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Titel:Impact of recent stressful life events in adulthood on brain structure in the context of diathesis for mental disorders
Autor:Ringwald, Kai Gustav
Weitere Beteiligte: Kircher, Tilo (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2022
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2023/0130
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2023-01308
DOI: https://doi.org/10.17192/z2023.0130
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):Der Einfluss von aktuellen stressvollen Lebensereignissen im Erwachsenenalter auf die Gehirnstruktur im Zusammenhang mit Diathese für psychischer Störungen
Publikationsdatum:2023-03-09
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
stressvolle Lebensereignisse, MRT, MRI, stressful life events, diathesis-stress model, Diathese-Stress-Modell

Summary:
Aktuelle stressvolle Lebensereignisse im Erwachsenenalter, wie ein Jobverlust oder eine Scheidung, sind starke Prädiktoren für unmittelbar eintretende psychische Störungen. Laut dem Diathese-Stress-Modell haben stressvolle Lebensereignisse einen größeren Einfluss auf die psychische Gesundheit, wenn Individuen aufgrund von frühen negativen Umwelteinflüssen und genetischen Risikofaktoren besonders anfällig sind. Ziel dieser Arbeit war es das Diathese-Stress-Modell auf Ebene der Gehirnstruktur zu erforschen. Wir haben in drei Studien untersucht, ob aktuelle stressvolle Lebensereignisse mit dem Volumen der grauen Hirnsubstanz, gemessen mit Magnetresonanztomographie, assoziiert sind und ob solche Assoziationen durch frühe Umwelt- und genetische Risikofaktoren moderiert werden. Als mögliche Moderatoren haben wir widrige Kindheitserlebnisse, Kindheitsmisshandlung, Missbrauch in der Kindheit, väterliches Alter, Urbanität, Vorhandensein von Angehörigen ersten Grades mit Depression und ein polygener Score für Neurotizismus. In einer Querschnittsuntersuchung fanden wir eine negative Assoziation zwischen stressvollen Lebensereignissen in den letzten sechs Monaten und dem Volumen der grauen Substanz im medialen orbitofrontalen Cortex. In Patienten mit Majorer Depression, aber nicht in gesunden Probanden, wurde diese Assoziation durch Missbrauch in der Kindheit vermittelt in einer Weise, dass der negative Zusammenhang zwischen stressvollen Lebensereignissen und medialem orbitofrontalen Cortex stärker war, wenn Probanden in ihrer Kindheit missbraucht wurden. Zudem wurde im Längsschnitt eine Assoziation zwischen stressvollen Lebensereignissen in den vergangenen zwei Jahren und Volumenreduktionen der grauen Substanz im dorsomedialen präfrontalen Cortex gefunden. Diese Reduktion war stärker, wenn gesunde Probanden widrige Kindheitserlebnisse hatten. Veränderungen im medialen präfrontalen Cortex, den medialen orbitofrontalen Cortex eingeschlossen, sind assoziiert mit vielen psychischen Störungen. Stressvolle Lebensereignisse im Erwachsenenalter verändern in Abhängigkeit von der Anfälligkeit eines Individuums die Gehirnstruktur. Diese Veränderungen könnten das Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken erhöhen. Die aktuelle Arbeit ist ein erster Schritt, das Diathese-Stress Modell auf der Ebene der Gehirnstruktur zu untersuchen.


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