandener Lokaldaten (50 %).

Eine umfangreiche Sammlung zu Kommunalfinanzen und Regionalforschung, die 1993 als Geschenk zur Bibliothek kam, konnte im zweiten Halbjahr des Berichtsjahres aus Hilfskraft-Sondermitteln und unter Mitarbeit des Stammpersonals in den regulären Bestand eingearbeitet werden. Durch diese Aktion sind weitere 1.200 Titel inventarisiert, katalogisiert und systematisch wie auch mittels Schlagwortvergabe im Online-Gesamtkatalog nachgewiesen.

Die BW steigt bei der Ausleihverbuchung ebenso wie die UB von den herkömmlichen OCR-Lesepistolen auf Barcode-Lesestifte um. Im November des Berichtsjahres begann daher die rückwärtige Etikettierung der Bücher mit Barcode-Etiketten. Dabei werden an einem PC-Arbeitsplatz mit Laserdrucker und entsprechender Fontkassette vorhandene OCR-Buchnummern in Strichcodes umgewandelt.

Die Knappheit der Stellflächen für Monographien und Zeitschriften macht eine Ausweitung des Freihandmagazins der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften dringend erforderlich. In einem ersten Schritt konnte im Berichtsjahr mit einer großangelegten Räumaktion Platz für die nächsten drei bis vier Jahre geschaffen werden. Mittelfristig ist jedoch eine weiterreichende Lösung anzustreben, d.h. die Ausweitung um ein ganzes Magazingeschoß wird unausweichlich, um den Zuwachs an Büchern und Zeitschriftenbänden auffangen zu können.



2.5.4 Bibliothek Physik (BP)

Im Berichtsjahr wurden universitätsweit die Mittel für den Literaturerwerb drastisch gekürzt. Der Bibliothek Physik standen 1996 ca. 40.000 DM weniger zur Verfügung als noch im Vorjahr, dies entspricht einer Verringerung des regulären Etats um fast 20%. Die Folge: 1996 mußte der Bezug zwölf weiterer Zeitschriften mit einem Gesamtabowert von ca. 35.000 DM storniert werden, darunter die Reihen B, C und D der Zeitschrift „Physica“, einer der vier/fünf großen internationalen Zeitschriften der Physik. Der Zeitschriftenbestand ist damit auf ein Viertel des Jahres 1979 zusammengeschrumpft. Der im Herbst des Berichtsjahres zum Zeitpunkt des Eingangs der Zeitschriftenrechnungen zu verzeichnende, gegenüber dem Vorjahr stark erhöhte Dollarkurs führte dann allerdings trotzdem noch zu einer Etatüberziehung. Die Bibliothek geht mit einer Vorbelastung von ca. 10.000 DM in das nächste Haushaltsjahr. Aus öffentlichen Mitteln ist eine auch nur einigermaßen angemessene Literaturversorgung nicht mehr finanzierbar: Forschungsstandort Deutschland.

Trotz der Abbestellung der Zeitschriften hätte im Berichtsjahr auch bei gleichbleibendem Dollarkurs kein einziges Buch gekauft werden können. Daß es nicht so gekommen ist, ist einer privaten Stiftung zu verdanken. Im Sommer des Berichtsjahres erhielt der Fachbereich Physik von der Dr. Wilhelm Heinrich Heraeus und Else Heraeus-Stiftung eine Bücherspende in Höhe von 100.000 DM. Zweckgebunden für den Erwerb von „Monographien, Lehrbüchern und Standardwerken“, soll und wird es diese Spende in den Jahren 1996 und 1997 ermöglichen, den in vielerlei Hinsicht veralteten Buchbestand der Bibliothek Physik grundlegend zu aktualisieren und den seit langem zurückgestellten Ankauf auch teurer Standardwerke nachzuholen. Nur durch diese privaten Stiftungsmittel kann die Bibliothek ihren Auftrag der Literaturversorgung damit zumindest im Monographienbereich wieder erfüllen.

Für die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek standen, bedingt durch die Haushaltssperre des Landes, Mittel nur im verringerten Umfang zur Verfügung. Mehr als 8.000 Ausleihen markieren den hohen Bedarf an einer ständigen Aktualisierung und Erweiterung der Lehrbuchsammlung.

Die 1993 begonnene Online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen Ver- bundsystem HEBIS-KAT wurde ebenso fortgeführt wie die 1994 begonnene retrospektive DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände. Die Erfassung erfolgt anhand des systematischen Katalogs unter Mitarbeit der studentischen Hilfskraft der Bibliothek. Die Zettelkataloge werden nicht mehr weitergeführt, die frei werdende Kapazität wird dazu eingesetzt, möglichst schnell den Gesamtbestand im OPAC nachzuweisen.



2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE)

Nachdem 1995 die meisten Standorte des Fachbereichs Erziehungswissenschaften und damit auch die meisten Standorte der Bibliothek Erziehungswissenschaft an das universitäre DV-Netz angeschlossen und aus HBFG- und Fachbereichsmitteln PCs angeschafft worden waren sowie kleinere Umbaumaßnahmen u.a. auch die Schaffung von DV-Arbeitsplätzen für Benutzerinnen und Benutzer (OPAC) ermöglicht hatten, konnte mit Jahresbeginn 1996 an den BE-Standorten, mit Ausnahme der beiden nicht an das universitäre DV-Netz angeschlossenen Standorte in der Ernst-Giller-Straße, die PICA-Katalogisierung begonnen und den Benutzerinnen und Benutzern der Zugang zu den elektronischen Dienstleistungen der UB ermöglicht werden, insbesondere zum OPAC und den im Netz angebotenen CD-ROM-Datenbanken.

Im Laufe des Jahres wurde das CD-ROM-Datenbanken-Angebot der UB deutlich erweitert; dabei wurden u.a. auch die beiden bislang nur mit Einzelplatzlizenz im Katalogsaal der UB nutzbaren erziehungswissenschaftlichen Datenbanken 'CD Bildung' (früher: 'Literaturdokumentation Bildung') und 'ERIC' mit Netzwerklizenzen ausgestattet und somit u.a. auch in der BE nutzbar gemacht.

Auf den im Laufe des Jahres aufgebauten WWW-Seiten der UB ist auch die BE mit grundlegenden Informationen (Adressen, Personal, Öffnungszeiten, Kataloge u.a.) präsent.

Neben der Katalogisierung von Neuerwerbungen in PICA lag ein Schwerpunkt der Arbeit in der BE auf der Retrokonversion bzw. die Retrokatalogisierung der bislang nur in den konventionellen Zettelkatalogen verzeichneten Altbestände. Zwei Projekte liefen parallel:

(1) Zum einen wurde damit begonnen, einzelne Systemstellen des BE-Standortes 'Institut für Erziehungswissenschaft' strukturell zu überarbeiten, einige Titel an die UB als Magazinbibliothek abzugeben, andere Titel entsprechend umzusystematisieren und schließlich per Autopsie zu retrokatalogisieren.

(2) Zum anderen stellte der Fachbereich der BE Gelder für eine halbe Stelle einer studentischen Hilfskraft zur Verfügung, um damit zu beginnen, in Anlehnung an das Retrokonversionsprojekt I der UB die Zettelkataloge der BE zu konvertieren. Die halbe Hilfskraftstelle wurde mit zwei studentischen Kräften besetzt, die zuvor im Retrokonversionsprojekt der UB tätig und damit gut in die Materie eingearbeitet waren.

Allein für den BE-Standort 'Institut für Erziehungswissenschaft' wurden 1996 ca. 8.000 Exemplare neu katalogisiert, davon handelt es sich in über 6.000 Fällen um Retrokonversions- und Retrokatalogisierungsaufnahmen.

Trotz alljährlicher Abgaben von sog. inaktiven Beständen aus der BE an die UB als Archivbibliothek und trotz kleinerer Umbau- und Umgestaltungsmaßnahmen in einzelnen Standorten der BE erweist sich die katastrophale Raumnot der BE als ein Dauerproblem. Sie wird in nächster Zeit deutlich an Schärfe zunehmen, so daß eine grundlegende Lösung der Standort- und Raumsituation der zur Zeit auf fünf Standorte verteilten Teilbibliothek unabdingbar erscheint.



2.5.6 Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)

Im Berichtsjahr wurden die Revisionsarbeiten am Katalog der BJZ fortgesetzt, in den Sommermonaten verstärkt durch zwei studentische Hilfskräfte. Die Aufstellungsbereiche Gesellschaft, Wirtschaft sowie Recht, Religion und Kunst wurden vollständig geprüft. In einem zweiten Revisionsgang können jetzt die fehlenden Katalogisate ergänzt werden. Soweit es der reguläre Geschäftsbetrieb erlaubt, wird die Revision in den anderen Aufstellungsbereichen fortgesetzt.

Einem Direktoriumsbeschluß vom 18.10.96 folgend, hat die Bibliothek des Japan- Zentrums die Katalogisierung mit PICA aufgenommen, da die Vorteile der Direktteilnahme überwiegen. Auf die Abbildung und Suchbarkeit japanischer Schriftzeichen muß aber vorerst verzichtet werden. Daraus resultieren für die Suche nach Personennamen Ungenauigkeiten in der Treffermenge. Dieses Defizit kann teilweise durch die verbesserten Retrievalmöglichkeiten (z.B. kombinierte Verfasser-/Stichwortsuche) der online-Recherche ausgeglichen werden.

Außerdem wurde der Abbruch des alphabetischen Zettelkatalogs beschlossen, um die Personalkapazität zu bündeln und damit die umfassende Verzeichnung aller Literatur im OPAC zu beschleunigen. Der systematische Katalog, der mit vergleichsweise geringem Aufwand fortgeführt werden kann, wird in konventioneller Form weitergeführt bis der Geschäftsablauf und die Geräteausstattung einen Abbruch erlauben. Schon jetzt kann ein erhöhter Bedarf an PC-Arbeitsplätzen festgestellt werden, der mit dem einen im Publikumsbereich vorhandenen Gerät nicht befriedigt werden kann.

Die Einbindung der Bibliothek des Japan-Zentrums in das universitäre DV-Netz hat für die Benutzungssituation viele Vorteile gebracht. Einführungen in die Benutzung der elektronischen Auskunftsmittel wurden von Mitarbeitern und Studierenden gut angenommen. Außer OPAC-Benutzung und Datenbankrecherchen gewinnen Internetangebote zunehmend an Bedeutung. Die Japan betreffenden Fachinformationen im Internet wurden zusammengetragen. Der Bedarf an aktuellen Informationen ist bei Studierenden und Mitarbeitern des Japan-Zentrums besonders hoch, weshalb die im Internet verfügbaren Quellen dankbar aufgegriffen werden.

Im März 1996 wurde die Signaturenvergabe für die monographische Literatur geändert. Bis dahin bestand ein ordnungsrelevanter Bestandteil der Signatur in einem japanischen Schriftzeichen. Im Standortkatalog waren die Titel entsprechend der Sortierfolge japanischer Zeichen eingelegt. Diese Praxis hatte wiederholt zu Problemen beim Auffinden und Zurückstellen der Literatur geführt. Außerdem waren auf den Signaturenschildchen die handschriftlichen Zeichen teilweise stark verblaßt und ausbesserungsbedürftig. Während einer Revisionswoche wurde auf den Etiketten des gesamten Bestandes die lateinische Umschrift ergänzt und die Aufstellung sowie die Sortierung im Katalog in die des lateinischen Alphabets gebracht. Die Grundregel, nach der japanische Publikationen vor westlichsprachigen sortieren, wurde beibehalten.

Mit der Einarbeitung des Nachlasses von Prof. Kudo konnte im Berichtsjahr aus personellen und Raumkapazitätsgründen noch nicht begonnen werden. Für eine Erweiterung der Zeitschriftenaufstellung konnte das bisherige Zimmer des Geschäftsführenden Direktors in die Bibliotheksräume integriert und mit Regalen bestückt werden. Der zwischenzeitlich eingetretene Notstand für das Nachlegen des laufenden Zeitschriftenzugangs konnte auf diese Weise behoben werden. Insgesamt ist eine Erweiterung der Bibliotheksräume aber nach wie vor unverzichtbar.

Die katastrophale Haushaltssituation erlaubte nur vereinzelte Literaturkäufe, die jedoch dem Bedarf an aktueller Literatur der Mitarbeiter und Studenten nicht gerecht werden konnten. Bisher wurde von einer Abonnementstornierung Abstand genommen, um die Pflege des guten Zeitschriftenbestandes nicht zu gefährden. Nicht realisierbare Einzelkäufe wurden teilweise durch großzügige Schenkungen vieler Sponsoren, wie z.B. der Marburger Bank, abgemildert. Besonders für den Forschungsschwerpunkt Ökologie standen Projektmittel zur Verfügung, die für den Kauf aktueller Monographien verausgabt wurden.



2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)

Die Bibliothek Pharmazie (BPh), die 1992 als Teilbibliothek der UB und des Fachbereichs Pharmazie gegründet wurde, ist entsprechend der Lage der pharmazeutischen Institute in der Kernstadt auf vier unterschiedliche Bibliotheksstandorte verteilt. Im Vergleich zu zentral gelegenen Bibliotheken anderer Fachbereiche lassen sich dadurch bedingte Nachteile nicht vermeiden.

Der Bestand an aktuellen Handbüchern, Nachschlagewerken etc. in der Bibliothek Pharmazie wuchs aufgrund der hohen Bindung der Literaturmittel für Serien und Zeitschriftenabonnements bescheiden. Deshalb wurden im Berichtsjahr auch aus Mitteln der UB einige grundlegende Werke für den Standort „Pharmazeutische Chemie“ erworben. Im Gegensatz zu den Jahren 1994 und 1995, wo die Standorte "Pharmakologie und Toxikologie" und "Pharmazeutische Biologie" jeweils mit 10.000 DM von dieser Förderung profitierten, konnten 1996 wegen des erheblich verringerten Literaturansatzes in der Pharmazie nur noch 5.000 DM für diesen Zweck ausgegeben werden. Insgesamt belief sich der Vermehrungsetat in der BPh 1996 auf 115.814 DM. Die Universitätsbibliothek trug davon 29.170 DM, der Fach- bereich 86.644 DM. Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich gemeinsam 83.225 DM bereit, für Monographien und Fortsetzungen waren es insgesamt 19.770 DM.

Durch den Zugriff von der BPh auf die bibliographischen Datenbanken der UB ist es gelungen, den bibliothekarischen Service zu verbessern. Darüber hinaus fand die Möglichkeit, selbständig in verschiedenen Datenbanken zu recherchieren, bei den Benutzerinnen und Benutzern großes Interesse. Erfreulicherweise konnte für diesen Zweck Ende 1996 noch ein zusätzlicher PC für den Benutzungsbereich des Standortes „Pharmazeutische Chemie“ beschafft werden. Ein weiterer PC wurde am Standort „Pharmazeutische Biologie“ aufgestellt.

Aufgrund dieser verbesserten Infrastruktur wurde im Berichtsjahr erstmals an die Bibliotheksleitung der Wunsch herangetragen, umfassend über Benutzungsmodalitäten und Recherchestrategien zu informieren. Im Rahmen eines vom Institut für Pharmazeutische Chemie veranstalteten Seminars fand im WS 1996/97 eine Einführung für die Studierenden in die relevanten bibliographischen Datenbanken statt.

In einer Sitzung der Bibliothekskommission im Juni 1996 wurden u.a. die Auswirkungen durch die im Vergleich zum Vorjahr erheblich reduzierten Mittel für den Literaturerwerb in der Pharmazie diskutiert. Durch gleichzeitige Preissteigerungen bei den pharmazeutischen Zeitschriften und eine ungünstige Entwicklung des Dollarkurses waren im Berichtsjahr weitere umfangreiche Abbestellungen unvermeidbar. Deshalb konnte sich auch die UB am Abonnement der zentralen chemischen Bibliographie, den „Chemical Abstracts“, nicht weiter beteiligen. In einer gemeinsamen Besprechung mit Wissenschaftlern aus dem Institut für Pharmazeutische Chemie und aus dem Fachbereich Chemie wurde die gemeinsame Fortführung nur noch einer Printausgabe und gleichzeitig das Abonnement einer CD-ROM-Ausgabe verabredet.



2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)

Der Einbruch bei den Bibliotheksmitteln, der im Berichtsjahr zu verzeichnen war, hat die in den Vorjahren eingeleiteten Maßnahmen zur Konsolidierung der Haushaltssituation der BB weitgehend zunichte gemacht. Ohnehin war die Situation durch eine hohe Überziehung aus den Vorjahren sehr angespannt. Erneut mußten daher zahlreiche Zeitschriftenabonnements der Standorte Bibliothek Biologie und Universitätsbibliothek (Fachreferat Biologie) storniert werden. Wiederum wurde eine - nach den Einschnitten der Vorjahre nochmals verfeinerte - Bedarfsanalyse mit Fragebogen und mündlichen Rücksprachen durchgeführt. Abbestellt wurden 1996 insgesamt 44 Titel. Die eingesparten jährlichen Abonnementkosten belaufen sich auf rund 28.000 DM.

Innerhalb von nur drei Jahren, von 1994 bis 1996, mußte damit der vorhandene Bestand an laufend gehaltenen (Kauf-)Zeitschriften von 291 auf 185 Titel reduziert werden. Die 106 abbestellten Periodika entsprechen 36,4% des Standes von 1993. Für sie waren zuletzt Abonnementkosten in Höhe von rund 72.000 DM p.a. investiert worden. Forschung und Lehre müssen nun ohne die aktuellen Hefte auskommen, der vorhandene Altbestand verkommt zu einem Torso. Der gleichzeitig erforderliche, fast komplette Bestellstop für neue Monographien bringt zusätzlichen Aktualitätsverlust.

Am 12. Juni des Berichtsjahres haben der Fachbereich Biologie, die UB und das Max- Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie (MPI) eine schon 1995 andiskutierte Vereinbarung über bibliothekarische Zusammenarbeit zwischen BB und der Bibliothek des MPI unterzeichnet (vgl. C 2). Letztere hat Anfang 1996 ihre endgültigen Räume in dem neuen Gebäude des MPI bezogen und bietet nun gute Benutzungsmöglichkeiten. Mit dem Vertrag wird sie in das Gesamtkonzept zur Literaturversorgung für das Fach Biologie an der Philipps- Universität eingebunden. Gleichzeitig wird die Vereinbarung über die Bibliothek Biologie vom 16.6.1993 gezielt ergänzt.

„Die bisher das gesamte Fachgebiet Biologie abdeckende BB übergibt die Aufgabe der Versorgung der Einzeldisziplinen Mikrobiologie und Genetik der Mikroorganismen (incl. der einschlägigen Bereiche der Biochemie) weitgehend an die Bibliothek des MPI (B-MPI). Damit leistet die B-MPI einen wichtigen Beitrag zur Literaturversorgung der Philipps-Universität.

Die Arbeitsgruppen für Mikrobiologie und Genetik im FB 17 verzichten in diesem Zusammenhang auf eigene Literaturkäufe (ausgenommen Gebrauchsliteratur für den Laborbetrieb). Ihre Handbibliotheken werden aufgelöst und, unter Wahrung bestehender Eigentumsrechte, in die Bibliothek des MPI eingegliedert. Soweit aus sachlichen Gründen angezeigt, können weitere Literaturbestände zwischen beiden Bibliotheken ausgetauscht werden.“

Erfreuliche Verbesserungen wurden im Berichtsjahr in den Bereichen Katalogisierung und Benutzung der BB erreicht und zugleich erste Schritte zur Zusammenführung bisher getrennt aufgestellter Teilbestände eingeleitet:

- Die im Vorjahr erstellte neue Aufstellungssystematik findet gleichermaßen in der BB, der Bibliothek des Botanischen Gartens und der Bibliothek des Max- Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie (MPI) Anwendung. Alle drei Bibliotheken haben im Berichtsjahr mit der Neusystematisierung ihrer Bestände begonnen. Nach der neuen Ordnung aufgestellt werden sollen die Buchbestände der BB allerdings erst dann, wenn die Neusystematisierung und die gleichzeitig durchgeführte rückwärtige Katalogisierung einen hinreichenden Stand erreicht haben.

- Mit der Neusystematisierung verbinden die BB und die Bibliothek des Botanischen Gartens die Retrokonversion ihrer konventionellen Zettelkataloge in PICA. Für die Bibliothek des MPI wurde ein entsprechendes Vorhaben bereits im Vorjahr weitgehend abgeschlossen. In der BB wurden in diesem Zusammenhang im Berichtsjahr rund 900 Lokaldatensätze erstellt.

- Die Zeitschriftenauslage der BB wurde neu gestaltet. Sie präsentiert nun die ungebundenen Hefte, die bisher nach den Bereichen Botanik und Zoologie getrennt aufgestellt waren, in einem einzigen Alphabet. Berücksichtigt wurde dabei auch, daß 20 bisher am Standort UB angesiedelte Periodika ab Erscheinungsjahr 1997 in der BB weitergeführt werden sollen.

- Auch die gebundenen Zeitschriften sollen baldmöglichst in einem Alphabet zusammengefaßt werden, wiederum unter Einbeziehung der aus der UB in die BB transferierten Titel. Mit den Planungen wurde 1996 begonnen.

- Die Auskunftstätigkeit des Personals der BB wurde im Berichtsjahr deutlich ausgeweitet. Insbesondere werden regelmäßig Einführungen in die Benutzung der Serviceleistungen gegeben, die die UB über das Rechnernetz der Universität anbietet.

Ihre Attraktivität für die Benutzer kann die BB allerdings nur bei einer positiven Etatentwicklung wirklich steigern. Dazu besteht derzeit kaum Hoffnung. Ein Ende der etatbedingten Durststrecke ist angesichts einer gegenüber dem Vorjahr zwar reduzierten, zum Jahresende aber immer noch bei ca. 25.000 DM liegenden Überziehung vorerst nicht abzusehen.



2.5.9 Bibliothek Alternswissenschaften (BA)

Für die Bibliothek Alternswissenschaften sind für das Berichtsjahr keine besonderen Veränderungen mitzuteilen. In enger Kooperation zwischen dem Institut für Gerontologie und angewandte Sozialethik an der Philipps- Universität Marburg (IGS) wurden aus Mitteln der UB Neuerwerbungen getätigt und eingearbeitet.

Obwohl die Neuerwerbungen und Monographien ab 1987 in der BA im OPAC der Marburger Universität nachgewiesen sind und zur BA eigene WWW- Informationen (Adresse, Standort, Personal, Öffnungszeiten, Systematik) existieren, muß bedauerlicherweise festgestellt werden, daß die Nutzung der BA sehr gering ist.

Bedauerlich ist auch, daß sich bislang weder die UB, noch das IGS noch die laut Teilbibliotheksvereinbarung für die Geräteausstattung der BA verantwortliche Universitätsverwaltung in der Lage sahen, der BA einen an das universitäre DV-Netz anzuschließenden PC (Katalogisierung, OPAC) zur Verfügung zu stellen.



3 UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK UND BIBLIOTHEKSSYSTEM

3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität

Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek in enger Absprache mit den zuständigen Gremien und Organen der Hochschule. Im Berichtsjahr mußte allerdings mit dem drastischen Einbruch bei den Bibliotheksmitteln (vgl. A 1.1) ein besonders herber Rückschlag verkraftet werden. Ein positives Fazit erlauben dagegen die bisherigen Erfahrungen der dezentralen Bibliotheken mit dem Bibliotheks- verwaltungssystem PICA.

Die Gesamtentwicklung von HEBIS-PICA ist unter 3.2 dargestellt. Für das Marburger Bibliothekssystem konzentriert sich die Bilanz für 1996 im wesentlichen auf vier Bereiche:

- Die im Vorjahr eingeleitete universitätsweite Einführung von PICA wurde im Berichtsjahr erfolgreich abgeschlossen. Soweit einige Einrichtungen noch technische und organisatorische Probleme hatten, wurden diese gelöst. Auch die Fachbereiche 08 (Allgemeine und Germanistische Linguistik und Philologie) und 09 (Neuere deutsche Literatur und Kunstwissenschaft) entschieden sich für eine aktive Teilnahme an dem System, nachdem sie im Vorjahr zunächst um einen Aufschub gebeten hatten.

- Schulungen (Nach- bzw. Erstschulungen) waren noch für eine ganze Reihe von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der dezentralen Bibliotheken erforderlich. Sie wurden in der Regel unter Einbeziehung des jeweils vor Ort in den einzelnen Bibliotheken zu katalogisierenden Buchmaterials durchgeführt. Insgesamt fielen rund 300 Schulungsstunden an.

- Die Verteilung der über HBFG-Mittel für das Bibliothekssystem beschafften Hardware wurde abgeschlossen. Für die Installation der Hard- und Software in den dezentralen Bibliotheken und für die anschließende Betreuung einer wachsenden Zahl von PCs in den dezentralen Bibliotheken (Ende des Berichtsjahres über 100), hat die DV- Abteilung der UB einen erheblichen Teil ihrer Arbeitskapazität eingesetzt. Zusätzlich hat sie in Zusammenarbeit mit einem Kollegen aus Gießen trotz diverser Schwierigkeiten den Ausdruck von Titelkarten aus dem DV-System realisiert. Ergänzend zu ihren modernen Dienstleistungen bietet die UB damit den dezentralen Bibliotheken die Möglichkeit, ihre konventionellen Zettelkataloge weiterzuführen.

- An einigen Stellen, besonders in Fachbereichen, deren Buchbestand sich auf mehrere Einzelbibliotheken verteilt, erwies sich die über HBFG-Mittel beschaffte Erstausstattung als nicht ausreichend. Nachdem der Kauf weiterer Hardware angesichts der Finanzmisere in der Regel nicht möglich war, hat der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen auf seiner Sitzung vom 20.6.96 in einem Beschluß (vgl. C 1.3) festgehalten:

Fast alle Einrichtungen des Bibliothekssystems arbeiten bereits mit PICA oder werden diesen Schritt noch im laufenden Jahr vollziehen. ... Zu wünschen übrig läßt in verschiedenen dezentralen Bibliotheken allerdings noch die Ausstattung mit Benutzer- PCs, da über den HBFG-Antrag 1994 nur eine erste Grundausstattung mit Geräten erfolgen konnte.

Der Ausschuß würde es daher außerordentlich begrüßen, wenn das Hochschulrechenzentrum an anderer Stelle ausgemusterte PCs den dezentralen Bibliotheken für die Einrichtung von weiteren Benutzerarbeitsplätzen zu Verfügung stellen könnte. Die Geräte blieben damit in der Verantwortung einer universitären Einrichtung und stünden insbesondere den studentischen Benutzern für Literaturrecherchen und andere Anwendungen zur Verfügung. Wo so verfahren wird, sollte die UB bei der Verteilung und Aufstellung der Geräte beteiligt werden. Der Ausschuß bittet den Präsidenten, seine vorliegende Empfehlung dem Leiter des HRZ mit der Bitte um Beachtung zu übermitteln.



- Erfreulicherweise konnten auf dem vorgeschlagenen Weg noch im Berichtsjahr eine Reihe älterer PCs für dezentrale Bibliotheken bereitgestellt werden. Ausgeschieden wurden diese Geräte vom Bildarchiv Foto Marburg, die erforderlichen Ethernet-Adapter steuerte kostenlos das Hochschul- rechenzenrum bei.

Der eingangs angesprochene Einbruch bei den Erwerbungsmitteln im Berichtsjahr hat an der Philipps-Universität nicht nur die Bibliotheken sondern auch die Hochschullehrerschaft alarmiert. Verantwortlich für die Höhe der Reduzierung (im Schnitt über 20%) war nicht zuletzt das fatale Zusammentreffen von Kürzungsmaßnahmen des Unterhaltsträgers mit einer geänderten universitätsinternen Schwerpunktsetzung. Im Gefolge dieser Politik mußten selbst in Fachgebieten, die bisher aufgrund einer relativ günstigen Entwicklung der Buchpreise noch vergleichsweise gut mit der Finanzmisere der Vorjahre zurechtgekommen waren, im Berichtsjahr erhebliche Einschnitte vorgenommen werden. Nur etwa ein Drittel der dezentralen Bibliotheken konnte überhaupt noch in nennenswertem Umfang neue Monographien erwerben.

Gegen die Kürzungen und ihre absehbar katastrophalen Folgen für Forschung und Lehre wurden aus der Universität dringende Appelle und konstruktive Vorschläge an die Verantwortlichen gerichtet. So nahm der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen am 8.2.1996 zu den geplanten inneruniversitären Verschiebungen zugunsten von Berufungs- und zu Lasten von Bibliotheksmitteln wie folgt Stellung (vgl. C 1.1):

Der Ständige Ausschuß IV hat mit Bestürzung zur Kenntnis genommen, daß die bibliothekarischen Einrichtungen der Philipps-Universität im Haushaltsjahr 1996 eine Mittelkürzung um 20 bzw. 15% gegenüber den bisherigen Ansätzen hinnehmen sollen.

Er stellt fest, daß durch diese Verminderung der Bibliotheksmittel die Arbeitsfähigkeit der Fachbereiche in Lehre und Forschung wie die Arbeitsfähigkeit der UB entscheidend beeinträchtigt ist.

Die damit weitergeführte Zerstörung der wissenschaftlichen Infrastruktur der Philipps-Universität insgesamt wird in Zukunft auch den erfolgreichen Abschluß von Berufungs- und Bleibemittelverhandlungen gefährden.

Der Ständige Ausschuß IV bittet den Präsidenten und den Ständigen Ausschuß III, die vorgesehenen Maßnahmen nochmals zu überdenken, und fordert, die Mittelzuweisung für das Bibliothekssystem im Haushaltsjahr 1997 mindestens wieder auf den Stand von 1995 zurückzu- führen.

Protestierende Stellungnahmen verschiedener Fachbereiche zur vorgeschlagenen Verteilung der Sachmittel gingen in die gleiche Richtung. Die Bibliotheksmittel wurden daraufhin zwar seitens der Universität leicht angehoben, von der hessischen Landesregierung jedoch anschließend mit ihrer zusätzlichen Haushaltskürzung um 13,25% auf einen absoluten Tiefpunkt reduziert.

Auf seiner Sitzung vom 20.6.1996 hat sich der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen mit der durch den Unterhaltsträger so drastisch ver- schärften Etatsituation der Bibliotheken des lokalen Bibliothekssystems beschäftigt. Er bedauert (vgl. C 1.2),

...daß seine bisherigen Appelle an die Landesregierung, die, volks- wirtschaftlich gesehen, vergleichsweise geringen Mittel für eine sachgerechte Ausstattung der Bibliotheken bereitzustellen, ohne Erfolg geblieben sind...

Er konstatiert mit großer Besorgnis, daß statt dessen Haus- haltskürzungen und -sperren die ohnehin schon desolate Situation weiter erheblich verschärft haben, so daß insbesondere der im Bibliothekssystem in Jahrzehnten aufgebaute Periodikabestand nun weitgehend zerschlagen werden muß.

Um weiteren großen Schaden für die Literaturversorgung und damit für Forschung und Lehre abzuwenden, dürfen die Mittel für die hessischen Hochschulen und ihre Bibliotheken auf keinen Fall weiterhin linear, und das heißt: konzeptionslos, gekürzt werden. Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen bittet den Präsidenten der Philipps- Universität, der Landesregierung gegenüber weiterhin dringend auf eine konzeptionell vertretbare Hochschul- und damit Bibliothekspolitik hinzuwirken. Anknüpfend an seinen Beschluß vom 8.2.1996 empfiehlt er ihm gleichzeitig, eine inneruniversitäre Prioritätensetzung herbeizuführen, die die Grundversorgung mit Literatur durch die Bibliotheken sicherstellt und gleichzeitig dafür sorgt, daß die Möglichkeiten der modernen Informationstechnologie an der Philipps-Universität in größtmöglichem Umfang genutzt werden können...

Angesichts des verheerenden Ausmaßes der Mittelkürzungen haben sich auch die Sprecher der im Konvent der Philipps-Universität vertretenen Professorenlisten mit einem offenen Brief an die Landesregierung gewandt. Er wurde von den meisten Hochschullehrern am Ort unterzeichnet und in der lokalen Presse sowie der Marburger Universitätszeitung veröffentlicht. Einleitend umreißen die Autoren die Situation wie folgt:

Die Ausstattung der Philipps-Universität droht 1996 von einer dramatischen in eine katastrophale Situation abzusinken. Mit Haushaltsbewirtschaftung und pauschalen Mittelkürzungen verstärkt die Landesregierung in unerträglicher Weise die negativen Folgen einer ohnehin seit Jahren bestehenden Unterdotierung der Bibliotheken unserer Hochschule.

Sie verweisen insbesondere auf drei gravierende Folgen der Haushaltsentwicklung:

Forschung und Lehre auf internationalem Niveau werden nicht nur kurz-, sondern auch langfristig stark gefährdet bzw. unmöglich gemacht. Die massive Schädigung der Bibliotheken ist kaum revidierbar...

Abbestellungen [von Periodika] treffen mittlerweile auch den Kern der Fächer. Damit werden alte Bestände praktisch wertlos... Insgesamt sinkt die Literaturversorgung durch ein Veralten der Bestände auf ein unterdurchschnittliches und mehr als provinzielles Niveau herab...

Forschung und Lehre verlieren ihre Innovationsfähigkeit. Gerade neue wissenschaftliche Entwicklungen....können nicht mehr mitvollzogen werden, weil die Philipps-Universität sich die wichtigste aktuelle Literatur nicht leisten kann... Die Studiendauer steigt...

Das Schreiben endet mit dem Appell,

... in dieser die vielbeschworene Zukunftsfähigkeit Deutschlands bedrohenden Lage.... den Hochschulbereich von globalen Mittelsperren und -kürzungen auszunehmen, zumindest nicht in gleicher Weise wie andere Bereiche daran mittragen zu lassen.

Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen befaßte sich im übrigen unter eigenen Tagesordnungspunkten im Berichtsjahr mit

- Gebührenfragen.

- der Weiterentwicklung des Bibliothekssystems unter Nutzung aller Möglichkeiten der modernen Informationstechnologie, insbesondere dem weiteren Ausbau der Serviceangebote, die die UB inzwischen in diesem Bereich aufgebaut hat. Konkret wurden insbesondere der Ausbau der vielgenutzten CD- ROM-Dienste und der Aufbau eines Marburger Elektronischen Textarchivs befürwortet.

- der Besichtigung der Bibliothek Politikwissenschaft im Rahmen einer in den Räumen dieser Bibliothek abgehaltenen Sitzung (8.2.96).

- der Besichtigung der Fachbereichsbibliothek Evangelische Theologie im Rahmen einer in den Räumen des Fachbereichs abgehaltenen Sitzung (20.6.96).

Unter Berichtspunkten wurden außerdem intensiver behandelt

- die Pläne des Fachbereichs Geschichtswissenschaften, seine fünf Einzelbibliotheken schrittweise zusammenzufassen. In dieser Angelegenheit hatte der CDU-Landtagsabgeordnete Gotthardt unter dem 11.12.1995 im übrigen eine Anfrage an die Landesregierung gerichtet, ob sie eine vollständige Zusammenführung aller Bestände oder Teilzusammenlegungen bevorzuge. Die Hessische Wissenschaftsministerin hat sich daraufhin Anfang des Berichtsjahres klar für die große Lösung ausgesprochen.

- die Pläne der hessischen Landesregierung, in Arolsen eine hessische Speicherbibliothek einzurichten. Kritik äußerten die Ausschußmitglieder am vorgesehenen Standort; hinsichtlich der auszulagernden Literatur wurde vor pauschalen, den lokalen Bedarf möglicherweise nicht hinreichend berücksichtigenden Lösungen gewarnt.



3.2 Regionale Literaturversorgung (HEBIS)

1996 stand für den HEBIS-Verbund der weitere Ausbau des PICA-Systems im Vordergrund. Die vorgesehenen Beschaffungen konnten sowohl im Zentralsystem wie in den Lokalsystemen in vollem Umfang realisiert werden, da sich die landesweite Haushaltssperre nicht auch auf die ausgewiesenen HBFG-Mittel bezog.

Im Lokalsystem Marburg nahmen im Verlaufe des Berichtsjahres alle größeren Bibliotheken der Universität die direkte aktive Katalogisierung im PICA-System auf. Damit konnte in erheblichem Umfang bisherige Doppelarbeit (konventionelle Titelaufnahmen in den Fachbereichs- und Institutsbibliotheken und nachträgliche EDV-Erfassung im ZAK-Team der Universitätsbibliothek) abgebaut werden. Freiwerdende Personalkapazität wurde zur verstärkten retrospektiven DV-Erfassung der Katalogdaten vor 1987 eingesetzt. Insgesamt mehr als 170.000 erfaßte Exemplardaten in der Zeit vom 1.10.1995 bis zum 16.1.1997 gegenüber 60.000 bis 80.000 in den Jahren zuvor belegen deutlich den dadurch erreichten Zugewinn, der allerdings z.T. auch auf den erstmals ganzjährigen Einsatz der studentischen Hilfskräfte zur Retrokonversion des Katalogabschnittes 1974-1986 zurückzuführen ist. Das Lokalsystem Marburg ist damit unter Einschluß der Bibliothek des Herder- Instituts das mit Abstand katalogisierungsaktivste im hessischen Verbund (LBS Marburg: 181.333; LBS Frankfurt: 119.481; LBS Mainz: 98.275; LBS Gießen: 94.592; LBS Darmstadt: 69.885; LBS Kassel: 50.134).

Insgesamt kann festgestellt werden, daß sich das PICA-System in allen bisher genutzten Systemteilen als ausgesprochen anwenderfreundlich erweist und den Bedürfnissen der Nutzer wie der Bibliothekare entspricht. Die Antwortzeiten und die Systemstabilität sind zufriedenstellend, der Nutzungskomfort ist hoch. Das System als solches stößt auf breite Akzeptanz sowohl bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als auch bei den Nutzern der Bibliothek. Auch konnten im Lokalsystem Marburg rechtzeitig alle erforderlichen technischen Voraussetzungen geschaffen werden (Vernetzung und Gerätebeschaffung durch das Rechenzentrum, Installation und Betrieb der Rechner durch die UB).

Umso bedauerlicher ist der Umstand, daß die Datenressourcen des Zentralsystems nach nunmehr fast einem Jahr Routinebetrieb immer noch unzureichend sind. Im Hinblick auf die Nutzung von Fremddaten (aktuelle Daten der Deutschen Bibliothek, Daten der sog. HEBIS-Fremddatei, Schlagwortnormdatei) wie auch auf die noch völlig fehlenden Zeitschriftenbestandsdaten insgesamt ist ein entscheidendes Zu- rückfallen hinter den mit dem HEBIS-KAT-Verfahren erreichten Stand zu konstatieren. Dies schmälert nicht nur die Akzeptanz des Systems insgesamt, es bringt auch ein erhebliches Maß an Mehrarbeit für die Bereiche der Katalogisierung und der Auskunft mit sich. Hier ist dringend für Abhilfe zu sorgen.

Bedauerlich ist auch die eingetretene Verzögerung bei der Entwicklung eines wirklich gebrauchsfähigen Programms zur Erstellung von Titelkarten, die von einigen dezentralen Bibliotheken im Bibliothekssystem der Universität zumindest übergangsweise benötigt werden. Das zur Verfügung gestellte Programm ist nicht ohne weiteres einsetzbar und erfordert ständig weitere Nachprogrammierungen, die zu größeren Teilen durch Mitarbeiter des DV- Referates der Bibliothek vorgenommen werden. Die Situation ist nach wie vor unbefriedigend.

Mit der Funktionsfähigkeit der update-Prozesse CBS-LBS, im Frühjahr dieses Jahres durch Nachbesserungen im CBS-System erreicht, ist auch die ständige Aktualität des OPAC gewährleistet und damit eine wesentliche Verbesserung und Beschleunigung des Nachweises der neu beschafften Titel realisiert. Gegen Ende des Berichtsjahres wurde der Umstieg des OPAC auf den „OpenCat“ vorbereitet, der dann Mitte Januar 1997 vollzogen werden konnte und seitdem unter einer Benutzeroberfläche den Zugriff auch auf die Kataloge der anderen hessischen Lokalsysteme und des hessischen Verbundkataloges ermöglicht.



4 ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Wie in den Vorjahren machten Ausstellungstätigkeiten (s. Abschnitt 4.1.1.), neue Publikationen (s. Abschnitt 4.2.1.) sowie zahlreiche Benutzereinführungen und -schulungen (Hausführungen, OPAC-Einführungen, CD-ROM- Schulungen u.a.) einen Großteil der Öffentlichkeitsarbeit der UB aus.

Am 31.11. und am 01.12. fanden zudem im Rahmen der 'Tage der Forschung' durch drei Fachreferent(inn)en unter dem Slogan 'Bibliotheca Marburgensis goes Internet' Veranstaltungen zum Thema 'Elektronische Fachinformationen für Geistes- und Sozialwissenschaftler' statt. Das Angebot stieß auf ausgesprochen rege Zustimmung und fand auch eine positive Resonanz in der lokalen Presse. Neben Schülern, Lehrern, Studierenden und Wissenschaftlern machten Angehörige ganz unterschiedlicher Berufssparten von dieser Weiterbildungsmöglichkeit Gebrauch. In sechs jeweils zwei Stunden dauernden Einführungen wurden über 70 Interessenten mit Struktur und Inhalt des UB-Servers, den Internet- Angeboten im allgemeinen sowie der Möglichkeit des weltweiten Surfens durch sogenannte Suchmaschinen vertraut gemacht. Ziel war es, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu befähigen, aufbauend auf den Angeboten des UB-Servers, selb- ständig nach fachspezifischen elektronischen Informationsquellen lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Provenienz zu recherchieren.

Zur 'Öffentlichkeitsarbeit nach innen', d.h. vor allem der Information und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, gehörten wie in den Vorjahren Abteilungs- und Arbeitsgruppensitzungen, das '8-9-Info' und die 'MBI. Marburger Bibliotheksinformationen' (vgl. Jahresbericht 1995, S. 58).

Eine Neuerung stellte im Berichtsjahr der inhaltliche Aufbau eines umfangreichen WWW-Angebots der UB durch eine Projektgruppe dar. Diese Projektgruppe sieht es als ihr Ziel an, die Möglichkeiten des WWW dahingehend zu nutzen, daß es zum neuen zentralen Medium der Öffentlichkeitsarbeit der UB wird. Bereits jetzt hat das WWW-Angebot das in den Jahren zuvor aufgebaute und gepflegte elektronische Informationsangebot im Gopher der UB weitgehend abgelöst und quantitativ und qualitativ weit überflügelt.



4.1 Veranstaltungen

4.1.1 Ausstellungen

Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr die folgenden Ausstellungen gezeigt:

Berlin Alexanderplatz. Illustrationen von Richard Stumm (24. 10. 1995 - 7. 1. 1996 m. V.; vgl. Jahresbericht 1995, S. 59).

Ansichten vom Fahrrad. Kunst und Wissenschaft (2. - 30. 5.): Eine Ausstellung zum Erscheinen des Buches "Ansichten vom Fahrrad" (Marburg 1996) von Johannes M. Becker (FB 03) und Holger Probst (FB 21).

Philipp. Vom Siegel zum Signet. Entwürfe zu einem Logogramm für die Philipps-Universität (4. - 23. 6.): Ausstellung der Universitätsleitung.

Photographische Impressionen aus Japan. Photographien von Theodor Heinrichsohn (5. 6. - 18. 9. m. V.): Ausstellung des Japan-Zentrums.

Rainer Maria Rilke. Bilder, Bücher und Autographen aus einer privaten Sammlung (6. 9. - 27. 10.): Ausstellung von Rilkeana der Sammlung Ingeborg Schnack aus Anlaß der Jahrestagung der Rilke-Gesellschaft in Marburg (25. - 29. 9. 1996).

Fuad al-Futaih. Bilder und Objekte (5. 11. - 3. 12.): Ausstellung des Fachgebiets Semitistik.



4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen

Für folgende Ausstellungen wurden von der Universitätsbibliothek Leihgaben zur Verfügung gestellt:

Ich fahr dahin in Fried und Freud - Luther zum 450. Todestag (Marburg, Hessisches Staatsarchiv; 18.2. - 31.3.). 2 Leihgaben.

Bloomsbury. Kunst, Kultur und Psychoanalyse im London der zwanziger Jahre (Weimar, Stadtmuseum; 30.3. - 28.4.). 5 Leihgaben.

Bürgerfreund, Aufklärer, Völkerlehrer. Adolph Freiherrn Knigge zum 200. Todestag. Eine Ausstellung der Adolph-Freiherr-von-Knigge- Gesellschaft (Hannover, Niedersächsischer Landtag; 17.4. - 10.5.; Wuppertal, Historisches Zentrum, 20.6. - 1.9.; Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek; 19.9. - 26.10.; Kassel, Stadtmuseum; 24.11.1996 - 13.4.1997 m.V.). 2 Leihgaben.

Marburger Hochschulgespräche 1946 (Marburg, Landgrafenschloß; 12. 6. - 15. 7.). 40 Leihgaben.

1945 - 1965. Eine Zeitreise durch Hessen (Gelnhausen, Hessentag, 28.6. - 7.7.; Kassel, documenta-Halle, 27.7. - 25.8.). 1 Leihgabe.

Schrift und Schreibwerkstatt (Fulda, Kinder-Akademie; Daten nicht bekannt). 9 Farbdiapositive.

Burgenforschung in Hessen (Marburg, Landgrafenschloß; 1.11.1996 - 2.2.1997). 1 Leihgabe.



4.2 Veröffentlichungen

4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek

Nachfolgend werden Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek sowie die bibliotheksfachlichen Publikationen ihrer Mitarbeiter aufgeführt:

Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. Bd. 9. Marburg 1996. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 75).

Barth, Dirk: Ingeborg Schnack. Eine ungewöhnliche Frau. In: alma mater philippina. Wintersemester 1996/97. S. 1f.

Bibliographie Bildungsgeschichte. Hrsg. vom Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung, Berlin, in Kooperation mit der Arbeitsgruppe Historische Pädagogik der Schweizerischen Gesellschaft für Bildungsforschung, dem Pestalozzianum Zürich, der Bibliothek Erziehungswissenschaft der Philipps-Universität Marburg und der Fachbibliothek für Erziehungswissenschaften der Universität Wien. Redaktionskollegium: Christa Förster, Hans U. Grunder, Max Furrer, Dietmar Haubfleisch und Leopoldine Swoboda. Baltmannsweiler, Jg. 2 (1995/1996).

Brugbauer, Ralf: Veränderungen in der Medizinerausbildung und ihre Auswirkungen auf die medizinischen Bibliotheken. In: Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft für medizinisches Bibliothekswesen. Bd. 25 (1995/96), S. 92-97. - Auch als: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1997/0011.html

Fuad Al Futaih. Bilder und Objekte. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Marburg vom 5.11. - 3.12.1996. Marburg 1996 (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 78).

Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 1996/I. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Jg. 5 (1996), Heft 1: Mai 1996, S. 54-77. - Durchges. Neuausg. Marburg 1996: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0009.html

Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte 1996/II. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, Jg. 5 (1996), Heft 2: November 1996, S. 44- 70. - Auch als: http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1996/0013.html

Haubfleisch, Dietmar: UB: Neue elektronische Angebote. Literaturrecherchen und Ausleihbestellungen noch komfortabler. In: Marburger Universitätszeitung vom 24.10.1996, S. 2.

Marburger Bibliographie. Katalog der an der Philipps-Universität entstandenen wissenschaftlichen Publikationen. Zusammengestellt und hrsg. von der Universitätsbibliothek Marburg. Bd. 21: Berichtszeitraum 1994. Marburg 1996.

Rainer Maria Rilke. Bilder, Bücher und Autographen aus einer privaten Sammlung. Eine Ausstellung der Rilke-Gesellschaft zu ihrer Jahrestagung 1996 in Marburg gewidmet von Ingeborg Schnack und Renate Scharffenberg. Marburg 1996.



4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek (Auswahl)

Heimatforscher trafen sich in Universitätsbibliothek (UB): Via Internet von der UB zum Arbeitskreis Dreihausen. In: Sonntag-Morgenmagazin vom 09.06.1996.

Heimatforscher trafen sich. In: MAZ. Mittelhessische Anzeigen-Zeitung vom 12.06.1996.

Scharffenberg, Renate: Ingeborg Schnack feiert ihren 100. Geburtstag. "Gelehrte Bibliothekarin" erwarb sich vielfältige Verdienste um die Philipps- Universität. In: Marburger Universitätszeitung vom 04.07.1996, S. 4.

Lauterbach, Jürgen: Pensionierung war "Sprung in die Freiheit" mit reichlich Arbeit. Die Bibliothekarin und Wissenschaftlerin Ingeborg Schnack vollendet 100. Lebensjahr. In: Oberhessische Presse vom 09.07.1996.

Storck, Joachim W.: Alles Heimkehr. Die Rilke-Forscherin Ingeborg Schnack wird hundert. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 09.07.1996.

Lukesch, Andreas: Mehr Platz für die Bücherberge: Land gibt Arolsen den Vorzug. Ehemaliges US-Depot in Marburg nach Ansicht des Ministeriums ungeeignet. In: Oberhessische Presse vom 18.10.1996.

Lukesch, Andreas: US-Depot in Marburg wird verkauft. Land hat kein Interesse mehr an Lagerhallen im Nordviertel. Öffentliche Ausschreibung. In: Oberhessische Presse vom 18.10.1996.

Stichwort: Speicherbibliothek. In: Oberhessische Presse vom 18.10.1996.

Für viele Fächer gab es kein einziges neues Buch. Bibliotheksnotstand: Offener Brief Marburger Professor(inn)en. In: Marburger Universitätszeitung vom 24.10.1996, S. 5.

Zweimal 'Tage der offenen Tür' [u.a.: 'Bibliotheca Marburgensis goes Internet. Elekronische Fachinformationen für Geistes- und Sozialwissenschaftler' am 01.11.1996 15-17 Uhr, und 02.11.1996, 10-12 Uhr]. In: Marburger Universitätszeitung vom 24.10.1996, S. 3.

Wieder 'Tage der offenen Tür' [u.a.: 'Bibliotheca Marburgensis goes Internet. Elekronische Fachinformationen für Geistes- und Sozialwissenschaftler' am 01.11.1996 15-17 Uhr, und 02.11.1996, 10-12 Uhr]. In: Sonntag- Morgenmagazin vom 27.10.1996.

Uni-Einrichtungen laden ins 'Internet' ein. Wieder 'Tage der offenen Tür' [u.a.: 'Bibliotheca Marburgensis goes Internet. Elekronische Fachinformationen für Geistes- und Sozialwissenschaftler' am 01.11.1996 15-17 Uhr, und 02.11.1996, 10-12 Uhr]. In: Oberhessische Presse vom 28.10.1996.

Uni-Bibliothek: Tage der Forschung kamen gut an. In: Sonntag-Morgenmagazin vom 10.11.1996.

Becker, Johannes M.: Spielplätze und Bibliotheken statt Exerzier- und Parkplätze. In: Oberhessische Presse vom 16.12.1996.

Schultheiß, Jürgen: Wenn den Studenten der Lesestoff ausgeht. Schwindende Kaufkraft zehrt Uni-Bibliotheken aus. Hessen schneidet schlecht ab. Längere Studienzeiten?. In: Frankfurter Rundschau vom 23.12.1996, S. 20.



Zu einzelnen Ausstellungen

"Modernisierter Philipp": Neues Signet für die Uni?. In: Marburger Universitätszeitung, Nr. 253 vom 30.05.1995.

Modernes Signet für die Philipps-Universität?. In: MAZ. Mittelhessische Anzeigen-Zeitung vom 05.06.1996.

Schwebel, Florian: Ausstellung erinnert an großen Dichter. Zahlreiche Dokumente erklären Leben und Werk des Lyrikers Rainer Maria Rilke. In: Oberhessische Presse vom 27.09.1996.

Ausstellung über Rainer Maria Rilke. In: Marburger Universitätszeitung vom 24.10.1996, S. 2.

Bilder und Objekte aus dem Jemen. In: Marburger Universitätszeitung vom 24.10.1996, S. 3.

Marburg: "Fuad al-Futaih. Bilder und Objekte" [Informationstext zur Ausstellung in der UB vom 05.11. - 03.12.1996]. In: Bibliotheksdienst. Jg. 30 (1996), S. 1955f.

"Rainer Maria Rilke. Bilder, Bücher und Autographen aus einer privaten Sammlung" in der Universitätsbibliothek Marburg" [Kurzinformation zur Ausstellung in der UB vom 25.09. - 27.10.1996]. In: Bibliotheksdienst. Jg. 30 (1996), S. 1960.

Lüdtke, Franziska: Ausstellung: Es begann vor hundert Jahren. Die ersten Frauen an der Universität Marburg und das Schicksal der Studentinnenvereinigungen bis zur "Gleichschaltung" im Jahre 1934. In: Xanthippe. Feministische Streitschrift. Marburg. 11. Ausgabe: November 1996. S. 23.



Zum Bibliotheksbestand

Bunsen, Robert Wilhelm: "... der Himmel bewahre Sie vor einer socialistischen Herrschaft!" Briefe von Robert Wilhelm Bunsen an Théophile Jules Pelouze und Henri Victor Regnault aus den Jahren 1841, 1848 und 1851 in der Universitätsbibliothek Marburg, herausgegeben sowie in das politische und wissenschaftliche Zeitgeschehen eingeordnet von Fritz Krafft. Marburg 1996. 120 S. m. Abb.; Faks. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 74.) (Edition der in den Jahren 1991 und 1994 erworbenen Bunsen- Brief Ms. 995/1-3 und Ms. 1002 mit eingehender Kommentierung sowie mit vollständigen Faksimiles.).

Burnett, Charles: Theodore, Frederick II's philosopher. - In: Federico II e le nuove culture. Atti del XXXI Convegno storico internazionale, Todi, 9-12 ottobre 1994. Spoleto 1995, S.225-285. (Edition der "Epistola Theodori philosophi ad imperatorem Fridericum" in Ms. 9, fol. 98v - 99r mit Übersetzung, Kommentierung und Erörterung der Überlieferung).

Galayli, Ahmad: Sarh al-Agrumiya li-Halid al-Azhari t. 905 h. Tahqiq wa-dirasa. (Nebent.:) Djelaili, Ahmed. L'Explication de la Djaroumiya (Précis de grammaire de la langue arabe) pour Khalid al-Azhari. Enquête et étude. Tlemcen (Algérie) 1995/96. (Universität Tlemcen, Institut für Arabische Sprache und Literatur. Magisterarbeit über die arabische Grammatik des Chalid al-Azhari, gest. 905/1499, unter Berücksichtigung von Cod. F des "Legatum Schroederi").

Harnack, Adolf von: Der Briefwechsel zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade. Theologie auf dem öffentlichen Markt. Herausgegeben und kommentiert von Johanna Jantsch. Berlin, New York 1996. VI, 923 S. (Veröffentlichung der Forschungsstelle für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte an der Philipps-Universität Marburg.) (Edition der im Nachlaß Rade enthaltenen, über 500 Briefe und Karten umfassenden Korrespondenz zwischen Adolf von Harnack und Martin Rade; Ms. 684 u.a.).

Jaspert, Bernd: Sachgemäße Exegese. Die Protokolle aus Rudolf Bultmanns neutestamentlichen Seminaren 1921 - 1951. Marburg 1996. X, 275 S. (Marburger theologische Studien. 43.) (Regesten der Protokollbücher des von R. Bultmann geleiteten Neutestamentlichen Seminars der Philipps- Universität; Ms. 986/1-13).

Jaspert, Bernd: Dietrich Bonhoeffers Vorlesung „Die Geschichte der systematischen Theologie des 20. Jahrhunderts“ in der Nachschrift Winfried Zellers. - In: Aspekte protestantischen Lebens im hessischen und nassauischen Raum. Festschrift für Karl Dienst zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Friedrich Battenberg [u.a.]. Darmstadt 1995, S. 203 - 224. (Abdruck der im Depositum Zeller enthaltenen Vorlesungsnachschrift mit Einleitung, Anmerkungen und einer Nachbemerkung).

Raueiser, Stefan: Schweigemuster. Über die Rede vom Heiligen Schweigen (Frankfurt am Main 1995.) VII, 315 Bl., Bl. VIII - LII. Frankfurt am Main, Philos.-Theol. Hochschule St. Georgen, Diss. vom Juli 1995.

[Buchhandelsausgabe u. d. T.:] Raueiser, Stefan. Schweigemuster. Über die Rede vom Heiligen Schweigen. Eine Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von Odo Casel, Gustav Mensching, Rudolf Otto, Karl Rahner, Wilhelm Weischedel und Bernhard Welte (Frankfurt am Main, Berlin usw. 1996) X, LXVI, 308 S. (Europäische Hochschulschriften. Reihe 23: Theologie, Bd 582.) (Auswertung von Materialien aus den Nachlässen Rudolf Otto, Martin Rade und Friedrich Heiler.) (Ms. 797 bzw. Ms. 839 u. Ms. 999).

Wanner, Kurt: "Gott gebe, dass ich Sie zu Hause antreffe." Die Begegnung zwischen Friedrich Karl von Savigny und Philipp Hössli. - In: Bündner Monatsblatt. Heft 4, 1996, S. 239 - 269 (Auswertung und Abdruck der Briefe des nachmaligen Bündner Kanzleidirektors Philipp Hössli und seiner Tochter Agathe an Friedrich Carl von Savigny; Ms. 725/568 - 571).

Weinhardt, Joachim: Wilhelm Herrmanns Stellung in der Ritschlschen Schule. Tübingen (1996). VIII, 331 S. (Beiträge zur historischen Theologie. 97.) (Auswertung von Briefen, insbesondere der Korrespondenz Wilhelm Herrmanns mit Albrecht Ritschl, im Nachlaß Wilhelm Herrmann, ferner von Aufzeichnungen Martin Rades über Wilhelm Herrmann sowie des von demselben angelegten Konvoluts über den Ritschlianer-Konvent Frankfurt 1934; Ms. 691 bzw. 914 u. 697).



Rezensionen von Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek

Kuester, Martin [Rez.]: Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada- Forschung. 8. Marburg 1995 (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg, 72). In: Gesellschaft für Kanada-Studien. Mitteilungen. Nr. 1, 1996, S. 23f.

[Rez.]: "...der Himmel bewahre Sie vor einer socialistischen Herrschaft!" Briefe von Robert Wilhelm Bunsen an Théophile Jules Pelouze und Henri Victor Regnault aus den Jahren 1841, 1848 und 1851 in der Universitätsbibliothek Marburg herausgegeben sowie in das politische und wissenschaftliche Zeitgeschehen eingeordnet von Fritz Krafft. Marburg 1996. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 74). In: Chemie in unserer Zeit, Jg. 30 (1996), Nr. 5, S. 255.

[Abdruck einer Presseerklärung der UB]: "...der Himmel bewahre Sie vor einer socialistischen Herrschaft!" Briefe von Robert Wilhelm Bunsen an Théophile Jules Pelouze und Henri Victor Regnault aus den Jahren 1841, 1848 und 1851 in der Universitätsbibliothek Marburg herausgegeben sowie in das politische und wissenschaftliche Zeitgeschehen eingeordnet von Fritz Krafft. Marburg 1996. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 74). In: Bibliotheksdienst. Jg. 30 (1996), S. 1556.



5 AUSLANDSBEZIEHUNGEN

Die bestehenden Kontakte zu den Bibliotheken der Partneruniversitäten der Philipps-Universität in Wroclaw (Breslau), Waterloo und Maribor wurden im Berichtsjahr weiter gepflegt.

Die lockeren Beziehungen zur Universitätsbibliothek Torun (Thorn) haben sich im Berichtsjahr gefestigt; es haben Vorgespräche über die Übernahme einer Ausstellung stattgefunden.

Der 1994 initiierte Mitarbeiteraustausch mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern entwickelt sich weiter außerordentlich positiv. Eine Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek Marburg hielt sich 1996 für ein zweiwöchiges Praktikum in Bern auf. Ihre Schweizer Kollegin erwiderte den Besuch in Marburg.












[1] Diese Aussage des Staatssekretärs im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Praml, wird zitiert nach Jürgen Schultheis: Wenn den Studenten der Lesestoff ausgeht. Schwindende Kaufkraft zehrt Uni-Bibliotheken aus/Hessen schneidet schlecht ab/Längere Studienzeiten? In: Frankfurter Rundschau vom 23.12.1996.

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[2] Von 1991 bis 1995 hat die UB Marburg bereits insgesamt 716 Zeitschriften abbestellt. Die Zahl der in diesem Zeitraum von allen Hochschulbibliotheken des Landes Hessen insgesamt abbestellten Zeitschriften beläuft sich auf 3.594 (ohne Landesbibliotheken). Vgl. dazu: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst: Bericht an den Ausschuß für Wissenschaft und Kunst des Hessischen Landtags betr. Entwicklung von Hochschulbibliotheken vom 22.11.1996 (Ausschußvorlage WKA/14/30; Drucksache 14/1552), S. 2.

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[3] Die UB Marburg hat 1996 8,38 DM pro Student in die Lehrbuchsammlung investiert; dieses ist ein Wert, der deutlich über der hessischen Durchschnittsrate liegt. Mit der Universitätsleitung ist vor einigen Jahren ein Anstieg auf 16 DM pro Student/Jahr verabredet worden; allerdings bezog sich dieser Wert nur auf die Universität ohne Humanmedizin. Diese Entwicklung konnte nicht realisiert werden. Im Haushaltsjahr 1996 haben Maßnahmen zur Bewirtschaftung des Haushalts einen höheren Mitteleinsatz für die Lehrbuchsammlung verhindert.

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