Publikationsserver der Universitätsbibliothek Marburg

Titel:Die Expression tumorkorrelierter mikroRNAs und ihrer potenziellen Ziel-Gene APAF1 und HMGA2 in Lungenkarzinomen und Lymphknotenmetastasen
Autor:Tieck, Jannis
Weitere Beteiligte: Kirschbaum, Andreas (Prof. Dr. med.)
Veröffentlicht:2022
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2022/0273
DOI: https://doi.org/10.17192/z2022.0273
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2022-02737
DDC:610 Medizin
Titel (trans.):The expression of tumor-correlated microRNAs and their potential target genes APAF1 and HMGA2 in lung carcinomas and lymph node metastases
Publikationsdatum:2022-07-04
Lizenz:https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/4.0

Dokument

Schlagwörter:

Zusammenfassung:
MiRNAs sind einsträngige, nicht kodierende und ungefähr 22 Nukleotide lange RNAs, die durch Translationshemmung oder Abbau ihrer Ziel-mRNA beinahe sämtliche Prozesse einer Zelle, wie Wachstum, Differenzierung und Apoptose, beeinflussen können. Sie sind in den letzten 20 Jahren vermehrt erforscht worden, da sie sich in der Literatur zunehmend als valide Biomarker verschiedenster Erkrankungen und insbesondere Tumoren bewiesen haben. Lungenkarzinome zählen zu den am häufigsten diagnostizierten malignen Neoplasien und sorgen zudem für die meisten Tode aufgrund eines Tumorleidens weltweit. Trotz modernsten Therapien ist die Prognose des Lungenkarzinoms häufig schlecht und bedarf daher neuer Konzepte zur Früherkennung, Diagnostik und Therapie. MiRNAs bieten hierbei großes Potenzial, da bereits in vielen Studien gezeigt werden konnte, dass zahlreiche miRNAs in Lungenkarzinomen eine veränderte Expression aufweisen, an der Karzinogenese und Metastasierung beteiligt sind und mit dem TNM-Stadium und der Prognose der Patienten korrelieren können. In der vorliegenden Dissertation wurde die Expression der miRNAs miR-19a, miR-19b, miR-21-1, miR-30-5p, let-7b-5p und let-7f-5p und ihrer potenziellen Targets HMGA2 und APAF1 in Lungenkarzinomen und Lymphknotenmetastase im Vergleich zum gesunden Gewebe untersucht. Dazu wurden Formalin-fixierte und in Paraffin eingebettete (FFPE) Proben von 31 Patienten, die zwischen 2000 und 2004 an der Universitätsklinik Marburg operiert wurden, verwendet. Es wurden 28 Lungenkarzinomproben, 16 Lymphknotenmetastasenproben, 14 gesunde Lungenproben und 12 gesunde Lymphknotenproben in die Studie eingeschlossen. Nach der RNA-Isolierung wurden vier Pools aus den Proben erstellt, die sämtliche Proben der Gruppe in gleicher Menge enthielten. Die Expression der miRNAs und mRNAs wurde anschließend durch quantitative Real-Time reverse-Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion gemessen. Im Ergebnisteil wurden die Expression von Lungenkarzinomen mit der Expression von gesunder Lunge, die Expression zwischen gesundem Lymphknoten und gesunder Lunge und die Expression zwischen Lymphknotenmetastasen und gesundem Lungen- und Lymphknotengewebe ausgewertet. Hsa-miR-19a und hsa-miR-19b zeigten in Lungenkarzinomgewebe keine signifikant veränderte Expression, jedoch eine starke Runterregulation in Lymphknotenmetastasengewebe im Vergleich mit gesundem Lungen- und Lymphknotengeweben. Die Expression von hsa-miR-30a-5p war in Lungenkarzinomgewebe unverändert, aber die Expression in Lymphknotenmetastasengewebe war im Vergleich zu gesundem Lungengewebe runterreguliert und im Vergleich zu gesundem Lymphknotengewebe hochreguliert. Hsa-miR-21-1 zeigte eine starke Runterregulation in Lungenkarzinomproben und 60 eine starke Hochregulation in Lymphknotenmetastasen im Vergleich zu gesundem Lymphknotengewebe. Hsa-let-7b-5p wies eine signifikante Runterregulation in Lungenkarzinomgewebe auf, wohingegen von hsa-let-7f-5p keine veränderte Expression nachgewiesen werden konnte. Sowohl hsa-let-7b-5p als auch hsa-let-7f-5p zeigten jedoch eine signifikante Hochregulation in Lymphknotenmetastasengewebe im Vergleich zu gesundem Lungen- und Lymphknotengewebe. Das potenzielle Target (der miRNAs hsa-miR-19a, hsa-miR-19b und hsa-miR-21-1) APAF1 wies eine signifikante Runterregulation in Lungenkarzinomgewebe und eine signifikante Hochregulation in Lymphknotengewebe auf. APAF1 korrelierte mit keiner der vorhergesagten miRNAs in Lungenkarzinomgewebe, jedoch bestand eine inverse Korrelation zwischen hsa-miR�19a und hsa-miR-19b in Lymphknotenmetastasengewebe im Vergleich zu gesundem Lymphknotengewebe. Das potenzielle Target (der miRNAs hsa-let-7b-5p und hsa-let-7f-5p) HMGA2 war in Lungenkarzinomgewebe und in Lymphknotenmetastasengewebe im Vergleich zu gesunder Lunge hochreguliert, im Vergleich zu gesundem Lymphknotengewebe jedoch unverändert exprimiert. Somit korrelierte es umgekehrt mit der Expression von hsa-let-7b-5p in Lungenkarzinomgewebe, mit hsa-let-7f-5p jedoch nicht. Da HMGA2 in Lymphknotenmetastasen im Vergleich zu gesundem Lymphknoten keine veränderte Expression aufwies, korrelierte es mit keinem der beiden miRNAs. Die durchgeführte Studie liefert einen Überblick über die Expression von miRNAs in Lungenkarzinomen und insbesondere der Expression in Lymphknotenmetastasen. Die Erforschung dieser Expressionsprofile trägt dazu bei, die Entstehung der Lungentumore und Metastasenbildung besser zu verstehen und in Zukunft eine bessere Diagnostik und Therapie zu ermöglichen. Nachfolgende Studien können dazu genutzt werden, die hier vorgelegten Ergebnisse zu validieren und das miRNA Expressionsprofil in Lymphknotenmetastasen weiter zu untersuchen, da dies bisher kaum erfolgt ist und so ein besserer Einblick in die Pathogenese der Metastasierung von Lungenkarzinomen erlangt werden kann.


* Das Dokument ist im Internet frei zugänglich - Hinweise zu den Nutzungsrechten