Jahresbericht der Universitätsbibliothek Marburg 1994

Inhaltsverzeichnis


A TEXT



1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem

4 Öffentlichkeitsarbeit

5 Auslandsbeziehungen


B STATISTIK


1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

2 Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

3 Bibliothek und Bibliothekssystem


C ANHANG


1 Beschlüsse des Ständigen Ausschusses für das Bibliothekswesen der Philipps-Universität


2 Vereinbarung über die Bibliothek Alternswissenschaften vom 3.3.1994


Universitätsbibliothek Marburg in Zahlen



[Ende des Inhaltsverzeichnisses]



A TEXT

1 Allgemeine Entwicklung der Universitätsbibliothek

1.1 Zur Lage der Universitätsbibliothek

Mit Erlaß vom 11. Februar 1993 hat, wie im Vorjahr berichtet [1], das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) eine Arbeitsgruppe "Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken" eingesetzt. Im Anschluß an Erfahrungen, die in den Hochschulbibliothekssystemen des Landes 1992 mit einem Haushaltsvermerk gemacht wurden, der eine Zweckbindung der Erwerbungsmittel für die Zentralbibliotheken vorsah [2], wurde die Arbeitsgruppe in diesem Erlaß gebeten, ein Kostenmodell für die Finanzierung der zentralen und dezentralen Universitätsbibliotheken zu erarbeiten, das insbesondere Höhe und Zusammensetzung des unverzichtbaren, nicht zu Disposition der örtlichen Gremien stehenden Grundbedarfs ("Sockel") der zentralen Bibliotheken ausweist [3].

Zu Beginn des Jahres 1994 hat die Arbeitsgruppe nun ihre Empfehlungen vorgelegt [4]. Sie wurden von der Landesregierung unter dem Titel "Informationssystem Hessen. Ziele, Struktur, Aufbau, Kostenmodell" veröffentlicht [5].

Die Empfehlungen der Arbeitsgruppe beinhalten vor allem Vorschläge

- zur Gliederung des Landes in fünf Informationsregionen,

- zum Auf- und Ausbau des DV-gestützten Informationssystems in regionalen und überregionalen Verbünden,

- zur Organisation der universitären Bibliothekssysteme nach dem Prinzip der "funktionalen Einschichtigkeit",

- zum Aufbau eines regionalen Systems zur gestuften Archivierung von Literatur und zur Errichtung einer Speicherbibliothek des Landes sowie - last but not least -

- zur Finanzausstattung der wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes im Rahmen eines Kostenmodells, das sich an den vom Wissenschaftsrat und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft erarbeiteten Standards orientiert.

Mit dieser gründlichen und zukunftsorientierten Expertise verbindet sich die Hoffnung darauf, daß das wissenschaftliche Bibliothekswesen des Landes Hessen nun schrittweise in die Lage versetzt wird, endlich den begründeten Anforderungen ihrer Benutzerschaft sowohl hinsichtlich ihres Dienstleistungs- als auch hinsichtlich ihres Literatur- und Medienangebots Rechnung zu tragen. Im Interesse der Studierenden, der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist zu hoffen, daß die Landesregierung

- die Empfehlungen der Arbeitsgruppe "Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken" zur Grundlage einer berechenbaren und zukunftsorientierten Bibliothekspolitik macht,

- einen Plan zur schrittweisen Umsetzung der Empfehlungen ausarbeitet und so den Bibliotheken und ihren Benutzern eine Perspektive für einen zeitgemäßen Ausbau ihres Informationsangebots gibt und

- insbesondere die Mittel für die Erwerbungen von Literatur und modernen Medien (CD-ROM u.a.) nach und nach dem durchschnittlichen Niveau der Erwerbungsetats vergleichbarer Bibliotheken in anderen Bundesländern angleicht.

Das Kostenmodell, das die Arbeitsgruppe im Rahmen einer Modellrechnung zur Ausstattung des Erwerbungsetats erstellt [6], enthält für die Universitätsbibliothek Marburg die folgenden Empfehlungen:

- Erwerbungen [7] DM 2.856.000

- Zuschläge [8] DM 0

- Lehrbuchsammlung DM 360.000

- Bestandserhaltung (pauschal) DM 80.000

Aus diesen Einzelbeträgen setzt sich für die Universitätsbibliothek Marburg ein Gesamtbuchetat in Höhe von DM 3.296.000 [9] zusammen, ein Etat, der im übrigen für die nächsten zehn Jahre jeweils mit einer Steigerungsrate von 7% p.a. fortgeschrieben werden soll.

Vergleicht man nun diesen Betrag mit den Ist-Zuweisungen der Universitätsbibliothek für 1994, so ergibt sich folgendes Bild:

- Erwerbungen [10] DM 1.276.000

- Sammelschwerpunkte DM 116.000

- Lehrbuchsammlung DM 208.000

- Medizinische Literatur DM 140.000

- Allgemeine Literatur DM 20.000

- Zuschuß für CD-ROM-Erwerbung DM 50.000

Die Summe, die der Bibliothek zu Jahresbeginn für die Bestandsvermehrung zugewiesen wurde, liegt also mit DM 1.810.000 bei 55% des Betrages, den die Arbeitsgruppe "Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken" für erforderlich hält. Hier zeigt sich in aller Deutlichkeit das ganze Ausmaß des Ausstattungsdefizits der Bibliothek: eine Unterdeckung in Höhe von 45%, deren Beseitigung die UB Marburg im Interesse ihrer Benutzerschaft seit vielen Jahren anmahnt [11].

Wenn auch die gegenwärtige Lage der öffentlichen Haushalte die Aussicht auf baldige Abhilfe wohl als unrealistisch erscheinen läßt, so bleibt nun, da das Problem auch offiziell benannt ist und Wege in die Zukunft aufgezeigt wurden, gleichwohl die Hoffnung auf eine kontinuierliche, schrittweise Besserung der desolaten Situation der Bibliothek(en).

Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Philipps- Universität hat am 9. Februar 1995 die Empfehlungen der Arbeitsgruppe begrüßt [12]. Gleichzeitig hat er darauf gedrungen, den Vorschlägen der Arbeitsgruppe entsprechend, die Ausstattung der wissenschaftlichen Bibliotheken auch in Hessen endlich auf der Grundlage der anerkannten Standards des Wissenschaftsrats und der Deutschen Forschungsgemeinschaft vorzunehmen. Strukturelle Maßnahmen in universitären Bibliothekssystemen allein könnten die desolate Unterversorgung der Bibliotheken nicht kompensieren.

In einem für die Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Bibliothekswesens im Lande Hessen sehr wesentlichen Punkt sind die in den Empfehlungen der Arbeitsgruppe enthaltenen Vorschläge bereits umgesetzt bzw. in der Umsetzung begriffen. Am 14. Oktober 1994 haben in Wiesbaden die Stiftung "Centrum voor Bibliotheekautomatisering" PICA und die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst einen detaillierten Vertrag über die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Bibliotheksautomatisierung geschlossen. Er bildet die Grundlage für den Systemwechsel vom bisherigen Auskunfts- und Katalogisierungssystem HEBIS-KAT zum integrierten PICA-Verbundsystem, der im Berichtsjahr hessenweit vorbereitet wurde und zur Jahresmitte 1995 vollzogen werden soll.

Für die Universitätsbibliothek Marburg wird diese Migration, die alle Dienstleistungen einschließt, einen der markantesten Entwicklungsschritte in ihrer langen Geschichte bedeuten und mit einem enormen Innovationsschub verbunden sein. Um das nach jahrelangem Einsatz abgewirtschaftete Ausleihverbuchungssystem der Bibliothek abzulösen, wurde schon im Frühjahr ein erstes Modul des PICA-Lokalsystems, die Ausleihverbuchung, erfolgreich in Betrieb genommen. Es handelt sich um ein hochmodernes, komfortables Verfahren, das seine volle Leistungsfähigkeit dann erreichen wird, wenn das integrierte PICA-System insgesamt Mitte 1995 installiert sein wird.

Zum PICA-System rechnet als weiteres Modul auch der Online-Publikumskatalog (OPAC), den die Universitätsbibliothek Mitte November in einer Testversion für die Benutzerschaft geöffnet hat. Wenn auch noch nicht alle Probleme insbesondere der Datenkonversion behoben sind, so treten doch schon jetzt die großen Vorteile zu Tage, die er für die Benutzer der Bibliothek vor allem dadurch mit sich bringt, daß er komfortable Literaturrecherchen von jedem vernetzten PC-Arbeitsplatz in der Universität aus ermöglicht.

Die Einführung des Ausleihverbuchungsmoduls von PICA hat noch eine weitere positive Veränderung für die Benutzerschaft mit sich gebracht. Zusammen mit langfristig geplanten, zum Jahresende weitgehend realisierten Umzugsmaßnahmen innerhalb der Bibliothek ist es gelungen, die Lehrbuchsammlung so aufzustellen, daß sie während der gesamten Öffnungszeiten der Bibliothek (83,5 Wochenstunden) für die Benutzer zugänglich ist. Die Verbuchung der Ausleihen, die während dieser ganzen Zeit möglich sind, erfolgt an neu errichteten Verbuchungsplätzen im unteren Foyer. Die Bibliothek verspricht sich von dieser großzügigen Ausweitung der Öffnungszeiten eine noch höhere Benutzungsfrequenz der Lehrbuchsammlung.

Um ihren Benutzern möglichst schnell möglichst viele Katalogdaten über den Online-Publikumskatalog (OPAC) anbieten zu können, betreibt die Bibliothek mit aller Kraft die retrospektive Konversion ihres Zentralen Alphabetischen Katalogs. Dieses Projekt, das am 1.12.1993 begonnen wurde, zielt zunächst auf die maschinenlesbare Erfassung aller im Bibliothekssystem vorhandenen Publikationen mit den Erscheinungsjahren 1974 bis 1986 [13]. Im Berichtsjahr konnten inzwischen mehr als 20.000 Lokaldatensätze konvertiert werden.

Auch auf einem anderen Feld moderner Bibliotheksdienstleistungen konnte das Angebot der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr sowohl quantitativ als auch qualitativ erheblich ausgeweitet werden: Am Jahresende 1994 wurden im Netz der Universität 12 Datenbanken auf CD-ROM angeboten, auf die im Rahmen der erworbenen Lizenzen überaus intensiv zugegriffen wird. Die Zahl der in der UB für Netz- und Einzelplatznutzung bereitgestellten Personalcomputer wurde bedarfsorientiert aufgestockt. An Einzelplätzen stehen den Bibliotheksbenutzern weitere acht Datenbanken auf CD-ROM zur Verfügung. Die Universitätsbibliothek hat 1994 insgesamt DM 184.000 für CD-ROM (Hardware-Investitionen und Software einschl. CD-ROM-Scheiben) aufgewendet. Dieser Betrag, zu dem die Universitätsleitung nicht unerheblich beigesteuert hat, wurde für den infrastrukturellen Ausbau von effektiven und aktuellen Recherchemöglichkeiten in vielbenötigten Datenbanken angelegt.

Sieht man also einmal von den weiterhin überwiegend unerfreulichen Rahmenbedingungen der Literaturversorgung im Bundesland Hessen ab, so kann die Universitätsbibliothek Marburg auf ein in mancherlei Hinsicht durchaus erfolgreiches Jahr 1994 zurückblicken. Trotz zum Teil sehr schwieriger Voraussetzungen und Begleitumstände hat die Bibliothek dank des Engagements und der fachlichen Kompetenz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhebliche Fortschritte beim Einsatz modernster Technologie und gute Erfolge bei der Verbesserung ihrer Benutzungsdienstleistungen erzielen können.

Ein Aufgabengebiet der Bibliothek, um das es jedoch nach wie vor geradezu katastrophal bestellt ist, ist die Bestandserhaltung. Im Rahmen ihrer Sachmittelzuweisungen erhält die Universitätsbibliothek, wie oben gezeigt wurde, keine Mittel für Maßnahmen zur Erhaltung ihres wertvollen Altbestands, auch nicht zur Pflege ihres stark beanspruchten wissenschaftlichen Gebrauchsschrifttums. So steht sie fortwährend in dem Konflikt, aus ihrem für die Bestandsvermehrung und den laufenden Betrieb vorgesehenen Etat wenigstens die allernotwendigsten Erhaltungsmaßnahmen finanzieren zu müssen. Sondermittel der Universität ermöglichten es jedoch im Berichtsjahr, die Ausstattung der Restaurierungswerkstatt, deren personelle Kapazität die Bibliothek durch interne Umschichtungen bereits im Vorjahr um eine halbe Stelle erweitert hatte, durch eine Sterilwerkbank und eine Zwillingspresse zu verbessern. Dadurch konnten die Arbeitsmöglichkeiten für die Restauratorinnen verbessert werden. Insbesondere wurden sie in die Lage versetzt, von Schimmelpilz befallene Bücher ohne Gefährdung der eigenen Gesundheit zu behandeln.

Die in den hier angeführten Arbeitsbereichen erbrachten Leistungen belegen die Zielstrebigkeit und die Bereitschaft der Universitätsbibliothek und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Attraktivität der Bibliothek für ihre Benutzerinnen und Benutzer zu erhöhen. Von den eingangs genannten Empfehlungen der "Arbeitsgruppe Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken" erwartet die Bibliothek nennenswerte Impulse für die Fortentwicklung des Bibliothekswesens in Hessen und damit auch die Unterstützung des Unterhaltsträgers in ihrem eigenen Bemühen. Entscheidend wird jedoch sein, ob auch der politische Wille vorhanden ist, sie in die Tat umzusetzen. Der Worte sind nun genug gewechselt!



1.2 Etatentwicklung

Insgesamt bezifferte sich der Haushaltsansatz, das sind die der Bibliothek zu Jahresbeginn zugewiesenen Sachmittel (Erwerbungsmittel und sonstige Sachmittel zur Deckung des Geschäftsbedarfs) aus der Ausgabentitelgruppe 71 "Lehre und Forschung", auf 2.210.000 DM. Aufgrund einer Haushaltssperre in Höhe von 10 %, die im Laufe des Jahres nicht aufgehoben wurde, konnten davon jedoch nur 1.989.000 DM verausgabt werden. Für die Erstellung der Marburger Bibliographie wurden der Universitätsbibliothek zusätzlich 13.500 DM aus zentralen Mitteln bei der ATG 71 zugewiesen. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms II erhielt die UB von seiten der Universität 86.000 DM, die sie für den Kauf von zwei Geräten für die Restaurierungswerkstatt sowie für den Kauf von Regalen für die neu gestaltete Lehrbuchsammlung verausgabte. Wie im letzten Jahr erhielt die Bibliothek zur Verstärkung ihres Angebots an Lesesaalliteratur in den Fachgebieten Wirtschafts- und Rechtswissenschaften 20.000 DM (1993: 30.000 DM) aus dem Hochschulsonderprogramm I. Aus dem "Programm zur Verbesserung der Lehre an den Hessischen Hochschulen" standen der Universitätsbibliothek insgesamt 26.500 DM für die Einrichtung eines "Arbeitszentrums für Geisteswissenschaftler" zur Verfügung, wovon dringend benötigte Datenbanken auf CD-ROM erworben wurden. Für den Ausbau der erforderlichen Hardwareausstattung erhielt die Bibliothek weitere Sondermittel in Höhe von 20.000 DM von der Universität.

An Sondermitteln der hessischen Landesregierung zur Förderung der Wissenschaftlichen Bibliotheken standen der Universitätsbibliothek Marburg 1994 45.000 DM zur Verfügung (1993: 65.000 DM). Aufgrund eines 1993 geänderten Haushaltsvermerks konnten Mahngebühren in Höhe von 59.217,50 DM vereinnahmt und zur Verstärkung der Einnahmen verwendet werden. An Spenden flossen der Bibliothek insgesamt 20.168,04 DM zu.

Alles in allem verfügte die Bibliothek damit im Berichtsjahr über Mittel in Höhe von 2.279.385,54 DM gegenüber 2.469.398,81 DM im Vorjahr. Für die Bestandsvermehrung, d.h. für den Kauf von Monographien, Zeitschriften, Serien, CD-ROM inkl. Einbandkosten wurden davon, legt man die im Haushaltsjahr 1993 tatsächlich bezahlten Rechnungen zugrunde, 1.937.982 DM verausgabt (vgl. dazu auch Abschnitt A. 2.1.2 Erwerbung).

Der aus diesem Etat aufgewendete Anteil für den Bucheinband (142.136 DM) ist aufgrund der angespannten Haushaltslage weiterhin so knapp bemessen, daß im wesentlichen nur die laufenden Zeitschriften neu gebunden und die nötigsten Reparaturen durchgeführt werden konnten.

Die Nicht-Buch-Ausgaben, d.h. die sächlichen Verwaltungsaufwendungen, betrugen im Berichtsjahr 336.929 DM (inkl. vereinnahmter Mahngebühren). Berücksichtigt man, daß im Berichtsjahr die Wartungskosten für die DV-Verfahren HEBIS-KAT/HEBIS-LEIH sowohl für 1993 als auch für 1994 (insgesamt ca. 60.000 DM) bezahlt wurden, entspricht der Ausgabenstand in etwa dem der Vorjahre.

Die Ausgaben verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Kostenstellen:

(511) Geschäftsbedarf (Bürobedarf, Offsetkarton, Folien Papier, Fotokopien u.a.) 15.518 DM

(513) Post- u. Fernmeldegebühren 75.031 DM

(515) Geräte (nicht vermögenswirksam) (Wartung, Reparaturen, Neuanschaffungen) 94.518 DM

(524) Verbrauchsmaterial (Filmmaterial, Handwerksbedarf u.a.) 17.210 DM

(527) Reisekosten 15.665 DM

(531) Veröffentlichungen 7.412 DM

(538) Lieferungen und Leistungen von Rechenzentren u. Informationssystemen + 466 DM

(547) Anderer Sachaufwand +59.217 DM

(685) Mitgliedsbeiträge 1.370 DM

(812) Geräte (vermögenswirksam) 49.727 DM

(981) Lieferungen und Leistungen des Hochschulrechenzentrums (HRZ) 60.473 DM

Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind - von wenigen Ausnahmen abgesehen - entweder buchungstechnisch zu erklären oder auf die Zuweisung von Sondermitteln zurückzuführen. Die Erhöhung der Ausgaben bei 981 (Lieferung und Leistung des Hochschulrechenzentrums) ist z.B. auf die oben schon erwähnte zweimalige Zahlung der HEBIS-Wartungskosten (für 1993 und 1994) zurückzuführen. Im Ausgabentitel 515 (Geräte) sind die Kosten für die Anschaffung von Hardware für das CD-ROM-Netz enthalten, der Titel 812 enthält u.a. die Ausgaben für Regale in der Lehrbuchsammlung (ca. 23.000 DM) sowie die Erwerbung einer Presse für die Restaurierungswerkstatt (ca. 19.000 DM). Die vermehrten Ausgaben bei 527 (Reisekosten) enstanden aufgrund der im Zusammenhang mit der PICA-Migration (Ausleihe) notwendigen Reisen nach Leiden.



1.3 Personalentwicklung

Für das Berichtsjahr hat der Stellenplan der Universitätsbibliothek mit Wirkung vom 1.10.1994 an gegenüber dem Vorjahr den Zuwachs einer halben Stelle der Vergütungsgruppe IIa BAT zu verzeichnen. Grundlage hierfür bildet die Vereinbarung über die Bibliothek Erziehungswissenschaft (BE) vom 24.4.1992, wonach die Stelle für den wissenschaftlichen Bibliothekar (Leiter der BE) "je zur Hälfte von der Universitätsbibliothek und dem Fachbereich 21 beigesteuert und ... insgesamt bei der Universitätsbibliothek etatisiert wird". In diesem Zusammenhang wurden der Universitätsbibliothek auch 19,25 Wochenstunden an Aufsichts- bzw. Bibliotheksarbeiterkapazität für die Bibliothek des Instituts für Heil- und Sonderpädagogik zugewiesen, die mit Wirkung vom 15.3.1994 besetzt wurden. Das Stundenkontingent der in der zentralen Universitätsbibliothek eingesetzten MTL-Kräfte wurde um ebenfalls 19,25 Wochenstunden für den Kopierdienst aufgestockt.

Im Rahmen ihrer Haushaltsvoranmeldungen hat die Universitätsbibliothek im Verlaufe der letzten Jahre immer wieder mit Nachdruck auf die Vordringlichkeit der Anhebung von Beamtenstellen im gehobenen und mittleren Dienst hingewiesen, da ihr den wahrzunehmenden Aufgaben entsprechende Beförderungsstellen in beiden Laufbahngruppen im gravierenden Umfang fehlen. Im Berichtsjahr konnten der Universitätsbibliothek seitens der Universitätsverwaltung erstmals nach langer Zeit zwei Beförderungsmöglichkeiten jeweils einer Mitarbeiterin/eines Mitarbeiters nach A 12 BBesG. bzw. nach A 11 BBesG. zur Verfügung gestellt werden. Entsprechende Anträge zur Beförderung zweier Mitarbeiterinnen mit deutlich herausgehobenen Aufgabenumfang und Leistungsniveau wurden seitens der Universitätsbibliothek fristgerecht der Universitätsverwaltung vorgelegt, sie konnten jedoch im Berichtsjahr leider nicht mehr realisiert werden.

Im Zusammenhang mit der an der Universitätsbibliothek 1994 eingeleiteten Einführung eines neuen, integrierten Bibliotheksverwaltungssystems (PICA) mußte nach einhelliger Auffassung aller damit befaßten Stellen der Universität ausreichend qualifiziertes Personal zur Bewältigung der damit verbundenen DV-technischen Aufgaben eingestellt werden. Entsprechend dotierte Stellen im EDV-Bereich mußten neu geschaffen werden. Möglich war dies 1994 nur, da der Universitätsbibliothek aus dem Stellenaufkommen der Universität vorübergehend 1 1/2 Stellen der Vergütungsgruppe III/IIa BAT zur Verfügung gestellt wurden, die Ende des Jahres mit ausgewiesenen Fachkräften besetzt werden konnten. Eine ganz wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche Vorbereitung und Durchführung der zum 1.7.1995 geplanten hessenweiten Einführung des PICA-Systems konnte damit dank der Unterstützung der Universitätsleitung rechtzeitig erfüllt werden. 1995 werden diese Stellen durch kostenneutrale Umwandlung planmäßig freiwerdender Planstellen der Bibliothek dauerhaft zu ersetzen sein.

Am 31.12.1994 wurden zu Lasten von 123,5 Planstellen bzw. Stellen insgesamt 145 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Davon waren 21 Beschäftigte ganz oder teilweise beurlaubt, deren Stellen bzw. Stellenanteile für insgesamt 15 ganz oder teilweise befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt werden konnten. Eine Mitarbeiterin war ganztags für den Personalrat freigestellt. 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dauerhaft oder nur zeitweise teilzeitbeschäftigt. 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren zu Lasten von insgesamt 31,25 Vollzeitstellen ganz oder teilweise in den dezentralen Bibliotheken der Philipps-Universität eingesetzt. Für die Universitätsbibliothek selber waren zur Jahreswende 97 z.T. teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entsprechend 92,25 Vollzeitstellen tätig. Hinzu kommen 23 Kräfte des Sperren- und Aufsichtsdienstes, von denen vier in dezentralen Bibliotheken eingesetzt sind.

Der Anteil derjenigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ganz oder teilweise beurlaubt sind, ist im Berichtsjahr leicht zurückgegangen (rd. 9 %); entsprechend ging auch der Anteil der befristet beschäftigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück. Als positiv ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, daß

- eine Absolventin und ein Absolvent der Laufbahnprüfung für den höheren Bibliotheksdienst sowie ein Absolvent der Laufbahnprüfung für den mittleren Bibliotheksdienst

- zwei Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter des gehobenen Bibliotheksdienstes

- eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter des mittleren Bibliotheksdienstes sowie

- eine Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter im Angestelltenverhältnis und

- eine Buchbinderin

in ein ganz oder teilweise unbefristetes Beschäftigungsverhältnis übernommen werden konnten. Mit der Übernahme eines Referendars und einer Referendarin konnte der Generationenwechsel im Höheren Dienst der Bibliothek, der unter Einschluß des DV-Bereiches innerhalb von drei Jahren acht Neueinstellungen im wissenschaftlichen Dienst der Bibliothek mit sich brachte, erfolgreich fortgesetzt werden. Die Neueinstellungen im Berichtsjahr ermöglichten dabei auch, die Leitung zweier neuerer Teilbibliotheken, der Bibliothek Erziehungswissenschaft und der Bibliothek des Japan-Zentrums, fachlich kompetent zu besetzen.

Die Notwendigkeit, freiwerdende Stellen grundsätzlich für die unbefristete Weiterbeschäftigung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu nutzen, die auf befristet zur Verfügung stehenden Stellenanteilen geführt werden, ist nach wie vor gegeben, zumal der Anteil derjenigen, die von der Möglichkeit der ganzen oder teilweisen Beurlaubung Gebrauch machen bzw. Gebrauch machen können, leicht rückläufig ist. Die gesetzlichen Höchstgrenzen, insbesondere bei Beurlaubungen gem. § 92a in Verbindung mit § 85a HBG, führen dazu, daß Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ihre Tätigkeit zumindest teilweise wieder aufnehmen und somit für bewährte, befristet beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit einer Weiterbeschäftigung ganz oder teilweise wegzufallen droht. Erschwerend kommt die tarifrechtlich verankerte maximale Vertragsdauer von fünf Jahren (vgl. Vorjahresbericht) für befristet beschäftigte Mitarbeiter und die daraus resultierende Problematik bei nicht zur Verfügung stehenden Planstellen bzw. Stellen hinzu. Bisher konnten soziale Härten vermieden werden.

Im Berichtsjahr sind zehn Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeiter aus dem Dienst der Universitätsbibliothek z.T. nach langjähriger Tätigkeit ausgeschieden.

Im Haushaltsjahr 1994 hat die Universitätsbibliothek im Rahmen der Stellenbewirtschaftung einschließlich kurzfristiger Vakanzen (weniger als 3 Monate) rund 40 Sperrmonate eingebracht und büßte so auf diese Weise de facto fast 3,5 Stellen ein.

Aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft wurde auch 1994 eine wissenschaftliche Mitarbeiterin der Vergütungsgruppe IIa BAT zur Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften der Universitätsbibliothek beschäftigt.

In dem Bereich "Literaturversorgung für sehgeschädigte Studierende" wurden zwei studentische Hilfskräfte mit je 40 Std./Monat eingesetzt (Ausleihe von Material für Sehgeschädigte).

Daneben wurden der Universitätsbibliothek zur Unterstützung der Retro-Konversion zentrale Mittel für die Beschäftigung von sechs studentischen Hilfskräften mit je 40 Std./Monat in der Zeit vom 2.5.1994 bis zum 31.12.1994 zugewiesen.

Die Universitätsbibliothek beschäftigt 18 schwerbehinderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter; das sind mehr als 10% der Gesamtmitarbeiterzahl.

Die Universitätsbibliothek ist Ausbildungsbibliothek. 1994 wurden insgesamt 15 Anwärterinnen und Anwärter (fünf im höheren, sieben im gehobenen und drei im mittleren Dienst) ausgebildet, wovon ein Teil - je nach Ausbildungsstand - an die Bibliotheksschule in Frankfurt abgeordnet war. Zwei Mitarbeiterinnen bildet die Universitätsbibliothek im Buchbinderhandwerk aus. Bedauerlicherweise konnte eine Ausbildungsstelle im Höheren Dienst im Berichtsjahr aufgrund eines Widerspruchs der Personalvertretung nicht besetzt werden.

Im Rahmen verschiedener Maßnahmen des Vereins "Arbeit und Bildung" absolvierten drei Teilnehmerinnen/Teilnehmer dieser Kurse Praktika an der Universitätsbibliothek. Eine Mitarbeiterin der Stiftung Weimarer Klassik - Herzog Anna Amalia Bibliothek - in Weimar hielt sich zu einem dreitägigen Kurzpraktikum in der Restaurierungswerkstatt auf. Hier und in der Buchbinderei wurde auch ein Umschüler, der das Buchbinderhandwerk erlernt, praktisch unterwiesen und eine aus der ehemaligen Sowjetunion stammende Bibliothekarin hielt sich zu einem mehrmonatigen Praktikum an verschiedenen Dienststellen der Universitätsbibliothek auf. Zwei Schüler leisteten zweiwöchige Betriebspraktika ab, um Erfahrungen über Berufsinhalte zu sammeln.

Von Fort- und Weiterbildungsangeboten wurde im Rahmen des dienstlich Möglichen Gebrauch gemacht. Neun Beschäftigte nahmen Bildungsurlaub in Anspruch. Bei den Beamten wurde analog zu den für die Angestellten geltenden Bestimmungen verfahren und Dienstbefreiung nach § 16 der Urlaubsverordnung gewährt.



1.4 Organisation und Verwaltung

Das Berichtsjahr brachte insbesondere für die Benutzer entscheidende Veränderungen der Bibliotheksverwaltung, genauer: der Bibliotheksdatenverwaltung mit sich. Das PICA-Ausleihsystem wurde im März, der PICA-OPAC im November 1994 in Betrieb genommen (s. A.1.1). Daneben wurde das vorhandene Angebot an CD-ROM-Datenbanken im Universitätsrechnernetz kontinuierlich ausgebaut.

Organisatorisch mußten dazu umfangreiche Vorbereitungen getroffen und deren Realisierung, was die PICA-Systeme betrifft, u.a. mit den Personalvertretungen auf örtlicher und auf Landesebene, mit der Universität und dem Ministerium abgestimmt werden. Seitens des Ministeriums wurde dazu durch Erlaß eine PICA-Arbeitsgruppe mit Vertretern der genannten Institutionen gebildet (s. A.3.2).

Hausintern wurden parallel dazu Arbeitsgruppen gebildet, die die Schulung der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leihstelle und der Sperrenaufsicht ebenso durchführten wie die z.T. recht umfangreichen Vorbereitungs- und Anpassungsarbeiten der verwendeten Software an die spezifischen Marburger Gegebenheiten. Neue Geschäftsgänge für die Nutzung und DV-technische Pflege des Ausleihsystems wurden erarbeitet, personelle Umstrukturierungen vorgenommen. In der Leihstelle wurden durch bibliotheksinterne Umschichtungen höherwertige Stellen geschaffen und entsprechend besetzt. DV-technisch versierte und interessierte bibliothekarische Fachkräfte wurden zur Unterstützung der Mitarbeiter des DV-Referates herangezogen.

Ähnliches gilt für die Pflege des CD-ROM-Angebotes. DV-technisch und bibliothekarisch mußten Zuständigkeiten neu festgelegt und für die ständige Aktualisierung des Angebots und der Information darüber Sorge getragen werden.

Die direkte on-line-Katalogisierung der Neuerwerbungen, die im Vorjahr in einigen ausgewählten Teilbibliotheken der Universitätsbibliothek, der Bibliothek Wirtschaftwissenschaften, der Bibliothek Physik, der Bibliothek Chemie und der Zentralen Medizinischen Bibliothek begonnen wurde, wurde nach den durchweg positiven Erfahrungen im Berichtsjahr auf vier weitere Bibliotheken, die Bibliothek Erziehungswissenschaft, die Bibliothek Biologie sowie die Bibliotheken des Fachbereichs Psychologie und des Instituts für Anglistik und Amerikanistik ausgedehnt. Damit werden auch Erfahrungen für die für Sommer 1995 im Zusammenhang mit der Ablösung des HEBIS-KAT-Verfahrens durch das PICA-System geplante generelle Einführung der DV-Katalogisierung in den dezentralen Bibliotheken gesammelt.

Der Funktions- und Geschäftsverteilungsplan (FGVP) der Universitätsbibliothek vom 1.9.1987 (vgl. Jahresbericht 1988, S.14f.) insgesamt hat sich auch im Berichtsjahr bewährt. Er wurde 1994 im Herbst aktualisiert (Stand 1.11.1994).

Mit dem Ziel

- die innerbetriebliche Information und Kommunikation zu verbessern,

- die zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stärker in Entscheidungsvorbereitungen und Entscheidungen in Fragen der Organisation und Verwaltung einzubeziehen,

- die Arbeit in den Dienstbesprechungen zu konzentrieren und zu effektivieren sowie

- die zeitliche Belastung durch Sitzungsteilnahme deutlich zu reduzieren,

wurde nach einer gründlichen Bestandsaufnahme eine Neuordnung der Gremienarbeit vorgenommen. In diesem Zusammenhang wurde neben den bereits bestehenden Verwaltungs- und Referentensitzungen das "8-9-INFO" neu eingerichtet, eine Veranstaltungsreihe, die vor der Öffnung der Bibliothek für das Publikum (9 Uhr) stattfindet und sich deshalb mit allgemein interessierenden bibliothekarischen Fragstellungen an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden kann. Nach der Erprobung dieser Veranstaltungsart im Jahre 1993 wurden im Berichtsjahr unter anderem folgende Themen behandelt: Einbindung der Universitätsbibliothek ins Universitätsnetz, "Electronic Library" (bibliothekarische Anwendungen im Internet), "PICA total" (Migration zu PICA), Finanzierung wissenschaftlicher Bibliotheken, Bestandserhaltung und -pflege, Erweiterung der Öffnungszeiten von Lehrbuchsammlung und Leihstelle sowie ein Erfahrungsbericht über einen Personalaustausch mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern (Schweiz).



1.5 Gebäude

Eine seit langem geplante und vorbereitete bauliche Veränderung der Eingangshalle konnte im Berichtsjahr durch den Neubau zweier "Sperrenhäuschen" realisiert werden. Damit konnte nicht nur eine Kette von internen "Umzügen" abgeschlossen, sondern vor allem auch eine wesentliche Verbesserung für die Benutzer der Lehrbuchsammlung erreicht werden: Die Bestände der vielgenutzten Lehrbuchsammlung konnten im Dezember des Berichtsjahres in die untere Halle und den ehemaligen Maschinenraum der Buchbinderei verlagert werden und sind seitdem während der gesamten Öffnungszeit der Bibliothek zugänglich. Ausleihen sind nun auch abends und am Wochenende möglich, die "Sperrenhäuschen" fungieren nämlich zugleich als Verbuchungsplätze für die Ausleihe - ein für die Bestandspräsentation und -nutzung ganz entscheidender Schritt (s. A. 2.3).

Unmittelbar nach dem Umzug der Lehrbuchsammlung konnte auch die geplante bauliche Veränderung bzw. Erweiterung der Ausleihtheken in der Ortsleihe, in der zuvor die Lehrbuchsammlung untergebracht war, realisiert werden, mit dem Ziel, die bisher für Benutzer etwas entfernt liegende Fernleihe in den Besucherbereich der Ortsleihe zu integrieren, um eine schnellere und komfortablere Abwicklung des auswärtigen Leihverkehrs sicherzustellen.

In Folge des Umzuges der Fernleihe, konnte dann auch das vorher räumlich sehr beengt untergebrachte ZAK-Team einen angemessen großen Arbeitsraum beziehen, so daß damit für die Mitarbeiterinnern und Mitarbeiter mehrerer Bereiche, der Ortsleihe, der Fernleihe des ZAK-Teams und nicht zuletzt für die Sperrenaufsichtskräfte selbst, gegen Ende des Berichtsjahrs deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen geschaffen werden konnten.

Ein weiterer Schwerpunkt der in letzter Zeit beantragten Baumaßnahmen liegt in der Vernetzung des Bibliotheksgebäudes und, damit verbunden, in der Einbindung dieses UB-LANs in das universitäre DV-Netz - eine unabdingbare Voraussetzung der geplanten Einführung des PICA-Systems (s. A. 3.2).

Fertiggestellt werden konnten aufgrund früherer Bauanträge im Berichtsjahr zudem die Installation von Endgeräten einer neuen Feueralarm- und Durchsprechanlage, sowie der Einbau einer behindertengerechten Toilette im Erdgeschoß.

1.6 Geräteausstattung

Im Berichtsjahr standen die Beschaffungen im Zusammenhang mit der Ablösung des veralteten HEBIS-LEIH-Ausleihverbuchungssystems durch die Ausleihkomponente des PICA-Systems (s. A. 3.2.) im Vordergrund. Die bereits 1993 eingeleiteten Beschaffungsmaßnahmen (vgl. Jahresbericht 1993, S. 16ff) wurden im Berichtsjahr realisiert, die beschaffte Hard- und Software installiert und zum 28.3.1994 in Betrieb genommen (s. A. 2.3). Zum Jahresende wurde eine Ergänzungsbeschaffung weiterer 14 Personalcomputer und anderer Hardwareteile zur testweisen Nutzung des OPAC (s. A. 2.3) zu Lasten der zur Verfügung stehenden HBFG-Mittel eingeleitet; sie konnte allerdings erst 1995 realisiert werden.

Zur ergonomischen Ausstattung der neugeschaffenen DV-Arbeitsplätze mußten entsprechende Büromöbel (Tische und Stühle) beschafft werden - ein mit dem Ausbau der DV-Ausstattung ständig steigender Ausgabeposten.

Aufwendungen für Wartungen und Reparaturen, die durch das hohe Alter vieler technischer Geräte bedingt sind, verbrauchen zusätzlich einen großen Teil der Mittelzuweisungen im Bereich der Nicht-Buch-Ausgaben. So waren 1994 für

- Wartung und Reparaturen von Büromaschinen, Foto-, Lese- und Buchbindegeräten 13.453 DM



- Wartungskosten für HEBIS-KAT, HEBIS-LEIH und MARLIS (inkl. Rest aus Rechnungsjahr 1993) 66.248 DM

erforderlich.

Darüber hinaus konnten an größeren Geräten bzw. Gegenständen Regale für den Ausbau der

Lehrbuchsammlung sowie eine Zwillingspresse und eine Sterilwerkbank für die Restaurierungswerkstatt beschafft werden.

Ein Sorgenkind ist nach wie vor die Buchförderanlage der Firma Telelift, mit der - wie schon in früheren Jahren berichtet - leider überwiegend negative Erfahrungen gesammelt wurden. Im Berichtsjahr wurde die Anlage gründlich umgebaut. Eine Reihe von Fehlerquellen wurde dadurch beseitigt; der Grundfehler, daß die Anlage für die senkrechte Schienenführung bei stärkerer Belastung nicht geeignet ist, kann natürlich nicht behoben werden.



2. Entwicklung der Abteilungen der Universitätsbibliothek

2.1 Buchbearbeitung

2.1.2 Erwerbung

Für den Kauf von Literatur (Monographien, Zeitschriften, CD-ROM) standen der Universitätsbibliothek im Berichtsjahr 1.895.792 DM zur Verfügung (ohne Einbandkosten). Das sind nominal gesehen 30.759 DM (= 1,6 %) mehr als im Vorjahr. Berücksichtigt man, daß die Zeitschriftenpreise zwischen 5% und 10%, die Preise für monographische Literatur um ca. 5 % gestiegen sind, die Literaturproduktion eine Steigerungsrate von 2,5 % aufweist und die Belastungen im Bereich der Beschaffung (Einfuhrumsatzsteuer u.a.) weiter gestiegen sind, liegt diese Zuweisung real, d.h. bezogen auf ihre Kaufkraft, um ca. 10 % unter der des Vorjahres.

Von den insgesamt zur Verfügung stehenden Erwerbungsmitteln wurden 1.475.368 DM (= 77,8 %) für den zentralen Standort Universitätsbibliothek verausgabt (1993: 1.477.646 DM ). 22,2 % ihres Etats (= 420.424 DM) hat die UB für den Erwerb dezentral aufgestellter Bestände aufgewendet. Für den Kauf von Zeitschriften und Zeitungen inkl. CD-ROM hat die UB für den zentralen Standort im Berichtsjahr 720.922 DM (1993: 676.863 DM), für fest abonnierte Reihen und Fortsetzungen 239.461 DM (1993: 234.982 DM) ausgegeben. Damit hat sich trotz der Verringerung der Zahl der abonnierten Kaufzeitschriften (75 Abbestellungen, 23 Neubestellungen) das Verhältnis der Aufwendungen für die Erwerbung von Einzelpublikationen (506.400 DM) zu den langfristig festgelegten Kosten für Zeitschriften, Zeitungen, Reihen und Fortsetzungen im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert (1994: 34,5:65,5; 1993: 38:62). Berücksichtigt man weiter, daß von den für den Erwerb aktueller monographischer Literatur zur Verfügung stehenden Mitteln 184.925 DM für die Lehrbuchsammlung verausgabt wurden (1993: 223.000), also für Literatur, die als Verbrauchsmaterial gilt, verblieben für den Erwerb von monographischen Novitäten letztlich nur eine Summe von 321.475 DM (1993: 339.056 DM).

Die Gesamtzahl der im Berichtsjahr inventarisierten physischen Einheiten (Kauf, Tausch und Geschenk) liegt mit 40.192 um 6,9 % unter der des Vorjahres (43.192). Überproportional reduziert hat sich dabei - wie schon im vergangenen Jahr - der im Kaufweg erworbene Zugang um 13 % auf 25.729 Bände (1993: 29.586). Der Tauschzugang konnte weiter in gewünschter Weise verringert werden, und zwar um 24 % auf 4.557 Einheiten (1993: 6.014). Geschenke gingen in einer Anzahl von 9.906 Bänden zu, dazu werden aus statistischen Gründen auch 2.496 Institutsabgaben gerechnet.

Der Zuwachs an Dissertationen in bibliographischen Einheiten einschließlich Mikrofiches liegt mit 2.554 Titeln um 29 % unter dem Vorjahreswert (3.595). Der Anteil der Dissertationen auf Mikrofiches reduzierte sich weiter von 571 auf 318 und damit von ca. 16 % auf nur noch 12 % der Gesamttitel. Überproportional gestiegen ist der Anteil der Marburger Dissertationen auf Mikrofiches, der sich mit 12% fast verdreifacht hat.



2.1.3 Katalogisierung

Für die Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr 22.406 Bände online katalogisiert (1993: 19.223) und 25.466 Lokaldatensätze erstellt (1993: 22.878). Die Gesamtleistung der Katalogisierung konnte damit gegenüber dem Vorjahr um 11% gesteigert werden. Dieser Zuwachs basiert jedoch nicht auf einer vergleichbaren Steigerung der Novitätenerwerbung, sondern ist im wesentlichen eine Folge der Retrokonversion, d.h. der DV-Nacherfassung der Erwerbungen aus den Jahren vor 1987. Dies erklärt auch das erneute überproportionale Wachstum der Eigenaufnahmen, die mit 10.925 Titeln um 34,6 % über dem Vorjahreswert (8.115) liegen. Das Verhältnis von Fremd- zu Eigenleistung hat sich damit situationsbedingt gegen die angestrebte Tendenz weiterhin "zu Gunsten" der Eigenaufnahmen (1994: 51:49; 1993: 58:42) verschoben.

Die geringfügigen Katalogisierungsrückstände aus den Jahren 1989 und 1990 wurden im Berichtsjahr vollständig abgebaut. Noch nicht aufgearbeitet werden konnte die "Bibliothek Lentz", eine Sammlung persischer Titel (900), deren Erfassung nur mit Hilfe von Spezialisten möglich ist.

Das Sachgebiet Katalogführung des Zentralen Alphabetischen Katalogs der Universitätsbibliothek (ZAK-Team), das die Titelmeldungen der dezentralen Bibliotheken in die Datenbank einarbeitet, hat im Berichtsjahr 35.484 (1993: 32.682) Lokaldatensätze erstellt. Vier Teilbibliotheken, die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften, die Zentrale Medizinische Bibliothek, die Bibliothek Physik und die Bibliothek Chemie, die im Vorjahr an HEBIS angeschlossen wurden, haben zusätzlich 7.120 Titel katalogisiert. Insgesamt wurden damit 42.604 Titel aus dezentralen Bibliotheken online erfaßt, womit der hohe Katalogisierungsstand des Vorjahres (41.278) wieder übertroffen werden konnte. Die Einarbeitungsrückstände liegen bei ca. 6000 Titeln, was einem Zeitverzug von etwa zwei Monaten entspricht.

Im Laufe des Berichtsjahres sind zwei weitere Teilbibliotheken, die Bibliothek Erziehungswissenschaften (BE) und die Bibliothek Biologie (BB) sowie die Bibliotheken des Instituts für Anglistik und Amerikanistik und des Fachbereichs Psychologie dazu übergegangen, ihre Erwerbungen selbständig in HEBIS zu katalogisieren. Aus statistischen Gründen ließen sich die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dieser Bibliotheken erbrachten Leistungen in diesem Jahr noch nicht von denen des ZAK-Teams trennen; sie sind in der o.g. Katalogisierungsleistung des ZAK-Teams enthalten.

Durch die Direktkatalogisierung von nunmehr acht dezentralen Bibliotheken in HEBIS-KAT konnte die im Vorjahr begonnene Reduktion der Doppelarbeit fortgesetzt werden (vgl. dazu ausführlich Jahresbericht 1993, S. 21f.). Für das kommende Jahr ist im Zusammenhang mit der PICA-Migration der Anschluß weiterer dezentraler Bibliotheken an die EDV-Katalogisierung geplant.

Das im Vorjahr begonnene Projekt "Retrospektive Konversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs" (vgl. Jahresbericht 1993, S. 22f.) konnte im Berichtsjahr in geplanter Weise fortgeführt und ausgebaut werden. Vom 1.12.1993 bis zum 30.4.1994 wurde das Projekt ausschließlich von Mitarbeiterinnen der UB (3/4 GD; 1/2 MD, 1/2 BAT VIII) getragen, zum 1.5.1994 wurden zusätzlich sechs studentische Hilfskräfte eingestellt (à 40 Stunden/Monat) und das Stammpersonal des ZAK-Teams und der Titelaufnahme verstärkt für die Aufnahme besonders schwieriger Titel eingesetzt.

Die Hilfskräfte wurden zwei Wochen lang halbtags geschult. Diese Schulung umfaßte eine theoretische Einführung in RAK und PI, beschränkt auf Verfasser- und einfache Sachtitelschriften (1 Woche), und eine Einführung in das HEBIS-Handling (1 Woche) anhand konkreter Titelaufnahmen. Danach folgte eine längere Phase des "learning by doing", in der die Hilfskräfte im Prinzip selbständig katalogisierten, für anfallende Fragen aber stets kompetente Ansprechpartner zur Verfügung standen. Zum Schulungskonzept gehörte auch, daß die von den Hilfskräften aufgenommenen Titel über einen längeren Zeitraum überprüft und die festgestellten Fehler zum Zwecke der Korrektur an sie zurückgegeben wurden.

Inzwischen arbeiten die Hilfskräfte weitgehend selbständig und fehlerfrei. In einem zweiten Unterrichtsblock wurden sie in der Aufnahme von Festschriften und einfachen Körperschaften geschult. - Für das kommende Jahr ist geplant, die Zahl der Hilfskräfte zu verdoppeln.

Seit Beginn des Retrokonversionsprojektes am 1.12.1993 wurden insgesamt 20.573 Lokaldatensätze erstellt. Etwa 47% der Aufnahmen (schwierige Titel) wurden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ZAK-Teams und der Titelaufnahme katalogisiert, 53% von den Hilfskräften. Im Schnitt haben die Hilfskräfte unter Einschluß aller Nebenarbeiten 4,5 Datensätze pro Stunde erstellt. Dieses Ergebnis kann - gemessen an den besonderen Bedingungen, unter denen das Marburger Retrokonversionsprojekt arbeitet - als zufriedenstellend bezeichnet werden. Zu diesen besonderen, erschwerenden Bedingungen zählen folgende Faktoren:

1. Der zu konvertierende Katalog ist nach den Preußischen Instruktionen erstellt, die Aufnahmen müssen also in die Regeln Alphabetischer Katalogisierung transformiert werden. Für das Stammpersonal stellt dies natürlich kein Problem dar, wohl aber für die Hilfskräfte, die gleichzeitig in zwei Regelwerke eingearbeitet werden müssen.

2. Ein großer Teil der Titelkarten enthält nicht alle für die Konversion notwendigen Informationen, so daß zeitaufwendige Recherchen durchgeführt werden müssen.

3. Da die Universitätsbibliothek Marburg über keinen Dienstkatalog verfügt, ist die Konversion mit aufwendigen Arbeiten am Benutzerkatalog verbunden (z.B. "Ziehen" der Hauptaufnahmen und Verweisungen, Einhalten von Bearbeitungsfristen usw.).

4. Das umständliche HEBIS-Handling erfordert eine intensive Schulung der Hilfskräfte; durch lange Antwortzeiten und gelegentliche Ausfälle des Katalogisierungssystems wurde die Arbeit zum Teil erheblich behindert.

5. Der Anteil der neu aufzunehmenden Titel ist sowohl bei ausländischer wie bei deutscher Literatur sehr hoch (90% bzw. 32 %).

Ein Teil der angesprochenen Probleme wird durch die Umstellung auf PICA in der Mitte des nächsten Jahres entfallen. Einerseits ist damit zu rechnen, daß das PICA-Handling komfortabler als das HEBIS-Handling sein wird, andererseits ist zu erwarten, daß sich die Quote der Fremdleistungsnutzung durch den Retro-VK wesentlich verbessern wird. Durch weitere Schulung der Hilfskräfte kann der Anteil der von ihnen zu konvertierenden Titelaufnahmen erhöht werden. Durch verbesserte Routine wird die Anzahl der Aufnahmen pro Stunde gesteigert werden können.

Im Sachgebiet Marburger Periodika-Verzeichnis (MPV), das die Neukatalogisierung von Zeitschriften für die Universitätsbibliothek und sämtliche dezentralen Bibliotheken vornimmt, wurden - wie im Vorjahr - schätzungsweise 500 Titel neu aufgenommen. Eine genaue Zahlenangabe ist nicht möglich, da die HEBIS-Statistik nach Einführung der Zeitschriften-Online-Katalogisierung (vgl. Jahresbericht 1992, S. 24) unverändert blieb, und die Zeitschriftenneuaufnahmen nicht separat erfaßt werden. Außerdem haben die Mitarbeiterinnen des MPV 3.492 (1993: 3.288) neue Lokaldatensätze erstellt - 1.115 für Bestände der Universitätsbibliothek, 2.377 für Bestände der dezentralen Bibliotheken. Ein großer Teil der Arbeit des MPV besteht in der Aktualisierung von Bestandsangaben. Schließlich wurden vor allem im Rahmen des Projektes "Überführung der Daten des Hessischen Zeitschriftenverzeichnisses in die Zeitschriftendatenbank" zahlreiche Zeitschriftentitel überprüft und korrigiert.

Zu den traditionellen Arbeiten des MPV zählt inzwischen die Revision von Zeitschriftenbeständen dezentraler Bibliotheken und fachbereichsfreier Einrichtungen der Universität. Dies geschieht zum Teil anhand eines Listenausdruckes aus HEBIS, zum Teil auch direkt "vor Ort". Im Berichtsjahr wurde der Zeitschriftenbestand der Bibliothek des Fachgebietes Vor- und Frühgeschichte, der Bibliothek des Fachbereichs Mathematik und der Bibliothek des Informationszentrums für Fremdsprachenforschung (IFS) revidiert. Der Bestand des IFS wurde zum großen Teil neu aufgenommen.

Besonders zeitintensiv blieb - wie schon im Vorjahr - die Bearbeitung der ständig steigenden Institutsabgaben, so daß eine Mitarbeiterin des MPV seit der Mitte des Jahres mit einem Teil ihrer Arbeitszeit für diese Aufgabe, die sie in enger Zusammenarbeit mit der Zeitschriftenakzession durchführt, eingesetzt wurde.

Die sehr aufwendige und umfassende Revision des Zeitschriftenmagazins der Universitätsbibliothek (vgl. Jahresbericht 1993, S. 24) konnte im Berichtsjahr abgeschlossen werden. Um den erreichten Stand, insbesondere bei der Bestandspräsentation, zu halten, findet eine regelmäßige Durchsicht statt.

Im Berichtszeitraum wurden für die Marburger Bibliographie (MB) 4.660 Datensätze eingearbeitet. Das Titelmaterial wuchs um 3.427 auf 25.969, die Personendatei, die den Zugriff über Fachbereichs- bzw. Institutsnamen erlaubt, um 1.049 auf 7.074 und die Akzessionsdatei für die Diplom- und Magisterschriften um 184 auf 634 Datensätze (Stand 31.12.1994).

Im Zusammenhang mit der schon im letzten Jahr angekündigten Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Humanmedizin (FB 20) bei der Erstellung seines Jahresberichtes (s. Jahresbericht 1993, S. 25), wurden in einer gesonderten Datenbank 2.805 Datensätze erfaßt. Von dem Sachgebiet sind also im Jahre 1994 insgesamt 7.465 Eintragungen aufgenommen worden. Da im Jahresbericht des FB 20 auch nicht MB-spezifisches Material wie Vorträge etc. aufgelistet wird, können aus dieser Gesamtzahl nur 1.730 Titel in die MB übernommen werden, so daß die Gesamtzahl der 1994 aufgenommenen MB-relevanten Daten 5.147 beträgt. Das Titelmaterial des FB 20 muß vor der Einspielung in die MB-Datenbank noch überarbeitet werden, vor allem in Hinsicht auf Standortnachweise; die Einspielung kann dann voraussichtlich im Frühjahr 1995 erfolgen.

Für den Jahresband 1990 der MB wurden 3.350 Titel aus der Datenbank selektiert, sortiert und für den Druck vorbereitet. Durch die fachlich begründete Vergabe von Mehrfachnotationen bei einer Reihe von Titeln wuchs der Umfang des Bandes auf 3.969 Eintragungen; er wurde im Sommer herausgegeben.

Im Berichtsjahr hat die Redaktion der MB in Zusammenarbeit mit der Fa. Startext, Bonn, von der das verwendete Datenbanksystem HIDA stammt, auf der Basis des Satzprogrammes LaTeX ein Programm entwickelt, das die Aufbereitung des Drucksatzes im Hause ermöglicht. Die Drucksatzaufbereitung in der Bibliothek hat zum Ziel, zum einen die doch erheblichen Satzkosten einzusparen und damit die Druckkosten zu senken, zum anderen die Zeit, die die Erstellung eines Bandes in Anspruch nimmt, zu verkürzen, um die Erscheinungsfolge der Jahresbände zu beschleunigen und damit näher an das Berichtsjahr heranzukommen. Ende des Jahres konnte auf dieser neuen Basis mit der endgültigen Druckaufbereitung des Jahresbandes 1991 begonnen werden. Da die Daten für die Folgebände 1992 und 1993 inzwischen bereits fast vollständig erfaßt sind, kann mit dem Druck aller drei Bände für 1995 gerechnet werden.

Die Erfassung der aktuellen Daten für die Bibliographie zur Geschichte der Universität Marburg (BIGUM) ist fortgeführt worden; die DV-technische Betreuung erfolgte durch die Redaktion der MB.

1994 wurden 24 ISBN für Publikationen aus dem Universitätsbereich vergeben und an das Verzeichnis lieferbarer Bücher (VLB) gemeldet. Insgesamt 420 Bestellungen aus dem Buchhandel wurden an die herausgebenden Einrichtungen der Universität weitergeleitet.

Die Philipps-Universität präsentierte auch in diesem Jahr wieder die Publikationen, die im Eigenverlag bei den verschiedenen Institutionen veröffentlicht wurden, auf der Buchmesse in Frankfurt. Der Stand der Universität wurde in bewährter Weise von der Pressestelle und der Universitätsbibliothek betreut. Insgesamt konnten ca. 85 Publikationen der letzten Jahre, darunter 31 Neuerscheinungen aus dem Jahr 1994 vorgestellt werden, die auch in einem von der Redaktion der MB erstellten Katalog verzeichnet waren, der auf der Messe verteilt wurde.



2.1.4 Technische Buchbearbeitung

Der für den Bucheinband aufgewendete Anteil des Erwerbungsetats betrug im Berichtsjahr 142.136 DM (1993: 169.563 DM) und lag damit etwa 16% unter den Einbandausgaben des Vorjahres. 132.314 DM wurden für die Leistungen kommerzieller Buchbinder ausgegeben (1993: 159.236 DM); das sind 17% weniger als im Vorjahr. Die Zahl der außer Haus neu gebundenen und reparierten Bände betrug im Berichtsjahr 5.471. Sie reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 1.691 Bände und damit um 24%. Der Durchschnittspreis pro Zeitschriftenband lag mit 24,18 DM (1993: 22,30) 8% über dem des Vorjahres. Diese Erhöhung des Durchschnittspreises ist nicht nur auf reale Preissteigerungen, sondern auch darauf zurückzuführen, daß sich die Zahl der außer Haus gegebenen Reparaturen gegenüber 1993 mehr als verdoppelte (1994: 512; 1993: 239).

In der Hausbuchbinderei wurden 428 Werke neu gebunden (1993: 532) und 253 Bände repariert (1993: 436). Die Gesamtleistung in diesem Bereich reduzierte sich damit bedingt durch Stellenvakanzen auf 70%. Zu den Aufgaben der Buchbinderei gehört des weiteren die Anfertigung von Manila-Einbänden, das Schneiden von Vertreterpappen und Signaturschildern sowie eine Vielzahl von Sonderarbeiten.

In der Druckstelle der UB wurden im Berichtsjahr 209.646 Titelkarten hergestellt (1993: 232.950); diese weitere Reduktion gegenüber den Jahren 1992 und 1993 ist eine Folge der Umstellung dezentraler Bibliotheken auf die DV-Katalogisierung (vgl. dazu auch Jahresbericht 1993, S. 26). - Zu den Aufgaben der Druckstelle gehört außerdem die Herstellung größerer Publikationen (1994: 3) sowie die Vervielfältigung von Einzelformularen. Hierfür wurden im Berichtsjahr insgesamt 383.460 Einzeldrucke angefertigt (1993: 408.440).



2.2 Information

Im Mai 1994 hat der Nutzerrat HEBIS-KAT beschlossen, nach der Migration zu PICA eine kooperative Sacherschließung im Verbund auf der Basis der RSWK einzuführen. Daraufhin hat die UB Marburg ihre lokale Sacherschließung neu geregelt mit dem Ziel, schon jetzt der bevorstehenden Verbundlösung möglichst weitgehend zu entsprechen.

Die von der UB Marburg bereits praktizierte postkoordinierte Einzelschlagwortvergabe wird beibehalten, da sie sich im Verbund durchgesetzt hat. Unabhängig vom Erscheinungsjahr werden ab dem 1.10.1994 die Neuerwerbungen aller Fächer in der UB mit Ausnahme der Medizin nach den RSWK erschlossen. Fremdleistungen der Deutschen Bibliothek und anderer Verbundteilnehmer werden ohne weitere inhaltliche Prüfung übernommen. Die formale Überprüfung der von den Fachreferenten vergebenen Schlagwörter durch das Sachgebiet Lokale Sacherschließung wird auf die Kontrolle neu anzusetzender Schlagwörter beschränkt. Die vergebenen Schlagwörter können zur inhaltlichen Literatursuche in der Testversion des neuen PICA-OPAC genutzt werden.

Die zentrale Informationsstelle (IVS) eröffnet den Zugang zu elf deutschen und internationalen Datenbankanbietern. Das Angebot umfaßt die Medizin, Biologie, Naturwissenschaften, Technik und Geisteswissenschaften. Die Zahl der Recherchen ist deutlich rückläufig, eine fachliche Schwerpunktsetzung ist kaum mehr festzustellen.

Der Rückgang der durchgeführten kostenpflichtigen Online-Recherchen ist mit der ständig wachsenden Bedeutung der CD-ROM zu erklären. Die Universitätsbibliothek hat dieser Entwicklung Rechnung getragen, indem sie im Berichtsjahr ihr Angebot um 14 neue Datenbanken auf CD-ROM bzw. Diskette erweitert hat. Ferner wurde mit Beginn des Wintersemesters 1994/95 der Zugriff auf einen Teil der Datenbanken auf CD-ROM und Diskette der UB universitätsweit über das Extended Ethernet LAN des Hochschulrechenzentrums eröffnet. Für die am häufigsten benutzten Datenbanken (Verzeichnis Lieferbarer Bücher, Global Books in Print Plus, Medline und WISO) wurden Lizenzen für mehrere gleichzeitig erfolgende Zugriffe im Netzwerk erworben.

Die Zahl der angebotenen Datenbanken auf CD-ROM und Diskette sowie die Möglichkeit ihrer Nutzung im Netzwerk haben die Benutzung dieser Dienste explosionsartig steigen lassen. Im Berichtsjahr wurden insgesamt 36.283 Aufrufe von Datenbanken auf CD-ROM bzw. Diskette registriert: diese verteilen sich auf 20.063 Aufrufe von allgemeinbibliographischen Datenbanken und 16.220 Aufrufe von Fachdatenbanken.

Einführungen in die Recherche auf CD-ROM Datenbanken finden regelmäßig statt. Sie werden für die Fachdatenbanken von den zuständigen Fachreferenten und für die allgemeinbibliographischen Datenbanken von Mitarbeitern des Katalogsaals durchgeführt. Ständig auf dem aktuellen Stand gehaltene Informationen über das Angebot an Datenbanken (kurze Beschreibungen der Inhalte und Nutzungsmöglichkeiten der Datenbanken, Termine für die Einführungsveranstaltungen sowie Voraussetzungen und Beantragung eines Zugriffsrechts im Extended Ethernet LAN) werden über den GOPHER des Hochschulrechenzentrums veröffentlicht.

Die Zahl der im Signier- und Bibliographierdienst (SBD) für die passive (nehmende) Fernleihe bearbeiteten Fernleihscheine hat 1994 im Vergleich zum Vorjahr um 1.386 Leihscheine auf 36.637 zugenommen (Steigerung um 4 %). Bei der Fernleihe selbst ist eher eine gegenläufige Tendenz zu beobachten. Die abgeschickten Bestellungen sind um 238 Bestellungen (0,8 %) auf 29.020 zurückgegangen. Möglicherweise ist die Steigerung der im SBD bearbeiteten Fernleihbestellungen auf die Zunahme von Recherchen der Benutzer in den inzwischen zahlreich angebotenen CD-ROM-Verzeichnissen zurückzuführen.

Vergleicht man die Zahl der im SBD bearbeiteten Fernleihscheine mit den von der Fernleihe tatsächlich abgeschickten Bestellungen und bezieht auch die von Benutzern nicht abgeholten Rücksprachefälle ein, ergibt sich für 1994 eine Differenz von 7.334 Fernleihscheinen, d.h. 20 % des Gesamteingangs im SBD. Dabei handelt es sich zum größten Teil um Fernleihbestellungen, bei deren Bearbeitung sich herausstellt, daß die gewünschten Titel in der UB oder einer anderen Bibliothek in Marburg vorhanden sind. 1993 betrug diese Differenz 5.736 (16,3%). Durch Intensivierung der Beratung in der Auskunft und im SBD vor Abgabe der Bestellscheine war es in den letzten Jahren gelungen, diese Differenz zu verringern, d.h. die letztlich umsonst geleistete Arbeit zu reduzieren. Die erneute Zunahme dieser Fälle ist vermutlich auf die für die Benutzer komplizierter gewordene Katalogsituation zurückzuführen: Das Nebeneinander von drei Katalogen, wobei die angebotenen Mikrofiche-Kataloge nicht mehr aktuell sind und der OPAC erst Ende des Jahres testweise, und noch mit einigen Nachweisfehlern behaftet, geöffnet werden konnte.

Die Anzahl der im SBD für die aktive (gebende) Fernleihe bearbeiteten Bestellungen, die ohne Angabe der Signatur eingehen, ist 1994 im Vergleich zum Vorjahr um 316 Leihscheine (2,19 %) auf 14.085 zurückgegangen. Die Zahl der aktiven Fernleihbestellungen insgesamt ist dagegen leicht um 1,7 % auf 24.593 angestiegen. Es ist also eine leichte Verschiebung zugunsten der Bestellscheine zu beobachten, die bereits mit Sigel und Signatur eintreffen und direkt in das Magazin gehen (Anteil der Bestellungen ohne Signatur 1994: 57,27%; 1993: 59,53%).

Zugenommen haben die Bestellungen aus den drei Bibliotheken, für die die UB Marburg Leitbibliothek ist: 1993 waren es 309 Fernleihscheine, 1994 467, von denen ca. zwei Drittel für die passive Fernleihe bearbeitet wurden. Die Bearbeitung dieser Leihscheine ist immer noch mit erhöhtem Aufwand verbunden, obwohl im Vergleich zu den Vorjahren Verbesserungen zu beobachten sind.



2.3 Benutzung

Die Entwicklung im Ortsleihbereich war im letzten Jahrzehnt durch einen rasanten Anstieg der Ausleihzahlen in der Lehrbuchsammlung bei gleichzeitigem Rückgang der Ausleihen aus dem geschlossenen Magazin gekennzeichnet. Über die Gründe dafür und die Problematik wurde in den Vorjahren berichtet. 1994 blieb die Zahl der insgesamt ausgegebenen Einheiten mit 291.589 praktisch unverändert (1993: 291.536), es hat sich jedoch eine leichte Tendenzwende eingestellt. Erstmals seit 1985 hat die Ausleihe aus dem geschlossenen Magazin wieder zugelegt: bearbeitet wurden mit 122.376 2,4 % mehr Bestellungen. Andererseits ist ein leichter Einbruch bei der Lehrbuchsammlung um 3,5 % auf 164.094 Entleihungen zu registrieren. Der Anteil der Ausleihen aus der Lehrbuchsammlung an der Gesamtausleihe beträgt weiterhin 50% und liegt damit auf einem außerordentlich hohen Niveau.

Der leichte Rückgang ist im wesentlichen auf zwei Umstände zurückzuführen: Zum einen konnten im Berichtsjahr aufgrund der Haushaltssperre nur zwei Drittel der sonst üblichen Neuanschaffungen realisiert werden. Zum anderen ergab sich aufgrund von zum Teil erheblichen Verzögerungen bei der Bearbeitung der Off-line-updates aus HEBIS-KAT die Situation, daß die neu beschafften Lehrbücher nicht sofort für die Benutzung bereitgestellt werden konnten, da sie erst mehrere Monate später im PICA-Ausleihsystem nachgewiesen wurden.

Grundsätzliche Abhilfe ist hier erst mit der Installation des PICA-Zentralsystems im Sommer 1995 zu erwarten, da dann Katalogisierungs- und Ausleihsystem online verbunden sein werden.


Von zentraler Bedeutung für die Benutzungsabteilung war die Umstellung von HEBIS-Leih auf das Ausleihmodul PICA-LBS3. Die UB Marburg hatte 1973 im Rahmen des später HEBIS-Leih genannten Verfahrens ihre Ausleihverbuchung auf EDV umgestellt. Schrittweise wurden nacheinander die Lehrbuchsammlung, die Magazinausleihe und die Fernleihe einbezogen, ab 1988 auch die Teilbibliothek Wirtschaftswissenschaften. Die Erfassung erfolgte auf Lochstreifen, die per Boten zum KGRZ Gießen transportiert und dort verarbeitet wurden. Die Daten wurden ausschließlich im KGRZ gespeichert, das die Ergebnisse der Verarbeitung in Listenform zurückmeldete. Ende der 70er Jahre wurde das Verfahren auf Geräte der Fa. CTM (Computer Technik Müller), später GDC (Gesellschaft für Datensysteme und Computer), übertragen, die über Zentralspeicher und Bildschirmarbeitsplätze ein komfortableres Arbeiten ermöglichte. Die Universitätsbibliothek bekam dieses System erst 1984, als es bereits nicht mehr den neuesten Stand der Technik darstellte. Die Ablösung dieses Systems erschien Ende der 80er Jahre zwingend. Am 8.7.1992 erfolgte eine europaweite Ausschreibung unter der Federführung der HZD Wiesbaden gemeinsam für die Universitätsbibliotheken Gießen und Marburg. Drei Systeme wurden in die engere Wahl genommen: URICA von McDonald-Douglas, BIBDIA von Norsk-Data und SINIX von Siemens-Nixdorf. Letzteres erhielt schließlich den Zuschlag.

Inzwischen lief auf anderer Ebene die Ablösung des Katalogisierungssystems HEBIS-KAT. Hier fiel die Entscheidung im August 1993 zugunsten von PICA, das vom 1.7.1995 an im Hessischen Bibliotheksverbund eingesetzt werden soll. Da PICA ein integriertes System ist, das Module für alle Bereiche der Bibliotheksverwaltung enthält, wurde entschieden, die Universitätsbibliotheken Gießen und Marburg nicht zwischenzeitlich mit einem anderen - möglicherweise später nicht unmittelbar kompatiblen - Ausleihsystem auszustatten.

Nach der Entscheidung für PICA begann in der UB Marburg die Umstellungs- und Schulungsphase. Konkret fingen die Vorarbeiten für die Umstellung des Ausleihsystems ab Mitte Oktober 1993 an. Sie gerieten zu einem Wettlauf mit der Zeit, den das Personal mit großem Engagement und mit Unterstützung der Betriebsabteilung schaffte.

In Leiden fanden vom 10. bis 12.11.1993 und vom 1. bis 3.12.1993 Schulungen für das Systemmanagement statt, an denen drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Benutzungs- und der EDV-Abteilung teilnahmen. Zu weiteren Schulungen kam PICA-Personal am 6.1.1994, 12.1.1994, 7. bis 9.2.1994 und 1. bis 2.3.1994 nach Marburg. Im Februar und März 1994 wurden dann die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ortsleihe und der Fernleihe mit Hilfe einer Testdatenbank intensiv in das neue System eingeführt. Die Mitarbeiter der EDV-Abteilung erhielten im Fachbereich Physik der Universität Marburg eine Einführung in das Betriebssystem der MicroVAX:VMS.

Der zeitliche Ablauf des Übergangs zu dem neuen System wurde in enger Zusammenarbeit zwischen PICA und den Universitätsbibliotheken Marburg und Gießen minutiös geplant. Für den Aufbau der Geräte und das Einspielen der Altdaten war jeweils eine Woche vorgesehen. In Marburg wurde zu diesem Zweck die Ortsleihe vom 18. bis zum 25.3.1994 geschlossen.

Nach der Wiedereröffnung der Leihstelle erfolgte ein großer Benutzeransturm, der das neue System auf eine erste Bewährungsprobe stellte. Es zeigte sich, daß die Vorarbeiten zum größten Teil richtig und zweckmäßig gewesen waren und daß das Personal trotz unvermeidbarer Anfangsschwierigkeiten so gut geschult war, daß selbst dieser Benutzerandrang an den ersten Tagen relativ gut bewältigt werden konnte. In der Zeit bis zum 30.4.1994, die von PICA zur Einführungs- und Testphase erklärt worden war, wurden die Erfahrungen in Form einer Liste von Änderungsvorschlägen niedergelegt, die PICA übergeben wurde.

Ein ganz wichtiger Faktor für die Stabilisierung des Systems, zur Vereinfachung der Arbeitsabläufe und zur Personalentlastung war die Einführung des regelmäßigen Updatings der HEBIS-KAT-Daten. Das erste Updating nach dem 8.2.1994 geschah im September 1994, die weiteren folgten in monatlichen Abständen.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, daß die Entscheidung für das Ausleihmodul von PICA richtig gewesen ist. Das gilt trotz der Schwierigkeiten, die notwendigerweise daraus entstehen mußten, daß die Universitätsbibliotheken Gießen und Marburg ohne das Zentralsystem auskommen mußten und auskommen müssen, bis der hessische Bibliotheksverbund am 1.7.1995 zu PICA überwechselt. Insofern stellt die Installation in Marburg und Gießen ein Pilotprojekt dar. Die Kooperation mit den Mitarbeitern von PICA war durchweg erfreulich, das Projektmanagement klappte hervorragend. Ebenso erfreulich war die Zusammenarbeit mit der UB Gießen. Viele Schulungen wurden gemeinsam abgehalten, Erfahrungen und Ergebnisse ausgetauscht. Ohne die Hilfe der Gießener Kollegen wäre auch die Altdatenübernahme erheblich schwieriger geworden. Insgesamt besteht der Eindruck, in ein gutes und zukunftsträchtiges System investiert zu haben, mit dem die UB Marburg und ihre Benutzer gut arbeiten können.

Der tägliche Routinebetrieb läuft bisher ohne Störungen, Ausfälle des Systems hat es nicht gegeben. Hard- und Software haben sich als sehr zuverlässig erwiesen. Das Personal der Ausleihe ist inzwischen mit dem neuen Verfahren und seinen Funktionen gut vertraut. Die während der Umstellungs- und Einführungsphase erforderliche Arbeitsteilung hat bewirkt, daß die Systemkenntnisse auf eine breitere Basis gestellt worden sind. Beim weiteren Ausbau des Systems werden zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter PICA-Kenntnisse erwerben und dann im Vertretungsfall herangezogen werden können.

Neben der Umstellung der EDV-Ausleihverbuchung bildeten Bau- und Umzugsmaßnahmen einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit der Benutzungsabteilung. Im Berichtsjahr wurden zwei Kabinen im Eingangsbereich der UB installiert. Die eine dient in erster Linie als Pforte und abends und am Wochenende als Ausleihstation. Sie ersetzt die bisherige Glaskabine am Aufgang zum 1. Stock. Die zweite Kabine dient ausschließlich als Ausleihstation für die Lehrbuchsammlung. Beide sind großzügig bemessen und mit allen notwendigen Einrichtungen versehen. Sie bieten Platz für jeweils zwei Mitarbeiter, so daß Spitzen des Andrangs bei der Ausleihe der Lehrbuchsammlung abgefangen werden können.

Für die Umorganisation der Lehrbuchsammlung wurde das untere Foyer mit einer neuen Regalwand ausgestattet. Nachdem der Umbau des früheren Maschinenraums der Buchbinderei im November abgeschlossen war, wurde Anfang Dezember der Umzug der Lehrbuchsammlung in diesen Bereich durchgeführt. Der große Vorteil für die Benutzer besteht vor allem in der Ausweitung der Zeiten für die Lehrbuchausleihe: Sie sind nach dem Umzug von 28 Stunden pro Woche auf nunmehr 83,5 Stunden, d.h. dieselbe Zeit wie die Öffnungszeit der Präsenzbestände ausgedehnt worden. Das ist eine Verlängerung um 55 1/2 Stunden oder 198 %! Räumlich hat die Lehrbuchsammlung durch den Umzug leider nur sehr wenig Platz hinzugewonnen.

Ebenfalls noch im Dezember konnte ein weiteres Desiderat erfüllt werden: Die Ausleihtheke in der Leihstelle wurde durch ein neues System von PC-Arbeitsplätzen ersetzt. Auch von der Optik hat die Leihstelle sehr viel dazugewonnen: Die neue Theke ist offener und benutzerfreundlicher.

Im Anschluß daran konnte die Fernleihstelle aus ihrem bisherigen Raum in den Bereich der früheren Lehrbuchsammlung umziehen und direkt in den Ausleihbetrieb integriert werden. Die Fernleihe ist nun unmittelbar für die Benutzerinnen und Benutzer ansprechbar.

An der Sperre wurden 1994 280.424 Besucher gezählt, die den Freihandbereich der Universitätsbibliothek, d.h. überwiegend den Lesesaal, daneben aber auch den Katalogsaal und das Zeitschriftenmagazin aufsuchten. Diese Zahl bedeutet gegenüber 1993 eine Steigerung um 22.762 (8,8 %) und gegenüber 1990 sogar eine um 74.327 (36,1 %). Pro Öffnungstag waren es im Durchschnitt 806 Besucher (756 im Vorjahr). Das Tagesmaximum lag bei 1.322 Besuchern (1993: 1.244). Damit ist die Kapazität des Lesesaalbereichs (321 Sitzplätze einschließlich Sonderleseraum, Schreibkabinen, Mikrofilmleseraum) sehr stark ausgelastet.

Verglichen mit den an der Sperre gezählten Besuchern ist der Umfang der Bestellungen von Büchern aus dem Magazin in den Lesesaal nach wie vor erstaunlich gering. Das gilt auch, obwohl die Zahl 1994 nach längerer rückläufiger Tendenz wieder um 9,1 % auf 26.245 stieg.

Im Vorgriff auf die Umstellung auf PICA und die Einführung des OPAC wurde die Weiterführung des systematischen Standortkatalogs als Zettelkatalog im Lesesaal mit Stand 3. Quartal 1994 eingestellt. Die in diesem Zusammenhang freiwerdende Arbeitskapazität soll dazu genutzt werden, den Lesesaalbestand so schnell wie möglich retrospektiv zu erfassen. Auch alle Zettelkataloge im Katalogsaal wurden im Oktober eingestellt.

Mitte November konnte dann der OPAC für externe und hausinterne Benutzer geöffnet und damit eine ganz grundsätzliche Verbesserung der Katalogsituation erreicht werden: Die Katalogdaten der Erwerbungen ab 1987 und zunehmend auch ältere Titel aller Bibliotheken der Universität sind von jedem vernetzten PC-Arbeitsplatz innerhalb und außerhalb der Bibliotheken recherchierbar. Eine Suche mit Titelstichwörtern und Schlagwörtern ist ebenso möglich wie die mit Autoren- und Herausgebernamen. Die bisherige Reaktion der Benutzer auf den OPAC ist durchweg positiv, sie sind vor allem erfreut über die weitaus besseren und nun auch sachlichen Suchmöglichkeiten. Rückmeldungen und Anregungen der Benutzer werden in die Arbeit zur weiteren Ausgestaltung des OPAC einbezogen. Neben der Klage über die nicht ausreichende Zahl von Benutzerarbeitsplätzen wurde bisher hauptsächlich die Standardsuche als zu umständlich moniert und die noch nicht freigegebene Möglichkeit zum Speichern und Ausdrucken sowie zum Bestellen und Vormerken vermißt.

Seit 1994 hat das Sachgebiet Auskunft auch die schriftliche Auskunft übernommen, die zuvor bei einem Fachreferenten angesiedelt war. Es wurden 132 Anfragen beantwortet, in der Regel innerhalb weniger Tage und ohne Rückstände.

Die Monatsbesprechungen des Fachauskunftsdienstes (FAD) werden von den Mitarbeiter/innen besucht, die regelmäßig, d.h. mindestens einmal in zwei Monaten am Abend Dienst tun. Dies sind durchschnittlich 13 bis 14 Personen. Die Teilnehmerliste wird halbjährlich aktualisiert und umfaßt bei einer gewissen Fluktuation wegen persönlicher oder dienstlicher Veränderungen etwa 20 Personen (einschließlich der Praktikanten).

Insgesamt nahmen 1.212 (1993: 1.144) Personen an den allgemeinen Einführungen in die Benutzung teil, etwa so viel wie 1992 (1.225). Nach Benutzergruppen setzt sich diese Zahl aus 791 (729) Student/inn/en, 297 (137) Schüler/inn/en und 124 (248) anderen Benutzern (Krankenpflege-, Logopäden-, Hotelfach-, Archiv-, Sprachen- und Austauschschüler/innen) zusammen. Die Führungen fanden an insgesamt 82 Terminen in 109 Gruppen statt, d.h. jede Gruppe umfaßte durchschnittlich 11 Personen.



2.4 Sonderabteilungen und Sammelschwerpunkte

2.4.1 Abteilung Handschriften, Rara und Bestandserhaltung

Im Berichtsjahr hat der Bestand an Handschriften durch folgende Neuerwerbungen erweitert werden können:

Im März erwarb die Bibliothek von dem schweizerischen Antiquariat Erasmushaus/Haus der Bücher AG, Basel, einen aus Marburg datierten Brief des Chemikers Robert Wilhelm Bunsen (1811 - 1899) an seinen französischen Kollegen Théophile Jules Pelouze (1807 - 1867) vom 31. Juli 1841 zum Preise von 2.400 sfr. Der Kaufpreis wurde in voller Höhe vom Marburger Universitätsbund übernommen.

Mit Schreiben vom 3. Juli 1994 schenkte Herr Dr. Dietrich Schütte, Gemeindedirektor von Weyhe bei Bremen, der Universitätsbibliothek drei von verschiedenen Absendern an den Marburger Professor der Wirtschaftswissenschaften Gerhard Albrecht (1889 - 1971) gerichtete Postkarten aus den Jahren 1935 und 1936.

Bei den Neuerwerbungen im Rara-Bereich sind einige ältere Marburger Drucke hervorzuheben:

Von dem Antiquariat Hans Wied, Bad Laasphe, kaufte die Universitätsbibliothek im Mai einen Sammelband mit 62 Dissertationen und anderen Hochschulschriften (davon 56 aus Marburg) aus den Jahren 1724 bis 1767 zum Preise von 280 DM.

Vom Zweigverein Hofgeismar des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde e. V. erwarb die Bibliothek im Juli das im Jahre 1630 anonym in Marburg publizierte "Responsum juris, in ardua et gravi quadam causa, concernente processum quendam, contra sagam, nulliter institutum, et inde exortam diffamationem" des seinerzeit als hessen-darmstädtischer Regierungs-Vizekanzler hier amtierenden Juristen, Staatsmannes und Staatstheoretikers Dietrich Reinking (1590 - 1664) für einen Preis von 68 DM.

Mit Schreiben vom 18. September 1994 wandte sich Frau Ingrid Graß, Marburg, an die Universitätsbibliothek mit der Anfrage, ob diese bereit sei, den wissenschaftlichen Nachlaß ihres im April ds. Js. verstorbenen Ehemannes, des Professors der Theologie Hans Graß, in Aufbewahrung zu nehmen. Bei einem Besuch des Abteilungsleiters im November wurde vereinbart, daß Frau Graß die Materialien zunächst nach bestimmten formalen und inhaltlichen Kriterien ordnet und danach erneut an die Bibliothek herantritt.

Das Paul-Tillich-Archiv wurde um 1 Buch, 1 Vorlesungs- und 1 Vortragstyposkript, das Adolf-Reichwein-Archiv um 3 Bücher, 4 Zeitschriftenhefte, 3 Zeitungsnummern, 2 Examensarbeiten und 2 Sonderdrucke ergänzt.

Die Wanderausstellung "Adolf Reichwein (1898 - 1944) - Reformpädagoge, Volkskundler, Widerstandskämpfer" wurde in Wuppertal, Westerburg (Westerwald) sowie in Neu-Anspach und in umgestalteter Form unter dem Titel "'... in der Entscheidung gibt es keine Umwege'. Adolf Reichwein 1898 - 1944. Reformpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer" in Marburg, Lüdenscheid, Bremen, Berlin und Hamburg gezeigt.

Die im Jahre 1992 begonnene und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Katalogisierung der mittelalterlichen Handschriften wurde ebenso fortgesetzt wie die Vorordnung des Nachlasses Heiler in der Universitätsbibliothek. Bis zum 1. Dezember 1994 wurden 30 mittelalterliche Handschriften sowie vier Handschriften-Fragmente beschrieben; beim Nachlaß Heiler konnten 2.989 Briefe und Karten von 632 Absendern in einem durchgängigen Alphabet zusammengeführt werden.

Von den Neuerwerbungen wurden 13 Werke mit ebensovielen Bänden, aus dem Altbestand 9 Werke mit 31 Bänden in das Sondermagazin gestellt.

2.4.2 Sammelschwerpunkte

2.4.2.1 Hassiaca, Marburgensia

Der Monographienerwerbung für das Sondersammelgebiet Hassiaca standen 1994 2.500 DM zur Verfügung. Auch in diesem Jahr konnte diese Sammlung mit dieser Summe nur unbefriedigend gepflegt werden. Ein Lichtblick war, daß auch weiterhin etliche Autoren, Herausgeber und Verlage der Universitätsbibliothek ihre Veröffentlichungen kostenlos oder zu ermäßigtem Preis zur Verfügung gestellt haben.

Einen gravierenden Einschnitt in die sachliche Erschließung der Sammlung stellte die in der Mitte des Jahres vollzogene Umstellung des Sachkatalogs auf EDV dar. Da eine retrospektive maschinenlesbare Erfassung der Titel des Zettelkatalogs vorgesehen ist, läßt sich die Zersplitterung der Hassiaca-Titel auf drei Auskunftsinstrumente als Übergang ertragen (1. Bandkatalog: Anfang bis 1969, 2. Zettelkatalog: 1970 - 1994, 3. EDV: 1994ff.).

Die mündliche, telefonische und schriftliche Auskunftstätigkeit war, wie in jedem Jahr, wieder lebhaft, und wurde gelegentlich auch in Publikationen dankbar erwähnt.

Auch 1994 beteiligte sich die Universitätsbibliothek Marburg an der Auswertung von Zeitschriften und Zeitungen für die Hessische Bibliographie, wozu auch alle einschlägigen Marburger Dissertationen erfaßt wurden. Während die ausgewählten Titel in den vergangenen Jahren von Marburg auf Formularen nach Frankfurt gemeldet wurden, erfolgt von diesem Jahr ab die Meldung per Diskette mit dem System ABACUS. Auf Wunsch Frankfurts wurden dieses Jahr auch die Titel für den Jahrgang 1993 in Marburg auf Diskette übertragen. 1994 wurden 219 Titel für die Hessische Bibliographie erfaßt. Die Jahrestagung der AG Hessische Bibliographie fand am 23.3.1994 in Frankfurt statt, eine Einführung in das System ABACUS vom 9. bis 11.5.1994 ebenfalls in Frankfurt.

Für die Bibliographie zur Geschichte der Universität Marburg (BIGUM) wurden 1994 178 Titel erfaßt.


2.4.2.2 Religionswissenschaft, Theologie

Wie in den vergangenen Jahren standen 1994 für den Sammelschwerpunkt Religionswissenschaft/Theologie für die Anschaffung von Monographien ein zusätzlicher Betrag in Höhe von 3.000 DM zur Verfügung, der speziell für Werke der allgemeinen und vergleichenden Religionswissenschaft verausgabt wurde.



2.4.2.3 Kanada

Die Universitätsbibliothek Marburg hat im Haushaltsjahr 1994 15.311 DM aus eigenen Mitteln für ihre Alan Coatsworth Canada Collection aufgewendet. Von dieser Summe entfielen 2.312 DM auf den Erwerb von Monographien und 12.999 DM auf den Zeitschriftenerwerb. Der Zugang in Bänden belief sich im Berichtsjahr auf 1.230. Die Sammlung umfaßt ca. 36.000 Bände, 10.000 Karten und 370 laufende Zeitschriften.

Im Rahmen seines Library Support Program stellte der International Council for Canadian Studies (ICCS), Ottawa, der Universitätsbibliothek Mittel in Höhe von 2.500 kanadischen Dollar zur Verfügung. Aus diesen Mitteln wurden Monographien aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion erworben.

Im Rahmen des Canadian Studies Program des kanadischen Außenministeriums in Ottawa wurden der Universitätsbibliothek 15.000 kanadische Dollar zur Verfügung gestellt. Die Zuwendung dient der Weiterentwicklung der Universitätsbibliothek in ihrer Funktion als Dokumentationszentrum für Kanada-Studien. Die genannte Summe stand zu jeweils gleichen Anteilen in den Haushaltsjahren 1992 bis 1994 zur Verfügung. Für die Haushaltsjahre 1995 bis 1997 wurde der Universitätsbibliothek aus demselben Programm eine weitere Zuwendung in der gleichen Höhe zur Verfügung gestellt.

Die Association for the Export of Canadian Books, Ottawa, gewährte der Universitätsbibliothek Marburg die Auswahl aus den Büchern des kanadischen Stands auf der Frankfurter Buchmesse. Auf diesem Wege gelangten 69 Titel (ausnahmslos Canadiana) aus der aktuellen kanadischen Verlagsproduktion in die Universitätsbibliothek.

Der Austausch verfilmter Literatur mit der University of Toronto Library (UTL) wurde fortgesetzt. Die UTL erhält laufend die Titel in Mikroform, die von der UB Marburg im Anschluß an das von der Volkswagenstiftung initiierte Programm zur Mikrofichierung historischer Buchbestände verfilmt werden. Im Gegenzug kommen aus Toronto Titel, die dort sicherheitsverfilmt werden.

Das Canadian Government Publishing Centre, Ottawa, gewährte die Fortführung des Auswahlprivilegs in den Weekly Checklists im Rahmen seines Depositary Services Program.

Die Erschließung des Bestandes der Alan Coatsworth Canada Collection erfolgt im Auskunfts- und Katalogisierungssystem HEBIS-KAT; er ist dort online recherchierbar. Der sachliche Zugriff auf den Bestand wird durch die nach den Regeln für den Schlagwortkatalog (RSWK) geführte Sacherschließung in HEBIS-KAT gewährleistet. Seit dem 10.11.1994 ist der Bestand der Alan Coatsworth Canada Collection (Erwerbungsjahre 1987ff.) über das Bibliotheksverwaltungssystem PICA im Testbetrieb online recherchierbar.

Im Berichtsjahr ist der 7. Band der von der Universitätsbibliothek im Auftrag der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Kanada herausgegebenen Zeitschrift "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung" erschienen.

Die Alan Coatsworth Canada Collection wurde auch 1994 wieder wirksam von kanadischer Seite unterstützt. Neben den schon genannten Institutionen ist die Botschaft von Kanada hervorzuheben, die die Sammlung laufend durch Vermittlung von Kontakten zu Förderern und Benutzern unterstützt.

2.4.2.4 Savigny

Auch im Jahre 1994 sind von bzw. über Friedrich Carl von Savigny und die historische Rechtsschule weder Autographen noch Nachlaßmaterialien oder Antiquaria erworben worden.



2.4.2.5 Osteuropa

Für den Sammelschwerpunkt Osteuropa standen mit 10 000 DM im siebten Jahr seines Bestehens weniger als im Vorjahr zur Verfügung. Zum Glück war der überdurchschnittliche Preisauftrieb für Osteuropaliteratur inzwischen weitgehend zum Stillstand gekommen. 144 Monographien konnten angeschafft werden, darunter zahlreiche mehrbändige Werke. In der Anschaffung wurde der Stand des Vorjahres statistisch wieder erreicht. Vom Erwerb und Ergänzung wertvoller teurer Quellensammlungen und Microfiche-Editionen mußte jedoch aus Kostengründen Abstand genommen werden. Im Tausch eingegangene Monographien gab es nur wenige.

Aus den Erwerbungen sind folgende Periodica zu erwähnen:

- Jahrbuch für historische Kommunismusforschung. Berlin.

- Istoriceskij archiv [Hist.Archiv]. Moskau.

- Istocnik. Dokumenty russkoj istorii. [Dokumente russischer Geschichte]. Moskau.

- Russkoe prosloe.Istoriko-dokumental'nyj al'manach [Russ. Vergangenheit. Historisch-dokumentaler Almanach]. Leningrad.

Aus der Reihe der Lesesaalwerke wurden z.B. angeschafft das fachübergreifende, inzwischen beim vierten Band angelangte Lexikon "The Modern Encyclopedia of Religions in Russia and the Soviet Union", die Bibliographie von Karin Borck "Sowjetische Forschungen. 1917-1991. Zur Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen von den Anfängen bis 1949." (Berlin 1993).



2.5 Teilbibliotheken der UB

Mit der Umwandlung von Fachbereichsbibliotheken zu Teilbibliotheken werden an der Philipps-Universität seit 1985 punktuell die strukturellen Nachteile des zweigleisigen Bibliothekssystems überwunden. Die so institutionalisierte Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek und dezentralen Einrichtungen entspricht in wesentlichen Teilen dem von der Arbeitsgruppe "Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken" empfohlenen Modell einer "funktionalen Einschichtigkeit" (vgl. A. 1.1). Die Kooperation erfolgt in Marburg auf freiwilliger Basis, als Geschäftsgrundlage dienen detaillierte und auf die jeweiligen Bedürfnisse der Partner zugeschnittene Vereinbarungen.

Einrichtungen dieser Art bestehen in Marburg inzwischen für die Fachgebiete Biologie, Chemie, Erziehungswissenschaft, Medizin, Pharmazie, Physik, Wirtschaftswissenschaften und das Japan-Zentrum. Neu hinzugekommen ist im Berichtsjahr die Bibliothek Alternswissenschaften. Angesichts des relativ kleinen Umfangs dieser bei der Universitätsverwaltung angesiedelten Bibliothek läßt die hier getroffene Vereinbarung die Möglichkeit offen, den Buchbestand bei Bedarf und im Einvernehmen zwischen Universitätsbibliothek und Universitätsleitung in eine größere bibliothekarische Einrichtung zu überführen (s. C 2). Eine Anzahl weiterer dezentraler Einrichtungen hält sich die Option offen, die bestehende Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek in eine Teilbibliothekslösung münden zu lassen. In ihrer Mehrzahl haben sie mit der Universitätsbibliothek im Jahre 1992 eine Vorvereinbarung abgeschlossen, die diese Absicht bekräftigt (vgl. Jahresberichte 1992 und 1993).

Nachdem einige Teilbibliotheken bereits im Vorjahr erfolgreich Teile ihrer Geschäftsgänge auf DV-gestützte Systeme umgestellt hatten, wurde diese Entwicklung im Berichtsjahr verstärkt fortgeführt. Mit den Bibliotheken Erziehungswissenschaften und Biologie katalogisieren nun sechs der neun Teilbibliotheken ihre Neuerwerbungen mit HEBIS-KAT. Die Bibliothek Biologie war in diesem Zusammenhang die erste dezentrale Bibliothek, die HEBIS-KAT über das Rechnernetz der Universität nutzen konnte. Auch die Vernetzung der übrigen Teilbibliotheken - mit Ausnahme der Bibliothek Alternswissenschaften - wurde im Berichtsjahr eingeleitet und in der Mehrzahl der Fälle auch abgeschlossen. Entsprechend werden die vielfältigen neuen Dienstleistungen, die die Universitätsbibliothek über das Rechnernetz anbietet (s. A 2.2 und A 3.2), von den meisten Teilbibliotheken regelmäßig genutzt. Nach der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften haben im übrigen im Berichtsjahr auch die Bibliotheken Physik, Chemie, Biologie und die Zentrale Medizinische Bibliothek ihre Monographien- und Zeitschriftenakzessionierung auf ein in der Universitätsbibliothek entwickeltes DV-gestütztes Verfahren umgestellt, das im Berichtsjahr weiter optimiert werden konnte.

Mit noch mehr Nachdruck als in den Vorjahren ist auf die chronischen Finanznöte der naturwissenschaftlichen Teilbibliotheken Chemie, Physik und zunehmend auch Biologie hinzuweisen. Besonders bedenklich stimmt, daß die Einspareffekte der wiederholten einschneidenden Abbestellaktionen in immer kürzeren Abständen durch gestiegene Periodika-Preise wieder aufgebraucht werden.



2.5.1 Bibliothek Chemie (BC)

In einigen Bereichen der Bibliothek Chemie wurden im Berichtsjahr die Stellraumobergrenzen erreicht, namentlich bei den ohnehin bereits auf drei Regalblöcke verteilten und stark wachsenden Chemical Abstracts sowie bei einigen weiteren Periodika und Serien mit überproportional hohem Zugang pro Jahr. Um die Bestände, die letztmalig 1986 neu geordnet worden waren, wieder in einer übersichtlichen und benutzerfreundlichen Form zu präsentieren und zugleich Stellplatz für den Zugang der kommenden acht bis zehn Jahre zu gewinnen, wurde

- eine Revision des Zeitschriftenbestandes durchgeführt;

- nach sorgfältiger Absprache mit den betroffenen Wissenschaftlern eine Reihe weniger häufig genutzter Zeitschriften in die Universitätsbibliothek umgestellt;

- der gesamte verbliebene Zeitschriftenbestand neu aufgestellt; dies geschah unter Einbeziehung einiger ursprünglich für Monographien vorgesehener Regale, nachdem die angespannte Etatsituation hier den Zuwachs ohnehin gegen Null gehen läßt;

- auch ein Teil des Monographienbestandes neu aufgestellt.

Die chronisch prekäre Etatsituation der Bibliothek Chemie hat sich im Berichtsjahr leider nur auf den ersten Blick nicht weiter verschärft:

- Der Vermehrungsetat reichte nahezu aus, um die festen Belastungen abzudecken. Tatsächlich bedeutet dies, daß die einschneidende Abbestellaktion aus dem Vorjahr, bei der Abonnements im Wert von ca. DM 50.000 storniert worden waren (insbes. "Beilsteins Handbuch der Organischen Chemie", s. Vorjahresbericht), bereits durch die Preissteigerungen eines Jahres weitgehend neutralisiert worden sind. So erhöhten sich die Abonnementkosten bei den aktuell gehaltenen Zeitschriften im Berichtsjahr um 11,2 % oder rund 20.000 DM; bei den Handbüchern stiegen allein die Aufwendungen für das "Gmelin Handbuch der anorganischen Chemie" gegenüber dem Vorjahr um rund 9.200 DM.

- Zusätzlich konnte die Bibliothek einmalige Überziehungsmittel in Höhe von rund DM 30.000 ausgeben, die dem Abtrag der in den Vorjahren aufgelaufenen Schulden (Rechnungen, die zum Ende des Haushaltsjahres nicht mehr beglichen werden konnten) dienen sollten. Tatsächlich geht die Bibliothek jedoch mit einem - zwar reduzierten - Schuldenberg von immer noch über 34 000 DM in das kommende Jahr.

Angesichts dieser Vorgaben zeichet sich deutlich die Notwendigkeit ab, im kommenden Jahr erneut massive Eingriffe in den schon seit Jahren auf das absolut notwendige Maß reduzierten Zeitschriftenbestand der Bibliothek Chemie vorzunehmen.



2.5.2 Zentrale Medizinische Bibliothek

Die Zentrale Medizinische Bibliothek, die vor zehn Jahren im Klinikum auf den Lahnbergen gegründet wurde, konnte sich durch ihre zahlreichen Dienstleistungen und Angebote sowie durch herausragende Öffnungszeiten - auch an Wochenenden und Feiertagen - im Jahr 1994 profilieren.

Allerdings belasteten die hohen Kosten für die rund 350 Zeitschriften den Monographienetat der ZMB stark. Neuerwerbungen, die über den Grundbedarf an Hand- und Lehrbüchern hinausgingen, konnten nur in begrenztem Umfang realisiert werden. Im einzelnen wurden folgende Summen verausgabt:

Der Vermehrungsetat belief sich 1994 auf insgesamt 233.880 DM. Die Universitätsbibliothek trug davon 70.553 DM, der Fachbereich 163.327 DM. Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich gemeinsam 181.490 DM bereit, für Monographien konnten 43.890 DM ausgegeben werden. Der größte Teil des letztgenannten Betrags wurde für spezielle Forschungsliteratur aufgewandt, die bedauerlicherweise keine Aufstellung in der ZMB, sondern in den Handapparaten einzelner Arbeitsgruppen im Klinikum fand.

Die Datenbanken "Medline" und "Current Contents" waren für die Studierenden und die Mitarbeiter zahlreicher Abteilungen im Klinikum weiterhin von großer Bedeutung. Bei regelmäßigen Datenbankeinführungen wurden im Verlauf des Jahres 1994 über 350 Personen in der ZMB in die Bedienung eingewiesen.

Aufgrund der beengten räumlichen Situation in der ZMB war es erforderlich, den Zeitschriftenbestand im Umfang zu reduzieren. Deshalb wurden die Zeitschriftenjahrgänge 1970 bis 1975 an die Universitätsbibliothek zur Magazinierung abgegeben.

Die nachfolgenden Maßnahmen dienten dazu, den bibliothekarischen Service weiter zu verbessern:

- Die Mitarbeiterinnen der ZMB erstellten eine Kurztitelliste der laufenden Abonnements medizinischer Zeitschriften (Stand 1994), die in den unterschiedlichen Kliniken, Zentren und Instituten des Fachbereichs, in der UB und in der ZMB vorhanden sind. In dieser Liste sind insgesamt über 900 verschiedene Titel verzeichnet. In Abstimmung mit dem Dekanat des Fachbereichs wird dieses medizinische Zeitschriftenverzeichnis zur Zeit für den Druck und die anschließende Verteilung in die einzelnen Einrichtungen vorbereitet.

- Für das kommentierte Vorlesungsverzeichnis des Fachbereichs Humanmedizin wurden die Angebote zur Literaturrecherche und der Bestandsaufbau in der ZMB dargestellt. Dieser Beitrag steht den Besuchern als Benutzungshilfe mittlerweile nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch in englischer und französischer Übersetzung zur Verfügung.

- Der Monographienbestand der ZMB wurde einer Revision unterzogen und die Kataloge (Stichwort-, Standort und Alphabetischer Katalog) entsprechend aktualisiert.

- Ein weiteres Mikrofiche-Lesegerät wurde beschafft und im Bibliographischen Apparat der ZMB aufgestellt.

- Ein neuer Garderobenschrank mit zehn weiteren Fächern wurde im Vorraum der Bibliothek installiert. Insgesamt stehen jetzt 60 Schließfächer für die Benutzung bereit.

- In 1994 wurden für die ZMB insgesamt drei neue PC (486 DX) und ein CD-ROM-Turm mit vier Laufwerken beschafft. Während zwei PCs der Erleichterung von Verwaltungsaufgaben dienen, steht ein drittes ebenfalls netzwerkfähiges Gerät den Besuchern für Literaturrecherchen in verschiedenen Datenbanken zur Verfügung.

- Damit die Besucher der ZMB zukünftig die vielfältigen Angebote wahrnehmen können, die durch das Hochschulnetz erreichbar sind, ist es in Absprache mit der Netzgruppe und dem Dekanat des Fachbereichs gelungen, der Vernetzung der ZMB eine hohe Priortät einzuräumen. Hierfür geeignete (Ethernet- )Leitungen wurden bereits Ende Dezember verlegt.

Abschließend muß die gute Zusammenarbeit zwischen Universitätsbibliothek und Fachbereich Humanmedizin sowie zwischen ZMB-Kommission und der ZMB-Leitung betont werden. Konkrete Planungen zum kurz- und mittelfristigen Ausbau der ZMB ebenso wie Konzepte zur Verbesserung der Literaturversorgung im Fachbereich Humanmedizin, unter besonderer Berücksichtigung der ungenügenden Katalogisierung einzelner Bibliotheken, wurden erarbeitet.



2.5.3 Bibliothek Wirtschaftswissenschaften (BW)

Auch 1994 wurde die BW wieder stark frequentiert. Sowohl die Zahlen der Besucher als auch die hohen Ausleihzahlen spiegeln die Akzeptanz bei den Studierenden wieder. Da die BW als einzige Bibliothek neben der UB über eine automatische Ausleihverbuchung verfügt, werden hier besondere Anforderungen an das Aufsichtspersonal gestellt.

Im März wurde im Zuge der Migration der hessischen Bibliotheken zum PICA-System in UB und BW die Ausleihe vom alten CTM-basierten Terminalbetrieb auf das PICA-Ausleihmodul umgestellt. Es wurde eine Ethernet-Verkabelung der Räumlichkeiten vorgenommen, zwei zusätzliche PC samt Drucker sind installiert. Der Übergang gelang reibungslos.

Zeitgleich konnte mit einer großen Umräumaktion, welche fast ausschließlich das BW-Personal erledigte, der Publikumsbereich erheblich ausgeweitet werden. Dadurch wurde eine Entzerrung der Funktionen erreicht; es gibt nun mehr "leise Bereiche", der Lesesaal ist neu geordnet. Für die anstehende Installation von OPAC-Geräten sind somit ebenfalls die räumlichen und technischen Voraussetzungen geschaffen. Möglich wurde die o.g. Umnutzung eines großen Bereiches durch die dauerhafte Rückgabe des kleineren Raumes 107 an die BW.

Die Leitung der BW konnte sich an einem Marktforschungsprojekt des Fachbereiches beteiligen. Die BW wurde in ihrer Gesamtheit untersucht, der Ergebnisbericht bringt wertvolle Vorschläge zu Verbesserungen. Ein Projekt, das Nachahmung verdient. Angeregt durch dieses Projekt erarbeiteten die Mitarbeiterinnen der BW im Frühjahr das Merkblatt "Kleiner Führer durch die Bibliothek Wirtschaftswissenschaften", welches nun für die Benutzer ausliegt.

Seit Herbst 1994 hat die BW einige Daten und Informationen, u.a. auch den Bibliotheksführer, in den WWW-Server (World Wide Web) des Fachbereiches eingestellt und damit die Möglichkeiten dieses neuen Informationsmediums aktiv genutzt.

Auch im Berichtsjahr konnten wieder etliche Bücher aus den Handapparaten der Professoren in die Zentrale überführt werden. Neben den laufenden Abgaben vor Ort nicht mehr benötigter Titel gelangten so rund 2.500 Bände zusätzlich in den Standort BW, nachdem zwei große alte Handapparate aufgelöst wurden.

Zur Entlastung des Personals im Bereich der Aufsicht/Ausleihe trägt die Fortführung einer AB-Maßnahme in der BW bis Mai 1995 bei.

Retrokonversionsarbeiten der Kataloge für ältere Literatur in der Bibliothek Wirtschaftswissenschaften erfolgen laufend durch Einarbeitung der (teils noch nicht erfaßten) Handapparate in HEBIS und durch Titelaufnahmen für Bücher, die erstmals automatisch ausleihverbucht werden (insg. ca. 2.500 im Jahr 1994). Da ausgeliehen wird, läuft somit ein Teil der UB-Retrokon-Arbeiten auch in der BW (OCR-Buchnummern einkleben, erfassen etc.). Für das kommende Jahr ist der Beginn einer eigenen Retrokon-Aktion geplant, in welcher die Altbestände ab Erscheinungsjahr 1974 sukzessive im EDV-System erfaßt werden sollen.



2.5.4 Bibliothek Physik (BP)

Die 1988 geplanten Umbaumaßnahmen in der BP konnten im Berichtsjahr abgeschlossen werden. Alle Räume der Bibliothek sind jetzt renoviert, die Monographien- und Zeitschriftenbestände neu und benutzerfreundlicher aufgestellt. Die seit Jahren beabsichtigte systematische Aufstellung der Monographien wurde verbunden mit einer Bestandsrevision der Bibliothek realisiert. Jedes Buch erhielt eine neue Signatur und mußte neu etikettiert werden.

Die 1993 begonnene online-Katalogisierung der Zugänge im hessischen Verbundsystem HEBIS-KAT wurde fortgeführt und erste Vorüberlegungen für eine retrospektive DV-Erfassung der monographischen Bibliotheksbestände angestellt, 1995 soll damit begonnen werden. Über den seitens der Universitätsbibliothek testweise geöffneten OPAC sind die seit 1987 erworbenen Bestände der Bibliothek über das Universitätsnetz von jedem Rechnerarbeitsplatz aus recherchierbar. Auch in der Bibliothek wurde ein PC-Arbeitsplatz dafür eingerichtet.

Die Haushaltssituation der Bibliothek war im Berichtsjahr gekennzeichnet durch den günstigen Dollarkurs, der zu einer seit Jahren nicht mehr zu verzeichnenden durchschnittlichen Preissteigerung von weniger als 5% geführt hat: Statt der erwarteten Mehrausgabe von 20.000 DM für die laufenden Zeitschriften mußten lediglich ca. 10.000 DM mehr dafür verausgabt werden. Dies ermöglichte, für das Haushaltsjahr 1995 eine kleine Reserve aufzubauen, die in Anbetracht wohl zu erwartender Etatkürzungen auch dringend benötigt werden wird, um 1995 weitere Zeitschriftenabbestellungen vermeiden zu können. Im Berichtsjahr mußten jedoch erneut Zeitschriften im Wertumfang von 20.000 DM abbestellt werden. Damit kann nur noch ein Drittel der Zeitschriften gehalten werden, die noch 1979 für Forschung und Lehre zur Verfügung standen. Dringend erforderliche Forschungsliteratur konnte wie in den Jahren zuvor nur aus den Nicht-Buchmitteln der Arbeitsgruppen des Fachbereichs beschafft werden. Für die Aktualisierung der Lehrbuchsammlung der Universitätsbibliothek standen, bedingt durch die Haushaltssperre des Landesmittel, nur im verringerten Umfang zur Verfügung. Fast 10.000 Ausleihen markieren den hohen Bedarf an einer ständigen Aktualisierung und Erweiterung der Lehrbuchsammlung.



2.5.5 Bibliothek Erziehungswissenschaften (BE)

Zum 1.10.1994 konnte die Stelle des Leiters der BE, die je zur Hälfte von der Universitätsbibliothek und dem FB 21 beigesteuert und insgesamt bei der UB etatisiert wird, im Sinne der Teilbibliotheksvereinbarung besetzt werden. Die fünf Standorte der BE wurden wie in den Jahren zuvor von drei bibliothekarischen Kräften und einer Reihe von beim FB 21 etatisierten Aufsichtskräften betreut. Seit dem 15.03.1994 steht der BE - Standort Institut für Heil- und Sonderpädagogik - eine zusätzliche Aufsichtskraft zur Verfügung (25 Wochenstunden, vgl. A 1.3).

Zum Zwecke der EDV-Katalogisierung wurde der BE von seiten der Universitätsbibliothek ein gebrauchter PC zur Verfügung gestellt. Im Spätsommer wurde das Gerät über eine Modem-Strecke an das HEBIS-System angeschlossen (Telefonkabel). Zwei Diplomkräfte wurden im August / September vor Ort durch Personal der UB (ZAK-Team) in die Arbeit mit HEBIS eingeführt und begannen ab August damit, die Neuerwerbungen des BE-Standortes Institut für Erziehungswissenschaft in HEBIS zu katalogisieren. Ab September wurden dann alle Neuerwerbungen der verschiedenen BE-Standorte (mit Ausnahme der beiden Standorte in der Ernst-Giller-Str. 5) direkt in HEBIS eingearbeitet. Vom Kommunalen Gebietsrechenzentrum in Frankfurt wurden der BE seitdem in regelmäßigen Abständen Katalogkarten der Titelaufnahmen zugesandt. Diese werden bis auf weiteres in die bestehenden PI-Kataloge eingearbeitet. Da es sich beim weitaus überwiegenden Teil der Neuerwerbungen der BE um deutschsprachige Verlagsproduktionen handelt und diese in der Regel (als Daten der Deutschen Bibliothek) bereits in HEBIS vorliegen, ergibt sich durch die aktive HEBIS-Katalogisierung der BE eine deutliche Arbeitsersparnis.

Mit der Katalogisierung der Neuerwerbungen der BE in den HEBIS-Verbund ist im Rahmen der personellen Möglichkeiten mit der retrospektiven Katalogisierung der bislang nur konventionell erfaßten Bestände der BE - Standort Institut für Erziehungswissenschaft - begonnen worden. Gekoppelt wird dieses Vorhaben, das sukzessive für einzelne Systemstellen des Bestandes realisiert werden soll, mit einer Teilrevision, mit einer Überprüfung auf an die Universitätsbibliothek abzugebende Teilbestände und mit einer Aktualisierung bzw. Überarbeitung von Signatur(teil)gruppen.

Da die erziehungswissenschaftliche Abteilung der Lehrbuchsammlung wie auch die erziehungswissenschaftliche Abteilung des Katalogsaals bislang nur grob systematisch aufgestellt wurden und die Systematik der erziehungswissenschaftlichen Bestände des Lesesaals als unzureichend bewertet werden muß, wurde für die künftige Aufstellung in den Freihandbereichen eine neue Systematik entwickelt. Mit der praktischen Umsetzung dieser Systematik soll 1995 begonnen werden.

Im Laufe des Jahres wurden von der UB die beiden wichtigsten fachbibliographischen CD-ROM-Datenbanken abonniert: 'ERIC' (=Educational Resources Information Center) als die weltweit größte erziehungswissenschaftliche Datenbank und die 'Literaturdokumentation Bildung', die Dokumente von 1980 bis 1993, überwiegend aus dem deutschsprachigen Bereich, umfaßt und gegenwärtig mehr als 213.000 Nachweise enthält. Beide CD-ROM-Datenbanken wurden zunächst versuchsweise als Einzelplatzversionen abonniert. Die ersten vorliegenden Erfahrungen und der bevorstehende Anschluß des FB 21 bzw. der verschiedenen Standorte der BE an das universitäre EDV-Netz lassen die Einrichtung von Netzversionen beider Datenbanken dringend erscheinen.

Nach der grundlegenden Koordinierung der Zeitschriftenabonnements zwischen den verschiedenen Standorten der BE sowie zwischen der BE und der UB im Jahre 1993 kam es im Laufe des Jahres 1994 nur zu geringfügigen Veränderungen im Bereich der Zeitschriftenabonnements.

Wie schon in den letzten Jahren, so wurden auch 1994 zum Zwecke der Reduzierung der Raumnot der BE / Standort Institut für Erziehungswissenschaft Teilbestände an die UB abgegeben.

Die wertvollen, zum Teil beschädigten Bücher der Bibliothek Erziehungswissenschaft / Standort Institut für Erziehungswissenschaft wurden im letzten Quartal des Jahres 1994 staub- und lichtgeschützt und vor unkontrolliertem Benutzerzugriff gesichert in Metallschränken aufgestellt.



2.5.6. Bibliothek des Japan-Zentrums (BJZ)

Auch in diesem Berichtsjahr wurde die Bibliothek des Japan-Zentrums von Lehrenden und Studierenden intensiv frequentiert. Aufgrund ihres Charakters als Spezialbibliothek zieht sie zunehmend auch auswärtige Benutzer an, bzw. mehren sich auswärtige Anfragen auf die vorgehaltene Literatur. Leider konnte die Situation des alphabetischen wie des systematischen Katalogs noch nicht zufriedenstellend gelöst werden. Über das Einlegen von Interimszettel wurde versucht, einen Nachweis über die vorhandenen Bestände bis zur abschließenden Einarbeitung der Titelkarten zu führen. Die Aufstellung der Literatur erfolgt systematisch und in Freihand, so daß der direkten Benutzung der Bestände nichts im Wege steht. Die Aufstellungssystematik wurde im Berichtsjahr dem Bedarf entsprechend an einigen Stellen erweitert.

Die nach dem Umzug 1992 zu verzeichnende Entspannung der Raumsituation hält leider nicht an. Die noch vorhandene Stellkapazität wird voraussichtlich im kommenden Jahr erschöpft sein. Deshalb wurde vom Direktorium des Japan-Zentrums bereits ein Bauantrag für die Erweiterung der Bibliotheksräume im Obergeschoß gestellt. Dort könnten Mitarbeiter- und Benutzerarbeitsplätze eingerichtet werden.

Die personelle Betreuung der Bibliothek des Japan-Zentrums hat im Laufe des Jahres 1994 eine Veränderung erfahren. Nach einer Übergangszeit konnte zum 1.10. die halbe Stelle der deutschsprachigen Bibliotheksfachkraft wieder fest besetzt werden. Gleichzeitig wurde die Bibliotheksleitung von der kommisarischen Betreuung durch Prof. Pauer auf eine Mitarbeiterin des Höheren Bibliotheksdienstes der Universitätsbibliothek übertragen. Damit ist die geplante und im Teilbibliotheksvertrag angelegte Personalausstattung der BJZ erreicht.

Die Stelle der japanischsprachigen Bibliothekskraft konnte für zwei Monate auf eine Vollzeitstelle angehoben werden. Während dieser Zeit wurde mit Unterstützung zusätzlicher studentischer Hilfskräfte die Einarbeitung japanischsprachiger Periodika zwar nicht abgeschlossen, aber doch entscheidend weiter vorangetrieben.

Die finanzielle Situation des Japan-Zentrums und damit auch der Bibliothek muß als problematisch beschrieben werden. Etatkürzungen, Preissteigerungen und die seit 1993 anfallende Einfuhrumsatzsteuer bzw. Zollgebühren für ausländische Druckwerke belasten den Erwerbungsetat massiv. Der Monographienkauf kann daher nur in eingeschränktem Umfang betrieben werden. Glücklicherweise ergeben sich aus den sehr guten Beziehungen der Mitarbeiter des Japan-Zentrums nach Japan immer wieder großzügige Schenkungen, die das Defizit abmildern.



2.5.7 Bibliothek Pharmazie (BPh)

Die Bibliothek Pharmazie, die nur in Organisation und Verwaltung als "zentrale Einrichtung" des Fachbereichs Pharmazie und Teilbibliothek der Universitätsbibliothek (UB) betrachtet werden kann, ist entsprechend der Standorte einzelner pharmazeutischer Abteilungen im Stadtgebiet verteilt. Die in der Vereinbarung über die BPh als Fernziel vorgegebene räumliche Zusammenfassung der Teilbestände scheitert vorerst an den baulichen Gegebenheiten. Im Vordergrund der Aktivitäten stand daher in diesem Jahr die Pflege und der Ausbau der einzelnen Bestände. Hierzu wurden u.a. folgende Arbeiten durchgeführt:

- Die Systematik des Standorts "Pharmazeutische Technologie" wurde überarbeitet und ein Standortkatalog eingerichtet. Eine Revision des Bestandes ging voraus.

- Der alphabetische Katalog der "Technologie und Pharmakologie" wurde ebenfalls überarbeitet.

- Eine Überprüfung der Zeitschriftenbestände wurde durchgeführt. Die anschließend erstellte Kurztitelliste diente einzelnen Wissenschaftlern als Entscheidungshilfe, frühere Jahrgänge umzustellen bzw. an die UB abzugeben. Im Herbst 1994 wurden die ersten Bände der "Pharmazeutischen Chemie" abgegeben.

Das Angebot an aktueller monographischer Forschungsliteratur in den einzel- nen Bereichen ist vergleichsweise bescheiden. Vor allem Grundlagenwerke und Handbücher werden von Wissenschaftlern und Studierenden vermißt. In der Sitzung der Bibliothekskommission vom 4.5.1994 wurde diese Situation in Zusammenhang mit den stark gestiegenen Kosten für Zeitschriftenabonnements erörtert. Um den Bestand in den einzelnen Bereichen sukzessive auszubauen, stellte die UB aus ihrem Etat für das Fachreferat Pharmazie Mittel bereit. Im Berichtsjahr wurden daraus Neuerwerbungen im Bereich Pharmakologie/Toxikologie getätigt, zumal hier auch ein interdisziplinäres Projekt zum Thema "Neuroprotektion und -degeneration" angesiedelt ist. Insgesamt belief sich der Vermehrungsetat der BPh 1994 auf 120.558 DM. Die Universitätsbibliothek trug davon 30.670 DM, der Fachbereich 89.888 DM. Für Zeitschriften stellten Universitätsbibliothek und Fachbereich gemeinsam 83.564 DM bereit, für Monographien konnten insgesamt 36.234 DM ausgegeben werden.

Nachdem die Bibliothekarin der Bibliothek Pharmazie ihre Aufgaben bisher in hierfür nur bedingt geeigneten Räumlichkeiten verrichtete, konnte zum Jahresende 1994 nach umfangreicher Renovierung erfreulicherweise ein Arbeitsraum in der "Pharmazeutischen Chemie" fertiggestellt und bezogen werden. Im Gegensatz zu den weiteren Standorten in der Bibliothek Pharmazie, wo eine Vernetzung zwar geplant, aber noch nicht überall realisiert wurde, ist dieser Raum bereits für einen vernetzten PC-Arbeitsplatz vorbereitet.



2.5.8 Bibliothek Biologie (BB)

Zum 1.1.1994 trat die Vereinbarung über die Bibliothek Biologie (BB) vom 16.6.1993 in vollem Umfang inkraft, nachdem sie in Teilen bereits im Vorjahr angewendet worden war. Das neue Konzept kann, ähnlich wie bei den schon länger bestehenden Teilbibliotheken, nur schrittweise realisiert werden. Angesichts der spezifischen Strukturen des Fachbereichs, für die die nach jeweils eigenen Signatursystemen aufgestellten Teilbestände charakteristisch sind, werden die vorgesehenen Veränderungen mit den betroffenen Forschungseinheiten sorgfältig abgestimmt. Die hier erforderlichen Verhandlungen konnten im Berichtsjahr noch nicht in allen Fällen abgeschlossen werden.

Die genannten strukturellen Besonderheiten wirkten sich am Rande, beispielsweise bei den Drittmitteln, auch bei der gemeinsamen Etatverwaltung aus, die im Berichtsjahr ansonsten problemlos in der vertraglich vereinbarten Weise realisiert werden konnte.

Bereits in den beiden Vorjahren war damit begonnen worden, den Geschäftsgang der BB an die Verwaltungspraxis der Universitätsbibliothek anzugleichen. Die Hauptarbeit bei diesem sehr arbeitsaufwendigen Vorhaben wurde im Berichtsjahr geleistet und erfolgreich abgeschlossen. Begonnen wurde außerdem mit einer grundlegenden Bestandsaufnahme der in der Bibliothek vorhandenen Periodika, wodurch gleichzeitig auch die Eintragungen in HEBIS-KAT ("Marburger Periodika-Verzeichnis") korrigiert und aktualisiert werden. Die umfangreichen Arbeiten zur Neuordnung der Verwaltung der BB waren im übrigen nur dadurch zu bewältigen, daß die Arbeitszeit der hier halbtags eingesetzten Diplombibliothekarin wiederholt um zusätzliche Stunden (zu Lasten ihres zweiten Arbeitsbereichs in der Universitätsbibliothek) aufgestockt werden konnte.

Vereinbarungsgemäß hat sich zu Beginn des Berichtsjahrs die Bibliothekskommission für die BB konstituiert und ihre Arbeit aufgenommen. Nach Festlegung der Grundzüge der künftigen Erwerbungspolitik konzentrierte sie sich vordringlich darauf, den gemeinsamen Erwerbungsetat von weniger benutzten Periodika zu entlasten, um damit den erforderlichen finanziellen Handlungsspielraum für eine bedarfsorientierte Erwerbungspolitik zu gewinnen. In einem ersten Schritt wurden die im Fachreferat Biologie der Universitätsbibliothek abonnierten Periodika einer Bedarfsanalyse unterzogen. Auf der Basis der seitens der Wissenschaftler des Fachbereichs abgegebenen Voten und nach Abstimmung mit benachbarten Fachgebieten entschied sich die Kommission, Abonnements im Umfang von ca. 11.000 DM zu stornieren und eine besonders wichtige Zeitschrift im Vorgriff auf eine spätere Gesamtlösung aus der Universitätsbibliothek in die BB umzustellen. Die so erreichte finanzielle Entlastungen war allerdings vergleichsweise gering. Sie wurde durch Preissteigerungen mehr als egalisiert. Danach stellt sich die Etatsituation der BB als so angespannt dar, daß im kommenden Jahr erneut deutliche Einschnitte bei den festen Belastungen vorgenommen werden müssen.



3. Universitätsbibliothek und Bibliothekssystem

3.1 Das Bibliothekssystem der Philipps-Universität

Die Weiterentwicklung des Bibliothekssystems betreibt die Universitätsbibliothek in enger Absprache mit den zuständigen Gremien und Organen der Hochschule. Im Berichtsjahr konzentrierten sich die gemeinsamen Bemühungen vor allem auf Verbesserungen und Weichenstellungen in den Bereichen Bibliotheksautomatisierung und Informations- und Kommunikationstechnologie. Weitere Schwerpunkte lagen auf Fragen der Bibliotheksstruktur und der Bibliotheksfinanzierung sowie der Bestandserhaltung.

Der im Berichtsjahr erfolgte grundlegende Ausbau der über das Rechnernetz der Hochschule angebotenen Serviceleistungen, von der Zugriffsmöglichkeit auf HEBIS-KAT über die Erweiterung des CD-ROM-Angebots (s. A 2.2) bis hin zur testweisen Öffnung des PICA-Benutzerkatalogs (vgl. A 2.3), ist im Bibliothekssystem auf außerordentlich positive Resonanz gestoßen. Im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten haben die Fachbereiche damit begonnen, ihre Bibliotheken schrittweise so auszustatten, daß sie die angebotenen Informationsdienstleistungen nutzen können. In einem ersten Schritt wurde die große Mehrzahl der dezentralen Bibliotheken im Laufe des Jahres vernetzt. Die Bibliothek des Fachbereichs Psychologie und die des Instituts für Anglistik und Amerikanistik haben darüber hinaus als erste "Nicht-Teilbibliotheken" damit begonnen, HEBIS-KAT aktiv für die Katalogisierung ihrer Neuerwerbungen einzusetzen, nachdem der online-Zugriff auf das Verbundsystem realisiert worden war. Verzögerungen bei der Vernetzung und/oder Gerätebeschaffung hinderten weitere Bibliotheken daran, namentlich die der Fachbereiche Geschichtswissenschaften und Geographie, diesem Beispiel zu folgen. Die große Mehrzahl der dezentralen Bibliotheken beabsichtigt, ihre Katalogisierung dann zu automatisieren, wenn HEBIS-KAT im kommenden Jahr durch PICA abgelöst wird.

Der Ständige Ausschuß für das Bibliothekswesen der Universität (StA IV) hat sich im Berichtsjahr kontinuierlich, insbesondere auf seinen Sitzungen am 16.6. und am 24.11.94, über den Ausbau der im Netz verfügbaren Dienstleistungen der Universitätsbibliothek informieren lassen. Die Leistungsfähigkeit des im März installierten Ausleihmoduls von PICA (LBS 3) und die Vorteile der Testversion des PICA-Benutzerkatalogs lernte er dabei ebenso im praktischen Betrieb kennen wie das erweiterte CD-ROM-Angebot und die zusätzlichen Möglichkeiten, über Internet auch auf auswärtige Datenbanken, z.B. "UnCover" mit angeschlossenem Bestellsystem, zuzugreifen.

Zur wohl wichtigsten aktuellen Aufgabe im Bereich Bibliotheksautomatisierung, der Migration von HEBIS-KAT nach PICA, wurden im Berichtsjahr mit Unterstützung des Ausschusses für Datenverarbeitung (StA V) wichtige Weichenstellungen vorgenommen. Der StA IV hat in einem Grundsatzbeschluß vom 16.6.94 dazu festgehalten (s. C 1.5):

Der StA IV hat die von der Universitätsbibliothek betriebenen Schritte zur Verbesserung der Bibliotheksautomatisierung ... von Anfang an mitgetragen und, wo erforderlich, durch grundlegende Beschlüsse unterstützt. Bereits mit Beschluß vom 27.6.1991 hatte der Ausschuß die Universitätsbibliothek aufgefordert, "in Abstimmung mit den zuständigen Gremien ... Konzeptionen für die künftige Weiterentwicklung des lokalen Bibliothekssystems auf der Grundlage der aktuellen Konzeptionen und Richtlinien der DFG zu entwickeln", insbesondere, "um die weitere Ausstattung des Marburger Bibliothekssystems mit moderner Technologie im Rahmen der Hochschulbauförderung sicherzustellen".

Dem hier zitierten Auftrag ist die Universitätbibliothek im Berichtsjahr mit einem HBFG-Antrag nachgekommen, der den bibliothekarischen Einrichtungen der Universität eine erste Grundausstattung an Personalcomputern und Druckern für die künftige Arbeit mit PICA sichern soll (vgl. A 3.2). Er ist am 18.5.1994 zunächst vom Ständigen Ausschuß für Datenverarbeitung verabschiedet worden und hat am 16.6.1994 auch den StA IV passiert (vgl. C 1.5).

In einem weiteren Beschluß hat sich der StA IV am 24.11.94 nochmals mit dem Thema befaßt, diesmal insbesondere, um zu präzisieren, wie mit der beantragten Hardware die Geräteausstattung für diejenigen dezentralen Bibliotheken vorgenommen werden soll, die ab dem 1.7.1995 mit PICA arbeiten wollen (vgl. C 1.7).

Im Vorjahr wurde mit der "Retrospektiven Konversion des Zentralen Alphabetischen Katalogs der Universität ab Erscheinungsjahr 1974" ein weiteres, für den Ausbau der Bibliotheksautomatisierung essentielles Projekt auf dem Weg gebracht. Seine Bedeutung wird universitätsweit anerkannt, im Berichtsjahr haben sich bereits einzelne dezentrale Bibliotheken in begrenztem Umfang beteiligt. Nachdem die Universitätbibliothek für die Erfassungsarbeiten ab Mai 1994 zusätzlich zu ihrem Stammpersonal auch studentische Hilfskräfte einsetzen konnte (s. A 2.1.3), ließ sich der StA IV auf seiner Sitzung am 24.11.94 ausführlich über die bisher gemachten Erfahrungen berichten. Angesichts der positiven Rückmeldungen gab er in einem einstimmig gefaßten Beschluß (s. C 1.6) die folgenden Empfehlungen:

Das Projekt verspricht nach den bisher vorliegenden Ergebnissen, eine kostengünstige Konversion des ZAK der Universität Marburg zu ermöglichen. Der StA IV empfiehlt daher dringend, die Anzahl der studentischen Hilfskräfte entsprechend den 1993 vorgelegten Planungen zu erhöhen und bittet die Universitätsleitung bzw. den StA III, entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen.

Die Ergebisse der im Vorjahr vom HMWK eingesetzten Arbeitsgruppe "Finanzierung der Wissenschaftlichen Bibliotheken" wurden im Berichtsjahr vom Bibliotheksausschuß der Universität mit Spannung erwartet. Der Auftrag der Arbeitsgruppe, Leitlinien für die zukünftige Infrastruktur des hessischen Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationswesens zu entwickeln und zugleich einen angemessenen Finanzrahmen zu begründen, berührt in vielen Punkten den Aufgabenbereich, den der Bibliotheksausschuß für den lokalen Bereich ausfüllt. Der StA IV ließ sich daher bereits auf seiner Sitzung vom 27.1.1994 vom Direktor der Universitätsbibliothek einen vorläufigen Sachstandsbericht zu den bis dahin vorliegenden Arbeitsergebnissen geben. Mit der Endfassung der Empfehlungen wird er sich aus technischen Gründen erst auf seiner ersten Sitzung 1995 befassen.

Die Universitätsbibliothek hat im Berichtsjahr ein Merkblatt zur prophylaktischen Buchpflege erstellt, das gleichzeitig auch Hinweise gibt, wie bei Schäden größeren Ausmaßes, etwa im Falle eines Wassereinbruchs in Bibliotheken, zu verfahren ist. Der StA IV hat sich am 16.6.94 ausführlich mit dem Thema Bestandserhaltung in Bibliotheken befaßt. Die Restauratorin der Universitätsbibliothek erläuterte dazu das Merkblatt und demonstrierte ergänzend wichtige Schadensbilder. Zum weiteren Verfahren empfahl der StA IV in einem Grundsatzbeschluß u.a.:

(Der StA IV) ...bittet die Universitätsbibliothek, das von ihr erstellte Merkblatt zur Buchpflege und -sicherung den dezentralen Bibliotheken der Universität mit der Bitte um Beachtung zugänglich zu machen. Er hält es darüber hinaus für dringend geboten, daß seitens der Universität Vorsorge getroffen wird, um im Falle möglicher Katastrophen (Wassereinbruch, Schimmelpilzbefall, Feuer u.ä.) unverzüglich Maßnahmen zur Schadensbegrenzung und -beseitigung einleiten zu können. Hierzu zählen insbesondere die zentrale Bereitstellung der für Notfälle erforderlichen Materialien und konkrete Planungen für umfassende Rettungsmaßnahmen bis hin zur Schockgefrierung. Der StA IV bittet daher den Präsidenten, dafür Sorge zu tragen, daß die zuständigen Mitarbeiter seiner Verwaltung in Zusammenarbeit mit der Universitätsbibliothek die in dieser Angelegenheit notwendigen Schritte einleiten.

Unter eigenen Tagesordnungspunkten befaßte sich der StA IV ferner mit

- Sonderregelungen für Stoßzeiten der Benutzung in der Bibliothek des Juristischen Seminars. Eine im Vorjahr getroffene Regelung, die freie Zugänglichkeit der Bibliothek aufgrund extrem hoher Studentenzahlen vorübergehend einzuschränken, wurde um ein weiteres Jahr verlängert (Sitzung und Beschluß vom 27.1.94, s. C 1.1).

- der Verabschiedung der Benutzungsordnung für die Bibliothek des Japan-Zentrums (s. C 1.2).

- der Vereinbarung über die Bibliothek Alternswissenschaften, die er zustimmend zur Kenntnis nahm (Sitzung vom 16.6.1994, s. C 1.4; Text der Vereinbarung s. C 2).

- dem schon traditionellen Bericht zur Lage von Bibliothekssystem und Universitätsbibliothek, den der Bibliotheksdirektor jeweils auf der ersten Sitzung des Ausschusses im Jahr vorlegt.

Zur Information über aktuelle Probleme des Bibliothekswesens, zur Behandlung gemeinsam interessierender Fragen und zur Abstimmung über im Bibliothekssystem vorgesehene Maßnahmen werden Sitzungen der in den Fachbereichen tätigen Bibliothekare einberufen. Der Kreis der Teilnehmer geht über die bei der Universitätsbibliothek etatisierten Mitarbeiter hinaus. Im Berichtsjahr wurden vor allem folgende Themen besprochen:

- Projekt "Retrospektive Konversion...", Hinweise für dezentrale Bibliotheken,

- Zollbestimmungen 1994,

- PICA (Sachstandsbericht, Demonstration des online-Benutzerkatalogs und des internen Formats für die Sachbearbeiter, mögliche Probleme bei der Einführung in dezentralen Bibliotheken,

Im Berichtsjahr sind keine weiteren Bibliotheken dazu übergegangen, ihre Titelaufnahmen nach den Regeln für die Alphabetische Katalogisierung (RAK) vorzunehmen. Weiterhin katalogisieren somit 59 der 105 dezentralen Bibliotheken nach dem neuen Regelwerk. Ihre Zahl wird sich künftig in dem Umfang erhöhen, in dem die dezentralen Bibliotheken ihre Katalogisierung auf PICA umstellen.

Das Einsatzteam der Koordinierungsabteilung, das Titelaufnahmen in den nicht mit bibliothekarischem Fachpersonal ausgestatteten Bibliotheken erstellt, hat im Berichtsjahr 7.584 Katalogeintragungen vorgenommen. Vor allem, weil die Mitarbeiterinnen des Einsatzteams derzeit noch konventionell katalogisieren und im Berichtsjahr bei der Reinschrift der Druckfolien nicht mehr durch Schreibkräfte unterstützt werden konnten, liegt diese Zahl um rund 20% unter dem Wert des Vorjahres.

3.2 Regionale Literaturversorgung: HEBIS

Als Teilnehmerbibliothek des Hessischen Bibliotheks-Informationssystems (HEBIS) unterliegt die Universitätsbibliothek Marburg in ihrer bibliothekarischen Arbeit und ihrem Dienstleistungsangebot den Rahmenbedingungen, die durch den regionalen Verbund vorgegeben werden. Für diesen standen 1994 die Vorbereitungen der für 1995 geplanten Ablösung des HEBIS-KAT-Systems durch das integrierte Bibliotheksverwaltungssystem PICA im Vordergrund.

Gegründet wurde in diesem Zusammenhang eine neue, eigenständige Abteilung Bibliotheksdatenverarbeitung des Hochschulrechenzentrums Frankfurt, die das neue PICA-Zentralsystem für den Verbund aufbauen und im Betrieb betreuen soll. Auf der Grundlage des von Prof. König erstellten Gutachtens sind vom HMWK für die Haushaltsjahre 1994 bis 1996 entsprechende Beträge für die HEBIS-Migration in die IT-Planung aufgenommen worden. Als Umstiegstermin wird der 1.7.1995 angestrebt. Die anläßlich der Entstehung des Gutachtens ins Leben gerufene Fachgruppe begleitet, unterstützt durch einzelne Arbeitsgruppen, das Projekt und legt Leitlinien fest. Die Einzelaktivitäten werden gesteuert von einem Projektteam, dem acht Vertreter aus Bibliotheken und Rechenzentren angehören. Das Projektteam hat z. Zt. folgende Arbeitsgruppen eingesetzt: HBFG-Antrag, Software-Module, Altdatenübernahme, Zeitschriften, Sacherschließung, Lokale Systeme. Die UB Marburg ist mit drei Mitarbeitern in der AG Softwaremodule vertreten. Diese Arbeitsgruppe hat zunächst in einem Bericht überprüft, inwieweit die PICA-Software den Bedürfnissen des Hessischen Katalogisierungsverbundes entspricht. Parallel hierzu wurden Untersuchungen zum Fernleih-Modul angestellt.

In allen Bereichen erfolgt eine enge Kooperation mit der PICA-Stiftung, institutionell abgesichert durch die Vertretung der PICA-Stiftung im Projektteam. Ein Kooperationsvertrag zwischen dem Land Hessen und der PICA-Stiftung wurde im Herbst unterzeichnet.

Im Berichtsjahr wurde für die Hardware-Ausstattung des lokalen Systems Marburg ein HBFG-Antrag gestellt (vgl. Jahresbericht 1993, S. 62f.), der inzwischen von der Deutschen Forschungsgemeinschaft positiv begutachtet worden ist. Er enthält nicht nur die für die Ablösung von HEBIS-KAT notwendige Hardware, sondern auch Geräte für die Automatisierung der Erwerbung und der Fernleihe, was 1996 realisiert werden soll. Als Arbeitsgruppen der bestehenden PICA-AG wurden zu der Umstellung auf PICA im Bibliothekssystem Marburg (UB einschl. der dezentralen Bibliotheken und dem Herder-Institut) drei Teams eingesetzt, die die organisatorischen Maßnahmen und Umstellungsarbeiten bezüglich Katalogisierung/Erwerbung, Fernleihe und OPAC begleiten. Die AG OPAC konnte bereits Teile ihrer Ergebnisse umsetzen, so daß der OPAC seit dem 10.11.1994 mit Genehmigung des Hauptpersonalrates im Testbetrieb im Netz angeboten wird.

Im übrigen war das "Altverfahren" HEBIS-KAT in der ersten Hälfte des Berichtsjahrs durch erhebliche Produktionskostensteigerungen gekennzeichnet, so daß die Katalogproduktionen auf Mikrofiche für die Teilnehmerbibliotheken eingeschränkt werden mußten (s. A 2.3).



4. Öffentlichkeitsarbeit

4.1. Veranstaltungen

4.1.1 Ausstellungen

Von bzw. in der Universitätsbibliothek wurden im Berichtsjahr die folgenden Ausstellungen gezeigt:

Vom Neubürger zum Mitbürger. Die Aufnahme der Flüchtlinge und Vertriebenen in Hessen 1945 - 1955 (10. 12. 1993 - 31. 1. 1994 m. V.): Ausstellung der Hessischen Staatsarchive (vgl. Jahresbericht 1993, S. 64).

Heike Heuser. Fotografien und Collagen (8. 6. - 29. 8. m. V.).

Ein buddhistischer "Heiliger" in Japan: Jizo Bosatsu. Photographien und Gegenstände (6. 9. - 23. 10.): Ausstellung von Clemens Schlüter M.A., Nagoya (Japan), in Zusammenarbeit mit der Religionskundlichen Sammlung der Philipps-Universität und der UB.

Otto Hahn - Stationen seines Lebens (14. 11. - 9. 12.): Interims-Ausstellung der Universitätsbibliothek.



4.1.2 Beteiligung an Ausstellungen

Für folgende Ausstellungen stellte die Universitätsbibliothek Leihgaben zur Verfügung:

Leben aus Leichenpredigten (Dresden, Forschungsstelle für Personalschriften; 20. 1. - 21. 2.). 2 Leihgaben.

"... in der Entscheidung gibt es keine Umwege". Adolf Reichwein 1898 - 1944. Reformpädagoge - Sozialist - Widerstandskämpfer (Marburg, Rathaus; 6. 7. - 7. 8.). 3 Leihgaben.

Die Albertina. Universität in Königsberg 1544 - 1994 (Kaliningrad, Gebietsmuseum; 17. 8. - 7. 10.). 20 Leihgaben.

4.2. Veröffentlichungen

Im Berichtsjahr gab die Universitätsbibliothek zwei neue Publikationen im Rahmen ihrer Schriftenreihe heraus. Es handelt sich zum einen um Band 7 der "Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung", zum anderen um den Katalog zur Ausstellung "Fotografien und Collagen" der Mitarbeiterin der Universitätsbibliothek Heike Heuser.



4.2.1 Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek

Nachfolgend werden die Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek sowie die bibliotheksfachlichen Publikationen ihrer Mitarbeiter aufgeführt:

Universitätsbibliothek Marburg. Jahresbericht 1993. Marburg 1994. 106 S.

Philipps-Universität Marburg. Marburger Bibliographie. Katalog der an der Philipps-Universität entstandenen wissenschaftlichen Publikationen. Band 17: Berichtszeitraum 1990. Red.: Heino Krüger. Marburg 1994. VI, 431 S.

Ahornblätter. Marburger Beiträge zur Kanada-Forschung. 7. Red. Volker Bockholt. Marburg 1994. 175 S. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 70.)

[Angezeigt in: Gesellschaft für Kanada-Studien. Mitteilungen. 1994. 2. S.38-39.]

Bockholt, Volker: Zur Versorgung mit slavistischer Literatur durch deutsche wissenschaftliche Bibliotheken. In: 22. ABDOS-Tagung. Den Haag. 7.- 10. Juni 1993. Referate u. Beiträge. Zusammengest. von Walter Andreesen. Berlin 1994. S.55-57. (Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz. Veröff. d. Osteuropa-Abt. 17.).

Bockholt, Volker: Reprints von vor 1900 erschienener slavistischer Literatur im Bestand nordrhein-westfälischer Hochulbibliotheken. Frankfurt am Main [u.a.] 1994. 254 S. (Arbeiten und Bibliographien zum Buch- und Bibliothekswesen. 12.).

Bredehorn, Uwe: Aus fünf Jahrhunderten. Nachlässe Marburger Professoren in der Universitätsbibliothek. - In: alma mater philippina. Sommersemester 1994. S.26-30.

Bredehorn, Uwe: "Marburg mit strahlender Feste". Stadt und Universität in frühen Drucken. - In: Oberhessische Presse. Jg.129, Nr.285 vom 8.12.1994.

Fachbereich Humanmedizin und Klinikum der Philipps-Universität Marburg. Lehr- und Forschungsbericht 1993. Band 2. Bibliographie [bearb. u. zusammengest. v. d. Red. d. Marburger Bibliographie: Heino Krüger u. Mitarb.] Marburg 1994. 314 S.

Günzel, Hermann: 59. IFLA-Generalversammlung in Barcelona 1993. Section of Geography and Map Libraries. In: ZfBB. 41.1994. S.258-259.

Hähner, Ulrike; Zeisler, Peter: Salzschäden an Buchbeständen. Analyse und Möglichkeiten der Behebung. In: Restauro. 100.1994. 3. S.166-169.

Haubfleisch, Dietmar: Neuerscheinungen zur Erziehungs- und Bildungsgeschichte. 1994/1 und 2. In: Rund-Brief der Historischen Kommission der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. 3.l994. H.1, S.20-38 und H.2, S.25-46.

Haubfleisch, Dietmar (Red.): Das Werdende Zeitalter (Internationale Erziehungs-Rundschau). Register sämtlicher Aufsätze und Rezensionen einer reformpädagogischen Zeitschrift in der Weimarer Republik. Zusammengest. u. eingel. von Dietmar Haubfleisch u. Jörg W. Link. Oer-Erkenschwick 1994. 105 S. (Archivhilfe. 8.).

Heike Heuser. Fotografien und Collagen. Eine Ausstellung in der Universitätsbibliothek Marburg vom 8.Juni bis 20.Juli 1994. Mit einer Einführung von Verena Kuni. Marburg 1994. 97 S. (Schriften der Universitätsbibliothek Marburg. 71.)

Otzen, Peter: Ein Systemkonzept für Gießen und Marburg. Ein Bericht von Peter Otzen über die Einführung des PICA-LBS3 an der Universitätsbibliothek Marburg. In: HEBIS '96. Die Zeitung. Nr.1. Dez. 1993. S.13-14.

Siebert, Irmgard: Katalog der UB wird verbessert. Mehr Benutzerfreundlichkeit durch maschinenlesbare Erfassung. In: Marburger Universitätszeitung Nr. 238 vom 10.2.94. S.2.

4.2.2 Veröffentlichungen über die Universitätsbibliothek (Auswahl)

Altpeter, Gisela: Die "Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissenschaften zu Marburg". Ihre Entstehung, Entwicklung und Bedeutung. Marburg 1992. VII, 491 S. Diss. Marburg 1992.

Auswertung von in der UB deponierten Unterlagen der genannten Gesellschaft.

Göldenboog, Christian: A Canadian Preoccupation in Marburg. In: Deutschland. Magazine on Politics, Culture, Business and Science. Ausgabe ES. l994. 6. S.30-3l.

Lembeck, Karl-Heinz: Platon in Marburg. Platon-Rezeption und Philosophiegeschichtsphilosophie bei Cohen und Natorp. Würzburg 1994. XI, 441 S. (Studien und Materialien zum Neukantianismus. 3.).

Habil.-Schr. Trier 1993. - Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß Natorp (Ms. 831).

Morawietz, Peter: Studenten reißen Seiten heraus, verstellen Bücher in Bibliothek. In: Oberhessische Presse vom 26.8.94.

Morawietz, Peter: Universität: Bücherklau hat Konjunktur... In: Oberhessische Presse vom 26.8.94.

Sieg, Ulrich: Aufstieg und Niedergang des Marburger Neukantianismus. Die Geschichte einer philosophischen Schulgemeinschaft. Würzburg 1994. 582 S. (Studien und Materialien zum Neukantianismus. 4.)

Diss. Marburg 1993. - Auswertung von Materialien aus dem Nachlaß Natorp (Ms. 831).

UB erweitert CD-ROM-Datenbanken. Jetzt auch uni-weiter Zugriff von vernetztem PC-Arbeitsplatz. In: Marburger Universitätszeitung Nr. 242 vom 20.10.1994. S.2.



Zu einzelnen Ausstellungen

Séché, Andreas: Ein Heiliger zwischen Kult und Kitsch. Ausstellung in der Unibibliothek. "Jizo Bosatsu" als Seife oder Ohrenreiniger. In: Oberhessische Presse vom 10.9.94.



Zum Bibliotheksbestand

Büchner-Brief an Marburger Uni-Forschungsstelle übergeben. In: MAZ. Mittelhessische Anzeigen-Zeitung vom 9.2.l994.

Die Briefe Büchners kommen nach Marburg und Butzbach. In: Hinterländer Anzeiger vom 3.2.94.



Nachtrag für 1993:

Frankenberger, Rudolf: A Model Experiment to Improve Document Delivery for Blind and Visually Handicapped Students. In: Resource Sharing & Information Networks. 8.l993. S.45-50.



Rezensionen von Veröffentlichungen der Universitätsbibliothek

Kolk, Rainer (Rez.): Bickert, Hans Günther; Nail, Norbert. Liebenswertes Lahn-Athen. Marburg l992. In: Germanistik. 35.1994. 1. S.29.

Meid, Volker (Rez.): Erzählte Welt. Frühneuzeitliche Erzählliteratur aus den Beständen der Universitätsbibliothek Marburg. Marburg 1993. In: Germanistik. 35.1994. 2. S.363 - 364.

Sieg, Ulrich (Rez.): Hermann Cohen (1842-1918). Kantinterpret, Begründer der "Marburger Schule", jüdischer Religionsphilosoph... Marburg 1992. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. 44.1994. S. 244-246.



5. Auslandsbeziehungen

Die Beziehungen der Universitätsbibliothek Marburg zu ausländischen Bibliotheken haben sich weiterhin überwiegend positiv gestaltet.

Über die Kontakte zu kanadischen Einrichtungen und Bibliotheken wird im Abschnitt A. 2.4.2.3 berichtet.

Im Rahmen eines Besuchs von Vertreterinnen und Vertretern der Partneruniversität Breslau (Polen) in Marburg hat der Direktor der Universitätsbibliothek Breslau, Herr Dr. Andrzej Ladomirski, die hiesige UB besucht.

Die sehr guten Kontakte mit der Universitätsbibliothek Maribor wurden durch jeweils einwöchige Aufenthalte von Frau Zdenka Petermanec in Marburg (14. bis 17.6.1994) und von Herrn Dr. Volker Bockholt in Slowenien (9. bis 14.10.1994) weiter vertieft. Herrn Dr. Bockholt wurde während seines Aufenthaltes auch die Gelegenheit geboten, am Bibliothekartag der slowenischen Bibliotheksverbände in Bled teilzunehmen.

Mit der Stadt- und Universitätsbibliothek Bern wurde ein neuer Mitarbeiteraustausch initiiert. Zwei Mitarbeiterinnen aus dem gehobenen Dienst (Marlis Möller, Monika Oehme) hielten sich jeweils drei Wochen (25.7. - 19.8.1994 bzw. 31.10. - 26.11.1994) zu Arbeitsaufenthalten in Bern auf, während andererseits eine Kollegin aus Bern (Silvia Rosser) ein etwa dreiwöchiges Praktikum an der UB Marburg absolvierte.





[1] Vgl. Jahresbericht 1993, S.1 ff.

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[2] Vgl. Jahresberichte 1992 und 1993 (jeweils Abschnitte A 1.1).

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[3] Erlaß des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst vom 11.2.1993 (Az.: H I 7 - 451/1 - 398 -).

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[4] Zur Vorgeschichte vgl. Abschnitt A 1.1 des Jahresberichts 1993 sowie Dirk Barth: Zur Verstetigung des Erwerbungsetats. Erfahrungen einer hessischen Hochschulbibliothek. In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. 40.1993. S.290 - 297.

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[5] Informationssystem Hessen: Ziele, Struktur, Aufbau, Kostenmodell. Empfehlungen der Arbeitsgruppe Finanzierung der wissenschaftlichen Bibliotheken. Darmstadt, Wiesbaden 1994.

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[6] Ebda S. 21ff.

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[7] = 40% der Gesamtzuweisung für das universitäre Bibliothekssystem (DM 7.140.000).

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[8] Das Kostenmodell sieht Zuschläge für eine hohe Studentenzahl und für außeruniversitäre Benutzung vor; an ihnen partizipiert die Universitätsbibliothek Marburg jedoch nicht, weil ihre Werte in diesen Bereichen zu niedrig liegen (unter 20.000 Studenten bzw. unter 10%) und damit durch die allgemeinen Ansätze als abgedeckt gelten.

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[9] Die sog. "Nicht-Buch-Mittel" für den Geschäftsbedarf, die in dieser Summe nicht enthalten sind, werden pro Bibliothek separat berechnet: vgl. Informationssystem Hessen, S. 21.

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[10] ca. 35% des von der Universität insgesamt für Bibliotheksmittel aus der Ausgabetitelgruppe 71 ausgeschütteten Verteilungsbetrages.

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[11] Vgl. zuletzt Jahresbericht 1993, Abschnitt A 1.1.

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[12] Der Beschluß des Bibliotheksausschusses wird in seinem vollen Wortlaut im Anhang des nächsten Jahresberichts abgedruckt werden.

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[13] Vgl. dazu die im Jahresbericht 1993, S. 94 ff., abgedruckte Konzeption des Projekts.

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