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Titel:Einfluss von verschiedenen Lagerungsmedien auf Fluoreszenzmessungen an Zähnen - eine In-vitro-Studie
Autor:Schühlmann, Carina
Weitere Beteiligte: Jablonski-Momeni, Anahita (Prof. Dr.)
Veröffentlicht:2022
URI:https://archiv.ub.uni-marburg.de/diss/z2022/0264
URN: urn:nbn:de:hebis:04-z2022-02641
DOI: https://doi.org/10.17192/z2022.0264
DDC: Medizin
Titel (trans.):Influence of different storage media on fluorescence measurements on teeth - an in vitro study
Publikationsdatum:2022-07-04
Lizenz:https://rightsstatements.org/vocab/InC-NC/1.0/

Dokument

Schlagwörter:
VistaCam iX, Fluoreszenz, storage time, Fluoreszenzkamera, Kariesdiagnose, Kariesdetektion, caries detection, VistaCam iX, fluorescence camera, Caries diagnosis, Lagerungszeit, Lagerungsmedien, fluorescence, storage media

Zusammenfassung:
Ziel: Ziel der vorliegenden In-vitro-Studie war es, den Einfluss dreier verschiedener Lagerungsmedien auf das Fluoreszenzverhalten von kariösen Läsionen über einen Zeitraum von vier Wochen zu ermitteln. Gleichzeitig wurde die Klassifikation der Fluoreszenzmesswerte gemäß Literatur auf ihre Evidenz hin untersucht. Des Weiteren sollte die Korrelation zwischen der fluoreszenzbasierten Messung mittels der VistaCam iX® (VC iX) und den visuellen Befunden des International Caries Detection and Assessment Systems (ICDAS) untersucht werden. Material und Methode: Die 72 zur Verfügung stehenden extrahierten Seitenzähne wurden gründlich gereinigt und anschließend anhand der ICDAS-Codes bewertet. Jeweils n = 8 Zähne des gleichen Codes wurden einer der drei Lagerungsgruppen ((A) destilliertes Wasser, (B) Chloramin-T, (C) Einfrieren bei -20 °C) zugeordnet. Alle Versuchszähne wurden zum Zeitpunkt Baseline, nach einer und nach vier Wochen mittels der VC iX und dem entsprechenden Proof-Wechselkopf gemessen. Die ermittelten Daten wurden in ein Tabellenkalkulationsprogramm (MS Excel) übertragen und mittels MedCalc Version 19.1.7 statistisch ausgewertet. Die Korrelation der Befunde wurde in Kreuztabellen aufgeführt und mit dem Rangkorrelationskoeffizienten nach Spearman (rs) ausgewertet. Messwertunterschiede zwischen und innerhalb der einzelnen Lagerungsgruppen im Zeitverlauf wurden durch den Kruskal-Wallis-Test und den Friedman-Test ermittelt. Die Ergebnisse wurden in Bland-Altman-Diagrammen sowie Box-Plots dargestellt und ausgewertet. Ergebnisse: Die Korrelation zwischen den ICDAS-Befunden und den VC iX Messwerten ist insgesamt statistisch signifikant positiv und liegt in einem hohen Bereich (rs = 0,76). Auch innerhalb der einzelnen Lagerungsgruppen zeichnet sich eine positive, teils hohe Signifikanz zwischen den Ergebnissen ab: destilliertes Wasser (rs = 0,85), Chloramin-T (rs = 0,77), Einfrieren bei -20 °C (rs = 0,69). Die Auswertung des Kruskal-Wallis-Tests zeigt weder für die Einzelwerte noch für die Kategorienbildung signifikante Unterschiede der VC iX Messergebnisse zwischen den drei Messzeitpunkten (Einzelwerte: Baseline: p = 0,62; 1 Woche: p = 0,42; 4 Wochen: p = 0,61). Bei der Auswertung des Friedman-Tests wurden für die Messergebnisse der Zähne in destilliertem Wasser (p = 0,16) und für die der eingefrorenen Zähne (p = 1,00) keine statistisch signifikanten Unterschiede innerhalb des Messzeitraumes festgestellt. Auch die Auswertung des Friedman-Tests für die Kategorienbildung ergab weder für destilliertes Wasser (p = 0,08) noch für das Einfrieren bei -20 °C (p = 0,14) signifikante Unterschiede. Die Auswertung des Friedman-Tests für das Lagerungsmedium Chloramin-T ergab statistisch signifikante Unterschiede sowohl zwischen den Messergebnissen im Rahmen der drei Untersuchungszeitpunkte (p < 0,05), als auch bei der Kategorienbildung (p < 0,05). Die Bland-Altman-Plots für den Vergleich „Baseline vs. nach einer Woche“ zeigen folgende Mittelwerte (mit den „Limits of agreement“): Gesamt: 0,03 (-0,31 – 0,37); Destilliertes Wasser: 0,03 (-0,32 – 0,38); Chloramin-T: 0,08 (-0,25 – 0,40); Einfrieren bei -20 °C: -0,01 (-0,35 – 0,33). Die Gegenüberstellung der Ergebnisse „Baseline vs. nach 4 Wochen“ weisen je Gruppe folgende Mittelwerte (und „Limits of agreement“) auf: Gesamt: 0,11 (-0,38 – 0,60); Destilliertes Wasser: 0,10 (-0,38 – 0,58); Chloramin-T: 0,20 (-0,40 – 0,80); Einfrieren bei -20 °C: 0,03 (-0,27 – 0,32). Für den Zeitvergleich „nach 1 Woche vs. nach 4 Wochen“ konnten folgende Mittelwerte (mit den „Limits of agreement“) ermittelt werden: Gesamt: 0,08 (- 0,37 – 0,52); Destilliertes Wasser: 0,07 (-0,48 – 0,61); Chloramin-T: 0,13 (-0,31 – 0,56); Einfrieren bei -20 °C: 0,03 (-0,29 – 0,36). Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen eine hohe Korrelation zwischen der VC iX und dem ICDAS. Abweichende Ergebnisse zwischen den beiden Methoden konnten insbesondere im Bereich von Zähnen mit initialen Läsionen festgestellt werden. Die VC iX kann somit bei der klinischen Kariesdiagnostik als Hilfsmittel ergänzend und unterstützend zu den herkömmlichen, validierten Verfahren, wie dem ICDAS, angewendet werden. Hinsichtlich der Lagerungsmedien kann für nachfolgende Studien an extrahierten Zähnen mit dem Fokus auf fluoreszenzbasierte Untersuchungen kariöser Läsionen von einer langfristigen Lagerung in Chloramin-T abgeraten werden. Für die Lagerung der Zähne in gefrorenem Zustand bei -20 °C oder in destilliertem Wasser kann hingegen eine Empfehlung ausgesprochen werden.


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